Wikipedia:WikiProjekt Stolpersteine in Köln/Handbuch
Präambel
[Quelltext bearbeiten]Was ist die (Kölner) Stolpersteinliste und welche Aufgabe hat sie im Kontext Wikipedia?
[Quelltext bearbeiten]Die Stolpersteine sind ein europaweites Kunst- und Erinnerungsprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Die Kölner Stolpersteinliste dokumentiert das Kunstprojekt Demnigs in der Stadt Köln. Ziel des Künstlers ist es, mit Hilfe von kleinen metallbeschlagenen Betonsteinen an Opfer des Nationalsozialismus, insbesondere an die Ausgrenzung, Vertreibung und Ermordung der europäischen Juden, Roma und Sinti, Zwangsarbeiter, politisch, religiös und sexuell Verfolgter sowie an die Opfer der NS-Krankenmorde zu erinnern.
Auch an Menschen, die den Druck der Ausgrenzung, der Schikane und des Leidens nicht mehr ertragen haben und in den Tod getrieben wurden, wird mit diesem Projekt erinnert. Seit einigen Jahren hat sich der Künstler zum Ziel gemacht, Familienverbände im Tod wieder zusammenzuführen. Daher werden auch Stolpersteine für Menschen verlegt, die die Flucht oder die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, in Konzentrationslagern oder in der Emigration überlebt haben.
Die Aufarbeitung der Lebensdaten und biografischen Informationen obliegt bei Demnigs Kunst-und Erinnerungsprojekt dem Auftragsgeber des Stolpersteins. Das kann z. B. eine Stadtverwaltung, ein Verein, eine Gedächtnisorganisation, eine Schulklasse oder eine Privatperson sein. Das Stolpersteinprojekt kann folglich nicht den Anspruch an ein wissenschaftlich aufbereitetes Geschichtsprojekt erfüllen. Gunter Demnig setzt den Text der Auftraggeber künstlerisch um und verlegt die Steine. Das Projekt wächst jährlich um mehrere tausend Steine und kann aufgrund des Konzeptes (der Beauftragung) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
In den letzten Jahren wird in Köln die Stolpersteinverlegung durch das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln inhaltlich begleitet und koordiniert. Die biografischen Angaben in den Listen beruhen weitestgehend auf den Recherchen des NS-DOK, ergänzt um Informationen und Anmerkungen aus bereits bestehenden Wikipedia-Artikeln sowie externen Publikationen und Quellen.
Ziel des WikiProjektes Stolpersteine in Köln ist es, die Verlegestellen der Stolpersteine fotografisch zu erfassen und biografische Angaben zu den Personen, die ihren (letzten) freiwillig gewählten Wohnsitz bzw. ihre letzte Wirkungsstätte in Köln hatten, zu dokumentieren.
Wir sehen unsere Aufgabe als Wikipedianer in der enzyklopädisch aufbereiteten Dokumentation des Erinnerungsprojektes des Künstlers Gunter Demnig.
Welche Daten werden in Köln obligatorisch erhoben?
[Quelltext bearbeiten]- Inschrift
- Adresse
Welche Daten werden in Köln fakultativ erhoben?
[Quelltext bearbeiten]- Foto des Stolpersteins
- Foto der Verlegestelle
- Foto des Hauses - insbesondere, wenn das Haus schon vor dem Zweiten Weltkrieg gestanden hat und wenn es unter Denkmalschutz steht (> Weiterverwendung in der Baudenkmalliste von Köln)
- Koordinaten der Verlegestellen
- biografische Daten aus Publikationen und dazugehörige Belege
- Verlegedatum, wenn bekannt
- ggf. Alternativschreibweisen des Namens / Geburtsnamen
Kölner Tabellenlayout
[Quelltext bearbeiten]Wir haben uns in Köln für eine vierspaltige Tabelle pro Kölner Stadtteil entschieden.
- Spalte 1: Foto des Stolpersteins (möglichst bildfüllend)
- Spalte 2: Inschrift - alphabetisch nach Namen sortiert
- Spalte 3: Adresse (fakultativ mit Koordinaten, Vollständigkeit ist langfristig erwünscht)
- Spalte 4: Zusätzliche Informationen: Verlegedatum, wenn bekannt (wird in Köln nicht publiziert), biografische Informationen, Alternativschreibweisen, Hinweise auf Unstimmigkeiten, Beschädigungen, Neuverlegungen...
