„Fellatio“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Kontext: Quelle gefunden, in der berichtet wird, dass Kinsey schätzt 2 bis 3 von 1000 können das. Indirektes Zitat einer Schätzung von vor 70 Jahren etwas entschärft wiedergegeben.
ref formatiert
Zeile 11: Zeile 11:
== Verbreitung im Tierreich ==
== Verbreitung im Tierreich ==
[[Datei:Cynopterus sphinx fellatio.ogg|miniatur|Fellatio bei der Paarung von Flughunden]]
[[Datei:Cynopterus sphinx fellatio.ogg|miniatur|Fellatio bei der Paarung von Flughunden]]
Fellatio ist auch bei anderen Primatenarten bekannt. Insbesondere bei [[Bonobo]]s wurde sie beobachtet, dort allerdings meist als Interaktionsmuster jugendlicher Männchen.<ref>Elisabetta Palagi, Tommaso Paoli, Silvana Borgognini Tarli: „Reconciliation and consolation in captive bonobos (Pan paniscus)“. In: ''American Journal of Primatology''. 62. Nr. 1 (2004), S. 15–30.</ref> Obwohl die Annahme verbreitet ist, Fellatio sei spezifisch für [[Primaten]], trifft das nicht zu. Beispielsweise existiert eine zufällig entstandene Aufnahme eines Kängurus, das Autofellatio praktiziert.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=vGPLrRqkDY8&NR www.youtube.com/watch?v=vGPLrRqkDY8&NR].</ref> Unabhängig von derartigen Zufälligkeiten ist Fellatio bei der Paarung einer Spezies ([[Indischer Kurznasenflughund|Cynopterus sphinx]]) der [[Flughunde]] belegt, bei denen sie offenbar zur Verlängerung der Kopulation dient.<ref>Min Tan, Gareth Jones, Guangjian Zhu, Jianping Ye, Tiyu Hong, Shanyi Zhou, Shuyi Zhang, Libiao Zhang: ''Fellatio by Fruit Bats Prolongs Copulation Time.'' In: ''PLoS ONE.'' 4, Nr. 10 (2009) [http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0007595].</ref><ref>[http://www.newscientist.com/article/dn18077-fellatio-keeps-male-fruit-bats-keen.html Fellatio keeps male fruit bats keen] – New Scientist.</ref>
Fellatio ist auch bei anderen Primatenarten bekannt. Insbesondere bei [[Bonobo]]s wurde sie beobachtet, dort allerdings meist als Interaktionsmuster jugendlicher Männchen.<ref>Elisabetta Palagi, Tommaso Paoli, Silvana Borgognini Tarli: „Reconciliation and consolation in captive bonobos (Pan paniscus)“. In: ''American Journal of Primatology''. 62. Nr. 1 (2004), S. 15–30.</ref> Obwohl die Annahme verbreitet ist, Fellatio sei spezifisch für [[Primaten]], trifft das nicht zu. Beispielsweise existiert eine zufällig entstandene Aufnahme eines Kängurus, das Autofellatio praktiziert.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=vGPLrRqkDY8&NR youtube].</ref> Unabhängig von derartigen Zufälligkeiten ist Fellatio bei der Paarung einer Spezies ([[Indischer Kurznasenflughund|Cynopterus sphinx]]) der [[Flughunde]] belegt, bei denen sie offenbar zur Verlängerung der Kopulation dient.<ref>Min Tan, Gareth Jones, Guangjian Zhu, Jianping Ye, Tiyu Hong, Shanyi Zhou, Shuyi Zhang, Libiao Zhang, David Hosken: ''Fellatio by Fruit Bats Prolongs Copulation Time.'' In: ''PLoS ONE.'' 4, 2009, S.&nbsp;e7595, {{DOI|10.1371/journal.pone.0007595}}.</ref><ref>[http://www.newscientist.com/article/dn18077-fellatio-keeps-male-fruit-bats-keen.html Fellatio keeps male fruit bats keen] – New Scientist.</ref>


