„Kommutative Algebra“ – Versionsunterschied

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Die '''kommutative Algebra''' ist das [[Teilgebiet der Mathematik]] im Bereich der [[Algebra]], das sich mit [[Kommutativer Ring|kommutativen Ringen]] sowie deren [[Ideal (Mathematik)|Idealen]], [[Modul (Mathematik)|Moduln]] und [[Algebra (Struktur)|Algebren]] befasst. Sie ist grundlegend für die Gebiete der [[Algebraische Geometrie|algebraischen Geometrie]] und der [[Algebraische Zahlentheorie|algebraischen Zahlentheorie]]. Ein wichtiges Beispiel für kommutative Ringe sind [[Polynomring]]e.
Die '''kommutative Algebra''' ist das [[Teilgebiet der Mathematik]] im Bereich der [[Algebra]], das sich mit [[Kommutativer Ring|kommutativen Ringen]] sowie deren [[Ideal (Mathematik)|Idealen]], [[Modul (Mathematik)|Moduln]] und [[Algebra (Struktur)|Algebren]] befasst. Sie ist grundlegend für die Gebiete der [[Algebraische Geometrie|algebraischen Geometrie]] und der [[Algebraische Zahlentheorie|algebraischen Zahlentheorie]]. Ein wichtiges Beispiel für kommutative Ringe sind [[Polynomring]]e.


Als Begründer der kommutativen Algebra kann man [[David Hilbert]] nennen.<ref>{{Literatur |Autor=[[David Eisenbud]] |Titel=Commutative Algebra |Verlag=Springer Science+Business Media |Ort=New York |Datum=1995 |Sprache=en |DOI=10.1007/978-1-4612-5350-1}}</ref> Er scheint die ''Idealtheorie'' (so wurde die kommutative Algebra ursprünglich genannt) als alternativen Zugang zu zahlreichen Fragestellungen angesehen zu haben, der die damals dominierende [[Funktionentheorie]] ablösen könnte. In diesem Zusammenhang waren ihm strukturelle Aspekte wichtiger als algorithmische; mit der wachsenden Leistungsfähigkeit von [[Computeralgebrasystem]]en haben aber konkrete Berechnungen stark an Bedeutung innerhalb der kommutativen Algebra gewonnen. Das Konzept der Moduln, das in Grundzügen auf [[Leopold Kronecker]] zurückgeht, verallgemeinert die Theorie der Ideale, die es als Spezialfall enthält. Diese Methoden wurden von [[Emmy Noether]] in die kommutative Algebra eingeführt und sind heute unverzichtbar.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mpg.de/16548098/emmy-noether |titel="Without Emmy Noether, there would be a huge gap in mathematics and its understanding" |hrsg=[[Max-Planck-Gesellschaft]] |sprache=en |abruf=2022-10-28}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jeremy Gray |Titel=Emmy Noether |Sammelwerk=A History of Abstract Algebra |Verlag=Springer International Publishing |Ort=Cham |Datum=2018 |Sprache=en |ISBN=978-3-319-94772-3 |DOI=10.1007/978-3-319-94773-0_28 |Seiten=289–295 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-319-94773-0_28 |Abruf=2022-10-28}}</ref>
Als Begründer der kommutativen Algebra kann man [[David Hilbert]] nennen.<ref>{{Literatur |Autor=[[David Eisenbud]] |Titel=Commutative Algebra |Verlag=Springer Science+Business Media |Ort=New York |Datum=1995 |Sprache=en |DOI=10.1007/978-1-4612-5350-1}}</ref> Er scheint die ''Idealtheorie'' (so wurde die kommutative Algebra ursprünglich genannt) als alternativen Zugang zu zahlreichen Fragestellungen angesehen zu haben, der die damals dominierende [[Funktionentheorie]] ablösen könnte. In diesem Zusammenhang waren ihm strukturelle Aspekte wichtiger als algorithmische; mit der wachsenden Leistungsfähigkeit von [[Computeralgebrasystem]]en haben aber konkrete Berechnungen stark an Bedeutung innerhalb der kommutativen Algebra gewonnen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Martin Kreuzer]], Lorenzo Robbiano |Titel=Computational Linear and Commutative Algebra |Verlag=Springer International Publishing |Ort=Cham |Datum=2016 |ISBN=978-3-319-43599-2 |DOI=10.1007/978-3-319-43601-2 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-319-43601-2 |Abruf=2022-10-28}}</ref> Das Konzept der Moduln, das in Grundzügen auf [[Leopold Kronecker]] zurückgeht, verallgemeinert die Theorie der Ideale, die es als Spezialfall enthält. Diese Methoden wurden von [[Emmy Noether]] in die kommutative Algebra eingeführt und sind heute unverzichtbar.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mpg.de/16548098/emmy-noether |titel="Without Emmy Noether, there would be a huge gap in mathematics and its understanding" |hrsg=[[Max-Planck-Gesellschaft]] |sprache=en |abruf=2022-10-28}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jeremy Gray |Titel=Emmy Noether |Sammelwerk=A History of Abstract Algebra |Verlag=Springer International Publishing |Ort=Cham |Datum=2018 |Sprache=en |ISBN=978-3-319-94772-3 |DOI=10.1007/978-3-319-94773-0_28 |Seiten=289–295 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-319-94773-0_28 |Abruf=2022-10-28}}</ref>


