Wikipedia:Siegerland/Kirchen (Sieg)

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Der 2. Siegerland-Stammtisch fand am 5. Dezember 2009 in Niederfischbach und Kirchen (Sieg) statt.

  • 14:50 Uhr Treffen am Siegerländer Dom in Niederfischbach, dort 15:00 Uhr Führung
  • etwa 16:00 Uhr Eisenbahnmuseum Niederfischbach mit Erläuterungen
  • anschließend Heimatmuseum Kirchen mit Krippenausstellung
  • wenn gewünscht: es läuft ein kleiner Adventmarkt in Kirchen
  • Einkehr gegen 18:00 Uhr, Casa – Bahnhofstraße 17 in Kirchen

Es war ein grauer NovDezembervornikolaussamstagnachmittag, als sich Asio, Bubo, Daderich, KV 28 und Stefan »Στέφανος« kurz hinter der nordrhein-westfälischen Grenze in Niederfischbach verabredeten. Erster Treffpunkt war der Dom. Wow. Keine 5.000 Einwohner, ein eher kleines Nest und dann ein Dom. Das ist schon was. Ok, er wird Siegerländer Dom genannt, obwohl wir das Siegerland ein paar Kilometer zuvor hinter uns gelassen hatten, aber was solls. Wie auch immer, die Pfarrkirche (denn mehr ist dieser Dom eigentlich nicht) war schnell gefunden, überragt sie doch mit ihrer Größe den kleinen Ort und ist von weitem sichtbar. Als wir alle dort angekommen waren und unsere Führerin noch nicht auf uns wartete, obschon die Zeit dies vorgesehen hatte, kam kurz der Gedanke auf, ob wir uns in der Uhrzeit vertan hatten oder schlicht vergessen wurden. Nach einer Weile haben wir dann angefangen, uns ein wenig auf eigene Faust in der Kirche umzuschauen. Das wurde von dem glücklichen Umstand ermöglicht, dass die Tür nicht verschlossen war – und wir die Lichtschalter fanden. Auffällig ist der markante Mittelgang, der die Wurzel Jesse abbildet und dabei auf dem Weg zum Altar verschiedene israelitische Könige darstellt. Weniger auffällig, aber dennoch nicht unentdeckt geblieben, ist eine kleine Eule im Relief eines Pfeilers. Als wir gerade versuchten, die Reliquie des Mauritius im Altarraum zu fotografieren, geschah es: Es öffnete sich die Tür, sie knallte, wie schon einige Male zuvor, als Besucherinnen den Pfarrbrief kauften oder ein Opferlicht – und gleichermaßen in uns die Hoffnung auf die Verabredung – entzündeten, zu und eine Frau lief zielstrebig auf uns zu. Sie war es. Sie konnte uns was zur Kirche erzählen. Zwar hatten wir gelegentlich auf dem verregneten Vorhof geschaut, ob sie nun da war, aber wie sich jetzt herausstellte, hat sie im Auto Schutz vor den Regenmassen gesucht. Jedenfalls konnte sie einige interessante Geschichten erzählen, unter anderem, dass der erwähnte Mittelgang noch vergleichsweise neu ist und sich ein Pfarrer (zumindest sekundär oder tertiär) ein kleines Stück Geschichte bauen wollte. Anschließend verkaufte sie uns noch für kleines Geld ein Exemplar der Kirchenchronik, mit dessen Hilfe bald ein Artikel entstehen soll.

Nach dem Besuch in der Kirche hieß der nächste Programmpunkt: Eisenbahnmuseum. Die Führerin hatte uns noch eine kleine Wegbeschreibung gegeben, sodass wir auch dieses Etappenziel sicher erreichten. Es erwartete uns ein junger Mann, der darauf verwies, dass man uns gerne die alte Lokomotive in Aktion gezeigt hätte, die Batterien diesen Plan jedoch kreuzten , der Vater aber auf dem Weg sei, ein Ladegerät zu verschaffen. Es folgten Erläuterungen zu Geschichte des Museums, der Strecke und weiteren Plänen und Problemen: Die ehemalige Asdorftalbahn ist heute größtenteils zu einem Fahrradweg umgebaut worden und die Gleiskörper im Bereich des Eisenbahnmuseums Niederfischbach, das aus einem Bahnübergang, einer Lokomotive, drei Güterwagen (darunter ein Kesselwagen) und mehreren Lokomotivachsen besteht, sind die einzigen, die noch liegen. Der Radweg wurde in diesem Bereich gewissermaßen neben die Gleise umgeleitet. Das ist auch der Grund dafür, dass die Verbandsgemeinde Stadt Kirchen die Aktivitäten der drei bis fünf Aktiven duldet, denn das Grundstück befindet sich in kommunalem Besitz und der Nutzungsvertrag sieht eine Kündigungsfrist von vier (4) Wochen vor. Das erschwert freilich die längerfristige Planung und nimmt den Mut, größere Projekte anzugehen. Schließlich kann diese Duldung jederzeit enden und dann muss das Gelände binnen eines Monats geräumt werden. Hinzu kommt, dass der ehemalige Güterschuppen in Privatbesitz ist. Die Besitzerin hat ihn renoviert und hergerichtet und ein Motorradklub hält dort regelmäßig seine Treffen ab. Für die Eisenbahner sind jedoch die Mieten zu hoch. Aber es gibt Hoffnung: In der Nähe plant die Gemeinde einen Bürgerpark, der über eine kleine Holzbrücke mit dem Bahnstreckenradweg verbunden werden soll. Das Museum könnte in dieses Konzept eingebunden werden oder zumindest profitieren.

Anschließend, nach diesem Einblick in Herzblut und Engagement, verließen wir nun das kleine Dorf Niederfischbach und fuhren nach Kirchen. Unterwegs trennten sich navibedingt die Wege, aber im Endeffekt haben wir alle den nächsten Programmpunkt erreicht: das Heimatmuseum Kirchen. Hier wurden wir herzlich von umherwuselnden Kindern und (auch umherwuselnden) Erwachsenen empfangen und herumgeführt. Es fand im Museum eine Krippenausstellung statt, sodass einige Teile der Dauerausstellung verhangen oder anderweitig verdeckt waren, aber das war kein Mangel, denn unser Guide wusste freilich, was dort verborgen lag und konnte auch dazu die Geschichten erzählen. Ein wesentlicher Teil des Museums widmet sich der örtlichen Industriegeschichte. Insbesondere die Geschichte der Arnold Jung Lokomotivfabrik wird mit vielen Fotos und technischen Zeichnungen untermalt. Daneben gewährt das Museum aber auch Einblick in den heimischen Bergau und Wohn- und Lebenskultur. Gespickt mit der einen oder anderen Anekdote, verging die Zeit im Museum wie im Flug.

Zum Schluss gingen wir zum gemütlichen Teil über und kehrten direkt im Bahnhofsgebäude von Kirchen in einer Gaststätte ein.