„Träne“ – Versionsunterschied

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Eine '''Träne''' ist eine salzhaltige [[Körperflüssigkeit]], die die [[Tränendrüse]]n von [[Mensch]]en und [[Säugetiere]]n ständig absondern. Sie dient der Reinigung des [[Bindehaut]]sacks und der Befeuchtung und Ernährung der [[Hornhaut]]. Außerdem verbessert sie die optischen Eigenschaften der Hornhautoberfläche, indem sie die physiologischen Unregelmäßigkeiten durch Niveauunterschiede ausgleicht. Das Tränensekret besteht aus drei Schichten: Die innerste Schicht liegt der Hornhaut auf und enthält [[Mucine|Muzin]] und Glykoproteine, die die Verteilung auf der Hornhaut begünstigen. Die mittlere, stärkste Schicht ist eine klare wässrige Flüssigkeit, die eigentliche Tränenflüssigkeit. Die äußerste Schicht ist von ölartiger Beschaffenheit.
Eine '''Träne''' ist eine salzhaltige [[Körperflüssigkeit]], die die [[Tränendrüse]]n von [[Mensch]]en und [[Säugetiere]]n ständig absondern. Sie dient der Reinigung des [[Bindehaut]]sacks und der Befeuchtung und Ernährung der [[Hornhaut]]. Außerdem verbessert sie die optischen Eigenschaften der Hornhautoberfläche, indem sie die physiologischen Unregelmäßigkeiten durch Niveauunterschiede ausgleicht. Das Tränensekret besteht aus drei Schichten.

== Produktion ==
== Produktion ==
[[Datei:When was the last time.jpg|mini|Träne beim Lachen]][[Datei:Crying-girl.jpg|mini|Träne beim Weinen]]

[[Datei:When was the last time.jpg|thumb|Träne beim Lachen]][[Datei:Crying-girl.jpg|thumb|Träne beim Weinen]]

Die täglich gebildete Menge Tränenflüssigkeit ist schwer abzuschätzen, da ein Teil der Tränen verdunstet und ein anderer Teil durch die [[Tränenwege]] abfließt. Die Angaben schwanken zwischen einem Gramm<ref>[http://www.auge-online.de/Wissenswertes/Zahlen/zahlen.html Die Tränenproduktion beginnt in der 3.&nbsp;Lebenswoche und beträgt täglich ca. 1&nbsp;Gramm.]</ref> und einem halben Liter<ref>Speckmann/Wittkowski: Handbuch Anatomie S. 109, Tandem Verlag 2009. Pro Tag wird durchschnittlich ein halber Liter Tränenflüssigkeit gebildet</ref> Tränenflüssigkeit täglich; Einigkeit besteht aber darin, dass die Produktion durch Reize wie Fremdkörper im Auge, Kälte sowie beim Weinen und beim herzhaften Lachen um ein Vielfaches ansteigt. Auch der reflexartige Vorgang des Gähnens ist häufig mit vermehrter Produktion von Tränenflüssigkeit verbunden<ref>Friedrich Paulsen in: "Wissenschaft im Dialog": ''[http://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wieso/artikel/beitrag/warum-kommen-einem-nach-ausgiebigem-gaehnen-oft-die-traenen/ Warum kommen einem nach ausgiebigem Gähnen oft die Tränen?]''</ref> und spiegelt einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf der Augen beim Wachbleiben und Wachwerden wider. Während des Schlafs wird praktisch keine Tränenflüssigkeit produziert. Die Tränenproduktion beginnt in den ersten Lebenstagen, hat ihren Höhepunkt bei Kindern und jungen Erwachsenen und geht dann mit zunehmendem Lebensalter zurück. Es existiert ein Regulationsmechanismus zwischen Tränenproduktion und -abtransport.
Die täglich gebildete Menge Tränenflüssigkeit ist schwer abzuschätzen, da ein Teil der Tränen verdunstet und ein anderer Teil durch die [[Tränenwege]] abfließt. Die Angaben schwanken zwischen einem Gramm<ref>[http://www.auge-online.de/Wissenswertes/Zahlen/zahlen.html Die Tränenproduktion beginnt in der 3.&nbsp;Lebenswoche und beträgt täglich ca. 1&nbsp;Gramm.]</ref> und einem halben Liter<ref>Speckmann/Wittkowski: Handbuch Anatomie S. 109, Tandem Verlag 2009. Pro Tag wird durchschnittlich ein halber Liter Tränenflüssigkeit gebildet</ref> Tränenflüssigkeit täglich; Einigkeit besteht aber darin, dass die Produktion durch Reize wie Fremdkörper im Auge, Kälte sowie beim Weinen und beim herzhaften Lachen um ein Vielfaches ansteigt. Auch der reflexartige Vorgang des Gähnens ist häufig mit vermehrter Produktion von Tränenflüssigkeit verbunden<ref>Friedrich Paulsen in: "Wissenschaft im Dialog": ''[http://www.wissenschaft-im-dialog.de/projekte/wieso/artikel/beitrag/warum-kommen-einem-nach-ausgiebigem-gaehnen-oft-die-traenen/ Warum kommen einem nach ausgiebigem Gähnen oft die Tränen?]''</ref> und spiegelt einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf der Augen beim Wachbleiben und Wachwerden wider. Während des Schlafs wird praktisch keine Tränenflüssigkeit produziert. Die Tränenproduktion beginnt in den ersten Lebenstagen, hat ihren Höhepunkt bei Kindern und jungen Erwachsenen und geht dann mit zunehmendem Lebensalter zurück. Es existiert ein Regulationsmechanismus zwischen Tränenproduktion und -abtransport.


