West Memphis Three

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Unter dem Namen West Memphis Three sind in den Vereinigten Staaten drei Männer bekannt, die 1993 Morde an drei achtjährigen Jungen begangen haben sollen und im selben Jahr inhaftiert und verurteilt wurden. Der Fall löste hohes Medieninteresse aus, insbesondere weil gentechnische Beweise dafür sprechen, dass es sich um einen Justizirrtum handelt.

Hintergrund

Zum Zeitpunkt der Tat waren die der Tat Beschuldigten zwischen 16 und 18 Jahre alt. Sie sollen im Mai des Jahres 1993 drei achtjährige Jungen misshandelt, gefesselt und ermordet haben, wobei einer der Jungen laut Autopsie an durch Messerwunden verursachtem Blutverlust starb, während die beiden anderen ertranken. Der älteste der drei mutmaßlichen Täter wurde zum Tod durch die Giftspritze verurteilt, die beiden zum Zeitpunkt der Tat noch minderjährigen zu Haftstrafen.

Der Polizei wurde später in verschiedenen Veröffentlichungen (etwa den unten verlinkten Dokumentationen) vorgeworfen, bei der Untersuchung des Falls nicht besonders sorgfältig recherchiert zu haben. So sollen Alternativhypothesen nicht überprüft und Spuren verwischt worden sein. Den Angeklagten war von der Justiz außerdem satanistisches Handeln unterstellt worden, wofür unter anderem die musikalischen Vorlieben und der Kleidungsstil der Angeklagten als Indiz herhalten musste.

Aktuelle Entwicklung

Im Juli 2007 wurde neues forensisches Beweismaterial vorgelegt. Unter anderem wurde bekannt, dass keine der seinerzeit am Tatort gesicherten DNA Proben mit einem der Verurteilten übereinstimmten, wohl aber mit dem Stiefvater eines der Opfer und dessen Freund, mit dem er am Tattag zusammen gewesen sein soll.

Die Verteidigung des zum Tode verurteilten Hauptangeklagten beantragte daraufhin eine Anhörung zu einer Wiederaufnahme des Verfahrens, was der zuständige Richter im September 2008 jedoch ablehnte.[1]

Der Oberste Gerichtshof hob nach einer mündlichen Anhörung diese Entscheidung im November 2010 auf und ordnete für alle drei Verurteilten eine Anhörung an, die darüber entscheiden soll, ob das Verfahren wieder aufgenommen werden soll.[2]

Öffentliche Reaktionen

Der Fall löste eine Welle der Solidarisierung mit den Verurteilten in der Öffentlichkeit aus. Unter anderem wurde 2002 von Henry Rollins das Musikalbum Rise Above: 24 Black Flag Songs to Benefit the West Memphis Three produziert, auf dem Künstler wie Lemmy Kilmister, Tom Araya, Nick Oliveri, Ryan Adams und Dean Ween von Ween gemeinsam mit der Rollins Band Songs der Gruppe Black Flag coverten und dessen Einnahmen den West Memphis Three zugute kamen. Zwei Jahre zuvor hatte Eddie Spaghetti einen Free the West Memphis 3 betitelten Sampler zusammengestellt, an dem sich unter anderem Bands wie Rocket From the Crypt, L7 und Killing Joke beteiligt hatten. Andere Bands und Künstler wie etwa Pearl Jam, Alkaline Trio, Sage Francis und Zao widmeten den dreien Lieder, auch andere Prominente wie Johnny Depp, Winona Ryder, Trey Parker und Robert Smith bekundeten ihre Solidarität.

Bis dato wurden zwei Dokumentationen im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt, die sich kritisch mit dem Fall auseinandersetzten[3], außerdem erschienen die Bücher The Devil's Knot: The True Story of the West Memphis Three von Mara Leveritt sowie Blood of Innocents von Guy Reel; eine Verfilmung ist unter dem Titel Devil's Knot geplant, als Regisseur Scott Derrickson vorgesehen[4].

Literatur

  • Leveritt, Mara (2003): The Devil's Knot: The True Story of the West Memphis Three, Atria, ISBN 0-7434-1760-7

Homepage der West Memphis Three

Quellen

  1. Arkansas Blog : West Memphis 3 Press Conference
  2. Bleed, Jill Zeman: New hearing ordered for 3 in Ark. scout deaths In: The Associated Press, November 4, 2010. Abgerufen im November 10, 2010 
  3. Das verlorene Paradies - Die Kindermorde in Robin Hood Hills, Teil 1 in der IMDb, Das verlorene Paradies - Die Kindermorde in Robin Hood Hills, Teil 2 in der IMDb
  4. http://www.imdb.de/title/tt1290136/