Konrad I. (Worms)

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Konrad I., auch Konrad von Steinach († 13. April 1171) war von 1150 bis 1171 Bischof von Worms und ließ das heutige Langhaus des Wormser Domes erbauen.

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entstammte dem Odenwälder Adelsgeschlecht derer von Steinach, die sich später Landschad von Steinach nannten. Sein Bruder war Bligger I. von Steinach, sein Neffe Bligger II. von Steinach wurde als Minnesänger bekannt.[1][2]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konrad I. von Steinach stand schon früh in enger Bindung zu Pfalzgraf Gottfried von Calw und kam durch ihn an den Hof Kaiser Heinrich V. Auch der Hof- und Reichspolitik von König Konrad III. und von Kaiser Friedrich Barbarossa blieb der Steinacher verbunden. Ersterer berief ihn im Februar 1150 zum Bischof von Worms. Er nahm an diversen Hoftagen beider Herrscher teil und leistete Heeresdienst auf Barbarossas erstem und zweitem Italienzug. Der Kaiser kam auch öfter zu ihm nach Worms.

Wormser Dom, Langhaus von Norden

Bischof Konrad von Steinach setzte den Neubau des Wormser Domes fort, den sein Vorgänger Burchard II. um 1130 begonnen hatte. Von jenem stammt das Ostwerk, Konrad von Steinach ließ zwischen 1160 und 1170 das dreischiffige Langhaus errichten.[3] Sein Nachfolger Konrad II. schloss den Bau mit dem neuen Westwerk, um 1181 ab.

Konrad von Steinach förderte das unter seinem Vorgänger gegründete Kloster Schönau und schenkte ihm weitere Güter. Schon in der Stiftungsurkunde von 1142 trat er mit seinem Bruder als Zeuge auf.

Er starb 1171 und wurde im Wormser Dom bestattet. Öfter kolportierte Berichte von seinem Tod im Orient und seiner Beisetzung in Tyros beruhen offenbar auf einer Verwechslung.[4] Friedrich Zorn überliefert in der Wormser Chronik die Grabinschrift.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedhelm Jürgensmeier: Das Bistum Worms. Von der Römerzeit bis zur Auflösung 1801 (= Beiträge zur Mainzer Kirchengeschichte. Bd. 5). Echter, Würzburg 1997, ISBN 3-429-01876-5, S. 35–39.
  • Johann Friedrich Schannat: Historia Episcopatus Wormatiensis. Band 1. Varrentrapp, Frankfurt am Main 1734, S. 355–354.
  • Friedrich Zorn: Wormser Chronik (= Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart. 43). Mit den Zusätzen von Franz Berthold von Flersheim herausgegeben von Wilhelm Arnold. Litterarischer Verein, Stuttgart 1857, S. 55–57.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Horst Carl, Sönke Lorenz (Hrsg.): Gelungene Anpassung? Adelige Antworten auf gesellschaftliche Wandlungsvorgänge vom 14. bis zum 16. Jahrhundert (= Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde. Bd. 53). Thorbecke, Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-5253-7, S. 89, (Ausschnittscan).
  2. Dieter Breuer, Jürgen Breuer: Mit spaeher rede. Politische Geschichte im Nibelungenlied. 2. Auflage. Fink, München 1996, ISBN 3-7705-2972-3, S. 207.
  3. Webportal Wormser Dom (Memento vom 2. März 2017 im Internet Archive)
  4. Rüdiger Fuchs: Die Inschriften der Stadt Worms (= Die deutschen Inschriften. Bd. 29 = Die deutschen Inschriften. Mainzer Reihe. Bd. 2). Reichert, Wiesbaden 1991, ISBN 3-88226-498-5, S. 16 u. 24, (Ausschnittscan 1), (Ausschnittscan 2).
VorgängerAmtNachfolger
Burchard II.Bischof von Worms
1150–1171
Konrad II.