„Chinesisch-indische Beziehungen“ – Versionsunterschied

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== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
Während die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und China partnerschaftlich erscheinen, herrscht in vielen anderen Bereichen Rivalität. So sorgt der seit Jahrzehnten andauernde Grenzkonflikt im [[Himalaya]] für Misstrauen auf beiden Seiten. 1962 eskalierten die Streitigkeiten in einem einmonatigen Grenzkrieg. Im April 2013 kam es zu einer ernsthaften Krise der beiden Länder, als chinesische Truppen auf indisches Staatsgebiet vordrangen und ein Militärlager errichteten.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china|titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|werk=|datum=2014-04-07|sprache=deutsch|zugriff=2017-01-30}}</ref>
Während die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und China partnerschaftlich erscheinen, herrscht in vielen anderen Bereichen Rivalität. So sorgt der seit Jahrzehnten andauernde Grenzkonflikt im [[Himalaya]] für Misstrauen auf beiden Seiten. 1962 eskalierten die Streitigkeiten in einem einmonatigen Grenzkrieg. Im April 2013 kam es zu einer ernsthaften Krise der beiden Länder, als chinesische Truppen auf indisches Staatsgebiet vordrangen und ein Militärlager errichteten.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china|titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|werk=|datum=2014-04-07|zugriff=2017-01-30}}</ref>


== Buddhismus ==
== Buddhismus ==
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[[Datei:195202 1951年10月中国文化代表团访问印度-尼赫鲁.png|miniatur|[[Jawaharlal Nehru]] bei dem Besuch einer chinesischen Delegation in Indien 1951]]
[[Datei:195202 1951年10月中国文化代表团访问印度-尼赫鲁.png|miniatur|[[Jawaharlal Nehru]] bei dem Besuch einer chinesischen Delegation in Indien 1951]]


China konnte über mehrere Jahrhunderte hinweg in Asien ein Machtmonopol erlangen und beherrschte somit große Teile Asiens. Dies galt auch für Teile Indiens. Es existierten Vasallenstaaten, welche China gegenüber tributpflichtig waren. Diese Situation änderte sich jedoch, als sich die Briten aus Asien Ende der 1940er Jahre zurückzogen und Indien Unabhängigkeit erlangte. Die Grenzziehung blieb zwischen den beiden Staaten unklar, was für zahlreiche Konflikte sorgte, wie zum Beispiel zum [[Indisch-Chinesischer Grenzkrieg|Indisch-chinesischen Grenzkrieg]] von 1962.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china |titel=Partner und Rivalen {{!}} bpb |autor=Michael Radunski |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |sprache=de |zugriff=2017-01-27}}</ref> Der zu dieser Zeit indische Minister für auswärtige Angelegenheiten [[Jawaharlal Nehru]] sprach sich für eine gute Beziehung zu China aus, jedoch kam es zu Konflikten um Tibet, welches eine geographische und politische Pufferzone ist.<ref>{{Literatur |Autor=T. K. Balakrishnan |Titel=Comparing Asian Politics. India, China and Japan. |Verlag=Arise Publishers & Distributors |Ort=New Delhi |Datum=2014 |Seiten=107}}</ref>
China konnte über mehrere Jahrhunderte hinweg in Asien ein Machtmonopol erlangen und beherrschte somit große Teile Asiens. Dies galt auch für Teile Indiens. Es existierten Vasallenstaaten, welche China gegenüber tributpflichtig waren. Diese Situation änderte sich jedoch, als sich die Briten aus Asien Ende der 1940er Jahre zurückzogen und Indien Unabhängigkeit erlangte. Die Grenzziehung blieb zwischen den beiden Staaten unklar, was für zahlreiche Konflikte sorgte, wie zum Beispiel zum [[Indisch-Chinesischer Grenzkrieg|Indisch-chinesischen Grenzkrieg]] von 1962.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china |titel=Partner und Rivalen {{!}} bpb |autor=Michael Radunski |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |zugriff=2017-01-27}}</ref> Der zu dieser Zeit indische Minister für auswärtige Angelegenheiten [[Jawaharlal Nehru]] sprach sich für eine gute Beziehung zu China aus, jedoch kam es zu Konflikten um Tibet, welches eine geographische und politische Pufferzone ist.<ref>{{Literatur |Autor=T. K. Balakrishnan |Titel=Comparing Asian Politics. India, China and Japan. |Verlag=Arise Publishers & Distributors |Ort=New Delhi |Datum=2014 |Seiten=107}}</ref>


Am 20. Oktober 1962 kam es zu dem sich allmählich anbahnenden Grenzkrieg zwischen den beiden Nationen, als China Indien angriff.<ref>{{Literatur |Autor=Jonathan Holslag |Titel=Frieden auf Chinesisch. Warum in Asien Krieg droht. |Verlag=edition Körber Stiftung |Ort=Hamburg |Datum=2015 |Seiten=64}}</ref> Die Beziehungen China und Indien verschlechterten sich hierdurch zunehmend in den 1960er- und 1970er-Jahren. Die Beziehung des indischen Feindes [[Pakistan]] zu China verbesserten sich und im Gegenzug verschlechterte sich die Beziehung zwischen China und der damaligen [[Sowjetunion]].
Am 20. Oktober 1962 kam es zu dem sich allmählich anbahnenden Grenzkrieg zwischen den beiden Nationen, als China Indien angriff.<ref>{{Literatur |Autor=Jonathan Holslag |Titel=Frieden auf Chinesisch. Warum in Asien Krieg droht. |Verlag=edition Körber Stiftung |Ort=Hamburg |Datum=2015 |Seiten=64}}</ref> Die Beziehungen China und Indien verschlechterten sich hierdurch zunehmend in den 1960er- und 1970er-Jahren. Die Beziehung des indischen Feindes [[Pakistan]] zu China verbesserten sich und im Gegenzug verschlechterte sich die Beziehung zwischen China und der damaligen [[Sowjetunion]].
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== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
Wirtschaftlich war China und nicht Indien der Spitzenreiter, da es riesige Mengen wertvoller Waren exportierte und große Mengen [[Silber]] importierte. Jedoch stand Indien China in nichts nach, da sich dort sehr bedeutende Industriezentren, besonders für die Baumwolltextilien befanden und weil es riesige Mengen an Barren (v. a. Goldbarren) importierte, für die Indien ein Sammelbecken war.<ref>{{Literatur |Autor=Andre Gunder Frank| Titel=ReOrient |Band=Globalwirtschaft im Asiatischen Zeitalter |Verlag=Promedia |Ort=Wien |Datum=2016 |Seiten=288 |ISBN=978-3--85371-404-1}}</ref> China und Indien stellen riesige Absatzmärkte für den globalen Handel dar. Beide zählen zu den mit Abstand größten Bevölkerungen der Welt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china |titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2014-04-07 |sprache=de |zugriff=2017-01-29}}</ref>
Wirtschaftlich war China und nicht Indien der Spitzenreiter, da es riesige Mengen wertvoller Waren exportierte und große Mengen [[Silber]] importierte. Jedoch stand Indien China in nichts nach, da sich dort sehr bedeutende Industriezentren, besonders für die Baumwolltextilien befanden und weil es riesige Mengen an Barren (v. a. Goldbarren) importierte, für die Indien ein Sammelbecken war.<ref>{{Literatur |Autor=Andre Gunder Frank| Titel=ReOrient |Band=Globalwirtschaft im Asiatischen Zeitalter |Verlag=Promedia |Ort=Wien |Datum=2016 |Seiten=288 |ISBN=978-3--85371-404-1}}</ref> China und Indien stellen riesige Absatzmärkte für den globalen Handel dar. Beide zählen zu den mit Abstand größten Bevölkerungen der Welt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china |titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2014-04-07 |zugriff=2017-01-29}}</ref>