Der ''[[Schirmer-Test]]'' ermöglicht in der ärztlichen Praxis eine Abschätzung der Tränenproduktion. Hierbei wird ein 5&nbsp;mm breiter und 35&nbsp;mm langer Streifen einer bestimmten Papiersorte mit 5&nbsp;mm in den Bindehautsack gehängt. Normalerweise lässt sich nach 5&nbsp;Minuten eine 15&nbsp;mm lange Befeuchtungszone nachweisen. Ein Wert kleiner als 5&nbsp;mm wird als krankhaft angesehen.
Der ''[[Schirmer-Test]]'' ermöglicht in der ärztlichen Praxis eine Abschätzung der Tränenproduktion. Hierbei wird ein 5&nbsp;mm breiter und 35&nbsp;mm langer Streifen einer bestimmten Papiersorte mit 5&nbsp;mm in den Bindehautsack gehängt. Normalerweise lässt sich nach 5&nbsp;Minuten eine 15&nbsp;mm lange Befeuchtungszone nachweisen. Ein Wert kleiner als 5&nbsp;mm wird als krankhaft angesehen.

Beim Menschen werden die Tränen von den [[Tränendrüse]]n sowie den akzessorischen Tränendrüsen (z.&nbsp;B. Kraus'sche und Wolfringsche Drüsen) produziert. Die Tränenflüssigkeit enthält keimtötende Stoffe wie [[Lysozym]] und schützt die Augenoberfläche vor kleinen Fremdkörpern, indem sie diese durch [[Augenlid|Lidschlag]] wegwischt.
Beim Menschen werden die Tränen von den [[Tränendrüse]]n sowie den akzessorischen Tränendrüsen (z.&nbsp;B. Kraus'sche und Wolfringsche Drüsen) produziert. Die Tränenflüssigkeit enthält keimtötende Stoffe wie [[Lysozym]] und schützt die Augenoberfläche vor kleinen Fremdkörpern, indem sie diese durch [[Augenlid|Lidschlag]] wegwischt.


=== Pathologische Abweichungen ===
== Präkornealer Tränenfilm ==
Der Homhaut- und Bindehautepithel bedeckende präkorneale Tränenfilm ist aus 3 Schichten zusammengesetzt:
* der oberflächlichen Lipidschicht, einer monomolekularen Schicht, die aus dem Sekret der [[Meibom-Drüse]]n stammt und deren Funktion in der verzögerten [[Evaporation]] der wäßrigen Schicht besteht.
* der mittleren wässrigen Schicht, die aus den Tränendrüsen und akzessorischen Tränendrüsen stammt. Sie enthält wasserlösliche Substanzen (Salze und Proteine) und
* der tiefen mukösen Schicht, welche aus [[Mucine|Glykoproteinmuzin]] zusammengesetzt ist, das Hornhaut- sowie Konjunktivalepithel netzformig überzieht und durch die Herabsetzung der Oberflächenspannung der Tränenflüssigkeit der Benetzung der epithelialen Zellmembranen dient.<ref>{{cite book|author=D. Vaughan, T. Asbury|title=Ophthalmologie: Diagnose und Therapie in der Praxis. Ein Lehrbuch für Studenten, Assistenten und Ärzte|url=https://books.google.com/books?id=Ae6fBgAAQBAJ&pg=PA56|date=2 July 2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-642-69329-8|pages=56}}</ref>