== Risiken ==
== Risiken ==
Fellatio ist eine Form des [[Sexualkontakt]]es, die Risiken der Übertragung von [[Sexuell übertragbare Erkrankung|Geschlechtskrankheiten]] mit sich bringt. Eine Ejakulation in den Mund stellt ein Infektionsrisiko für [[Humanes Immundefizienz-Virus|HIV]] und klassische Geschlechtskrankheiten wie [[Syphilis]] und [[Gonorrhoe]] dar, insbesondere seitens des Partners, dessen Mund beteiligt ist (und erst recht bei Verletzungen des Gaumenfleisches).<ref>[http://www.aids.at/index.php?id=14#oralrisiko Aidshilfe Österreich: ''Frequently Asked Questions''] und {{Webarchiv | url=http://dresden.aidshilfe.de/rathilfe/ov_fsm/index.html | wayback=20100808050806 | text=Aidshilfe Dresden: ''Oralverkehr - Frauen, die Sex mit Männern haben''}}.</ref> Institutionen der Gesundheitshilfe, zum Beispiel die [[AIDS-Hilfe|Deutsche AIDS-Hilfe]] oder die [[Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung]], empfehlen, bei Sexualkontakten grundsätzlich bestimmte [[Safer Sex|Safer-Sex-Regeln]] zur Minderung von Infektionsrisiken einzuhalten. Zur HIV-Prävention bei Fellatio wird empfohlen, entweder ein [[Kondom]] zu benutzen oder dafür zu sorgen, dass kein Sperma in den Mund gelangt. Das Infektionsrisiko für HIV durch das [[Präejakulat]] und durch [[Speichel]] wird als gering bewertet. Zum Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sind Kondome dagegen erforderlich.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.aids.ch/d/hivpositiv/broschueren/beziehung_sexualitaet/kap2.html | wayback=20090330230459 | text=Aidshilfe Schweiz: ''Oralsex – Verwöhnen mit dem Mund''}}.</ref>
Fellatio ist eine Form des [[Sexualkontakt]]es, die Risiken der Übertragung von [[Sexuell übertragbare Erkrankung|Geschlechtskrankheiten]] mit sich bringt. Eine Ejakulation in den Mund stellt ein Infektionsrisiko für [[Humanes Immundefizienz-Virus|HIV]] und klassische Geschlechtskrankheiten wie [[Syphilis]] und [[Gonorrhoe]] dar, insbesondere seitens des Partners, dessen Mund beteiligt ist (und erst recht bei Verletzungen des Gaumenfleisches).<ref>Aidshilfe Österreich: [http://www.aids.at/index.php?id=14#oralrisiko ''Frequently Asked Questions''] und {{Webarchiv | url=http://dresden.aidshilfe.de/rathilfe/ov_fsm/index.html | wayback=20100808050806 | text=Aidshilfe Dresden: ''Oralverkehr - Frauen, die Sex mit Männern haben''}}.</ref> Institutionen der Gesundheitshilfe, zum Beispiel die [[AIDS-Hilfe|Deutsche AIDS-Hilfe]] oder die [[Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung]], empfehlen, bei Sexualkontakten grundsätzlich bestimmte [[Safer Sex|Safer-Sex-Regeln]] zur Minderung von Infektionsrisiken einzuhalten. Zur HIV-Prävention bei Fellatio wird empfohlen, entweder ein [[Kondom]] zu benutzen oder dafür zu sorgen, dass kein Sperma in den Mund gelangt. Das Infektionsrisiko für HIV durch das [[Präejakulat]] und durch [[Speichel]] wird als gering bewertet. Zum Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sind Kondome dagegen erforderlich.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.aids.ch/d/hivpositiv/broschueren/beziehung_sexualitaet/kap2.html | wayback=20090330230459 | text=Aidshilfe Schweiz: ''Oralsex – Verwöhnen mit dem Mund''}}.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 27: Zeile 27:
{{Wiktionary|Fellatio}}
{{Wiktionary|Fellatio}}
* [http://www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/fakta/oralsex_infektionsrisiko.htm Oralsex und Infektionsrisiko]
* [http://www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/fakta/oralsex_infektionsrisiko.htm Oralsex und Infektionsrisiko]
*Catherine Bikker: [http://www.gq-magazin.de/articles/leben/beziehung/catherine-bikker/2005/11/22/05246/ ''Lippenbekenntnisse'']. In: ''[[Gentlemen’s Quarterly]]'', 22. November 2005
* Catherine Bikker: [http://www.gq-magazin.de/articles/leben/beziehung/catherine-bikker/2005/11/22/05246/ ''Lippenbekenntnisse'']. In: ''[[Gentlemen’s Quarterly]]'', 22. November 2005


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 21. September 2016, 22:34 Uhr

Zeichnerische Darstellung von Fellatio
Römische Öllampe mit einer Fellatio-Darstellung

Die Fellatio (lat. fellare „saugen“) ist eine Form des Oralverkehrs, bei der der Penis durch Mund, Zunge und Lippen – beim sogenannten Deepthroating auch durch die Rachenregion – des Sexualpartners stimuliert wird; Lutschen, Blasen und Saugen am Penis sind ebenfalls möglich. In der Medizinersprache wird der Vorgang auch Coitus per Os[1] („Einführung des Penis in den Mund“) genannt. Umgangssprachliche Bezeichnungen sind unter anderem „jemandem einen blasen“, „Sex auf Französisch“ oder aus dem Englischen übernommen „Blowjob“. Die Stimulation der weiblichen Geschlechtsorgane mit Mund und Zunge wird Cunnilingus genannt.

