„Marie Krogh“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Channer (Diskussion | Beiträge)
Neue Erstellung. Jetzt hoffe ich dass die Seite gut genug ist. Es war nicht einfach weil deutsch ist nicht meine mutterlich Sprache. Bestimmt, gibt es noch mehrere Fehler.
Markierung: Begriffsklärungsseiten-Links
(kein Unterschied)

Version vom 10. Oktober 2021, 13:06 Uhr

Marie Krogh (1874-1943), Fotografie von Albert Schou jr.

Marie Krogh, geboren Birte Marie Jørgensen, (* 25. Dezember 1874 in Gemeinde Husby, Teil der heutigen Middelfart Kommune; † 26. März 1943 in Kopenhagen), war eine dänische Physiologin und Ärztin, Ehefrau von August Krogh, Nobelpreisträger.

Jugend und Studium

Birte Marie Jørgensen ist die Tochter des Bauernpaares Anders und Ane Jørgensen[1]. Sie wurde in Vosegård geboren[2], einem Bauernhof auf dem Gut Wedellsborg auf Fünen. Fünf ihrer Geschwister starben als Kinder an Tuberkulose[3]. Sie wollte Ärztin werden, konnte aber erst mit 24 Jahren studieren und blieb bis dahin auf dem Hof, um ihrer Mutter zu helfen.

Sie ging nach Kopenhagen, um an der Schule Zahle zu studieren, und trat 1901 erfolgreich an der Universität ein.

Marie war die einzige Frau in der Schülergruppe. 1904 hieß der Laborprofessor August Krogh. Trotz seiner frauenfeindlichen Vorurteile entwickelte sich mit Marie schnell eine Romanze und Zusammenarbeit. Noch vor Abschluss ihres Studiums begann sie, sich an August Kroghs Forschungen für den Physiologieprofessor Christian Bohr zu beteiligen[4].

Marie erwarb 1907 ihr Medizinstudium.

In den folgenden Jahren verfolgte sie ihre Karriere als Ärztin, die Gründung ihrer Familie, die Zusammenarbeit mit August Krogh und eigene Forschungen, die ihr 1914 als vierte dännische Frau den Titel „Doktorin der Medizin“[5].

Forschungstätigkeiten

Als Marie August Krogh kennenlernte, war er von Christian Bohr an der Universität Kopenhagen als Lehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter rekrutiert worden. Der junge Wissenschaftler war für seinen kreativen Einfallsreichtum und seine intellektuelle und methodische Strenge geschätzt. Insbesondere forderte Bohr ihn auf, nachzuweisen, dass Sauerstoff aus der Luft der Lungenbläschen durch ein aktives Transportphänomen, eine Art Sekretion, ins Blut gelangt. Krogh miniaturisierte ein Gerät, das Mikrotonometer, das Gasdruckmessungen direkt in der Halsschlagader ermöglicht, aber die Ergebnisse von Augusts und Maries Experimenten widersprachen tendenziell Bohrs Sekretionstheorie[3].

Marie Krogh arbeitet mit der Versuchskammer zur Messung des Atemstoffwechsels (1908 Expedition nach Grönland von August und Marie Krogh).

Während Sommer 1908 reiste das Ehepaar Krogh nach Grönland auf Diskoinsel, um die Ernährung und den Stoffwechsel der lokalen Bevölkerung zu untersuchen [6]. Diese Reise markierte auch das Ende der Zusammenarbeit für Christian Bohr[3].

Die folgenden Jahre waren schwierig, weil August kein eigenes Labor bekam. Sein Einkommen blieb bescheiden.

Im Januar 1910 veröffentlichten die Kroghs in der Zeitschrift Skandinavisches Archiv für Physiologie sieben wissenschaftliche Artikel, die die Ergebnisse der in den Vorjahren durchgeführten Arbeiten von August und Marie zur Physiologie der Atmung präsentieren. Marie hat zwei von ihnen mitunterzeichnet: On the Tensions of Gases in the Arterial Blood (Über Gasdrücke im arteriellen Blut)[7] und On the Rate of Diffusion of Carbonic Oxide into the Lungs of Man (Über die Diffusionsrate von Kohlenmonoxid in der menschlichen Lunge)[8]. Diese sieben Artikel mit dem Spitznamen "The seven little devils" (Die sieben kleinen Teufel) markierten einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Physiologie.

Marie Krogh legte 1914 ihre Dissertation Luftdiffusionen gennem Menneskets Lunger (Luftdiffusion durch die Lunge des Menschen) vor[5], die definitiv belegt, dass das Eindringen von Sauerstoff in das Blut innerhalb der Lunge durch einfache Diffusion erfolgt.

Das Rigshospitalet, in Kopenhagen, als Marie Krogh dort praktizierte.