Die Theorie allgemeiner Ringe, die nicht kommutativ sein müssen, wird als [[nichtkommutative Algebra]] bezeichnet.
Die Theorie allgemeiner Ringe, die nicht kommutativ sein müssen, wird als [[nichtkommutative Algebra]] bezeichnet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Benson Farb]], [[R. Keith Dennis]] |Titel=Noncommutative Algebra |Verlag=Springer New York |Ort=New York, NY |Datum=1993 |Reihe=Graduate Texts in Mathematics |BandReihe=144 |ISBN=978-1-4612-6936-6 |DOI=10.1007/978-1-4612-0889-1 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-1-4612-0889-1 |Abruf=2022-10-28}}</ref>


== Übliche Annahmen ==
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== Literatur ==
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=== Skripte ===
* {{Literatur |Autor=Jürgen Böhm |Titel=Kommutative Algebra und Algebraische Geometrie |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Jahr=2019 |ISBN=978-3-662-59481-0 |DOI=10.1007/978-3-662-59482-7}}

* {{Literatur |Autor=Andreas Gathmann |Titel=Commutative Algebra |Ort= |Jahr=2014 |Sprache=en |Online=https://www.mathematik.uni-kl.de/~gathmann/class/commalg-2013/commalg-2013.pdf}}
* {{Literatur |Autor=Dieter Neßelmann |Titel=Ringe und Moduln |Jahr=2005 |Sprache=de |Online=http://www.math.uni-rostock.de/~nesselmann/RingeModuln/Ringe_Moduln.pdf}}
* {{Literatur |Autor=Pawel Sosna |Titel=Commutative Algebra |Jahr=2015 |Sprache=en |Online=https://www.math.uni-hamburg.de/home/sosna/commalg/commalgebra.pdf}}

=== Lehrwerke & Monografien ===
* {{Literatur |Autor=[[Jürgen Böhm]] |Titel=Kommutative Algebra und Algebraische Geometrie |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Jahr=2019 |ISBN=978-3-662-59481-0 |DOI=10.1007/978-3-662-59482-7}}
* {{Literatur |Autor=[[David Eisenbud]] |Titel=Commutative Algebra |Verlag=Springer New York |Ort=New York, NY |Jahr=1995 |Sprache=en |Reihe=Graduate Texts in Mathematics |BandReihe=150 |ISBN=978-3-540-78122-6 |DOI=10.1007/978-1-4612-5350-1}}
* {{Literatur |Autor=[[David Eisenbud]] |Titel=Commutative Algebra |Verlag=Springer New York |Ort=New York, NY |Jahr=1995 |Sprache=en |Reihe=Graduate Texts in Mathematics |BandReihe=150 |ISBN=978-3-540-78122-6 |DOI=10.1007/978-1-4612-5350-1}}
* {{Literatur |Autor=Oscar Zariski, Pierre Samuel |Titel=Commutative Algebra Vol. I |Band=28 |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Jahr=1975 |Sprache=en |Reihe=Graduate Texts in Mathematics |BandReihe=28 |ISBN=978-0-387-90089-6 |Online=https://link.springer.com/book/9780387900896}}
* {{Literatur |Autor=[[Oscar Zariski]], [[Pierre Samuel]] |Titel=Commutative Algebra Vol. I |Band=28 |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Jahr=1975 |Sprache=en |Reihe=Graduate Texts in Mathematics |BandReihe=28 |ISBN=978-0-387-90089-6 |Online=https://link.springer.com/book/9780387900896}}
* {{Literatur |Autor=[[Oscar Zariski]], [[Pierre Samuel]] |Titel=Commutative Algebra Vol. II |Band=29 |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Jahr=1960 |Sprache=en |Reihe=Graduate Texts in Mathematics |BandReihe=29 |ISBN=978-3-662-27753-9 |DOI=10.1007/978-3-662-29244-0}}
* {{Literatur |Autor=[[Oscar Zariski]], [[Pierre Samuel]] |Titel=Commutative Algebra Vol. II |Band=29 |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Jahr=1960 |Sprache=en |Reihe=Graduate Texts in Mathematics |BandReihe=29 |ISBN=978-3-662-27753-9 |DOI=10.1007/978-3-662-29244-0}}