Indien benötigt Unterstützung bei der Erneuerung seiner maroden Infrastruktur, China erhofft sich [[Absatzmarkt|Absatzmärkte]] im Nachbarland.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/indien-und-china-yoga-trifft-auf-tai-chi-1.2478433 |titel=Yoga trifft auf Thai-Chi |autor=Kai Strittmatter |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2015-05-14 |sprache=de |zugriff=2017-01-29}}</ref> Einige Aspekte unterscheidet die beiden Länder jedoch ganz klar voneinander wie zum Beispiel, dass Indien sich sehr liberal gibt, wohingegen China autoritär regiert wird. Seit Jahrzehnten herrscht über den genauen Verlauf der rund 3500 Kilometer langen Grenze Uneinigkeit, 1962 kam es deshalb zum Krieg. Im April 2013 endete die Krise.
Indien benötigt Unterstützung bei der Erneuerung seiner maroden Infrastruktur, China erhofft sich [[Absatzmarkt|Absatzmärkte]] im Nachbarland.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/politik/indien-und-china-yoga-trifft-auf-tai-chi-1.2478433 |titel=Yoga trifft auf Thai-Chi |autor=Kai Strittmatter |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2015-05-14 |zugriff=2017-01-29}}</ref> Einige Aspekte unterscheidet die beiden Länder jedoch ganz klar voneinander wie zum Beispiel, dass Indien sich sehr liberal gibt, wohingegen China autoritär regiert wird. Seit Jahrzehnten herrscht über den genauen Verlauf der rund 3500 Kilometer langen Grenze Uneinigkeit, 1962 kam es deshalb zum Krieg. Im April 2013 endete die Krise.


China verzeichnet ein eindeutig größeres Wirtschaftswachstum als Indien von 2001 bis 2005 wuchs Chinas Wirtschaft um durchschnittlich 9,8&nbsp;Prozent, von 2006 bis 2010 sogar um 11,2&nbsp;Prozent. Indiens Wirtschaft wuchs im selben Zeitraum nur um 6,5&nbsp;Prozent und 8,6&nbsp;Prozent, deutlich zu erkennen ist, dass Indien im Vergleich der beiden Zeiträume mit 2,1&nbsp;Prozent einen größeren Sprung machte, wodurch man davon ausging, dass Indien Chinas zeitlichen Vorsprung aufholen würde. Hinzu kommt, dass Indien sich als Standort für Investitionen und Auslagerungen ([[Outsourcing]]) attraktiver als China zu positionieren scheint durch eine Mischung aus freiheitlichem Diskussionsklima, billigen Arbeitskräften und Englisch als Verkehrssprache'''.''' Wohingegen China sich genau umgekehrt verhält. Zwar verläuft einiges etwas langsamer und beschwerlicher in Indien, aber die Gefahr eines politischen Kollapses ist nicht gegeben, so preisen Fachleute Indiens Vorzüge an.
China verzeichnet ein eindeutig größeres Wirtschaftswachstum als Indien von 2001 bis 2005 wuchs Chinas Wirtschaft um durchschnittlich 9,8&nbsp;Prozent, von 2006 bis 2010 sogar um 11,2&nbsp;Prozent. Indiens Wirtschaft wuchs im selben Zeitraum nur um 6,5&nbsp;Prozent und 8,6&nbsp;Prozent, deutlich zu erkennen ist, dass Indien im Vergleich der beiden Zeiträume mit 2,1&nbsp;Prozent einen größeren Sprung machte, wodurch man davon ausging, dass Indien Chinas zeitlichen Vorsprung aufholen würde. Hinzu kommt, dass Indien sich als Standort für Investitionen und Auslagerungen ([[Outsourcing]]) attraktiver als China zu positionieren scheint durch eine Mischung aus freiheitlichem Diskussionsklima, billigen Arbeitskräften und Englisch als Verkehrssprache'''.''' Wohingegen China sich genau umgekehrt verhält. Zwar verläuft einiges etwas langsamer und beschwerlicher in Indien, aber die Gefahr eines politischen Kollapses ist nicht gegeben, so preisen Fachleute Indiens Vorzüge an.


Indiens Wirtschaft ist jedoch ins Stocken geraten, da die Regierung 2014 nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 4,8&nbsp;Prozent ausgeht, was ein deutlicher Rückgang ist.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china |titel=Partner und Rivalen |autor=Michael Radunski |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2014-04-07 |sprache=de |zugriff=2017-01-29}}</ref> Das Wirtschaftswachstum in China diente nicht nur intern als Vorbild für politische Reformen, es rief auch für ein Gefühl der externen Bedrohung in Indien hervor.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/forschung/oekonomie/ipoe/pipe_working_papers/papers/PIPE_Working_Paper_9-12_Winkel_-_Wirtschaftspolitik_in_China_und_Indien_im_Vergleich.pdf |titel=Wirtschaftspolitik in China und Indien im Vergleich |autor=Axel Winkel |hrsg=Pipe-Papers on International Political Economy |datum=2012 |sprache=de |zugriff=2017-01-29}}</ref> Die instabile Infrastruktur kann ein größeres [[Wirtschaftswachstum]] nicht tragen. Indien müsste seine Infrastruktur verbessern, denn Verkehrswege und Stromnetze sind bereits heute überlastet, besonders deutlich wurde das 2013 durch den größten Stromausfall der indischen Geschichte.
Indiens Wirtschaft ist jedoch ins Stocken geraten, da die Regierung 2014 nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 4,8&nbsp;Prozent ausgeht, was ein deutlicher Rückgang ist.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china |titel=Partner und Rivalen |autor=Michael Radunski |hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung |datum=2014-04-07 |zugriff=2017-01-29}}</ref> Das Wirtschaftswachstum in China diente nicht nur intern als Vorbild für politische Reformen, es rief auch für ein Gefühl der externen Bedrohung in Indien hervor.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/forschung/oekonomie/ipoe/pipe_working_papers/papers/PIPE_Working_Paper_9-12_Winkel_-_Wirtschaftspolitik_in_China_und_Indien_im_Vergleich.pdf |titel=Wirtschaftspolitik in China und Indien im Vergleich |autor=Axel Winkel |hrsg=Pipe-Papers on International Political Economy |datum=2012 |zugriff=2017-01-29}}</ref> Die instabile Infrastruktur kann ein größeres [[Wirtschaftswachstum]] nicht tragen. Indien müsste seine Infrastruktur verbessern, denn Verkehrswege und Stromnetze sind bereits heute überlastet, besonders deutlich wurde das 2013 durch den größten Stromausfall der indischen Geschichte.


Durch Auslandskapitalbezüge wäre die Finanzierung von Infrastrukturprojekten denkbar, aber dafür müsste sich die indische Wirtschaft stärker für Auslandsinvestitionen öffnen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china|titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|werk=|datum=2014-04-07|sprache=deutsch|zugriff=2017-01-29}}</ref> China behielt die Herrschaft auf dem [[Weltmarkt]] in der Keramik- Seide-, Tee- und Textilindustrie.<ref>{{Literatur|Autor=Andre Gunder Frank|Titel=ReOrient|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=Globalwirtschaft im Asiatischen Zeitalter|Nummer=|Auflage=|Verlag=Promedia|Ort=Wien|Datum=2016|Seiten=411|ISBN=978-3-85371-404-1}}</ref> Aber auch Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie zuletzt Ende 1990. 2015 war das Wachstum mit 6,9&nbsp;Prozent so gering wie letztmals vor 25 Jahren. Durch die [[Ein-Kind-Politik]] hat das Land mit dem fehlendem demographischen Unterbau zu kämpfen, da dieser die nachhaltige Entwicklung des Landes gefährdet. In den vergangenen Jahren haben sich China und Indien jedoch auch vor allem im wirtschaftlichen Bereich als Partner schätzen gelernt. China ist zu einem der größten Wirtschaftspartner Indiens aufgestiegen. Das bilaterale Handelsvolumen hat sich von 2000 bis 2012 mehr als verzwanzigfacht. China und Indien sind beide auf Energie angewiesen, um weiter wachsen zu können.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china|titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|werk=|datum=2014-04-07|sprache=deutsch|zugriff=2017-01-29}}</ref> In den letzten Jahren konnte man eine pragmatische Normalisierung der Beziehungen zwischen China und Indien erkennen, jedoch kommt es immer wieder zu Streit um Grenzfragen und die Aktivitäten des [[Dalai Lama]] in Indien.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/China/Aussenpolitik_node.html|titel=Südasien|autor=|hrsg=Auswärtiges Amt|werk=|datum=2016-11|sprache=deutsch|zugriff=2017-01-29}}</ref> In Zukunft könnte ein weiteres Konfliktpotenzial bei Fragen um die Wassernutzung entstehen, da Nordchina sowie Indien an großen Dürreproblemen leiden.<ref>{{Internetquelle|url=http://frankfurt.china-consulate.org/det/zg/t982937.htm|titel=China und Indien -Rivalisierende Milliardenvölker|autor=Matthias von Hein|hrsg=Generalkonsulat der Volksrepublik China in Frankfurt a. Main|werk=|datum=2012-10-27|sprache=deutsch|zugriff=2017-01-29}}</ref> China und Indien sind gewichtige [[Wirtschaftsmacht|Wirtschaftsmächte]] in verschiedenen Bereichen wie der Landwirtschaft, der Konsumgüterindustrie, dem IT-Sektor und der Energiebranche. Die Ölpreise der beiden Länder werden durch den Energiebedarf in die Höhe getrieben. Die Aussichten des sich dynamisch entwickelnden Warenaustausches zwischen den beiden Ländern stehen in den indisch-chinesischen Gesprächen im Vordergrund.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.hans-georg-wieck.com/data/Indien%20und%20China%20-%20Rivalen%20und%20Partner.pdf|titel=Indien und China: Rivalen und Partner|autor=Hans-Georg-Wieck|hrsg=Hans-Georg-Wieck|werk=|datum=2006-06|sprache=deutsch|zugriff=2017-01-29}}</ref>
Durch Auslandskapitalbezüge wäre die Finanzierung von Infrastrukturprojekten denkbar, aber dafür müsste sich die indische Wirtschaft stärker für Auslandsinvestitionen öffnen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china|titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|werk=|datum=2014-04-07|zugriff=2017-01-29}}</ref> China behielt die Herrschaft auf dem [[Weltmarkt]] in der Keramik- Seide-, Tee- und Textilindustrie.<ref>{{Literatur|Autor=Andre Gunder Frank|Titel=ReOrient|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=Globalwirtschaft im Asiatischen Zeitalter|Nummer=|Auflage=|Verlag=Promedia|Ort=Wien|Datum=2016|Seiten=411|ISBN=978-3-85371-404-1}}</ref> Aber auch Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie zuletzt Ende 1990. 2015 war das Wachstum mit 6,9&nbsp;Prozent so gering wie letztmals vor 25 Jahren. Durch die [[Ein-Kind-Politik]] hat das Land mit dem fehlendem demographischen Unterbau zu kämpfen, da dieser die nachhaltige Entwicklung des Landes gefährdet. In den vergangenen Jahren haben sich China und Indien jedoch auch vor allem im wirtschaftlichen Bereich als Partner schätzen gelernt. China ist zu einem der größten Wirtschaftspartner Indiens aufgestiegen. Das bilaterale Handelsvolumen hat sich von 2000 bis 2012 mehr als verzwanzigfacht. China und Indien sind beide auf Energie angewiesen, um weiter wachsen zu können.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/181832/indien-und-china|titel=Partner und Rivalen|autor=Michael Radunski|hrsg=Bundeszentrale für politische Bildung|werk=|datum=2014-04-07|zugriff=2017-01-29}}</ref> In den letzten Jahren konnte man eine pragmatische Normalisierung der Beziehungen zwischen China und Indien erkennen, jedoch kommt es immer wieder zu Streit um Grenzfragen und die Aktivitäten des [[Dalai Lama]] in Indien.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/China/Aussenpolitik_node.html|titel=Südasien|autor=|hrsg=Auswärtiges Amt|werk=|datum=2016-11|zugriff=2017-01-29}}</ref> In Zukunft könnte ein weiteres Konfliktpotenzial bei Fragen um die Wassernutzung entstehen, da Nordchina sowie Indien an großen Dürreproblemen leiden.<ref>{{Internetquelle|url=http://frankfurt.china-consulate.org/det/zg/t982937.htm|titel=China und Indien -Rivalisierende Milliardenvölker|autor=Matthias von Hein|hrsg=Generalkonsulat der Volksrepublik China in Frankfurt a. Main|werk=|datum=2012-10-27|zugriff=2017-01-29}}</ref> China und Indien sind gewichtige [[Wirtschaftsmacht|Wirtschaftsmächte]] in verschiedenen Bereichen wie der Landwirtschaft, der Konsumgüterindustrie, dem IT-Sektor und der Energiebranche. Die Ölpreise der beiden Länder werden durch den Energiebedarf in die Höhe getrieben. Die Aussichten des sich dynamisch entwickelnden Warenaustausches zwischen den beiden Ländern stehen in den indisch-chinesischen Gesprächen im Vordergrund.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.hans-georg-wieck.com/data/Indien%20und%20China%20-%20Rivalen%20und%20Partner.pdf|titel=Indien und China: Rivalen und Partner|autor=Hans-Georg-Wieck|hrsg=Hans-Georg-Wieck|werk=|datum=2006-06|zugriff=2017-01-29}}</ref>


== Internationale Klimapolitik ==
== Internationale Klimapolitik ==
Trotz zahlreicher Krisen, vor allem ökologischer Natur, hält der Energiewachstum in Asien an. China und Indien stehen an der Spitze dieser Entwicklung. Es gibt zahlreiche Wachstumsprognosen für Kohlendioxidemissionen, welche drastische und weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt haben und noch haben werden. Es droht eine [[Klimakatastrophe]], welche Anstrengungen der Industrieländer als auch der Entwicklungsländer bedarf.
Trotz zahlreicher Krisen, vor allem ökologischer Natur, hält der Energiewachstum in Asien an. China und Indien stehen an der Spitze dieser Entwicklung. Es gibt zahlreiche Wachstumsprognosen für Kohlendioxidemissionen, welche drastische und weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt haben und noch haben werden. Es droht eine [[Klimakatastrophe]], welche Anstrengungen der Industrieländer als auch der Entwicklungsländer bedarf.
Indien und China als Großmächte Asiens tragen einen großen Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt bei. Die Kohlendioxidemissionen sind in den letzten 100 Jahren sehr stark angestiegen. Im Jahr 1990 haben noch vornehmlich industrialisierte Staaten zu der weltweiten CO2-Emission beigetragen. [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|OECD]] Länder produzierten hier fast die Hälfte der gesamten CO2-Emission. Jedoch war China im Jahr 1990 schon auf Platz zwei der nicht OECD Länder<ref>{{Literatur|Autor=W. Bräuer, O. Kopp, R. Rösch|Titel=Ökonomische Aspekte internationaler Klimapolitik: Effizienzgewinne durch Joint Implementation mit China und Indien|Hrsg=Dr. Christoph Böhringer|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Physca-Verlag|Ort=Heidelberg|Datum=1999|Seiten=1–10|ISBN=}}</ref>. China belegte mit jährlichen Emissionen von 6,1 Milliarden Tonnen im Jahr 2016 Rang eins vor den USA, Indien Rang drei<ref>{{Internetquelle|url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/179260/umfrage/die-zehn-groessten-c02-emittenten-weltweit/|titel=Größte Länder nach Anteil an den CO2-Emissionen weltweit 2016 {{!}} Statistik|sprache=de|zugriff=2017-01-30}}</ref>. Beim Klimagipfel des Jahres 2015 im Dezember setzte sich Indien kleinere Ziele als China. Die Energieeffizienz sollte demnach zwar erhöht werden, Treibhausgase jedoch nicht reduziert werden. China dahingegen hatte sich für die Verringerung der Treibhausgase ausgesprochen. Jedoch sprachen sich Indien und China gegen einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag aus. Ausschlaggebend dafür sei die Befürchtung, dass dies eine weitere Entwicklung der Länder stoppen würde. Nachdem die USA und China den Vertrag des Klimagipfels 2015 von Paris ratifiziert hatten, fehlte nur noch Indien als drittgrößter Verursacher von Kohlendioxidemissionen. Am 2. Oktober 2016 willigte auch Indien ein, sprach sich jedoch für die Wahrung der Rechte von Entwicklungsländern aus. Durch Indiens Ratifizierung wurde ein großer und wichtiger Schritt getan, um das erste global verbindliche Klimaabkommen zu schließen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.morgenpost.de/incoming/article208343873/Auch-Indien-ratifiziert-Pariser-WeltklimavertragIndien-ratifiziert-Pariser-WeltklimavertragIndien-ratifiziert-Pariser-WeltklimavertragIndien-ratifiziert-Pariser-Weltklimavertrag.html|titel=Auch Indien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser Weltklimavertrag|autor=Berliner Morgenpost – Berlin|sprache=de-DE|zugriff=2017-01-30}}</ref>
Indien und China als Großmächte Asiens tragen einen großen Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt bei. Die Kohlendioxidemissionen sind in den letzten 100 Jahren sehr stark angestiegen. Im Jahr 1990 haben noch vornehmlich industrialisierte Staaten zu der weltweiten CO2-Emission beigetragen. [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung|OECD]] Länder produzierten hier fast die Hälfte der gesamten CO2-Emission. Jedoch war China im Jahr 1990 schon auf Platz zwei der nicht OECD Länder<ref>{{Literatur|Autor=W. Bräuer, O. Kopp, R. Rösch|Titel=Ökonomische Aspekte internationaler Klimapolitik: Effizienzgewinne durch Joint Implementation mit China und Indien|Hrsg=Dr. Christoph Böhringer|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Physica-Verlag|Ort=Heidelberg|Datum=1999|Seiten=1–10|ISBN=3-7908-1206-4}}</ref>. China belegte mit jährlichen Emissionen von 6,1 Milliarden Tonnen im Jahr 2016 Rang eins vor den USA, Indien Rang drei<ref>{{Internetquelle|url=https://de.statista.com/statistik/daten/studie/179260/umfrage/die-zehn-groessten-c02-emittenten-weltweit/|titel=Größte Länder nach Anteil an den CO2-Emissionen weltweit 2016 {{!}} Statistik|zugriff=2017-01-30}}</ref>. Beim Klimagipfel des Jahres 2015 im Dezember setzte sich Indien kleinere Ziele als China. Die Energieeffizienz sollte demnach zwar erhöht werden, Treibhausgase jedoch nicht reduziert werden. China dahingegen hatte sich für die Verringerung der Treibhausgase ausgesprochen. Jedoch sprachen sich Indien und China gegen einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag aus. Ausschlaggebend dafür sei die Befürchtung, dass dies eine weitere Entwicklung der Länder stoppen würde. Nachdem die USA und China den Vertrag des Klimagipfels 2015 von Paris ratifiziert hatten, fehlte nur noch Indien als drittgrößter Verursacher von Kohlendioxidemissionen. Am 2. Oktober 2016 willigte auch Indien ein, sprach sich jedoch für die Wahrung der Rechte von Entwicklungsländern aus. Durch Indiens Ratifizierung wurde ein großer und wichtiger Schritt getan, um das erste global verbindliche Klimaabkommen zu schließen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.morgenpost.de/incoming/article208343873/Auch-Indien-ratifiziert-Pariser-WeltklimavertragIndien-ratifiziert-Pariser-WeltklimavertragIndien-ratifiziert-Pariser-WeltklimavertragIndien-ratifiziert-Pariser-Weltklimavertrag.html|titel=Auch Indien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser Weltklimavertrag|autor=Berliner Morgenpost – Berlin|zugriff=2017-01-30}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Matthias Ebenau, Stefan Schmalz: Auf dem Sprung – Brasilien, Indien und China. Dietz Berlin, 2011. ISBN 978-3-320-02255-6
* Matthias Ebenau, Stefan Schmalz: Auf dem Sprung – Brasilien, Indien und China. Dietz Berlin, 2011. ISBN 978-3-320-02255-6
* Erich Follath: Die neuen Großmächte. Wie Brasilien, China und Indien die Welt erobern. Goldmann, 2015. ISBN 978-3-442-15830-0
* Erich Follath: Die neuen Großmächte. Wie Brasilien, China und Indien die Welt erobern. Goldmann, 2015. ISBN 978-3-442-15830-0
* Müller, Oliver: ''„Wirtschaftsmacht Indien.“ Chance und Herausforderung für uns.'' Carl Hanser, Munich (2006): ISBN 978-3446406759
* Müller, Oliver: ''„Wirtschaftsmacht Indien.“ Chance und Herausforderung für uns.'' Carl Hanser, München, 2006. ISBN 978-3446406759
* Axel Rose, Claudia Grupe: China – Indien: Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich. Lang, Peter Frankfurt, 2009. ISBN 9783631585221
* Axel Rose, Claudia Grupe: China – Indien: Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich. Lang, Peter Frankfurt, 2009. ISBN 9783631585221
* [[Dietmar Rothermund]]: Indien: Aufstieg einer asiatischen Weltmacht. CH Beck, 2008. ISBN 978-3406570674
* [[Dietmar Rothermund]]: Indien: Aufstieg einer asiatischen Weltmacht. CH Beck, 2008. ISBN 978-3406570674
* Dieter Ruloff: China und Indien. Supermächte des 21. Jahrhunderts. Verlag Rüegger, 2007. EAN 9783725308279
* Dieter Ruloff: China und Indien. Supermächte des 21. Jahrhunderts. Verlag Rüegger, 2007. ISBN 9783725308279


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 11. Februar 2017, 16:29 Uhr

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Folgendes muss noch verbessert werden: Der Stil des Artikels ist stark überarbeitungsbedürftig. Inhaltlich wären viele Ergänzungen wünschenswert. --Furfur Diskussion 02:38, 5. Feb. 2017 (CET)
chinesisch-indische Beziehungen
Lage von Indien und China
Indien China Volksrepublik
Indien China

Als Chinesisch-indischen Beziehungen werden die bilateralen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und der Republik Indien bezeichnet. Die modernen Beziehungen zwischen den beiden Ländern begannen 1950, als Indien die formalen Verbindungen mit der Republik China (Taiwan) beendete und die Regierung der VR China als legitimierte Regierung Chinas akzeptierte.

Hintergrund

Während die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und China partnerschaftlich erscheinen, herrscht in vielen anderen Bereichen Rivalität. So sorgt der seit Jahrzehnten andauernde Grenzkonflikt im Himalaya für Misstrauen auf beiden Seiten. 1962 eskalierten die Streitigkeiten in einem einmonatigen Grenzkrieg. Im April 2013 kam es zu einer ernsthaften Krise der beiden Länder, als chinesische Truppen auf indisches Staatsgebiet vordrangen und ein Militärlager errichteten.[1]

Buddhismus

Zur Han-Zeit war China durch den Konfuzianismus geprägt. In dieser Epoche öffnete sich China und der Handel mit anderen Ländern wurde zu großen Teilen auf der Seidenstraße geführt. Chinesische Seide wurde über Zentralasien bis nach Indien und das Römische Reich transportiert.

Die Ursprünge des chinesischen Buddhismus sind in das alte Indien zurückzuführen. Um das 3. bis 7. Jahrhundert entwickelte sich der Buddhismus in China zu einer einflussreichen Religion.[2] Die ersten Vermittler des Buddhismus in China waren Händler und Handwerker, die entlang der Seidenstraße ihren Glauben bis nach China weiter trugen. Entlang der Seidenstraße entstanden Klöster und die Religion wurde zunehmend öffentlich und aktiv in China verkündet. Chinesische Herrscher sprachen sich für den Buddhismus aus. Zu Zeiten der Tang-Dynastie kamen Mönche aus Indien und versprachen den Chinesen, weiter zum Nirwana zu gelangen, dem Platz für der unsterblichen Seelen.[2]

Die Sui-Dynastie und Tang-Dynastie (581–907) wird als Blütezeit des Buddhismus angesehen. Die Denkweisen und die Kunst der Tang-Zeit wurden durch den Buddhismus beeinflusst. Die Techniken der Malereien und der Gandhara-Kunst stammten aus Indien. Zudem gab es in China Zentren des Buddhismus.[3] Nach der Blütezeit des Buddhismus entwickelte sich die Kultur durch die Song-Zeit wieder zurück zu den Traditionen des Konfuzianismus. Der Buddhismus wurde zurückgedrängt und bekämpft.[4] In Indien war der Buddhismus nicht nur die Religion der Mächtigen und Herrschenden, sondern galt als Religion der einfachen Leute. Er unterstützte in Indien die Handelsaktivitäten.[5] Der Buddhismus aus Indien breitete sich vor allem im 7. Jahrhundert über ganz Ost- und Südostasien aus. In Indien wurde er vom Hinduismus und später durch den Islam abgelöst.[6] Aktuell leben in China mit 6,1 Prozent mehr Buddhisten als in Indien mit 0,8 Prozent. In China existieren etwa 20.000 buddhistische Tempel und mehrere buddhistische Klöster, sowie rund 200.000 buddhistische Mönche.[7]

Konflikte und Kooperationen

Vor den 1950er-Jahren hatten die beiden Länder wenig politischen Kontakt miteinander. Jedoch bestehen schon seit dem ersten Jahrhundert weitgehende Kontakte in kultureller Hinsicht,[8] speziell auf den Buddhismus bezogen, der von Indien bis nach China überliefert wurde.

Jawaharlal Nehru bei dem Besuch einer chinesischen Delegation in Indien 1951

China konnte über mehrere Jahrhunderte hinweg in Asien ein Machtmonopol erlangen und beherrschte somit große Teile Asiens. Dies galt auch für Teile Indiens. Es existierten Vasallenstaaten, welche China gegenüber tributpflichtig waren. Diese Situation änderte sich jedoch, als sich die Briten aus Asien Ende der 1940er Jahre zurückzogen und Indien Unabhängigkeit erlangte. Die Grenzziehung blieb zwischen den beiden Staaten unklar, was für zahlreiche Konflikte sorgte, wie zum Beispiel zum Indisch-chinesischen Grenzkrieg von 1962.[9] Der zu dieser Zeit indische Minister für auswärtige Angelegenheiten Jawaharlal Nehru sprach sich für eine gute Beziehung zu China aus, jedoch kam es zu Konflikten um Tibet, welches eine geographische und politische Pufferzone ist.[10]

Am 20. Oktober 1962 kam es zu dem sich allmählich anbahnenden Grenzkrieg zwischen den beiden Nationen, als China Indien angriff.[11] Die Beziehungen China und Indien verschlechterten sich hierdurch zunehmend in den 1960er- und 1970er-Jahren. Die Beziehung des indischen Feindes Pakistan zu China verbesserten sich und im Gegenzug verschlechterte sich die Beziehung zwischen China und der damaligen Sowjetunion.

Von 1969 bis 1971 wurde von den Chinesen eine sogenannte „All-Wetter-Straße“ durch indisches Territorium gebaut, eine Straße die jedes Wetter aushält. Sie wurde von Indien als Eingriff in indisches Territorium gesehen.[12]

1971 schloss Indien einen Friedens-, Freundschafts- und Kooperationsvertrag mit dem ehemaligen chinesischen Verbündeten, der Sowjetunion. Im Gegenzug schloss China einen Vertrag mit Indiens Feind Pakistan und den USA. China trat den Vereinten Nationen bei und bezeichnete Indien als Marionette sowjetischer Expansion. 1978 kamen sich beide Nationen einen Schritt näher und versuchten, ihre Beziehung zu verbessern. Die Furcht vor einem erneuten Grenzkrieg blieb jedoch vorhanden.[13]

Der chinesische Ministerpräsiden Li Kequiang mit dem indischen Premierminister Narendra Modi

Ab den 1990er-Jahren verbesserte sich die Beziehung durch Staatsbesuche bis es 1993 zu einem Grenzabkommen kam, das einen Waffenstillstand zwischen den beiden Nationen besiegeln sollte.[14]

Wirtschaft

Wirtschaftlich war China und nicht Indien der Spitzenreiter, da es riesige Mengen wertvoller Waren exportierte und große Mengen Silber importierte. Jedoch stand Indien China in nichts nach, da sich dort sehr bedeutende Industriezentren, besonders für die Baumwolltextilien befanden und weil es riesige Mengen an Barren (v. a. Goldbarren) importierte, für die Indien ein Sammelbecken war.[15] China und Indien stellen riesige Absatzmärkte für den globalen Handel dar. Beide zählen zu den mit Abstand größten Bevölkerungen der Welt.[16]

Indien benötigt Unterstützung bei der Erneuerung seiner maroden Infrastruktur, China erhofft sich Absatzmärkte im Nachbarland.[17] Einige Aspekte unterscheidet die beiden Länder jedoch ganz klar voneinander wie zum Beispiel, dass Indien sich sehr liberal gibt, wohingegen China autoritär regiert wird. Seit Jahrzehnten herrscht über den genauen Verlauf der rund 3500 Kilometer langen Grenze Uneinigkeit, 1962 kam es deshalb zum Krieg. Im April 2013 endete die Krise.

