„Schlagwetterpfeife“ – Versionsunterschied

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Version vom 25. Juli 2014, 22:16 Uhr

Eine Schlagwetterpfeife ist ein Instrument zur prophylaktischen Schlagwetteranzeige.

Geschichte

Kaiser Wilhelm erteilte Fritz Haber im Jahr 1912 kurz nach der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin den Auftrag, ein Warngerät für das Auftreten von Schlagwettern zu konstruieren. Innerhalb eines Jahres entwickelte die Schlagwetterpfeife und stellte diese dem Kaiser in einem Vortrag am 28. Oktober 1913 vor.[1] Haber trieb die Vermarktung des Gerätes voran und schloss schließlich einen Vertrag mit der Auergesellschaft ab. In der Praxis konnte sich das Gerät allerdings nicht durchsetzen, da die Kalibration der Pfeifen in der Zechenpraxis nicht praktikabel war.[2]

Funktion

Bei gleichzeitiger Benutzung von zwei gleichgestimmten Pfeifen, von denen eine mit atmosphärischer Luft und die zweite mit einem anderem Gas angeblasen wird, ergeben die beiden sehr nahe beieinander liegenden Töne eine sogenannte Schwebung. Die Funktion der Schlagwetterpfeife beruht darauf, dass der Ton beim Blasen einer Pfeife von der Schallgeschwindigkeit im Gas abhängt. Die Schallgeschwindigkeiten von Grubengas und Luft unterscheiden sich etwa um 31 %. Für ein 1 %iges Methan-Luft-Gemisch ist die Schallgeschwindigkeit entsprechend etwa 1,0031 mal so groß wie Luft. Sind die Pfeifen auf 440 Hz in Luft gestimmt, hat die Luft-Methan-Pfeife eine Frequenz von 440 Hz × 1,0031 = 441,4 Hz. Bläst man in zwei gleich gestimmte Pfeifen einmal mit Luft als Vergleich und einem Luft-Methan-Gemisch, so erzeugen die nahe beieinander liegenden Töne eine deutlich hörbare Schwebung gemäß der Formel:


,

wobei die Wellenlänge durch die Länge der Pfeife gegeben ist. Mittels eines Absorbers wurden störende Luftbestandteile wie Luftfeuchtigkeit und Kohlenstoffdioxid abgeschieden. Die Schlagwetterpfeife zeigte Methangehalte in der Grubenluft ab etwa 1 Vol.% sicher an.[3]

Einzelnachweise

  1. Dirk Van Laak: Deutscher als der Kaiser. In: Zeit.de. 4. Juni 1998, abgerufen am 21. Juli 2014.
  2. Margit Szöllösi-Janze: Fritz Haber 1868-1934: Eine Biographie, Verlag C.H.Beck, 1998, ISBN 978-3406435485, S. 240-242
  3. Fritz Haber: Über Schlagwetteranzeige. In: Die Naturwissenschaften. 1, 1913, S. 1049–1051, doi:10.1007/BF01492997.