Bebilderung
[Quelltext bearbeiten]Gewünscht sind bildfüllende Fotografien der Stolpersteine, ggf. werden die Bilder entsprechend beschnitten. Im Vordergrund steht dabei die Lesbarkeit der Inschrift. Zusätzlich soll der Verband der Stolpersteine an der Verlegestelle dokumentiert werden, weil der Künstler die Steine seit einigen Jahren so verlegt, dass man die Familienzusammengehörigkeit erkennen kann (Ehepaare nebeneinander, darunter die Kinder, oberhalb die Eltern, daneben die Geschwister usw.)
Wenn möglich, werden die Steine vor dem Fotografieren von grobem Schmutz gereinigt (Zigarettenkippen, Kaugummis usw.). Die Steine werden so dokumentiert, wie sie vorgefunden werden - Beschädigungen usw. werden nicht wegretuschiert.
Best Practice: Stolpersteine sind häufig schwierig zu fotografieren (Lichteinfall, mitunter keine ebene Oberflächen, starke Abnutzung der Steine, Spiegelung der Oberfläche). Oft es es erforderlich, Aufnahmen aus verschiedenen Positionen zu machen.
Das Foto des Stolpersteins - sofern vorhanden - befindet sich im Kölner WikiProjekt in der ersten Spalte der Stolpersteinliste.
Fakultativ wird in den Kölner Listen in der dritten Spalte (Adresse) zusätzlich die Verlegestelle (Familienverbund) und / oder das ehemalige Wohnhaus dokumentiert.
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Verlegestelle Familie Bruch
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Vater Artur Bruch
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Mutter Liese Bruch
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Tochter Gerda Bruch
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Tochter Ellen Bruch
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Verlegestelle vor dem Haus Lochnerstr. 1
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Wohnhaus Lochnerstr. 1
Inschriften
[Quelltext bearbeiten]Die Inschriften der Steine werden in einer eigenen Spalte der Stolpersteinliste dokumentiert. In Köln verzichten wir auf eine Spalte Namen, weil die Inschrift des Steines in jedem Fall den Namen enthält.
Die Inschrift des Stolpersteins wird unkommentiert (ggf. auch mit Schreib- und inhaltlichen Fehlern) wiedergegeben. Allerdings verzichten wir auf die 1:1-Darstellung der Zeilenumbrüche der Inschrift auf den Steinen, und es gibt einige (wiki-bedingte) Formatkonventionen, auf die wir uns im Projekt geeinigt haben:
- wir verzichten auf die Schreibung in Großbuchstaben (wegen der besseren Lesbarkeit);
- wir orientieren uns nicht an den Zeilenumbrüchen;
- der Name wird (bis auf wenige Ausnahmen) in einer Zeile geschrieben, ergänzt um das Geburtsjahr;
- JG = Jahrgang (small);
- bezüglich des Datumsformats haben wir uns entschieden, das Wikipedia-Datumsformat (z.B. 13. Januar 1941 und nicht 13.1.1941) zu verwenden, damit der Bot nicht permanent eine Fehlermeldung auswirft.
Die Abschrift der Inschrift bildet im Kölner Projekt die zweite Spalte.
Verlegestellen / Adresse
[Quelltext bearbeiten]Die Stolpersteine werden von Gunter Demnig vor dem Hauseingang der letzten freigewählten Wohnstätte verlegt. So der ideale Ansatz des Künstlers.
- In Köln wurden jedoch auch Steine vor sogenannten Ghettohäusern verlegt, in die die jüdischen Bürger ab dem 1. Juni 1941 einziehen mussten. Also kein wirklich freigewählter Wohnsitz! Gleiches gilt für Wohnunterkünfte und Arbeitsstätten von Zwangsarbeiter.
- Im KölnerProjekt wird als Unterprojekt aus bestehenden Publikationen eine Liste der Ghettohäuser erstellt. Den oft beschriebenen Begriff Judenhäuser wollen wir im Projekt nach Rücksprache mit dem NS-DOK nach Möglichkeit nicht mehr verwenden.
- Anmerkung: In Köln sind unseres Wissen nach keine Stolpersteine vor psychiatrischen Krankenhäusern für Opfer von Krankenmorden verlegt worden. Aber auch diese Verlegestellen sind selbstverständlich keine frei gewählten Wohnstätten.
- Wir sind der Meinung, dass auf diesen Umstand in jedem Fall in einer Einleitung / Präambel hingewiesen werden sollte.