== Pathologische Abweichungen ==
Eine ''Überproduktion'' kann bei verschiedenen Erkrankungen des Auges infolge Reizung auftreten. Sie kann auch nervös bzw. psychisch (emotional) bedingt sein oder im Zusammenhang mit [[Schilddrüse]]nerkrankungen stehen. Von der echten [[Hypersekretion]] ist das Überfließen der Tränen bei Störung des Abflusses über die ableitenden Tränenwege abzugrenzen.
Eine ''Überproduktion'' kann bei verschiedenen Erkrankungen des Auges infolge Reizung auftreten. Sie kann auch nervös bzw. psychisch (emotional) bedingt sein oder im Zusammenhang mit [[Schilddrüse]]nerkrankungen stehen. Von der echten [[Hypersekretion]] ist das Überfließen der Tränen bei Störung des Abflusses über die ableitenden Tränenwege abzugrenzen.


Eine ''Unterproduktion'' findet sich bei vielen Menschen im höheren Lebensalter, die beschwerdefrei sein, aber auch zu einem Trockenheitsgefühl führen kann. Ferner kommt es bei Krankheiten wie dem [[Sjögren-Syndrom]] und der familiären [[Dysautonomie]] zu einer Unterproduktion. Sie findet sich ferner bei verschiedenen neurologischen Läsionen, bei Trachom sowie bei Entfernung eines Teils oder der ganzen Tränendrüse. Störungen in der Zusammensetzung führen zum [[Trockenes Auge|trockenen Auge]], die in extremen Fällen zu einer Schädigung der Hornhaut mit Verlust der Transparenz bis zur Erblindung führen kann.
Eine ''Unterproduktion'' findet sich bei vielen Menschen im höheren Lebensalter, die beschwerdefrei sein, aber auch zu einem Trockenheitsgefühl führen kann. Ferner kommt es bei Krankheiten wie dem [[Sjögren-Syndrom]] und der familiären [[Dysautonomie]] zu einer Unterproduktion. Sie findet sich ferner bei verschiedenen neurologischen Läsionen, bei Trachom sowie bei Entfernung eines Teils oder der ganzen Tränendrüse. Störungen in der Zusammensetzung führen zum [[Trockenes Auge|trockenen Auge]], die in extremen Fällen zu einer Schädigung der Hornhaut mit Verlust der Transparenz bis zur Erblindung führen kann.


== Chemische Zusammensetzung ==
== Eigenschaften ==
Die Tränenflüssigkeit besteht neben Wasser aus verschiedenen Proteinen, unter anderem die [[Antikörper|Immunglobuline]] [[Albumin]] und [[Globulin]]. Die antimikrobielle Aktivität der Tränenflüssigkeit wird durch die beiden Letzteren erreicht. Beim y-Globulin der normalen Tränenflüssigkeit handelt es sich um [[IgA]], [[lgG]] und [[IgE]]. Ferner besteht sie aus
===Chemische Zusammensetzung===
Die Tränenflüssigkeit besteht neben Wasser aus verschiedenen Proteinen (unter anderem [[Antikörper|Immunglobuline]]) und Enzymen (unter anderem [[Lysozym]]e<ref>{{RömppOnline|Name=Tränenflüssigkeit |Datum=7. Juni 2014 |ID=RD-20-02328 }}</ref>), anorganischen und stickstoffhaltigen Substanzen sowie Kohlenhydraten sowie deren Metaboliten<ref>Der Tagesspiegel vom 20. September 2006: [http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/warum-schmecken-traenen-salzig/753984.html Warum schmecken Tränen salzig?]</ref> und 9 Gramm pro Liter (0,9 %) [[Natriumchlorid|Kochsalz]] entsprechend einer [[Isotonische Kochsalzlösung|Isotonischen Kochsalzlösung]]. Die chemische Zusammensetzung ändert sich beim [[Weinen]].<ref>Skorucak A.: [http://scienceiq.com/Facts/ScienceOfTears.cfm "The Science of Tears."]</ref><ref>Walter Chip: [http://www.scientificamerican.com/article/why-do-we-cry/ Why do we Cry]; In: Scientific American, Mind&Brain; Dec2006, Vol. 17 Issue 6, S. 44.</ref> Die Zusammensetzung hängt auch von der Ursache der Tränen ab; emotionale Tränen enthalten bis zu einem Viertel mehr Proteine als Reflextränen.<ref name="Meinert" />
Enzymen, unter anderem [[Lysozym]]en<ref>{{RömppOnline|Name=Tränenflüssigkeit |Datum=7. Juni 2014 |ID=RD-20-02328 }}</ref>), anorganischen und stickstoffhaltigen Substanzen sowie Kohlenhydraten sowie deren Metaboliten<ref>Der Tagesspiegel vom 20. September 2006: [http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gesundheit/warum-schmecken-traenen-salzig/753984.html Warum schmecken Tränen salzig?]</ref> und 9 Gramm pro Liter (0,9 %) [[Natriumchlorid|Kochsalz]] entsprechend einer [[Isotonische Kochsalzlösung|Isotonischen Kochsalzlösung]]. Die chemische Zusammensetzung ändert sich beim [[Weinen]].<ref>Skorucak A.: [http://scienceiq.com/Facts/ScienceOfTears.cfm "The Science of Tears."]</ref><ref>Walter Chip: [http://www.scientificamerican.com/article/why-do-we-cry/ Why do we Cry]; In: Scientific American, Mind&Brain; Dec2006, Vol. 17 Issue 6, S. 44.</ref> Die Zusammensetzung hängt auch von der Ursache der Tränen ab; emotionale Tränen enthalten bis zu einem Viertel mehr Proteine als Reflextränen.<ref name="Meinert" />


=== Physikalisch-chemische Eigenschaften ===
== Physikalisch-chemische Eigenschaften ==
Die Tränenflüssigkeit hat eine relative Dichte von 1,004–1,005. Der Brechungsindex beträgt 1,336–1,337. Die Viskosität liegt zwischen 1,26 und 1,32. Der Mittelwert der Osmolalität liegt bei ungefähr 320&nbsp;mmol/kg. Der pH-Wert ist 7,4.
Die Tränenflüssigkeit hat eine relative Dichte von 1,004–1,005. Der Brechungsindex beträgt 1,336–1,337. Die Viskosität liegt zwischen 1,26 und 1,32. Der Mittelwert der Osmolalität liegt bei ungefähr 320&nbsp;mmol/kg. Der pH-Wert ist 7,4.


== Kulturelle Bedeutung ==
== Kulturelle Bedeutung ==
{{Hauptartikel|Weinen}}
{{Überarbeiten}}
Tränen haben im Zusammenhang mit Weinen zahlreiche Bereiche inspiriert, so die Literatur, die Musik und die Bildende Kunst und Malerei bis hin zu Tätowierungen mit dem Motiv einer oder mehrerer Tränen.
Nach dem [[Tod]] spricht man von „gebrochenen Augen“. Dieser Eindruck entsteht, wenn mit dem Erlöschen des Lebens auch die Tätigkeit der Tränendrüsen aufhört, so dass die Austrocknung der Augenoberfläche schnell einsetzt.<ref>Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 33. [http://www.zeno.org/Pierer-1857/A/Gebrochene+Augen hier online] auf [[zeno.org]]</ref>

Als ''Träne'' wird auch eine [[tropfen]]förmige Formgebung im [[Schliff (Schmuckstein)|Edelsteinschliff]] bezeichnet, der Fachbegriff dazu ist ''[[Pendeloque]]''. In der [[Heraldik]] sind [[Tränen (Heraldik)|Tränen]] ein verwendetes Symbol.

=== Literatur ===
Im Erzählgut haben Tränen gelegentlich symbolische Bedeutung, die mit ihrem Salzgehalt und vermuteter Heilkraft zusammenhängt (Grimms Märchen: ''[[Rapunzel]]'', ''[[Das Mädchen ohne Hände]]'', ''[[Die Gänsehirtin am Brunnen]]''). Des Weiteren besitzen die Tränen eines [[Phönix (Mythologie)|Phoenix]] heilende Wirkung, mit der sie in vielen Geschichten, beispielsweise bei [[Joanne K. Rowling]]s [[Harry Potter]], Wunden bis zum völligen Verschwinden heilen können.

''Zähre'' (vergl. [[Englische Sprache|engl.]] „tear“) ist eine veraltete bzw. poetische Bezeichnung für ''Träne''.

=== Musik ===
Bekannt sind auch die Schlager „''Tränen lügen nicht''“ von [[Michael Holm]] und „''Es geht eine Träne auf Reisen''“ von [[Salvatore Adamo]]. Weitere bekannte Titel sind „''Teardrop''“ von [[Massive Attack]], „''Boys Don't Cry''“ von [[The Cure]] und „''No Woman No Cry''“ von [[Bob Marley]]. Der wohl bekannteste Tränensong ist „''[[Tears in Heaven]]''“ von [[Eric Clapton]]. Auch im Song „''[[Haifisch (Lied)|Haifisch]]''“ von [[Rammstein]] dreht es sich im Refrain um Tränen. Dort wird die Träne auch als „''Zähre''“ bezeichnet. Die britische Band [[Tears for Fears]] (''Tränen der Angst'') trägt das englische Wort für Träne als Namensbestandteil.

Auch in der [[Klassische Musik|klassischen Musik]] sind Tränen Gegenstand des Gefühlsausdrucks, wie an einigen Stellen in der [[Matthäus-Passion (J. S. Bach)|Matthäus-Passion]] [[Johann Sebastian Bach]]s, etwa im Schlusschor „''Wir setzen uns mit Tränen nieder''“, in der [[Alt (Stimmlage)|Alt]]-[[Arie]] „''Erbarme dich mein Gott, um meiner Zähren willen''“, in [[Wolfgang Amadeus Mozart]]s „''Wenn der Freude Tränen fliessen''“ aus ''„[[Die Entführung aus dem Serail]]''“ oder auch in [[Georg Schumann (Komponist)|Georg Schumanns]] sechsstimmigem Chor „''Tränenküglein''“.

=== Bildende Kunst und Malerei ===
[[Der Schrei]] von Edvard Munch zeigt nicht direkt Tränen, auch wenn die schreiende Figur tränenartig ist. In [[Magadan]] in Russland wurde die Skulptur [[Maske der Trauer]] errichtet, um an das Grauen des stalinistischen Terrors zu erinnern. In Form kleinerer Masken sind in der Skulptur ebenfalls Tränen realisiert.

Die Fotografin Rose-Lynn Fisher nahm für ihr Kunst-Projekt ''Topografie der Tränen'' unter einem Lichtmikroskop Tränen in hundertfacher Vergrößerung auf.<ref name="Meinert" >{{Internetquelle | url=https://www.welt.de/wissenschaft/article132937605/Was-Nahaufnahmen-von-Traenen-verraten.html | titel=Was Nahaufnahmen von Tränen verraten | autor=Julika Meinert | hrsg=welt.de | datum=2014-10-05 | zugriff=2014-10-08}}</ref>

Das weltbekannte Foto "Tears" (1930) des surrealistischen Künstlers und Fotografen [[Man Ray]] zeigt keine echten Tränen, sondern [[Glasperlen]], die unter den Augen seines Modells [[Kiki de Montparnasse]] positioniert waren.

=== Tätowierungen ===
Tätowierungen mit dem Motiv einer oder mehrerer Tränen, sogenannte [[Tränentattoo|Knasttränen]], werden meist symbolisch mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{cite book|author=D. Vaughan, T. Asbury|title=Ophthalmologie: Diagnose und Therapie in der Praxis. Ein Lehrbuch für Studenten, Assistenten und Ärzte|url=https://books.google.com/books?id=Ae6fBgAAQBAJ&pg=PA56|date=2 July 2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-642-69329-8|pages=56–}}
* Tom Lutz: ''Tränen vergießen. Über die Kunst zu weinen''. Europa-Verlag, Hamburg und Wien 2000, ISBN 978-3-203-79575-1
* {{cite book|author=Gerhard K. Lang, Gabriele E. Lang|title=Augenheilkunde essentials|url=https://books.google.com/books?id=arxzCQAAQBAJ&pg=PA44|date=27 May 2015|publisher=Thieme|isbn=978-3-13-171371-1|pages=44}}</ref>
* Jeffrey A. Kottler: ''Die Sprache der Tränen. Warum wir weinen''. Diana Verlag, München und Zürich 1997, ISBN 3-8284-5002-4
* Ulrich Kropiunigg: ''Indianer weinen nicht. Über die Unterdrückung der Tränen in unserer Kultur''. Kösel, München 2003, ISBN 978-3-466-30613-8


