Wohnungsgenossenschaft Warnow Rostock-Warnemünde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel wurde am 30. Juli 2024 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: Bitte Wikipedia:Wikifizieren sofern enzyklopädisch relevant --M2k~dewiki (Diskussion) 14:39, 30. Jul. 2024 (CEST)

Die Wohnungsgenossenschaft Warnow Rostock-Warnemünde eG ist ein Unternehmen aus Rostock. Sie gilt als die älteste Wohnungsgenossenschaft in Rostock und wurde am 4. April 1954 gegründet.

Wenig Wohnraum für die arbeitende Bevölkerung und eine angespannte wirtschaftliche Lage führten kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu einer Vielzahl an Problemen. In vielen Städten Deutschlands musste neu aufgebaut werden. Während die wirtschaftliche Produktion Anfang der 1950er Jahre wieder Fahrt aufnahm, wurde schnell deutlich, dass es für die Arbeitskräfte an Wohnraum mangelt. Vor allem Wohnungen dicht an der Arbeitsstätte waren seinerzeit Mangelware.

Aus dieser Notsituation heraus entstand eine wahre Erfolgsgeschichte. Im Herbst 1953 legt Rudolf Geist, der technische Direktor der Warnowwerft, dem Oberbürgermeister der Stadt Rostock die wegweisende Idee vor: Um die Errichtung des geplanten Siedlungsgebietes schneller voranzutreiben, soll dieses mit kollektiver Bautätigkeit entstehen. Hierzu wird „eine Genossenschaft aus wohnungssuchenden und bauwilligen Angehörigen der Werft gegründet“. Die Idee der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft ist geboren.

Die Stadtvertreter sind angetan von dem Vorschlag und überlassen der Genossenschaft das Baugebiet kostenlos. Für die Mitarbeitenden der Warnowwerft Warnemünde sollen auf dem Baugelände des ehemaligen Flugplatzes im benachbarten Hohe Düne Siedlungshäuser entstehen. Rostock zahlt eigenhändig für die Enttrümmerung und Räumung der Fläche in Hohe Düne. Des Weiteren werden Zuschüsse in Höhe von fünf Millionen Mark in Aussicht gestellt. Grund genug für bauwillige Angehörige der Warnowwerft, sich bereits im Oktober 1953 zur Gründungsveranstaltung der ersten Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) der DDR zusammenzufinden. Zwar fehlen zu dieser Zeit die rechtlichen Grundlagen zur Bildung einer AWG, diese werden aber geschaffen und infolgedessen kann die AWG Warnowwerft am 4. April 1954 offiziell gegründet werden. Die Gründung erfolgt unter dem Leitsatz: "Den sozialen Frieden in den Quartieren gewährleisten und sich der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein. Ziel ist nicht eine maximale Rendite, sondern der langfristige Erhalt von Wohnraum, in denen Menschen gut sicher zusammenleben können."

Sie ist mit der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft des volkseigenen Betriebes Transformatoren- und Röntgenwerk in Dresden die erste gegründete AWG der DDR und gibt dem damaligen Ministerrat den finalen Anstoß, dass der kollektive Arbeiterwohnungsbau nicht aufzuhalten ist. Eine inzwischen verabschiedete Verordnung zur „weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter“ unterstreicht die Notwendigkeit, „Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften zu bilden und sie durch staatliche Hilfe zu fördern.“

In den folgenden Jahren wächst die AWG mit ihrem Wohnbestand. In Rostock-Warnemünde entstehen mehrgeschossige Häuser in der Richard-Wagner-Straße sowie der Hermannstraße. Doch die Wohnungssituation bleibt dramatisch. Für viele Arbeiter ist schlichtweg kein Wohnraum vorhanden, obwohl die Verteilung der Wohnungen differenziert nach Familiengröße, Reihenfolge des Eintritts in die AWG, Wohnsituation und persönlichen Erfordernissen der Mitglieder erfolgt. Zudem spielt die eigene Leistung am Arbeitsplatz und die persönliche gesellschaftliche Mitarbeit eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit Wohnraum.

1960er Jahre bis 1990

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Druck auf dem Wohnungsmarkt mindert sich erst, als in Reutershagen und in der Innenstadt weitere Mehrgeschosshäuser gebaut werden. Lediglich die Bauzeiten stellen sich immer noch als Hindernis dar, denn für knapp 30 Wohnungen werden anderthalb Jahre benötigt. Schlussendlich schafft die Plattenbauweise mit dem Wohnungsbausystem WBS 70 Abhilfe. In der Südstadt und in Lütten Klein werden Wohnblöcke innerhalb von zwei Monaten hochgezogen und zudem an Fernheizungen angeschlossen. Knapp 20 Jahre nach ihrer Gründung zählt die AWG bereits 1.500 Mitglieder und bietet 1.200 von ihnen eine Neubauwohnung. Diese Erfolgsgeschichte setzt sich in den Folgejahren fort und 1984 zählen 2.796 Mitglieder zur AWG Warnowwerft. Sie bewohnen Objekte in zwölf der damaligen vierzehn Stadtteile Rostocks.