- Einige Stolpersteine sind auch vor Schulen / der Kölner Universität (Hier lernte / Hier lehrte für Schüler und Lehrkräfte), vor Kirchen (Hier betete..z.B. Edith Stein), vor Krankenhäuser (Hier getauft...), vor Unterkünften von Zwangsarbeitern (Hier interniert...), vor Arzt- und Rechtsanwaltspraxen (Hier praktizierte...), vor der letzten Arbeitsstätte (Hier arbeitete..) verlegt worden.
- Bei Adressen, die heute nicht mehr existieren (weil sich der Straßenverlauf nach dem Krieg vollständig geändert hat oder aus mehreren, z.B. zerstörten kleinen Häusern ein Wohnblock wieder aufgebaut wurde), befindet sich die Verlegestelle meistens an einer nahegelegenen Straßenecke oder vor einer anderen Hausnummer. Diese Abweichung wird in der Adressspalte, bei komplexeren Sachverhalten auch in der Spalte Zusätzliche Informationen vermerkt.
- Änderungen des Straßen- und Platznamens nach dem Krieg werden ebenfalls dokumentiert (z.B. Umbenennung des Horst-Wessel-Platzes in Rathenauplatz nach dem Krieg). In solchen Fällen werden beide Adressen vermerkt.
- In Köln gab es auch Fälle, wo heutige Bewohner der Häuser gegen die Verlegung der Stolpersteine vor ihren Häusern geklagt haben.[1] In diesem Fall sind die Stolpersteine etwas versetzt worden, z.B. der Stolperstein für Dr. Richard Katzenstein.
Die Adresse wird idealerweise zusammen mit der Angabe der Koordinaten der Verlegestelle in der dritten Tabellenspalte angegeben. Ergänzt werden die Angaben fakultativ durch die fotografische Dokumentation der Verlegestelle und/oder des Wohnhauses.
Koordinaten
[Quelltext bearbeiten]- Wenn technisch möglich (z.B. GPS in der Fotokamera, OSM-Tracking), sollen die Koordinaten der Verlegestelle erfasst und unterhalb der Adresszeile eingepflegt werden.
- Die Genauigkeit der Koordinaten ist im Projekt diskutiert worden. Mit Abweichungen muss man immer rechnen (Schlechter Satellitenempfang, enge Häuserschluchten, schlechte Triangulation, wenn die Kamera kurz vorher eingeschaltet wurde usw. usf.). Die Koordinaten werden im Kölner Projekt immer an der Verlegestelle abgelesen, auch wenn die Verlegestelle nicht an der angegebenen Adresse zu finden ist (Gründe siehe oben.)
Das nachträgliche Abgreifen der Koordinaten aus Googlemaps (Satellitenbild mit Streetview) ist nur eine Notlösung, auch wenn man die Verlegestelle im Bild sehen sollte. In Bereichen ohne Streetview ist die Koordinatenbestimmung sehr häufig zu ungenau.
Die Koordinaten (small) werden im Kölner Projekt unterhalb der Adresse in der dritten Tabellenspalte angegeben.
Personennamen
[Quelltext bearbeiten]In der Spalte Inschrift wird der Name so dokumentiert, wie auf dem Stein zu lesen ist. In den verschiedenen Publikationen, Datenbanken und Gedenkbücher existieren für ein und die selbe Person mitunter unterschiedliche Schreibweisen des Vor-und Nachnamens, Verkleinerungsformen des Vornamens (Margarethe, Grete, Gretchen usw.) sowie Spitznamen (z.B. Johann Baptist "Tilla" Welsch). Wir haben uns entschlossen, uns in solchen Fällen der Dokumentation der 2. Auflage des Gedenkbuches des NS-Doks anzuschließen und führen diese unterschiedlichen Namen und Schreibweisen als Alternativnamen in der Liste auf.
Der Künstler respektiert in jedem Fall bei der Namenswahl der Auftraggeber. Diese kann von der offiziellen Namensgebung in den offiziellen Personenstandsurkunden abweichen.
Besonderheiten
[Quelltext bearbeiten]Für die Verfolgtengruppe der Roma und Sinti sind in Köln zahlreiche Steine ohne Nennung des Namens (zuletzt aus Furcht auch vor heutiger Ausgrenzung) verlegt worden. Die Inschrift lautet in diesem Fall : "Hier wohnte ein Romm / Sinto, Jg. XY..." bzw. Hier wohnte eine Rommni / Sinteza, Jg. XY... Die Personen wären (theoretisch) über das Geburtsjahr, das Adressbuch und den Deportationsort zu identifizieren. Wir sehen dieses jedoch als eindeutigen OR und respektieren den Wunsch der Auftraggeber nach Anonymität. Diese "anonymisierten Steine" tragen an der äußersten rechten unteren Ecke eine Ziffer. Die Liste liegt dem NS Dok vor, ist aber nicht publiziert worden.