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
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[[Kategorie:Körperflüssigkeit|Trane]]
[[Kategorie:Körperflüssigkeit|Trane]]

Version vom 2. August 2017, 12:36 Uhr

Eine Träne ist eine salzhaltige Körperflüssigkeit, die die Tränendrüsen von Menschen und Säugetieren ständig absondern. Sie dient der Reinigung des Bindehautsacks und der Befeuchtung und Ernährung der Hornhaut. Außerdem verbessert sie die optischen Eigenschaften der Hornhautoberfläche, indem sie die physiologischen Unregelmäßigkeiten durch Niveauunterschiede ausgleicht. Das Tränensekret besteht aus drei Schichten.

Produktion

Träne beim Lachen
Träne beim Weinen

Die täglich gebildete Menge Tränenflüssigkeit ist schwer abzuschätzen, da ein Teil der Tränen verdunstet und ein anderer Teil durch die Tränenwege abfließt. Die Angaben schwanken zwischen einem Gramm[1] und einem halben Liter[2] Tränenflüssigkeit täglich; Einigkeit besteht aber darin, dass die Produktion durch Reize wie Fremdkörper im Auge, Kälte sowie beim Weinen und beim herzhaften Lachen um ein Vielfaches ansteigt. Auch der reflexartige Vorgang des Gähnens ist häufig mit vermehrter Produktion von Tränenflüssigkeit verbunden[3] und spiegelt einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf der Augen beim Wachbleiben und Wachwerden wider. Während des Schlafs wird praktisch keine Tränenflüssigkeit produziert. Die Tränenproduktion beginnt in den ersten Lebenstagen, hat ihren Höhepunkt bei Kindern und jungen Erwachsenen und geht dann mit zunehmendem Lebensalter zurück. Es existiert ein Regulationsmechanismus zwischen Tränenproduktion und -abtransport.

Der Schirmer-Test ermöglicht in der ärztlichen Praxis eine Abschätzung der Tränenproduktion. Hierbei wird ein 5 mm breiter und 35 mm langer Streifen einer bestimmten Papiersorte mit 5 mm in den Bindehautsack gehängt. Normalerweise lässt sich nach 5 Minuten eine 15 mm lange Befeuchtungszone nachweisen. Ein Wert kleiner als 5 mm wird als krankhaft angesehen.

Beim Menschen werden die Tränen von den Tränendrüsen sowie den akzessorischen Tränendrüsen (z. B. Kraus'sche und Wolfringsche Drüsen) produziert. Die Tränenflüssigkeit enthält keimtötende Stoffe wie Lysozym und schützt die Augenoberfläche vor kleinen Fremdkörpern, indem sie diese durch Lidschlag wegwischt.

Präkornealer Tränenfilm

Der Homhaut- und Bindehautepithel bedeckende präkorneale Tränenfilm ist aus 3 Schichten zusammengesetzt:

  • der oberflächlichen Lipidschicht, einer monomolekularen Schicht, die aus dem Sekret der Meibom-Drüsen stammt und deren Funktion in der verzögerten Evaporation der wäßrigen Schicht besteht.
  • der mittleren wässrigen Schicht, die aus den Tränendrüsen und akzessorischen Tränendrüsen stammt. Sie enthält wasserlösliche Substanzen (Salze und Proteine) und
  • der tiefen mukösen Schicht, welche aus Glykoproteinmuzin zusammengesetzt ist, das Hornhaut- sowie Konjunktivalepithel netzformig überzieht und durch die Herabsetzung der Oberflächenspannung der Tränenflüssigkeit der Benetzung der epithelialen Zellmembranen dient.[4]

Pathologische Abweichungen

Eine Überproduktion kann bei verschiedenen Erkrankungen des Auges infolge Reizung auftreten. Sie kann auch nervös bzw. psychisch (emotional) bedingt sein oder im Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen stehen. Von der echten Hypersekretion ist das Überfließen der Tränen bei Störung des Abflusses über die ableitenden Tränenwege abzugrenzen.