Politische Wende bis heute

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der politischen Wende wandelt sich der Wohnungsmarkt. Während die Genossenschaften anfangs bedingt durch ihr niedriges Mietniveau, Investitionen für notwendige Modernisierungen kaum aufbringen können, kippt die Nachfragesituation. Warteten 1991 noch knapp 10.000 Menschen in Rostock auf eine Wohnung, verzeichnet die Wohnungswirtschaft 1997 erstmals Leerstände. Rostock verliert in zehn Jahren nach der Wende fast 60.000 Menschen durch Abwanderung und für die WG WARNOW beginnt eine neue Zeitrechnung.

Der Jahrtausendwechsel signalisiert den Startschuss in die „neue Zeit.“ Förderprogramme, eine Entlastung der Altschulden sowie ein Rückbau von unwirtschaftlichem Wohnraum sind in den 2000ern das Tagesgeschäft in der Wohnungswirtschaft. Die WG WARNOW baute über 600 Wohnungen zurück und bewirtschaftet im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends 3.230 Wohnungen. Zwischen 2009 und 2013 fällt der Leerstand von 7,5 auf 0,55 Prozent. Industrie und Wirtschaft in Rostock wachsen, die Bevölkerung entwickelt sich positiv und die Wohnobjekte der Wohnungsgenossenschaft werden moderner. Aufzugsanlagen, Fußbodenheizungen, Tiefgaragen und barrierearme Wohnungen gehören zunehmend zum Standard.

70 Jahre nach ihrer Gründung umfasst die Genossenschaft 4.579 Mitglieder und bietet mit 3.650 Wohnungen in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie dem benachbarten Groß Lüsewitz sicheren und sozial verantwortbaren Wohnraum.

Aufbau der Genossenschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höchstes Organ der Genossenschaft ist die Vertreterversammlung, welche sich aus 75 Mitgliedern zusammensetzt. Die Vertreter werden alle fünf Jahre von den Mitgliedern der Genossenschaft in ihren jeweiligen Wahlbezirken gewählt. Den Vertretern obliegt u. a. die Wahl des Aufsichtsrates und sie sind das Sprachrohr der wohnenden Mitglieder. Der 7-köpfige Aufsichtsrat vertritt die Genossenschaft gegenüber dem Vorstand. Er hat den Vorstand in seiner Geschäftsführung zu fördern und zu überwachen und informiert sich in regelmäßigen Beratungen über die wesentlichen Geschäftsentwicklungen. Des Weiteren formuliert und gestaltet er gemeinsam mit dem Vorstand die Politik der Genossenschaft aktiv mit und fasst die hierzu notwendigen Beschlüsse. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Dr. Werner Stopperka (Stand 31.12.2023). Der Vorstand setzt sich aus einem hauptamtlichen Vorsitzenden sowie zwei nebenamtlichen Vorstandsmitgliedern zusammen. Zum Vorstand der WG WARNOW gehören Hagen Hildebrandt (Vorsitzender), Susanne Eyl und Volker Schollenberg. Die Geschäftsstelle der Genossenschaft befindet sich in der Hans-Fallada-Straße 8 in Rostock-Evershagen.

Die Wohnungsgenossenschaft WARNOW Rostock-Warnemünde eG. beschäftigt 115 Mitarbeitende sowie 9 Auszubildende (Stand 31. Dezember 2023).

Die Wohnungsgenossenschaft WARNOW betreut als älteste Genossenschaft der Region insgesamt 3.650 Wohnungen. Diese befinden sich in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie im benachbarten Landkreis Rostock. Nach eigenen Angaben verfügt die WG WARNOW am häufigsten über 3-Raum-Wohnungen. Der Wohnungsmix zeigt sich an verschiedenen Wohnhaustypen wie Reihen- oder Doppelhäusern, Stadthäusern sowie klassischen Mehrfamilienhäusern.

Aktuell verantwortet die WG WARNOW zwei Neubauvorhaben in Rostock. Am Schröderplatz in der Kröpeliner Tor Vorstadt entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus mit 23 Wohnungen sowie zwei Gewerbeeinheiten. In Gehlsdorf baut die Genossenschaft mit der Eulenflucht ein neues Wohnquartier mit Doppel- und Mehrfamilienhäusern. Hier sollen knapp 80 Wohnungen entstehen.

  • Kathrin Möller: Wunder an der Warnow? Zum Aufbau der Warnowwerft und ihrer Belegschaft in Rostock-Warnemünde (1945 bis 1961), Bremen 1998
  • VEB Warnowwerft Warnemünde – Betrieb des VEB Kombinat Schiffbau 31. Juli 1981, herausgegeben von der BPO des VEB Warnowwerft Warnemünde, Autorenkollektiv unter Leitung von Willy Balzer, Ostsee-Druck Rostock, BT Wismar, C119 82-3716
Commons: Wohnungsgenossenschaft Warnow Rostock-Warnemünde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien