Dicer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dicer
Dicer
Dicer-Homolog-Protein aus Giardia intestinalis nach PDB 2FFL

Vorhandene Strukturdaten: 2EB1, 4NGB, 4NGC, 4NGD, 4NGF, 4NGG, 4NH3, 4NH5, 4NH6, 4NHA, 4WYQ

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 1912 Aminosäuren
Bezeichner
Gen-Name DICER1
Externe IDs
Enzymklassifikation
EC, Kategorie 3.1.26.-Ribonuklease
Substrat RNA
Produkte RNA-Stücke mit Länge 21–23 bp
Vorkommen
Homologie-Familie Dicer
Übergeordnetes Taxon Kiefermäuler
Orthologe
Mensch Hausmaus
Entrez 23405 192119
Ensembl ENSG00000100697 ENSMUSG00000041415
UniProt Q9UPY3 Q8R418
Refseq (mRNA) NM_001195573 NM_148948
Refseq (Protein) NP_001182502 NP_683750
Genlocus Chr 14: 95.09 – 95.16 Mb Chr 12: 104.69 – 104.75 Mb
PubMed-Suche 23405 192119

Dicer [ˈdaɪsɚ] (wörtlich etwa „Würfelschneider“, von engl.: to dice: „in Würfel schneiden“) ist eine Endoribonuklease, die doppelsträngige RNA in kurze, doppelsträngige Fragmente schneidet. Je nach Substrat werden diese Produkte unterschiedlich bezeichnet. Diese Fragmente sind etwa 20 bis 25 Nukleotide lang und spielen bei dem Mechanismus der RNA-Interferenz die zentrale Rolle. Mutationen des DICER1-Gens wurden bei kindlichen Tumoren wie dem Pleuro-pulmonalen Blastom oder seltenen kindlichen Tumoren des zentralen Nervensystems[1] beschrieben. Auch Schilddrüsenveränderungen (mehrknotige Struma) kommen in diesem Kontext vor.[2]

Dicer ist ein RNase-III-ähnliches Enzym. Es enthält zwei RNase-III-Domänen und eine PAZ-Domäne. Der Abstand zwischen diesen beiden Domänen wird durch einen Helixbereich bestimmt, dessen Länge die Länge der entstehenden siRNAs bestimmt. Dicer katalysiert den ersten Schritt der RNA-Interferenz und initiiert die Bildung des RNA-induced silencing complex (RISC), dessen Endonuklease „argonaute“ in der Lage ist, mRNA abzubauen, deren Sequenz komplementär zu der entstandenen siRNA ist.

Mithilfe von Knockout-Moosen konnte gezeigt werden, dass DCL1b, eines von vier Dicer-Proteinen von Physcomitrella, nicht für die miRNA Biogenese, sondern für das Schneiden der Zieltranskripte notwendig ist. Dies führte zur Aufklärung eines neuen Mechanismus der Genregulation.[3]

Der Name Dicer wurde von Emily Bernstein vergeben, einer Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Greg Hannon am Cold Spring Harbor Laboratory, die als erste Ribonuklease-Aktivität des Dicers an dsRNA zeigen konnte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J. J. Rossi: Mammalian Dicer finds a partner. In: EMBO Rep. Band 6, Nr. 10, Okt 2005, S. 927–929. Review. PMID 16222240

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leanne de Kock, John R. Priest, William D. Foulkes, Sanda Alexandrescu: An update on the central nervous system manifestations of DICER1 syndrome. In: Acta Neuropathologica. , doi:10.1007/s00401-019-01997-y.
  2. Doros L, Schultz KA, Stewart DR, et al. DICER1-Related Disorders. 2014 Apr 24. In: Adam MP, Ardinger HH, Pagon RA, et al., editors. GeneReviews® [Internet]. Seattle (WA): University of Washington, Seattle; 1993–2019. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK196157/
  3. Basel Khraiwesh, M. Asif Arif, Gotelinde I. Seumel, Stephan Ossowski, Detlef Weigel, Ralf Reski, Wolfgang Frank: Transcriptional Control of Gene Expression by MicroRNAs. In: Cell. Band 140, Nr. 1, 8. Januar 2010, ISSN 0092-8674, S. 111–122, doi:10.1016/j.cell.2009.12.023.