„Taschenberg (Dresden)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
AZ: Die Seite wurde neu angelegt: Datei:Dresden Taschenbergpalais und Schloss (retuschiert).jpg|mini|Blick vom Postplatz auf das Tasch…
(kein Unterschied)

Version vom 5. Juli 2018, 13:40 Uhr

Blick vom Postplatz auf das Taschenbergpalais, Ort der ehemaligen Erhebung

Der Taschenberg ist eine ehemalige Erhebung in der Inneren Altstadt der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Der Berg selbst ist durch vielfache städtebauliche Maßnahmen, die vor allem seit dem 17. Jahrhundert erfolgten, so gut wie nicht mehr als Erhebung zu erkennen.[1] Eine Straße in der Inneren Altstadt trägt bis heute den Namen Taschenberg.

Lage

Der Taschenberg erstreckte sich etwa auf dem Gelände des heutigen Taschenbergpalais, begrenzt von Postplatz, Dresdner Schloss und Zwinger.

Namensherkunft

Dresden 1634, oben rechts der Bereich des Taschenbergs, erkennbar das nach einer Seite abfallende Gelände

Woher die Bezeichnung Taschenberg stammt, ist nicht abschließend historisch aufgeklärt. Eine Theorie, die seit spätestens dem 17. Jahrhundert überliefert ist, bezieht den Namen auf eine „Bodenerhebung mit einseitigem Abfall“, welche im Volksmund als „Tasche“ bezeichnet wurde. Eine andere Erklärung besagt, dass der ursprüngliche Berg so klein gewesen sei, dass man ihn sich buchstäblich „in die Tasche stecken“ konnte.[2]

Geschichte

Für den Beginn des 11. Jahrhunderts sind Hochwasserereignisse der Elbe verzeichnet, welche die Bewohner der ersten Siedlungen im heutigen Dresdner Stadtgebiet dazu brachten, nicht nur wie bisher rechtselbig zu bauen, sondern ihr Siedlungsgebiet auf die linke Elbseite zu erweitern. Auf dieser Elbseite war durch kleinere Hügel wie den Taschenberg ein besserer Schutz vor den immer wiederkehrenden Hochwassern gegeben, und so wurden die ersten Häuser auf eben diesem erbaut.[3][4]

Im 13. Jahrhundert ist ein markgräfliches Residenzschloss auf dem Taschenberg überliefert.[5] Als Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen, 1268 die Stiftungsurkunde für das Seußlitzer Kloster ausstellte, tat er dies im „Schlosse auf dem Taschenberge“. Außer diesem Schlossbau befand sich auch das Franziskanerkloster Dresden und dessen Klostergarten auf dem Gelände des Taschenberges.[6]

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wird das Geschlecht der Grafen von Dohna von Markgraf Friedrich dem Streitbaren mit einem Grundstück auf dem Taschenberg belehnt, 1459 wird durch Kurfürst Friedrich II. „ein freier Hof, genannt der Taschenberg“ auf Hans von Arras (1446–1456 und 1462–1465 Vogt von Dresden) überschrieben.[7]

In den 1660er Jahren wurde das erste Dresdner Opernhaus direkt am Taschenberg erbaut, das den Namen Klengelsches Opernhaus bzw. Opernhaus am Taschenberg erhielt.[8]

Etwa ab 1705 ließ August der Starke auf dem Taschenberg ein Palais für seine Mätresse Constantia von Cosel errichten, das den Namen Coselpalais bzw. Coselsches Palais erhielt. Die ersten Architekten waren Johann Friedrich Karcher und Matthäus Daniel Pöppelmann. Durch den umfassenden Ausbau der Stadt, etwa durch die Erweiterung des Schlosses und den Bau des Zwingers, wurde großflächig Land aufgeschüttet, und der Taschenberg verlor seine Bedeutung als Erhebung. Das Palais auf dem Taschenberg wurde mehrfach aus- und umgebaut, seit 1995 beherbergt es das Hotel Taschenbergpalais Kempinski.[1][7]

Weblinks

Commons: Taschenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Friedrich Kracke: Das Königliche Dresden. Erinnerungen an Sachsens Landesväter und ihre Residenzstadt. Harald Boldt Verlag, Boppard 1972, ISBN 3-7646-1569-9.
  • Paul Schumann: Dresden. Unikum Verlag, Barsinghausen 2012, ISBN 978-3-84572-138-5.

Einzelnachweise

  1. a b Taschenbergpalais. Dresden & Sachsen – Landeskunde & Reiseführer, abgerufen am 5. Juli 2018.
  2. Michael Ulrich Brysch: August Hauptmann (1607–1674). Centaurus Verlag & Media, Freiburg 2012, ISBN 978-3-86226-108-6, S. 20 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Dresden und die umliegende Gegend. Arnoldische Buch- und Kunsthandlung, Dresden 1804, S. 34 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Anton Weck: Der Chur-Fürstlichen Sächsischen weitberuffenen Residentz- und Haupt-Vestung Dresden Beschreib: und Vorstellung. Johann Hoffmann, Nürnberg 1680, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Wilhelm Adolf Lindau: Neues Gemählde von Dresden. Arnoldische Buch- und Kunsthandlung, Dresden 1820, S. 68 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Martin B. Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden von der frühesten bis auf die gegenwärtige Zeit. Band 1. Verlagsbuchhandlung Rudolf Kuntze, Dresden 1859, S. 117 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b Friedrich Kracke: Das Königliche Dresden. S.161 ff.
  8. Dresden und das Elbgelände. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-8460-2722-6, S. 19 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Nachdruck von 1905).

Koordinaten: 51° 3′ 7,4″ N, 13° 44′ 6,3″ O