Ennetbürgen

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Ennetbürgen
Wappen von Ennetbürgen
Wappen von Ennetbürgen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Nidwalden Nidwalden (NW)
Bezirk: Keine Bezirkseinteilungw
BFS-Nr.: 1505i1f3f4
Postleitzahl: 6373
Koordinaten: 674194 / 204199Koordinaten: 46° 59′ 5″ N, 8° 24′ 50″ O; CH1903: 674194 / 204199
Höhe: 435 m ü. M.
Fläche: 17,70 km²
Einwohner: 5206 (31. Dezember 2022)[1]
Einwohnerdichte: 240 Einw. pro km²
Website: www.ennetbuergen.ch
Am Seeufer in Ennetbürgen
Am Seeufer in Ennetbürgen

Am Seeufer in Ennetbürgen

Karte
Karte von Ennetbürgen
Karte von Ennetbürgen
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Ennetbürgen ist eine politische Gemeinde des Kantons Nidwalden in der Schweiz.

Die Seegemeinde des Ennetbürgen liegt auf einer Höhe von 435 Metern am Ufer des Vierwaldstättersees und am Südhang des Bürgenstocks.

Wappen

Das rote Ennetbürgner Wappen zeigt einen weissen T-förmigen Stab, der zwei goldene Glocken an beiden Seiten trägt. Darüber befindet sich eine goldene, lachende Sonne, die mit dem linken Auge zwinkert. Der Stab stellt das Kreuz des St. Antonius dar, der als Kirchenpatron gilt. Die zwinkernde und lächelnde Sonne weist auf den sonnigen Südhang hin, der Ennetbürgen zur sonnenreichsten Gemeinde in Nidwalden macht. Das Wappen besteht seit 1894 als es von dem Heraldiker Adalbert Vokinger entworfen wurde.

Geschichte

Bucht von Ennetbürgen und Buochs

Der sonnige Südhang des Bürgenstocks war vermutlich schon sehr früh besiedelt. Die Ebene nördlich davon, die heute das Gemeindezentrum und größeren Teil der Wohn- und Gewerbegebäude umfasst, war jedoch Überschwemmungsgebiet im Mündungsdelta der Engelberger Aa und unbewohnbar. 1501 wurde auf Beschluss der Landsgemeinde die Aa eingedämmt und bei Buochs in den See geleitet. Damit wurde die Besiedlung der Ebene möglich.

Die „Bergleute vom Bürgen“, die Vorgänger der heutigen Genossenkorporation, organisierten bis 1850 das ganze Zusammenleben in Ennetbürgen. Deshalb kann die Frühgeschichte von Ennetbürgen unter ihrem Kapitel nachgelesen werden. Die Zuständigkeit einer Körperschaft für fast alle Belange des öffentlichen Lebens von damals war sicher praktisch und wäre für viele Zeitgenossen auch für die heutige Zeit ein Wunschtraum. Doch der Nachteil von damals, dass nur Genossenbürger politische Rechte ausüben durften, war mit der Annahme der Bundesverfassung von 1848 nicht mehr zu vereinbaren. Deshalb wurde Nidwalden, obwohl hier die Verfassung haushoch abgelehnt worden war, gezwungen, seine Kantonsverfassung anzupassen und allen Einwohnern gleiche Rechte zuzugestehen. Um dies zu erreichen, mussten neue politische Institutionen geschaffen werden. Dies war die Geburtsstunde der Bezirksgemeinden, welche 1965 in Politische Gemeinden umbenannt wurden.

Am 1. Mai 1850 wurde die erste Gemeindeversammlung abgehalten. Die Kompetenzen, welche an den Gemeinderat gingen, waren nicht so gross, wollten doch die Einheimischen möglichst Vieles in ihren Händen behalten. Doch mit den Jahrzehnten wuchs auch der Aufgabenbereich der Gemeinden.

Mit der Melioration der Allmend (Fläche zwischen Stans und See) ab den 20er Jahren, erlebte die Gemeinde einen ersten Aufschwung, der mit dem Bau des Militärflugplatzes 1939 einen weiteren markanten Anstieg erfuhr. Es galt nun, viele teure Infrastrukturaufgaben zu erstellen: Strassen, Wasserversorgung, elektrische Versorgung, Kanalisation, Abfallentsorgung, öffentliche Bauten, usw.

Heute ist Ennetbürgen eine moderne Gemeinde an einer ausgesprochen schönen Wohnlage. Mit 4200 Einwohnern hat die Gemeinde Ennetbürgen eine überschaubare Grösse und können so ihre Aufgaben zweckmässig, kostengünstig und bürgerfreundlich erfüllen.

