„Vogelspinnenartige“ – Versionsunterschied
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Die Eingänge der Samenspeicher (Spermathek oder [[Receptaculum seminis|Receptacula seminis]]) gehen direkt von der Vagina aus, den Weibchen fehlt eine regulierbare, die inneren Geschlechtsorgane blockierende Abdeckung ([[Epigyne]]) und damit auch die Möglichkeit, die zum ''Uterus externus'' führenden Befruchtungsgänge für den Samen zu verschließen, bzw. Paarung und Befruchtung der Eier zeitlich voneinander zu trennen, wie es bei den Weibchen [[Entelegynae|entelegyner]] Webspinnen der Fall ist. Einfacher gebaut sind auch die [[Pedipalpus|Pedipalpen]] der Vogelspinnenartigen, sowie die bei den Männchen zum sekundären Geschlechtsorgan umgewandelten [[Pedipalpus#Webspinnen|Bulben]] an deren Ende, welche bei dieser Unterordnung meist birnenförmig und stark gepanzert sind. |
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Bei den Vogelspinnenartigen erreichen beide Geschlechter in der Regel ein wesentlich höheres Alter als es von den echten Webspinnen bekannt ist, wobei die Weibchen die Männchen stets deutlich überdauern (''[[Brachypelma smithi]]''-Weibchen in Gefangenschaft etwa bis zu 25 Jahre, Weibchen einiger ''[[Atypus]]''-Arten immerhin bis 10 Jahre). Das höchste dokumentierte Alter einer Spinne (Idiopidae) lag bei 43 Jahren.<ref>{{Literatur |Autor=Leanda Denise Mason, Grant Wardell-Johnson, Barbara York Main |Titel=The longest-lived spider: mygalomorphs dig deep, and persevere |Hrsg=CSIRO Publishing |Sammelwerk=Pacific Conservation Biology |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=CSIRO Publishing |Ort=Perth, Australia. |Datum=2018-04-19 |Seiten= | |
Bei den Vogelspinnenartigen erreichen beide Geschlechter in der Regel ein wesentlich höheres Alter als es von den echten Webspinnen bekannt ist, wobei die Weibchen die Männchen stets deutlich überdauern (''[[Brachypelma smithi]]''-Weibchen in Gefangenschaft etwa bis zu 25 Jahre, Weibchen einiger ''[[Atypus]]''-Arten immerhin bis 10 Jahre). Das höchste dokumentierte Alter einer Spinne (Idiopidae) lag bei 43 Jahren.<ref>{{Literatur |Autor=Leanda Denise Mason, Grant Wardell-Johnson, Barbara York Main |Titel=The longest-lived spider: mygalomorphs dig deep, and persevere |Hrsg=CSIRO Publishing |Sammelwerk=Pacific Conservation Biology |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag=CSIRO Publishing |Ort=Perth, Australia. |Datum=2018-04-19 |Seiten= |DOI=10.1071/PC18015}}</ref> Auch das wird als archaisches Merkmal dieser Spinnen aufgefasst.<ref name="Schmitt" /> |
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Ähnlich große Arten finden sich auch unter den folgenden Familien der [[Echte Webspinnen|Echten Webspinnen]] (Araneomorphae): |
Ähnlich große Arten finden sich auch unter den folgenden Familien der [[Echte Webspinnen|Echten Webspinnen]] (Araneomorphae): |
Version vom 30. April 2018, 13:26 Uhr
Vogelspinnenartige | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Mygalomorphae | ||||||||||||
Pocock, 1892 |
Vogelspinnenartige (Mygalomorphae) sind eine Unterordnung von Spinnentieren aus der Ordnung der Webspinnen. Eine ältere Bezeichnung ist „Orthognatha“. Umgangssprachlich werden manchmal alle Vertreter der Unterordnung als „Vogelspinnen“ bezeichnet, was aber zu Verwechslungen mit der systematischen Familie der Vogelspinnen (Theraphosidae) führt. Die Vogelspinnenartigen umfassen 16 Familien mit 336 Gattungen und insgesamt 2870 Arten.[1] (Stand: Februar 2016)
Merkmale
Die Tiere sind häufig relativ groß und leben vorwiegend in warmen Klimata. Die Mundwerkzeuge (Cheliceren) arbeiten fast parallel zueinander (orthognath), nicht zangenartig gegeneinander (labidognath). Die Augen liegen meist nahe beieinander auf einem flachen Hügel auf der Rückenpanzerung (Carapax). Die Hüften der Pedipalpen (in Fühler umgewandeltes Beinpaar der Spinnen) ähneln außer bei den Atypidae stark den Hüften der Beine. Sie haben meist zwei Paar Fächertracheen und vier, seltener drei Ostienpaare sowie zwei Paar Coxaldrüsen.