Kontext

Häufig wird Fellatio beim Vorspiel praktiziert, sowohl zur Steigerung der sexuellen Lust als auch um eine Erektion herbeizuführen. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dient sie als eine Form des Pettings der sexuellen Erkundung. Männer mit schwacher Erektion, die deswegen vaginal oder anal nicht penetrieren können, erreichen mit Fellatio manchmal die Möglichkeit, penetrierenden Sex zu praktizieren. Neben der physischen Erregung kann auch ein Zusammenhang mit psychischen und sozialen Komponenten bestehen, der in solchen Fällen die Attraktivität der Fellatio steigern kann. Hierbei werden insbesondere symbolische Zusammenhänge mit Dominanz, Kontrolle und Macht auf der Seite des Penetrierenden und Hingabe auf Seiten des Ausführenden herangezogen. Gleichzeitig kann die Vorstellung, etwas Verbotenes zu tun, beziehungsweise ein Tabu zu brechen, zu einer Steigerung der Erregung führen.[2]

Besonders gelenkige Männer können sich selbst oral befriedigen. Nur sehr wenigen gelingt dies.[3] Diese Form der Masturbation wird Autofellatio (engl: selfsuck bzw. self-suck) genannt. Eine wirklichkeitsnah gefilmte Autofellatio, die mit einer unvollständigen „Rolle rückwärts“ eingeleitet wird, ist Bestandteil der Handlung in dem Spielfilm Shortbus.

Verbreitung im Tierreich

Fellatio bei der Paarung von Flughunden

Fellatio ist auch bei anderen Primatenarten bekannt. Insbesondere bei Bonobos wurde sie beobachtet, dort allerdings meist als Interaktionsmuster jugendlicher Männchen.[4] Obwohl die Annahme verbreitet ist, Fellatio sei spezifisch für Primaten, trifft das nicht zu. Beispielsweise existiert eine zufällig entstandene Aufnahme eines Kängurus, das Autofellatio praktiziert.[5] Unabhängig von derartigen Zufälligkeiten ist Fellatio bei der Paarung einer Spezies (Cynopterus sphinx) der Flughunde belegt, bei denen sie offenbar zur Verlängerung der Kopulation dient.[6][7]

Risiken

Fellatio ist eine Form des Sexualkontaktes, die Risiken der Übertragung von Geschlechtskrankheiten mit sich bringt. Eine Ejakulation in den Mund stellt ein Infektionsrisiko für HIV und klassische Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Gonorrhoe dar, insbesondere seitens des Partners, dessen Mund beteiligt ist (und erst recht bei Verletzungen des Gaumenfleisches).[8] Institutionen der Gesundheitshilfe, zum Beispiel die Deutsche AIDS-Hilfe oder die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, empfehlen, bei Sexualkontakten grundsätzlich bestimmte Safer-Sex-Regeln zur Minderung von Infektionsrisiken einzuhalten. Zur HIV-Prävention bei Fellatio wird empfohlen, entweder ein Kondom zu benutzen oder dafür zu sorgen, dass kein Sperma in den Mund gelangt. Das Infektionsrisiko für HIV durch das Präejakulat und durch Speichel wird als gering bewertet. Zum Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sind Kondome dagegen erforderlich.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Vern L. Bullough, Bonnie Bullough: Human Sexuality: An Encyclopedia, Taylor & Francis, 1994, Seiten 426 bis 429, ISBN 0-8240-7972-8
  • Julius Rosenbaum: Geschichte der Lustseuche im Altertume nebst ausführlichen Untersuchungen über den Venus- und Phalluskultus, Bordelle, Νούσος ϑήλεια der Skythen, Paederastie und andere geschlechtliche Ausschweifungen der Alten als Beiträge zur richtigen Erklärung ihrer Schriften dargestellt. 7. Auflage, H. Barsdorf, Berlin 1904, S. 204–220 (Das Irrumare und Fellare) und 220–232 (Krankheiten des Fellator).
Commons: Fellatio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Fellatio – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Coitus per Os, der, duden.de
  2. John H. Gagnon, William Simon: Sexual Conduct: The Social Sources of Human Sexuality. Aldine Transaction, 2005, Seite 64–65, ISBN 0-202-30664-X.
  3. Jesse Bering: So Close, and Yet So Far Away. In: Slate. 8. August 2011, abgerufen am 21. Juli 2016 (englisch).
  4. Elisabetta Palagi, Tommaso Paoli, Silvana Borgognini Tarli: „Reconciliation and consolation in captive bonobos (Pan paniscus)“. In: American Journal of Primatology. 62. Nr. 1 (2004), S. 15–30.
  5. youtube.
  6. Min Tan, Gareth Jones, Guangjian Zhu, Jianping Ye, Tiyu Hong, Shanyi Zhou, Shuyi Zhang, Libiao Zhang, David Hosken: Fellatio by Fruit Bats Prolongs Copulation Time. In: PLoS ONE. 4, 2009, S. e7595, doi:10.1371/journal.pone.0007595.
  7. Fellatio keeps male fruit bats keen – New Scientist.
  8. Aidshilfe Österreich: Frequently Asked Questions und Aidshilfe Dresden: Oralverkehr - Frauen, die Sex mit Männern haben (Memento vom 8. August 2010 im Internet Archive).
  9. Aidshilfe Schweiz: Oralsex – Verwöhnen mit dem Mund (Memento vom 30. März 2009 im Internet Archive).