China verzeichnet ein eindeutig größeres Wirtschaftswachstum als Indien von 2001 bis 2005 wuchs Chinas Wirtschaft um durchschnittlich 9,8 Prozent, von 2006 bis 2010 sogar um 11,2 Prozent. Indiens Wirtschaft wuchs im selben Zeitraum nur um 6,5 Prozent und 8,6 Prozent, deutlich zu erkennen ist, dass Indien im Vergleich der beiden Zeiträume mit 2,1 Prozent einen größeren Sprung machte, wodurch man davon ausging, dass Indien Chinas zeitlichen Vorsprung aufholen würde. Hinzu kommt, dass Indien sich als Standort für Investitionen und Auslagerungen (Outsourcing) attraktiver als China zu positionieren scheint durch eine Mischung aus freiheitlichem Diskussionsklima, billigen Arbeitskräften und Englisch als Verkehrssprache. Wohingegen China sich genau umgekehrt verhält. Zwar verläuft einiges etwas langsamer und beschwerlicher in Indien, aber die Gefahr eines politischen Kollapses ist nicht gegeben, so preisen Fachleute Indiens Vorzüge an.

Indiens Wirtschaft ist jedoch ins Stocken geraten, da die Regierung 2014 nur noch von einem Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent ausgeht, was ein deutlicher Rückgang ist.[18] Das Wirtschaftswachstum in China diente nicht nur intern als Vorbild für politische Reformen, es rief auch für ein Gefühl der externen Bedrohung in Indien hervor.[19] Die instabile Infrastruktur kann ein größeres Wirtschaftswachstum nicht tragen. Indien müsste seine Infrastruktur verbessern, denn Verkehrswege und Stromnetze sind bereits heute überlastet, besonders deutlich wurde das 2013 durch den größten Stromausfall der indischen Geschichte.

Durch Auslandskapitalbezüge wäre die Finanzierung von Infrastrukturprojekten denkbar, aber dafür müsste sich die indische Wirtschaft stärker für Auslandsinvestitionen öffnen.[20] China behielt die Herrschaft auf dem Weltmarkt in der Keramik- Seide-, Tee- und Textilindustrie.[21] Aber auch Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie zuletzt Ende 1990. 2015 war das Wachstum mit 6,9 Prozent so gering wie letztmals vor 25 Jahren. Durch die Ein-Kind-Politik hat das Land mit dem fehlendem demographischen Unterbau zu kämpfen, da dieser die nachhaltige Entwicklung des Landes gefährdet. In den vergangenen Jahren haben sich China und Indien jedoch auch vor allem im wirtschaftlichen Bereich als Partner schätzen gelernt. China ist zu einem der größten Wirtschaftspartner Indiens aufgestiegen. Das bilaterale Handelsvolumen hat sich von 2000 bis 2012 mehr als verzwanzigfacht. China und Indien sind beide auf Energie angewiesen, um weiter wachsen zu können.[22] In den letzten Jahren konnte man eine pragmatische Normalisierung der Beziehungen zwischen China und Indien erkennen, jedoch kommt es immer wieder zu Streit um Grenzfragen und die Aktivitäten des Dalai Lama in Indien.[23] In Zukunft könnte ein weiteres Konfliktpotenzial bei Fragen um die Wassernutzung entstehen, da Nordchina sowie Indien an großen Dürreproblemen leiden.[24] China und Indien sind gewichtige Wirtschaftsmächte in verschiedenen Bereichen wie der Landwirtschaft, der Konsumgüterindustrie, dem IT-Sektor und der Energiebranche. Die Ölpreise der beiden Länder werden durch den Energiebedarf in die Höhe getrieben. Die Aussichten des sich dynamisch entwickelnden Warenaustausches zwischen den beiden Ländern stehen in den indisch-chinesischen Gesprächen im Vordergrund.[25]

Internationale Klimapolitik

Trotz zahlreicher Krisen, vor allem ökologischer Natur, hält der Energiewachstum in Asien an. China und Indien stehen an der Spitze dieser Entwicklung. Es gibt zahlreiche Wachstumsprognosen für Kohlendioxidemissionen, welche drastische und weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt haben und noch haben werden. Es droht eine Klimakatastrophe, welche Anstrengungen der Industrieländer als auch der Entwicklungsländer bedarf. Indien und China als Großmächte Asiens tragen einen großen Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt bei. Die Kohlendioxidemissionen sind in den letzten 100 Jahren sehr stark angestiegen. Im Jahr 1990 haben noch vornehmlich industrialisierte Staaten zu der weltweiten CO2-Emission beigetragen. OECD Länder produzierten hier fast die Hälfte der gesamten CO2-Emission. Jedoch war China im Jahr 1990 schon auf Platz zwei der nicht OECD Länder[26]. China belegte mit jährlichen Emissionen von 6,1 Milliarden Tonnen im Jahr 2016 Rang eins vor den USA, Indien Rang drei[27]. Beim Klimagipfel des Jahres 2015 im Dezember setzte sich Indien kleinere Ziele als China. Die Energieeffizienz sollte demnach zwar erhöht werden, Treibhausgase jedoch nicht reduziert werden. China dahingegen hatte sich für die Verringerung der Treibhausgase ausgesprochen. Jedoch sprachen sich Indien und China gegen einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag aus. Ausschlaggebend dafür sei die Befürchtung, dass dies eine weitere Entwicklung der Länder stoppen würde. Nachdem die USA und China den Vertrag des Klimagipfels 2015 von Paris ratifiziert hatten, fehlte nur noch Indien als drittgrößter Verursacher von Kohlendioxidemissionen. Am 2. Oktober 2016 willigte auch Indien ein, sprach sich jedoch für die Wahrung der Rechte von Entwicklungsländern aus. Durch Indiens Ratifizierung wurde ein großer und wichtiger Schritt getan, um das erste global verbindliche Klimaabkommen zu schließen.[28]