Sie ist die Erfinderin des Kohlenmonoxid-Diffusionskapazitätstests oder DLCO (The single breath carbon monoxide (CO) diffusing capacity test)[9], dessen Prinzipien und Anwendung sie genau beschreibt[10] Mehr als hundert Jahre später wird dieser Test noch immer hunderttausende Male im Jahr bei pneumologische Praxen auf der ganzen Welt eingesetzt, um den Funktionszustand von Patienten mit Atemwegserkrankungen zu beurteilen[11].

Sie arbeitete weiter an Hämoglobin und den biologischen Wirkungen von Digitalis, die sie für die Arzneimittelherstellung standardisierte.

1914 und 1915 beteiligte sie sich als klinische Assistentin am Rigshospitalet im Dienste von Hans Christian Gram an seinen Arbeiten zur Schilddrüse. Als Klinikerin interessierte sie sich weiterhin für dieses Thema, um ihre Patienten mit Morbus Basedow zu diagnostizieren und zu behandeln. Um 1930 nahm sie mit Harald Okkels die Forschung wieder auf, um die Interaktion zwischen Schilddrüse und Hypophyse zu untersuchen[5].

Während ihrer gesamten Karriere interessierte sie sich auch sehr für Ernährungsfragen[5].

Entwicklungsaktivitäten

August erhielt 1920 den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Anpassung an die muskulären Bedürfnisse des Blutflusses in Kapillaren. Kurz darauf erfuhr Marie, dass sie Typ-2-Diabetes hatte, eine Krankheit, die man damals noch nicht wirklich heilen konnte. Die von August geplante Vortragsreise nach seinem Nobelpreis wurde auf 1922 verschoben, bis Marie sich besser fühlte und ihn begleiten konnte[12].

Während sich das Paar in den USA aufhielt, hatten kanadische Forscher erhebliche Fortschritte gemacht bei der Isolierung von Insulin und seiner therapeutischen Anwendung. Marie bestand darauf, dass ihr Mann die Entdecker kontaktierte. Die Kroghs zogen nach Toronto, wo John Macleod sie im November 1922 begrüßte.

Sie kehrten nach Dänemark zurück mit dem Rezept zur Extraktion von Insulin und der Erlaubnis, es für Skandinavien herzustellen. Sie begannen im Dezember. Sie arbeiteten mit Dr. Hans Christian Hagedorn zusammen, um den Prozess zu verbessern, und Apotheker August Kongsted, um die Einführung zu finanzieren. Ab Frühjahr 1923 wurden die ersten Patienten behandelt. Die ersten Insulinchargen wurden von der zu Kongsted gehörenden Firma unter der Marke Leo vermarktet, dann wurde ein eigenes Unternehmen gegründet, das Nordisk Insulinlaboratorium, das diese übernimmt. Die Gebrüder Pedersen, die für die Konstruktion der Maschinen verantwortlich waren, nahmen ebenfalls an der Markteinführung teil, machten sich jedoch schnell selbstständig und gründeten ein konkurrierendes Unternehmen, Insulin Novo[13]. Erst 1989 fusionierten die beiden Unternehmen zum Pharmaunternehmen Novo Nordisk[14].

In den 1930er Jahren beteiligte sich Marie Krogh an der öffentlichen Debatte, um sich für eine bessere Ernährung mit mehr frischem Obst und Gemüse einzusetzen. Sie unterstützt auch den naturwissenschaftlichen Unterricht für Mädchen[5].

Auszeichnungen

1930 erhielte Marie Krogh das Tagea Brandt Rejselegat (Reisestipendium von Tagea Brandt), mit dem sie auf die Kanarische Inseln reiste, um Ernährung zu studieren.

Der Marie og August Krogh Prisen (Marie-und-August-Krogh-Preis), der von der Organisation der dänischen medizinischen Gesellschaften verliehen wird, zeichnet jedes Jahr einen herausragenden Forscher in Dänemark aus. Er ist mit einem Forschungsstipendium von 1 250 000 dkr und einem persönlichen Bonus von 250 000 dkr aus Mitteln der Novo Nordisk-Stiftung ausgestattet. In Anerkennung der zentralen Rolle von Marie Krogh in der Geschichte der Stiftung und der physiologischen Forschung, wurde der 1969 geschaffene August Krogh Prisen 2009 umbenannt, um den vollen Wert der Beiträge der beiden Ehepartner zu würdigen[15].

Familienleben

Marie Jørgensen, noch Studentin, heiratete 1905 August Krogh, damals ihr Lehrer, aber gleich alt wie sie.

Sie gebar vier lebende Kinder, zwischen 1908 und 1918. Die jüngste, Bodil Mimi, wird dem Ruf ihrer Eltern folgen, Physiologin zu werden, wird den Biologen Knut Schmidt-Nielsen heiraten und wird die erste Frau Präsidentin der American Physiological Society.