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Nach vorne gerichtete Cheliceren (orthognath) einer Roten Chile-Vogelspinne (Grammostola rosea)
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Nach innen gerichtete Cheliceren (labidognath) des Ammen-Dornfingers (Cheiracanthium punctorium).
Vogelspinnenartige haben meist zwei Paar, seltener eine oder drei Paar Spinnwarzen. Das vordere und das mittlere Spinnwarzenpaar fehlen immer, es existiert weder ein Cribellum noch ein Calamistrum.
Die Eingänge der Samenspeicher (Spermathek oder Receptacula seminis) gehen direkt von der Vagina aus, den Weibchen fehlt eine regulierbare, die inneren Geschlechtsorgane blockierende Abdeckung (Epigyne) und damit auch die Möglichkeit, die zum Uterus externus führenden Befruchtungsgänge für den Samen zu verschließen, bzw. Paarung und Befruchtung der Eier zeitlich voneinander zu trennen, wie es bei den Weibchen entelegyner Webspinnen der Fall ist. Einfacher gebaut sind auch die Pedipalpen der Vogelspinnenartigen, sowie die bei den Männchen zum sekundären Geschlechtsorgan umgewandelten Bulben an deren Ende, welche bei dieser Unterordnung meist birnenförmig und stark gepanzert sind.
Bei den Vogelspinnenartigen erreichen beide Geschlechter in der Regel ein wesentlich höheres Alter als es von den echten Webspinnen bekannt ist, wobei die Weibchen die Männchen stets deutlich überdauern (Brachypelma smithi-Weibchen in Gefangenschaft etwa bis zu 25 Jahre, Weibchen einiger Atypus-Arten immerhin bis 10 Jahre). Das höchste dokumentierte Alter einer Spinne (Idiopidae) lag bei 43 Jahren.[2] Auch das wird als archaisches Merkmal dieser Spinnen aufgefasst.[3]
Ähnlich große Arten finden sich auch unter den folgenden Familien der Echten Webspinnen (Araneomorphae):
Äußere Systematik
Webspinnen (Araneae) |
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Innere Systematik
Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Vogelspinnenartigen zeigt das nachfolgende Kladogramm nach Raven.[4] Nicht im Kladogramm enthalten, ist die Familie Euctenizidae (7 Gattungen, 75 Arten), eine frühere Unterfamilie der Cyrtaucheniidae. Gattungs- und Artenanzahlen gemäß World Spider Catalog.[1] (Stand: Februar 2016)
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Literatur
- Coddington, J. A. and H. W. Levi. 1991. Systematics and evolution of spiders (Araneae). Annual Review of Ecology and Systematics 22:565–592.
- Miller, J. A. and F. A. Coyle. 1996. Cladistic analysis of the Atypoides plus Antrodiaetus lineage of mygalomorph spiders (Araneae, Antrodiaetidae). Journal of Arachnology 24:201–213.
- Hans Ekkehard Gruner (Hrsg.), M. Moritz, W. Dunger; 1993; Lehrbuch der speziellen Zoologie, Band I: Wirbellose Tiere, 4. Teil: Arthropoda (Ohne Insekta)
Einzelnachweise
- ↑ a b Currently valid spider genera and species im World Spider Catalog, Version 17.0. Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern. Abgerufen am 17. Februar 2016
- ↑ Leanda Denise Mason, Grant Wardell-Johnson, Barbara York Main: The longest-lived spider: mygalomorphs dig deep, and persevere. In: CSIRO Publishing (Hrsg.): Pacific Conservation Biology. CSIRO Publishing, Perth, Australia. 19. April 2018, doi:10.1071/PC18015.
- ↑ Marcus Schmitt: Wo die wilden Kerle wohnen: Vogelspinnenverwandtschaft (Atypus affinis, Araneae) im Ruthertal zwischen Werden und Kettwig (Essen)., Elektronische Aufsätze der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet 12 (2008): 1-9; S. 3. (PDF; 680 KB)
- ↑ Raven, Robert J. (1985): The spider infraorder Mygalomorphae (Araneae). Cladistics and systematics. Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. 182, S. 1–180.
Weblinks
- World Spider Catalog: Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern
- Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. – Verein, der sich um die Erforschung und Übermittlung von Informationen von Vogelspinnen kümmert (Publikationsorgan: ARACHNE – ISSN 1613-2688)
- Vogelspinne gem. e. V. – Verein zur Zusammenführung engagierter Vogelspinnenhalter im norddeutschen Raum und anderer arachnologisch Interessierter, mit Sitz in Hannover.