Eine Unterproduktion findet sich bei vielen Menschen im höheren Lebensalter, die beschwerdefrei sein, aber auch zu einem Trockenheitsgefühl führen kann. Ferner kommt es bei Krankheiten wie dem Sjögren-Syndrom und der familiären Dysautonomie zu einer Unterproduktion. Sie findet sich ferner bei verschiedenen neurologischen Läsionen, bei Trachom sowie bei Entfernung eines Teils oder der ganzen Tränendrüse. Störungen in der Zusammensetzung führen zum trockenen Auge, die in extremen Fällen zu einer Schädigung der Hornhaut mit Verlust der Transparenz bis zur Erblindung führen kann.

Chemische Zusammensetzung

Die Tränenflüssigkeit besteht neben Wasser aus verschiedenen Proteinen, unter anderem die Immunglobuline Albumin und Globulin. Die antimikrobielle Aktivität der Tränenflüssigkeit wird durch die beiden Letzteren erreicht. Beim y-Globulin der normalen Tränenflüssigkeit handelt es sich um IgA, lgG und IgE. Ferner besteht sie aus Enzymen, unter anderem Lysozymen[5]), anorganischen und stickstoffhaltigen Substanzen sowie Kohlenhydraten sowie deren Metaboliten[6] und 9 Gramm pro Liter (0,9 %) Kochsalz entsprechend einer Isotonischen Kochsalzlösung. Die chemische Zusammensetzung ändert sich beim Weinen.[7][8] Die Zusammensetzung hängt auch von der Ursache der Tränen ab; emotionale Tränen enthalten bis zu einem Viertel mehr Proteine als Reflextränen.[9]

Physikalisch-chemische Eigenschaften

Die Tränenflüssigkeit hat eine relative Dichte von 1,004–1,005. Der Brechungsindex beträgt 1,336–1,337. Die Viskosität liegt zwischen 1,26 und 1,32. Der Mittelwert der Osmolalität liegt bei ungefähr 320 mmol/kg. Der pH-Wert ist 7,4.

Kulturelle Bedeutung

Tränen haben im Zusammenhang mit Weinen zahlreiche Bereiche inspiriert, so die Literatur, die Musik und die Bildende Kunst und Malerei bis hin zu Tätowierungen mit dem Motiv einer oder mehrerer Tränen.

Siehe auch

Literatur

  • D. Vaughan, T. Asbury: Ophthalmologie: Diagnose und Therapie in der Praxis. Ein Lehrbuch für Studenten, Assistenten und Ärzte. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-69329-8, S. 56– (google.com).
  • Gerhard K. Lang, Gabriele E. Lang: Augenheilkunde essentials. Thieme, 2015, ISBN 978-3-13-171371-1, S. 44 (google.com).</ref>

Einzelnachweise

  1. Die Tränenproduktion beginnt in der 3. Lebenswoche und beträgt täglich ca. 1 Gramm.
  2. Speckmann/Wittkowski: Handbuch Anatomie S. 109, Tandem Verlag 2009. Pro Tag wird durchschnittlich ein halber Liter Tränenflüssigkeit gebildet
  3. Friedrich Paulsen in: "Wissenschaft im Dialog": Warum kommen einem nach ausgiebigem Gähnen oft die Tränen?
  4. D. Vaughan, T. Asbury: Ophthalmologie: Diagnose und Therapie in der Praxis. Ein Lehrbuch für Studenten, Assistenten und Ärzte. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-69329-8, S. 56 (google.com).
  5. Eintrag zu Tränenflüssigkeit. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  6. Der Tagesspiegel vom 20. September 2006: Warum schmecken Tränen salzig?
  7. Skorucak A.: "The Science of Tears."
  8. Walter Chip: Why do we Cry; In: Scientific American, Mind&Brain; Dec2006, Vol. 17 Issue 6, S. 44.
  9. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Meinert.

Weblinks

Commons: Tränen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Träne – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Träne – Zitate