Tablis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Tablis oder Tablae war eine römische Siedlung in der Provinz Germania Inferior an der Straße von Ulpia Noviomagus Batavorum (Nijmegen) nach Lugdunum Batavorum (Katwijk). In der heutigen Landesgliederung ist der Ort in der niederländischen Provinz Südholland zu suchen.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tablis auf der Tabula Peutingeriana

Tablis findet sich auf der ursprünglich aus dem dritten Jahrhundert stammenden Tabula Peutingeriana verzeichnet[1]. Die Tabula Peutingeriana zeigt die Situation im frühen dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, als es eine Straßenverbindung von Noviomagus Batavorum, der Hauptstadt der Civitas der Bataver, nach Forum Hadriani, dem Hauptort der Civitas der Cananefaten, gab, die von letzterem weiter nach Lugdunum Batavorum, der westlichsten Siedlung am Rhein, führte. Diese Straße folgte weitgehend dem Verlauf von Waal und Maas, die auf der Peutinger-Karte als ein Fluss mit dem Namen Patabus (eine Schreibweise oder ein Schreib- oder Kopistenfehler von Batavus) dargestellt sind. Tablis war einer der Haltepunkte entlang dieser Straße, in einer Entfernung von zwölf Leugen (rund 26,5 km) von Caspingum und 18 Leugen (rund 40 km) von Flenio entfernt. Es ist möglich, dass Tablis eine Statio war, eine staatlich römischer Haltepunkt auf dem Cursus publicus, an dem Kuriere oder Reisende essen, baden, übernachten und ihre Pferde wechseln konnten.[2]

Lokalisierungsversuche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgesehen von der Erwähnung auf der Peutinger-Karte wurden bisher keine konkreten archäologischen oder historischen Hinweise auf die Lage von Tablis gefunden. Der französische Kartograph Jean-Baptiste Bourguignon d’Anville aus dem 18. Jahrhundert vermutete Tablis aufgrund der Namensähnlichkeitin Oud-Alblas[3]. In Oud-Alblas wurden in der Tat Spuren römischer Besiedlung gefunden, ebenso wie mögliche Reste einer römischen Straße[4]. Eine alternative Hypothese ist, dass Tablis in der Nähe von Mijnsheerenland lag. Diese Theorie basiert hauptsächlich auf der Annahme, dass Caspingium, das von Bourguignon d’Anville in Asperen vermutet worden war, in der Nähe der Maas, möglicherweise im heutigen Biesbosch, angesiedelt gewesen sein sollte. Ausgehend von dieser Theorie hätte Tablis weiter südlich, am Zusammenfluss von Striene (möglicherweise ein alter Zweig der Schelde und Maas), liegen sollen[5]. Auffällig ist jedoch, dass die Entfernung auf der Peutinger-Karte nicht der Entfernung zwischen Vlaardingen und entweder Oud-Alblas oder Mijnsheerenland entspricht. Der einzige Ort, der noch in Frage käme, wäre Alblasserdam[6]. Auch dort wurde eine römische Siedlung[4]gefunden.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul van der Heijden: Onderzoek naar de Lokatie van de zuidelijke route op de Tabula Peutingeriana. Nijmegen 1997 (Digitalisat), mit ausführlicher Bibliographie.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tab. Peut. Segment II, 2
  2. a b Paul van der Heijden: Onderzoek naar de Lokatie van de zuidelijke route op de Tabula Peutingeriana. Nijmegen 1997 (Digitalisat), mit ausführlicher Bibliographie.
  3. Jean Baptiste Bourguignon d’Anville: Notice de l’ancienne Gaule. Tirée des monumens romains. Parijs, Desaint & Saillant & Durand, Paris 1740, S. 629, Digitalisat auf Google Books.
  4. a b G. van den Beemt: Iets over de Romeinse nederzetting in Alblasserdam. Westerheem 26, 1967, S. 137–148.
  5. B.H. Stolte: De zuidelijke weg van de Tabula Peutingeriana door het land der Bataven. In: Berichten van de Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek 9, 1959, S. 57–67.
  6. T.M. Buijtendorp: Forum Hadriani. De vergeten stad van Hadrianus. Ontwikkeling, uiterlijk en betekenis van het ‘Nederlands Pompeji’ . Vrije Universiteit Amsterdam, Digitalisat