Literatur

  • Matthias Ebenau, Stefan Schmalz: Auf dem Sprung – Brasilien, Indien und China. Dietz Berlin, 2011. ISBN 978-3-320-02255-6
  • Erich Follath: Die neuen Großmächte. Wie Brasilien, China und Indien die Welt erobern. Goldmann, 2015. ISBN 978-3-442-15830-0
  • Müller, Oliver: „Wirtschaftsmacht Indien.“ Chance und Herausforderung für uns. Carl Hanser, München, 2006. ISBN 978-3446406759
  • Axel Rose, Claudia Grupe: China – Indien: Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich. Lang, Peter Frankfurt, 2009. ISBN 9783631585221
  • Dietmar Rothermund: Indien: Aufstieg einer asiatischen Weltmacht. CH Beck, 2008. ISBN 978-3406570674
  • Dieter Ruloff: China und Indien. Supermächte des 21. Jahrhunderts. Verlag Rüegger, 2007. ISBN 9783725308279
Commons: Chinesisch-indische Beziehungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Radunski: Partner und Rivalen. Bundeszentrale für politische Bildung, 7. April 2014, abgerufen am 30. Januar 2017.
  2. a b Wilfried Rörich: Rückkehr der Kulturen – Die neuen Mächte in der Weltpolitik. 1. Auflage. Nomos, 2010, S. 50.
  3. Wilfred Röhrich: Rückkehr der Kulturen. Die neuen Mächte in der Weltpolitik. 1. Auflage. Nomos, 2010, S. 53–54.
  4. The Buddhist World: Buddhism in East Asia – China, Korean, Japan. Abgerufen am 27. Januar 2017.
  5. Wilfried Rörich: Rückkehr der Kulturen – Die neuen Mächte in der Weltpolitik. 1. Auflage. Nomos, 2010, S. 66.
  6. Wilfried Röhrich: Rückkehr der Kulturen – Die neuen Mächte in der Weltpolitik. 1. Auflage. Nomos, 2010, S. 71.
  7. Wilfried Röhrich: Rückkehr der Kulturen – Die neuen Mächte in der Weltpolitik. 1. Auflage. Nomos, 2010, S. 90.
  8. T. K. Balakrishnan: Comparing Asian Politics: India, China and Japan. Arise Publishers & Distributors, New Delhi 2014, S. 106.
  9. Michael Radunski: Partner und Rivalen | bpb. Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 27. Januar 2017.
  10. T. K. Balakrishnan: Comparing Asian Politics. India, China and Japan. Arise Publishers & Distributors, New Delhi 2014, S. 107.
  11. Jonathan Holslag: Frieden auf Chinesisch. Warum in Asien Krieg droht. edition Körber Stiftung, Hamburg 2015, S. 64.
  12. T. K. Balakrishnan: Comparing Asian Politics. India, China and Japan. Arise Publishers & Distributors, New Delhi 2014, S. 108.
  13. T. K. Balakrishnan: Comparing Asian Politics. India, China and Japan. Arise Publishers & Distributors, New Delhi 2014, S. 109.
  14. Karl Pilny: Tanz der Riesen: Indien und China prägen die Welt. Campus Verlag, 2006, ISBN 978-3-593-38098-8 (online [abgerufen am 27. Januar 2017]).
  15. Andre Gunder Frank: ReOrient. Globalwirtschaft im Asiatischen Zeitalter. Promedia, Wien 2016, ISBN 978-3-85371-404-1, S. 288.
  16. Michael Radunski: Partner und Rivalen. Bundeszentrale für politische Bildung, 7. April 2014, abgerufen am 29. Januar 2017.
  17. Kai Strittmatter: Yoga trifft auf Thai-Chi. Süddeutsche Zeitung, 14. Mai 2015, abgerufen am 29. Januar 2017.
  18. Michael Radunski: Partner und Rivalen. Bundeszentrale für politische Bildung, 7. April 2014, abgerufen am 29. Januar 2017.
  19. Axel Winkel: Wirtschaftspolitik in China und Indien im Vergleich. Pipe-Papers on International Political Economy, 2012, abgerufen am 29. Januar 2017.
  20. Michael Radunski: Partner und Rivalen. Bundeszentrale für politische Bildung, 7. April 2014, abgerufen am 29. Januar 2017.
  21. Andre Gunder Frank: ReOrient. Globalwirtschaft im Asiatischen Zeitalter. Promedia, Wien 2016, ISBN 978-3-85371-404-1, S. 411.
  22. Michael Radunski: Partner und Rivalen. Bundeszentrale für politische Bildung, 7. April 2014, abgerufen am 29. Januar 2017.
  23. Südasien. Auswärtiges Amt, November 2016, abgerufen am 29. Januar 2017.
  24. Matthias von Hein: China und Indien -Rivalisierende Milliardenvölker. Generalkonsulat der Volksrepublik China in Frankfurt a. Main, 27. Oktober 2012, abgerufen am 29. Januar 2017.
  25. Hans-Georg-Wieck: Indien und China: Rivalen und Partner. Hans-Georg-Wieck, Juni 2006, abgerufen am 29. Januar 2017.
  26. W. Bräuer, O. Kopp, R. Rösch: Ökonomische Aspekte internationaler Klimapolitik: Effizienzgewinne durch Joint Implementation mit China und Indien. Hrsg.: Dr. Christoph Böhringer. Physica-Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-7908-1206-4, S. 1–10.
  27. Größte Länder nach Anteil an den CO2-Emissionen weltweit 2016 | Statistik. Abgerufen am 30. Januar 2017.
  28. Berliner Morgenpost – Berlin: Auch Indien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser WeltklimavertragIndien ratifiziert Pariser Weltklimavertrag. Abgerufen am 30. Januar 2017.