„Mittelhirn“ – Versionsunterschied
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Die '''Großhirnschenkel''' (''Crura cerebri'', Singular ''Crus cerebri'') sind der vordere Teil des Mittelhirns. Beide Großhirnschenkel bilden den Hirnstiel (''Pedunculus cerebri'').<ref name="Dauber">{{Literatur |Autor=Wolfgang Dauber |Titel=Feneis' Bild-Lexikon der Anatomie |Auflage= |Verlag=Georg Thieme |Ort=Stuttgart |Datum=2005 |ISBN=978-3-13-330109-1 |Seiten=348–356 }}</ref> Crura cerebri und Pedunculi cerebri werden von einigen Autoren auch synonym verwendet.<ref name="Lippert">{{Literatur |Autor=Herbert Lippert |Titel=Anatomie kompakt |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2013 |ISBN=978-3-642-95726-0 |Seiten=317–318 }}</ref> |
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Die Großhirnschenkel enthalten u. a. die langen Bahnen aus der [[Capsula interna]]. Diese [[Nervenfaser]]<nowiki>stränge</nowiki> lassen sich von außen nach innen in die Fibrae corticospinales, corticonucleares, corticopontinae, parietotemporopontinae und frontopontinae weiter untergliedern. An der medialen Rinne (''Sulcus oculomotorius'') tritt der III. [[Hirnnerv]] ([[Nervus oculomotorius]]) an die Gehirnoberfläche.<ref name="Lippert" /> |
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== Mittelhirnhaube == |
== Mittelhirnhaube == |
Version vom 22. Mai 2019, 12:31 Uhr
Das Mittelhirn (gr. Mesencephalon) ist ein Teil des Hirnstamms und liegt zwischen Brücke (Pons) und Zwischenhirn (Diencephalon). Während das Mittelhirn bei Fischen und Reptilien noch weitgehend die Funktionen des Endhirns der Säugetiere ausübt und Seh-, Hörbahn und die Bahnen der Oberflächensensibilität hier enden, ist es bei Säugetieren die Verbindung zwischen Rautenhirn und Zwischenhirn und vor allem für die Koordination der Motorik zuständig, wird dabei aber durch übergeordnete Zentren weitgehend kontrolliert. Das Mittelhirn steuert die meisten Augenmuskeln und ist ein wichtiger Bestandteil des extrapyramidalen Systems.[1]
Das Mittelhirn lässt sich in drei Schichten gliedern. In der vorne gelegenen Basis des Mittelhirns liegen die Großhirnschenkel (Crura cerebri), nach dorsal folgt die Mittelhirnhaube (Tegmentum mesencephali). Beide zusammen werden als Pedunculi cerebri („Großhirnstiele“) bezeichnet. Darauf folgt das Mittelhirndach (Tectum mesencephali oder Lamina tecti). Zwischen Tegmentum und Tectum liegt der beim erwachsenen Menschen etwa 1,5 cm lange Hirnwasserkanal des Mittelhirns (Aquaeductus mesencephali).[2]
Großhirnschenkel
Die Großhirnschenkel (Crura cerebri, Singular Crus cerebri) sind der vordere Teil des Mittelhirns. Beide Großhirnschenkel bilden den Hirnstiel (Pedunculus cerebri).[3] Crura cerebri und Pedunculi cerebri werden von einigen Autoren auch synonym verwendet.[4]
Die Crura cerebri sind durch seichte Furchen seitlich (Sulcus lateralis mesencephali) und zur Mitte hin (medial) begrenzt. Vorn liegt zwischen den Großhirnschenkeln eine Grube (Fossa interpeduncularis). In diesem Bereich schieben sich einige Strukturen des Zwischenhirns (Corpus mamillare, Hypophysenstiel) zwischen die Großhirnschenkel. Kaudal grenzen die Großhirnschenkel an den Pons.[3]
Die Großhirnschenkel enthalten u. a. die langen Bahnen aus der Capsula interna. Diese Nervenfaserstränge lassen sich von außen nach innen in die Fibrae corticospinales, corticonucleares, corticopontinae, parietotemporopontinae und frontopontinae weiter untergliedern. An der medialen Rinne (Sulcus oculomotorius) tritt der III. Hirnnerv (Nervus oculomotorius) an die Gehirnoberfläche.[4]
Mittelhirnhaube
Die Mittelhirnhaube (Tegmentum mesencephali) ist der größte Teil des Mittelhirns. Es enthält den Nucleus ruber, als wichtigen Schaltkern für das extrapyramidalmotorische System, den Nucleus nervi oculomotorii, den Nucleus nervi trochlearis, den Nucleus accessorius nervi oculomotorii (Edinger-Westphal-Kern) und den Nucleus mesencephalicus nervi trigemini. An der Grenze der Großhirnschenkel liegt die Substantia nigra, die funktionell ein wichtiges Kerngebiet der Motorik darstellt. Weitere Strukturen des Tegmentums sind der Tractus tegmentalis centralis, der Fasciculus longitudinalis dorsalis und medialis sowie Teile der Formatio reticularis. Die Area tegmentalis ventralis ist Teil des mesolimbischen Systems.