Besondere Sorgfalt ist im Umgang mit den häufigen Namensdubletten geboten. Auch slawische Namen (-sky/-ski, z.B. Dzischinski) und unterschiedliche Schreibungen z.B. f/ph usw. führen häufig zu Dubletten und Irritationen.
Verlegedaten in Köln
[Quelltext bearbeiten]Die Verlegedaten für die Kölner Stolpersteine werden nur beispielhaft in der Tageszeitung und nicht vollständig veröffentlicht. Daher haben wir uns gegen eine eigene Spalte für die Verlegedaten in den Tabellen entschlossen. Durch die Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum bekommen wir seit 2017 eine vollständige Liste per Mail. Ist aber OR und wird daher nicht als eigene Spalte in der WP-Liste veröffentlicht. Falls das Datum der Verlegung bekannt ist und veröffentlicht wurde, haben wir uns im Projekt auf den Eingangssatz der Zusätzlichen Informationen (4. Spalte) geeinigt: "Der am XX.YY.ZZZZ verlegte Stolperstein erinnert an ..." . + Beleg.
Biografien und verwendete Referenzen
[Quelltext bearbeiten]Vorbemerkung
[Quelltext bearbeiten]Das Stolpersteinprojekt gilt zwar als größtes dezentrales Denkmal Europas; wir betrachten aber im WikiProjekt die Tatsache, dass für eine Person ein Stolperstein verlegt wurde, nicht als relevanzstiftend i.S. der RKs für Personen. Auch sehen wir das Gedenkbuch des Bundesarchivs bzw. einen Eintrag in die zentrale Datenbank der Holocaustopfer ebenfalls nicht alleinig für relevanzstiftend i.S. der RKs für Personen.
Maßgeblich für die Entscheidung, ob eine Person (für die einen Stolperstein verlegt wurde) einen eigenen Personenartikel in der WP bekommen kann, ist für uns, ob die Biografie dieser Person in der Literatur wissenschaftlich / historisch aufgearbeitet wurde. Das kann im Rahmen einer veröffentlichten biografischen Dokumentation, einer Publikation, z.B. für eine Ausstellung oder eines Gerichtsprozesses sein.
Aus Erfahrung: Alle Datenbankeinträge / Einträge in die Gedenkbücher (auch die offiziellen) können aufgrund der Art und Weise der Datenerhebung mit Fehlern behaftet sein. In den Datenbanken (insbesondere in Yad Vashem) sind häufig Dubletten zu finden, die abgeglichen werden müssen. Diese Fehler können sich (jahrelang) durch die Literatur ziehen (mehrfach in Köln beobachtet).
Ausschlaggebend für die Qualität der biografischen Angaben ist, neben der Zuverlässigkeit der verwendeten Belege, die Verifizierung und Abgleich der abweichenden Angaben (Lebensdaten, Namen, Flucht-/ Deportationsweg). Das bedeutet in diesem Fall das Gegenchecken der Daten und idealerweise die Bestätigung durch eine zweite, unabhängige Quelle. Diese Verifizierung nimmt im Allgemeinen sehr viel Zeit bei der Artikelarbeit in Anspruch. Für einen kleinen, fünfzeiligen Listeneintrag sitzt man dann schon mal einen Tag, weil beispielsweise in den Geburtsdaten auf dem Stein ein Zahlendreher ist, der Name auf dem Stein anders geschrieben ist als in den offiziellen Datenbanken oder die Angehörigen keine genaue Kenntnis vom Deportations- und Fluchtweg / Todesdatum hatten.
Darüber hinaus sind in den letzten Jahren zahlreiche Datenbanken (kommentierte & wissenschaftlich ausgewertete Datenbestände, Rohdaten) veröffentlicht worden. Bei der Verwendung dieser Daten erfolgt auch hier eine Abwägung gemäß WP:Belege. Ggf. werden Listen und Datenbanken zur Verifizierung herangezogen. Auch muss berücksichtigt werden, dass sich die Datenlage (siehe 2. Auflage des Kölner Gedenkbuches) permanent ändern kann. Die Biografien sind dann – wie in der WP üblich – entsprechend anzupassen und mit Referenzen zu versehen.
