Wolfgang Hildesheimer
Wolfgang Hildesheimer (* 9. Dezember 1916 in Hamburg; † 21. August 1991 in Poschiavo, Graubünden, Schweiz) war ein deutsch-jüdischer Schriftsteller und Maler. Er ist vor allem durch seine Hörspiele und Dramen bekannt geworden.
Leben
Wolfgang Hildesheimer wurde als Sohn jüdischer Eltern in Hamburg geboren. Nach einer Schreinerlehre in Palästina, wohin seine Eltern emigriert waren, studierte er Malerei und Bühnenbildnerei in London. 1946 begann er eine Tätigkeit als Simultandolmetscher und Gerichtsschreiber bei den Nürnberger Prozessen. Er arbeitete danach als Schriftsteller und war Mitglied der Gruppe 47. Für Aufsehen sorgte eine Rede, die Hildesheimer 1960 anlässlich der Internationalen Theaterwoche der Studentenbühnen in Erlangen unter dem Titel „Über das absurde Theater“ hielt. 1980 hielt Hildesheimer die Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele („Was sagt Musik aus“).
Neben seinen literarischen Werken verfertigte Hildesheimer auch Collagen, die er in mehreren Bänden sammelte (zuerst in Endlich allein, 1984). Ähnliche, auch thematisch verwandte Doppelbegabungen sind im späten 20. Jahrhundert bei Peter Weiss und Ror Wolf nachweisbar.
Auszeichnungen
- Hörspielpreis der Kriegsblinden, 1955
- Büchnerpreis, 1966
- Bremer Literaturpreis, 1966
Werke
- 1952 Lieblose Legenden. Erzählungen
- 1953 Paradies der falschen Vögel. Roman
- 1953 Begegnung im Balkanexpreß. Hörspiel (NWDR 1953)
- 1954 An den Ufern der Plotinitza. Hörspiel (BR 1954; NDR 1956)
- 1954 Prinzessin Turandot. Hörspiel (Hörspielpreis der Kriegsblinden)
- 1955 Der Drachenthron. Komödie
- 1955 Das Opfer Helena. Hörspiel
- 1958 Pastorale oder Die Zeit für Kakao. Theaterstück
- 1960 Herrn Walsers Raben. Hörspiel
- 1960 Über das absurde Theater. Rede
- 1961 Die Eroberung der Prinzessin Turandot. Theaterstück
- 1961 Die Verspätung. Theaterstück
- 1962 Vergebliche Aufzeichnungen. Programmatische Prosa
- 1965 Tynset. Roman
- 1970 Mary Stuart. Theaterstück
- 1971 Zeiten in Cornwall
- 1973 Masante. Roman
- 1977 Mozart. Biografie
- 1981 Marbot. Eine Biographie. Fiktive Biografie
- 1983 Mitteilungen an Max über den Stand der Dinge und anderes
- 1991 Gesammelte Werke in sieben Bänden. Herausgegeben von Christiaan Lucas Hart Nibbrig und Volker Jehle. Suhrkamp, Frankfurt am Main
Literatur
- Stephan Braese: Die andere Erinnerung. Jüdische Autoren in der westdeutschen Nachkriegsliteratur. Philo, Berlin, Wien 2001 (zugleich Habilitationsschrift), ISBN 386572227x (Hildesheimer ist einer der drei Autoren, die als Schwerpunkt dargestellt werden.)
- Volker Jehle: Wolfgang Hildesheimer - Werkgeschichte. 2 Bände. Bautz, Nordhausen 2003 (korrigierte, überarbeitete und ergänzte Auflage der 1990 als suhrkamp taschenbuch 2109 erschienenen Monographie)
- Theo Rommerskirchen: Wolfgang Hildesheimer. In: viva signatur si! Remagen-Rolandseck 2005. ISBN 3-926943-85-8
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Hildesheimer, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Maler |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1916 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 21. August 1991 |
STERBEORT | Poschiavo, Graubünden, Schweiz |