Mittelhirndach
Das Mittelhirndach (Tectum mesencephali) ist der dorsale Teil des Mittelhirns. Es besteht aus einer dünnen Platte, die als Vierhügelplatte (Lamina quadrigemina oder Lamina tecti) bezeichnet wird. Die beiden mundwärts gelegenen Hügel (Colliculi rostrales) werden beim Menschen auch als obere Hügel (Colliculi superiores) bezeichnet. Dazu analog werden die beiden mundfernen Hügel (Colliculi caudales) beim Menschen als untere Hügel (Colliculi inferiores) bezeichnet. In der Tieranatomie spricht man aufgrund der nicht aufrechten Körperhaltung stattdessen von vorderen bzw. hinteren Hügeln. Die Colliculi superiores sind wichtig für die optischen Reflexe, die Colliculi inferiores sind Umschaltstation der Hörbahn. Mundwärts (rostral) der Vierhügelplatte liegt die Area pretectalis.[2][1]
Bei Vögeln sind nur die vorderen Hügel ausgebildet und sehr stark entwickelt. Hier liegt das primäre Sehzentrum der Vögel, es wird auch als Tectum opticum bezeichnet. Bei Fischen und Amphibien übernimmt das Mittelhirn noch weitgehend die Funktion des Endhirms der Säuger.[1]
Kerngebiete und Bahnen im Mittelhirn
Folgende wichtige Kerngebiete liegen im Mittelhirn:
- Nucleus nervi oculomotorii
- Nucleus nervi trochlearis
- Nucleus accessorius nervi oculomotorii (Edinger-Westphal-Kern)
- Nucleus mesencephalicus nervi trigemini
- Nucleus ruber
- Substantia nigra
- Formatio reticularis
Wichtige Leitungsbahnen des Mittelhirns sind:
- Tractus corticospinalis
- Tractus spinothalamicus
- Tractus tegmentalis centralis
- Lemniscus medialis und lateralis
- Fasciculus longitudinalis medialis und dorsalis
- Fibrae corticopontinae
- Fibrae corticonucleares
- Fibrae temporopontinae
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gerhard Böhme: Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Band 4. Georg Thieme, Stuttgart, ISBN 978-3-8304-4150-2, S. 110–117.
- ↑ a b T.H. Schiebler, W. Schmidt: Lehrbuch der gesamten Anatomie des Menschen: Cytologie Histologie Entwicklungsgeschichte Makroskopische und Mikroskopische Anatomie. 3. Auflage. Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-662-22083-2, S. 668.
- ↑ a b Wolfgang Dauber: Feneis' Bild-Lexikon der Anatomie. Georg Thieme, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-13-330109-1, S. 348–356.
- ↑ a b Herbert Lippert: Anatomie kompakt. Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-642-95726-0, S. 317–318.