Genealogische Datenbanken werden nur im begründetem Einzelfall bei Dissens zur Verifizierung herangezogen, aber nicht als alleinige biografische Referenz angesehen.
Generell gilt: sicherstellen, dass zweifelsfrei die Biografie der richtigen Person zugeordnet wird und nur gesicherte Daten in die Biografien einfließen. (Auch hier haben wir erlebt, dass bei Namensgleichheit falsche biografische Angaben gemacht wurden). Mit anderen Worten: Dieses Part erfordert geduldige Belegarbeit.
Umfang
[Quelltext bearbeiten]Im Allgemeinen soll der Umfang der biografischen Angaben dem Listenformat gerecht werden. In den meisten Fällen finden sich eh nicht viele Angaben in den unten genannten Quellen. (3-5 Zeilen) Für einzelne Personen der Liste liegen in der Literatur ausführlichere Biografien vor. Hier ist zu entscheiden, ob diese Personen, die Relevanzkriterien nach WP:RK für einen eigenen Personen-Artikel erfüllen. Das waren in Köln, beispielsweise:
- Isidor Caro
- Engelbert Brinker
- Sascha Simchowitz
- Goswin Frenken
- Alice Haubrich-Gottschalk
- Hans Abraham Ochs
- Klara Caro
- Klara Stoffels
- Edith Leffmann
- ...
Wenn die Personenartikel geschrieben sind, reicht eine Verlinkung und ein gekürzter biografischer Abriss in der Liste. Wenn später eine Listenbiografie zu einem Personenartikel ausgebaut wird, dann kann die Listenbiografie ebenfalls eingekürzt werden. Es gibt natürlich auch in der Literatur gut dokumentierte Biografien von Personen, die nach unseren Richtlinien keinen eigenständigen Personenartikel (Rechtsanwälte, Ärzte) bekommen. Dann werden die biografische Informationen in der Liste etwas ausführlicher.
erwähnenswert / nicht erwähnenswert
[Quelltext bearbeiten]erwähnenswert
[Quelltext bearbeiten]- vollständige Lebensdaten
- alle Vornamen, ggf. Ehenamen, Geburtsnamen (sofern bekannt)
- Angaben zur Familie: nur, wenn mehrere Steine einer Familie an der Verlegestelle verlegt sind oder Hinweis auf nahe (wp-relevante) Verwandte
- Angaben zum Berufsweg (ggf. Ausbildung, Studium, Promotion), Inhaber von Firmen, Inhaber von Lehrstühlen, Ämter & Positionen usw.
- Deportation / Flucht (Daten, Weg)
- ggf. Krankenanstalten (bei Opfern von Krankenhausmorden)
- ggf. Besonderheiten (Stifter z.B.von Sammlungen, Träger von Orden und hohen Auszeichnung...)
- Hinweis auf einen weiteren Stolperstein / Gedenkstein
- Prozesse (auch nach dem Krieg)
nicht erwähnenswert
[Quelltext bearbeiten]- umfangreiche genealogische Zusammenstellungen (Ausnahmen: Hinweis auf nahe (wp-relevante) Verwandte)
Schreibweisen von Namen und Orten
[Quelltext bearbeiten]Bei unterschiedlichen Schreibweisen von Namen und Orten (gerade bei polnischen und russischen Orten) orientieren wir uns am Gedenkbuch des NS-Dok oder der üblichen Schreibweise in der WP. Sofern mehrere Schreibweisen zulässig sind, werden die akzeptiert. Wünschenswert ist eine Verlinkung auf den entsprechenden Ortsartikel, damit eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Schwierige Fälle werden in der Spalte Zusätzliche Informationen oder auf der Diskussionsseite der Liste dokumentiert.
Bei der Verwendung der genealogischen Zeichen richten wir uns nach dem Ergebnis des Meinungsbildes. Insbesondere bei Biografien von jüdischen Opfern versuchen wir demzufolge auf die Verwendung von genealogischen Zeichen zu verzichten.
Belege (allgemein)
[Quelltext bearbeiten]Die biografischen Angaben stützen sich in erster Linie auf die Angaben im Gedenkbuch des Bundesarchivs, die zentrale Datenbank der Holocaustopfer in Yad Vashem sowie die Veröffentlichungen des NS-Dokumentationszentrums (Gedenkbuch, Stand Juni 2017). Zur Dokumentation der Deportationswege werden die kommentierten Dokumente des Forschungsprojekts Transporte des Internationalen Institutes für Holocaust-Forschung Yad Vashem verwendet.
