„Auswahlsatz von Kuratowski und Ryll-Nardzewski“ – Versionsunterschied
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Version vom 10. November 2020, 22:45 Uhr
Der Auswahlsatz von Kuratowski und Ryll-Nardzewski, englisch Kuratowski-Ryll Nardzewski Selection Theorem, ist ein Lehrsatz des mathematischen Gebiets der Analysis, der auf die beiden polnischen Mathematiker Kazimierz Kuratowski und Czesław Ryll-Nardzewski zurückgeht. Der Satz behandelt die Frage, unter welchen Bedingungen sich einer mengenwertigen Abbildung zwischen einem Messraum und einem topologischen Raum unter Berücksichtigung von Messbarkeitsgesichtspunkten eine Auswahlabbildung unterordnen lässt.[1]
Formulierung des Satzes
Anknüpfend an die Darstellung von Leszek Gasiński und Nikolaos S. Papageorgiou lässt sich der genannte Auswahlsatz folgendermaßen formulieren:[2]
- Gegeben seien ein Messraum und ein topologischer Raum .
- Weiter gegeben sei eine messbare mengenwertige Abbildung derart, dass für jedes die zugeordnete Teilmenge in abgeschlossen ist.
- Ist dabei ein polnischer Raum, so existiert stets eine zugehörige messbare Auswahlabbildung .
Verwandter Satz
Mit dem Auswahlsatz von Kuratowski und Ryll-Nardzewski direkt verwandt ist ein anderer Auswahlsatz, der die gleiche Frage unter Stetigkeitsgesichtspunkten statt unter Messbarkeitsgesichtspunkten behandelt und nach seinem Entdecker, dem US-amerikanischen Mathematiker Ernest Arthur Michael, als Auswahlsatz von Michael, englisch Michael Selection Theorem, bezeichnet wird.[3][4]
Anknüpfend an die Darstellung von Winfried Kaballo lässt sich dieser Satz von folgendermaßen formulieren:[5]
- Gegeben seien ein topologischer Raum und ein topologischer Vektorraum .
- Weiter gegeben sei eine unterhalbstetige mengenwertige Abbildung derart, dass für jedes die zugeordnete Teilmenge in zugleich abgeschlossen und konvex ist.
- Ist dabei ein parakompakter Raum und ist zugleich ein Fréchet-Raum , so existiert stets eine zugehörige stetige Auswahlabbildung .
Erläuterungen und Anmerkungen
- Für eine gegebene Grundmenge und eine mengenwertige Abbildung ist eine Auswahlabbildung von ( englisch selector, selection) dadurch gekennzeichnet, dass für alle die Beziehung erfüllt ist.[A 1]
- Für einen Messraum und einen topologischen Raum wird eine mengenwertige Abbildung als messbar bezeichnet, wenn für jede in gelegene offene Teilmenge die zugehörige Teilmenge die Beziehung erfüllt.[A 2]
- Für zwei topologische Räume und wird eine mengenwertige Abbildung als unterhalbstetig bezeichnet, wenn für jede in gelegene offene Teilmenge die zugehörige zugehörige Teilmenge in offen ist.
Literatur
- Leszek Gasiński, Nikolaos S. Papageorgiou: Exercises in Analysis. Part 1 (= Problem Books in Mathematics). Springer-Verlag, Cham, Heidelberg, New York, Dordrecht, London 2014, ISBN 978-3-319-06175-7, doi:10.1007/978-3-319-06176-4 (MR3307732).
- Winfried Kaballo: Aufbaukurs Funktionalanalysis und Operatortheorie. Distributionen – lokalkonvexe Methoden – Spektraltheorie. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-37793-8, doi:10.1007/978-3-642-37794-5 (MR3672798).
Anmerkungen
- ↑ Mit den Auswahlabbildungen verwandt sind die Auswahlfunktionen.
- ↑ Man nennt auch das schwache Urbild (englisch weak inverse image) von unter .