Tourismus

Hotellerie auf dem Bürgenstock

Ab Ende des 19. Jahrhunderts ist auf dem Bürgenstock ein Hoteldorf entstanden. Die nötigen Infrastrukturanlagen wurden von den Hotelbetreibern eigenständig erstellt und unterhalten. Als Oase der Gastlichkeit für höchste Ansprüche erlebte der Bürgenstock verschiedene Hochs und Tiefs, je nachdem sich die Gepflogenheiten der noblen Gäste änderten. 1999 haben die Bürgenstock-Hotels erstmals seit langem wieder schwarze Zahlen erwirtschaftet. 1996 verkaufte die Eigentümerfamilie Frey die gesamte Anlage. Seit Sommer 2000 ist das Hoteldorf Teil der Schweizer Rosebud Heritage Gruppe, die die Anlage bis Ende 2012 zu einem 5-Sterne Tagungsressort ausbauen will.

Pfarrkirche St. Anton

Sie wurde in den Jahren 1892 – 1894 erbaut und stellt eines der wenigen neugotischen Bauwerke in unserem Kanton dar. 1972 wurde sie einer umfassenden Aussen- und 1991 einer Innenrestaurierung unterzogen. 2009 wurde als weitere Baumassnahme der gesamte Glockenstuhl erneuert und die Zifferblätter gereinigt. Dank der subtilen Vorgehensweise ist die Kirche heute noch weitgehend im ursprünglichen Bau- und Ausstattungszustand erhalten geblieben, weshalb sie der Kanton 1989 ins Inventar der schützenswerten Kulturgüter aufgenommen hat. Speziell zu beachten sind die reich geschnitzten Figurenwerke der Altäre, der Kanzel und der Beichtstühle, sowie das gewaltige Chorbogengemälde und die Glasfenster. Die Metzler-Orgel (1991) besitzt 29 Register.

St. Jost-Kapelle

St. Jost am Bürgen, Innenraum

Die Chroniken zu Gründungsdatum und Gründer der Kapelle widersprechen einander. Ausgrabungen in den Jahren 1973–1975 haben jedoch ergeben, dass sich bereits im 12. oder 13. Jahrhundert am heutigen Ort eine Kapelle befunden hat. Als Erweiterung dieser alten Kapelle entstand 1340 der heute noch erhaltene Chor mit seinen Fresken. Das Hauptschiff der alten Kapelle wiederum wurde 1518 abgebrochen und durch das bestehende größere Hauptschiff ersetzt. Chor und Turm blieben stehen.

1794–1796 fand eine Umgestaltung und Renovierung nach dem damaligen Zeitgeschmack, geleitet vom Baumeister Singer von Luzern, statt. Die Wandmalereien wurden mit Gipsputz verdeckt. Anstelle der alten Flügelaltäre wurden barocke Altäre aus Stuckmarmor, angefertigt von Kaspar Josef Waser, aufgestellt.

1970–1978 wurde die Kapelle einer umfassenden Restaurierung, welche sich nach dem ursprünglichen Aussehen orientierte, unterzogen. Die alten Wandmalereien wurden so weit möglich wiederhergestellt. Die Kapelle wurde unter eidgenössischen Denkmalschutz gestellt.

Seit Jahren zieht der schlichte Bau hoch über dem See viele Brautpaare und Wanderer an. Die Kapelle ist während des Tages immer offen.

Bevölkerung

Bevölkerungsstand (in % zur Gesamtbevölkerung Nidwaldens):

1. Dezember 1960 1917 (8.6 %)
1. Dezember 1970 2350 (9.2 %)
2. Dezember 1980 2716 (9.5 %)
31. Dezember 1990 3529 (10.5 %)
31. Dezember 2000 3976 (10.5 %)
31. Dezember 2001 4007 (10.3 %)
31. Dezember 2002 4059 (10.4 %)
31. Dezember 2003 4087 (10.5 %)
31. Dezember 2004 4149 (10.5 %)
31. Dezember 2005 4198 (10.5 %)
davon Ausländer 355 (8.6 %)

Privathaushaltungen Stand 2003 (in % zu Nidwalden): gesamt: 1583 (10.4%)

davon 1-2 Personen 994 (10.2 %)
davon 3-4 Personen 458 (11.1 %)
davon 5 und mehr Personen 131 (10.3 %)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Ilona Christen (1951–2009), deutsche Fernseh- und Hörfunkmoderatorin

Einzelnachweise

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023

Weblinks