- Das Bundesarchiv: Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945
- Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer
- Joods Monument (NL)
- Internationales Institut für Holocaust-Forschung Yad Vashem: Forschungsprojekt Transporte (da sich der Yad Vashem Viewer nicht seitengenau verlinken lässt, wird ggf. als alternative Angabe auf die Seite Statistik des Holocaust verlinkt).
- Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum, Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz: Buch der Erinnerung: Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Riga-Komitee der deutschen Städte (Hrsg.), de Gruyter, 2003
Besonders schwierig ist oft die Beleglage bei überlebenden / geflüchteten Familienmitgliedern, weil sie oft nicht / unvollständig in den Datenbanken und Gedenkbüchern verzeichnet sind, aber vom Künstler auf Wunsch im Familienverband mitverlegt wurden.
Auswahl der verwendeten Belege für die Kölner Stolpersteinliste
[Quelltext bearbeiten]- Gedenkbuch 2017 der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus
- Datenbank der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in Köln
- NS-Dok: Stolpersteine in Köln
- NS-Dok: Gelebte Geschichte in Köln
- NS-Dok:Unangepasstes Jugendverhalten in Köln
- Projekt Spuren legen: 1000 Roma und Sinti
- Lager der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen und der KZ-Häftlinge in Köln
- NS-Dok: Lebensgeschichtliches Netz – Biografische Annäherungen an die Zeit des Nationalsozialismus
- Abtei Brauweiler: Gedenkbuch Brauweiler 1933 - 1945
- Kirsten Serup-Bilfeld: Stolpersteine. Vergessene Namen,verwehte Spuren, zu Kölner Schicksalen zur NS-Zeit., 2. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004, ISBN 3-462-03535-5
- Kirsten Serup-Bilfeld: Zwischen Dom und Davidstern. KIWI, Köln 2001, ISBN 3-462-03508-8
- Klaus Luig: "...weil er nicht arischer Abstammung ist." Jüdische Juristen in Köln während der NS-Zeit. 1. Auflage. Otto Schmidt, Köln 2004, ISBN 3-504-01012-6
- Leo Haupts: Die Universität zu Köln im Übergang vom Nationalsozialismus zur Bundesrepublik. 1. Auflage. Böhlau Verlag, Köln/Weimar 2007, ISBN 978-3-412-17806-2
- Barbara Becker-Jákli: Der jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd : Geschichte, Architektur und Biografien. emons, [Köln] 2016, ISBN 978-3-95451-889-0.
- Barbara Becker-Jákli: Das Jüdische Köln. emons, Köln 2013, ISBN 978-3-89705-873-6
- Barbara Becker-Jákli: "Ich habe Köln doch so geliebt..". Lebensgeschichten jüdischer Kölnerinnen und Kölner, NS-Dokumentationszentrum, Köln 1993, ISBN 3-926949-12-0
- Horst Matzerath, Elfi Pracht, Barbara Becker-Jákli (Hrsg.): Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945 - Katalog zur Ausstellung des Historischen Archivs der Stadt Kön/NS-Dokumentatinszentrum (8. November 1988 bis 22. Januar 1989, im Kölnischen Stadtmuseum/Alte Wache)
- Ulrich Soénius und Jürgen Wilhelm: Kölner Personenlexikon. 1. Auflage. Greven, Köln 2008, ISBN 978-3-7743-0400-0
- NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (Hrsg.): Stolpersteine. Gunter Demnig und sein Projekt. Emons, Köln 2007, ISBN 978-3-89705-546-9
- Ulrich Eumann: Nach Francos Sieg. Leidenswege Kölner Spanienkämpfer. Geschichte im Westen, 28. Jhrg., Klartext-Verlag, Essen 2013, ISSN 0930-3286
- Gabi Schmitt und Heike Zbick: „…zu keiner Arbeit zu brauchen. Verlegt in eine andere Anstalt“. "Euthanasie" in Köln am Beispiel der Ehrengräber des Kölner Westfriedhofs. 1. Auflage. Projektgruppe 'Euthanasie' EL-DE-Haus Köln, Köln 2005
- Winfried Seibert: Die Kölner Kontroverse. Legende und Fakten um die NS-Verbrechen in Köln Ehrenfeld. Klartext, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1235-9,
- NS-Dokumentationszentrum / Severin Roeseling: Das braune Köln. Die Innenstadt in der NS-Zeit. Emons, Köln 1999, ISBN 3-89705-141-9