Nach ihrer Rückkehr aus Grönland arbeitete Marie Krogh als Hausärztin in Kopenhagen. Bevor Augusts Ruhm bedeutend wurde, half diese Arbeit, die Bedürfnisse der Familie zu erfüllen. Sie wird sie während ihrer gesamten Karriere verfolgen und gleichzeitig die Forschung ihres Mannes und seine eigenen unterstützen.

1923 akzeptierte das Rockefeller Institute den Vorschlag von August Krogh, ein Forschungszentrum in Dänemark zu errichten. Das Rockefeller Instituttet wurde 1928 in Kopenhagen eröffnet und mit zahlreichen Labors ausgestattet. Die Krogh profitierten von einem Pavillon, in dem sich die Familie niederliess, Juliane Maries Vej 34[16].

Marie Krogh starb 1943 an Brustkrebs[17].

Weblinks

Commons: Marie Krogh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • August Krogh - Episode 4 - A companion for life. (vimeo.com).
  • Store danske Videnskabsfolk : August Krogh. (dr.dk).

Einzelnachweise

  1. Kim Nørregaard Abildgaard Lomholt: Dr Birthe Marie Krogh (Jørgensen). In: www.geni.com. 2. Dezember 2020, abgerufen am 27. September 2021 (englisch)..
  2. Lage des Hofes Vosegård auf der historischen Karte von Fünen 1953-1976
  3. a b c Bodil Schmidt-Nielsen: August & Marie Krogh. Lives in science. Springer, Oxford University Press Auflage. 2013, ISBN 978-1-4614-7530-9, 7.August and Marie (1904) – (englisch, google.fr [abgerufen am 8. Oktober 2021])..
  4. Bodil Schmidt-Nielsen: August and Marie Krogh and respiratory physiology. In: Journal of applied physiology. 57. Jahrgang, Nr. 2, August 1984, S. 293–303 (physiology.org [PDF]).
  5. a b c d e Lisbeth Haastrup: Marie Krogh (1874 - 1943). In: Dansk Kvindebiografisk Leksikon. 2003 (kvinfo.dk).
  6. August & Marie Krogh: A study of the diet and metabolism of Eskimos undertaken in 1908 on an expedition to Greenland. In: Meddelelser om Grønland, udgivne af Kommissionen for ledelsen af geologilske og geofrafiske undersøgelser i Grønland. 51. Jahrgang, 1915, S. 1–52 (englisch, archive.org)..
  7. August Krogh, Marie Krogh: On the Tensions of Gases in the Arterial Blood. In: Skandinavisches Archiv für Physiologie. 23. Jahrgang, Nr. 1, 1. Januar 1910, S. 179–192, doi:10.1111/j.1748-1716.1910.tb00595.x (englisch, wiley.com)..
  8. August Krogh, Marie Krogh: On the Rate of Diffusion of Carbonic Oxide into the Lungs of Man. In: Skandinavisches Archiv für Physiologie. 23. Jahrgang, Nr. 1, 1. Januar 1910, S. 236–247, doi:10.1111/j.1748-1716.1910.tb00600.x (englisch, wiley.com)..
  9. J Michael B Hughes, Colin D R Borland: The centenary (2015) of the transfer factor for carbon monoxide (TLCO): Marie Krogh’s legacy. In: Chest clinic. 2. Dezember 2014;.
  10. Marie Krogh: The diffusion of gases through the lungs of man. In: The journal of physiology. 49. Jahrgang, Nr. 4, 12. Mai 1915, S. 271–300, doi:10.1113/jphysiol.1915.sp001710 (englisch, wiley.com [PDF])..
  11. Mary J. Morrell: One hundred years of pulmonary function testing: a perspective on ‘The diffusion of gases through the lungs of man’ by Marie Krogh. In: The journal of physiology. 593. Jahrgang, Nr. 2, 15. Januar 2015, S. 351–352, doi:10.1113/jphysiol.2014.287573 (englisch, wiley.com)..
  12. Christian Graugaard: Det er kun gået en vej – fremad og opad! In: Ugeskrift for Læger. 19. März 2021 (dänisch, ugeskriftet.dk)..
  13. Novo Nordisk Fonden: The history of Novo Nordisk Foundation. (englisch)..
  14. Moments déterminants Canada: Novo Nordisk. (französisch)..
  15. The Marie and August Krogh Prize: in the name of the pioneers. 2020; (englisch)..
  16. Making the peaks higher – Rockefeller Instituttet. (dänisch)..
  17. Jan Lindsten: August Krogh and the Nobel Prize to Banting and Macleod. 2. April 2001; (englisch)..