- Irene Franken: Frauen in Köln, J.P. Bachem, Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2029-8
- NS-Dokumentationszentrum: Köln im Nationalsozialsmus, Emons, Köln 2011, ISBN 978-3-89705-209-3
- NS-Dokumentationszentrum: Gegen den braunen Strom. Kölner WiderstandskämpferInnen heute. Stadt Köln 1991
- Helmut Moll & Erzdiözese Köln: Martyrer des Erzbistums Köln aus der Zeit des Nationalsozialismus, Köln 1998, ISBN 3-931739-09-0
- NS-Dokumentationszentrum: Die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Köln - Gedenkbuch, Köln 1995
- Centrum Schwule Geschichte: „Das sind Volksfeinde!“ Die Verfolgung von Homosexuellen an Rhein und Ruhr, Köln 1998
- Sabine Würich: Den Dom durften wir nie betreten. Porträts ehemaliger Zwangsarbeiter in Köln, NS-Dok 2008
- Karola Fings und Hildegard Jakobs: Deportiert ins Ghetto. Die Deportationen der Juden aus dem Rheinland im Herbst 1941 in das Ghetto Litzmannstadt (Łódz), Köln 2012
- Karola Fings und Ulrich F. Opfermann: Zigeunerverfolgung im Rheinland und in Westfalen. Geschichte, Aufarbeitung und Erinnerung, Köln 2012
- Historisches Archiv der Stadt Köln (Hrsg.): Widerstand und Verfolgung in Köln 1933–1945. Köln 1981
Belege zur Verifizierung bekannter Daten, Identifizierung
[Quelltext bearbeiten]Diese Gruppe von Quellen und Datenbanken werden hauptsächlich zur Überprüfung und Verifizierung der Daten herangezogen. Als einzige Quelle für eine Biografie sollten sie nur in Ausnahmefällen verwendet und auch entsprechend gekennzeichnet werden.
- Totenbuch des KZ Flossenbürg
- Gefangene in Auschwitz-Birkenau
- Datenbanken (Bilddatenbank), Transportlisten der Kaserne Dossin
- Opferdatenbank Theresienstadt
- Familienbuch Euregio
- Opfer der Shoa
- Totenbuch Mittelbau-Dora
- United States Holocaust Memorial Museum - Datenbank
- Adressbücher der Stadt Köln 1920 bis 1942
- Artikel aus Tageszeitungen
- Institut Theresienstädter Initiative: Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt. Prag 2000
OR & TF ??
[Quelltext bearbeiten]Vornweg: Das ist eine der schwierigsten Fragen bei der Erstellung der Listen.
Viele Publikationen und Gedenkbücher, die sich mit der Aufarbeitung der Biografien der Opfer des Nationalsozialismus beschäftigen, sind auf Augenzeugenberichte und Primärquellen (Listen, Urkunden, Gestapo-Unterlagen, Schulunterlagen, Taufregister usw. ) angewiesen, die allein für sich gesehen den Kriterien für WP:BEL meist nicht genügen.
Für Köln sind aufgrund von Kriegszerstörung und Vernichtung der Dokumente in der Endphase des Krieges keine Erhebungsbögen der Volkszählung von 1939 und Einwohnermelderegister bis 1945 vorhanden.
Das NS-Dok wertet daher für die Kölner Gedenkblätter u.a. Adressbücher, verschiedene Deportationslisten, Akten Kölner Schulen, das Gedenkbuch des Bundesarchivs, zeitgenössische und aktuelle Veröffentlichungen, Akten der Jüdischen Selbstverwaltung im Ghetto Litzmannstadt, Unterlagen des Internationalen Suchdienstes des Roten Kreuzes in Bad Arolsen, die Akten der ehemaligen Oberfinanzdirektion Köln sowie Augenzeugenbefragungen aus.
Die Wissenschaftler des NS-DOK zogen zur Klärung von widersprüchlichen Angaben (z.B. Namen, Geburtsdaten, Geburtsorten, Todesdaten) Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden heran, um Verwandtschaftsverhältnisse, Berufe und Konfession der Personen zu klären. Damit konnten zahlreiche Gedenkblatt-Dubletten ermittelt und Verwechslungen mit namensgleichen Personen aufgelöst werden. Darüber hinaus zogen die Historiker zur Bearbeitung der Kölner Gedenkblätter Korrespondenzen, Nachlässe und Interviews mit Zeitzeugen heran. Der Abgleich der jetzt publizierten Daten für die Gedenkblätter erfolgte in den letzten 20 Jahren von den Historikern und Wissenschaftlern des NS-DOK.
Daher stellen die Kölner Gedenkblätter, die Publikationen des NS-DOK und die oben aufgeführten Einzelpublikationen für uns eine reputable Quelle für die Erarbeitung der biografischen Einträge dar.
Viele nationale und internationale Datenbanken und Gedenkbücher verfügen heute über kommentierte Datenbestände, die als Belege - nach Einzelfallprüfung - durchaus für die WP-Arbeit genutzt werden können. Eigene genealogische Nachforschungen sind hingegen OR und damit weniger geeignet.
Wir sind der Meinung, dass die Beleglage in der WP immer den Forschungsstand (State of the Art) zu diesem schwierigen Themengebiet widerspiegeln soll. Sie sollte sich an den für diesen Forschungsbereich gültigen Standards orientieren, kann aber auch nicht besser sein als bei den zuständigen Organisationen. Generell sind wissenschaftlich aufgearbeitete Datenbestände gute Belege für die Stolpersteinlisten.
Umgang mit Unstimmigkeiten und offensichtlichen Fehlern
[Quelltext bearbeiten]Fehler & Umstimmigkeiten werden im Kölner Projekt i.d.R. auf der Diskussionseite der jeweiligen Liste nach folgendem Muster vermerkt:
- Name: Anmerkungen, fehlerhafte Angaben + Beleg
Diese Seite wird in regelmäßigen Abständen von Mitarbeitern des NS-DOK ausgelesen und ggf. auch in der Datenbank des NS-DOK korrigiert. Eine zweite Möglichkeit (z.B.bei Alternativschreibweisen von Namen) besteht auch die Möglichkeit dazu die vierte Tabellenzeile (zusätzliche Informationen) zu nutzen. Die Unstimmigkeiten sollten i.j.F. referenziert werden, damit Dritte diese Angaben nachvollziehen können.
Ausnahme: In die Abschrift der Inschrift wird auch bei offensichtlichen Fehlern nicht eingegriffen.
Zusammenarbeit mit dem NS-Dok, Jawne usw.
[Quelltext bearbeiten]Das Kölner Stolpersteinprojekt arbeitet seit zwei Jahren mit Mitarbeitern des NS-DOK, der jüdischen Gemeinde Köln, der Jawne und Einzelpersonen zusammen. Wir profitieren dabei von den zur Verfügung gestellten Dokumenten und Publikationen und werden über neue Stolpersteinverlegungen informiert. Wir haben Gespräche - insbesondere zur Klärung der Zuverlässigkeit der Gedenkbücher und Datenbanken - geführt, um die Eignung der Belege besser einschätzen zu können. Insbesondere konnten wir Erfahrungen machen, wie im Kontext der wissenschaftliche Aufarbeitung der Biografien der Opfer des Nationalsozialismus mit unterschiedlichen Quellen gearbeitet wird.
Aktuelle Ausstellungen werden besucht, schon um die aktuellen Ausstellungskataloge in die Belegarbeit einzubeziehen, weil sie i.d.R. den aktuellen Forschungsstand widerspiegeln.
Wir versuchen neue Stolpersteinverlegungen (i.d.R. zwei pro Jahr mit je 40 bis 60 Steinen) fotografisch zu begleiten (was nicht immer gelingt, weil wir in der Regel tagsüber arbeiten).
Auf der anderen Seiten nutzt das NS-DOK unsere Anmerkungen auf der Diskussionsseite der Liste zur Pflege der eigenen Datenbank. Unsere Fotos werden mittlerweile auch außerhalb der WP zur Illustration von Biografien der Opfer des Nationalsozialismus verwendet.
Nachbemerkung
[Quelltext bearbeiten]Die o.g. Vereinbarungen, Vorschriften, Empfehlungen und verwendeten Datenquellen gelten für das Kölner Stolpersteinprojekt. In anderen Städten können andere Daten und Quellen vorliegen, so dass die Stolpersteinlisten anders aufgearbeitet und dargestellt werden.
- ↑ NS-Dokumentationszentrum Köln - Dr. Richard Katzenstein | Details. Abgerufen am 18. Januar 2018.