Version vom 28. Oktober 2022, 20:18 Uhr

Die kommutative Algebra ist das Teilgebiet der Mathematik im Bereich der Algebra, das sich mit kommutativen Ringen sowie deren Idealen, Moduln und Algebren befasst. Sie ist grundlegend für die Gebiete der algebraischen Geometrie und der algebraischen Zahlentheorie. Ein wichtiges Beispiel für kommutative Ringe sind Polynomringe.

Als Begründer der kommutativen Algebra kann man David Hilbert nennen.[1] Er scheint die Idealtheorie (so wurde die kommutative Algebra ursprünglich genannt) als alternativen Zugang zu zahlreichen Fragestellungen angesehen zu haben, der die damals dominierende Funktionentheorie ablösen könnte. In diesem Zusammenhang waren ihm strukturelle Aspekte wichtiger als algorithmische; mit der wachsenden Leistungsfähigkeit von Computeralgebrasystemen haben aber konkrete Berechnungen stark an Bedeutung innerhalb der kommutativen Algebra gewonnen.[2] Das Konzept der Moduln, das in Grundzügen auf Leopold Kronecker zurückgeht, verallgemeinert die Theorie der Ideale, die es als Spezialfall enthält. Diese Methoden wurden von Emmy Noether in die kommutative Algebra eingeführt und sind heute unverzichtbar.[3][4]

Die Theorie allgemeiner Ringe, die nicht kommutativ sein müssen, wird als nichtkommutative Algebra bezeichnet.[5]

Übliche Annahmen

In der kommutativen Algebra werden die Bezeichnungen Modul, Ring und Algebra üblicherweise in einem engeren Sinn benutzt:

  • Alle Moduln sind unitär: Wenn das Einselement des Ringes ist, dann gilt für alle Elemente des Moduls:

Literatur

Skripte

  • Andreas Gathmann: Commutative Algebra. 2014 (englisch, uni-kl.de [PDF]).
  • Dieter Neßelmann: Ringe und Moduln. 2005 (uni-rostock.de [PDF]).
  • Pawel Sosna: Commutative Algebra. 2015 (englisch, uni-hamburg.de [PDF]).

Lehrwerke & Monografien

Einzelnachweise

  1. David Eisenbud: Commutative Algebra. Springer Science+Business Media, New York 1995, doi:10.1007/978-1-4612-5350-1 (englisch).
  2. Martin Kreuzer, Lorenzo Robbiano: Computational Linear and Commutative Algebra. Springer International Publishing, Cham 2016, ISBN 978-3-319-43599-2, doi:10.1007/978-3-319-43601-2 (springer.com [abgerufen am 28. Oktober 2022]).
  3. "Without Emmy Noether, there would be a huge gap in mathematics and its understanding". Max-Planck-Gesellschaft, abgerufen am 28. Oktober 2022 (englisch).
  4. Jeremy Gray: Emmy Noether. In: A History of Abstract Algebra. Springer International Publishing, Cham 2018, ISBN 978-3-319-94772-3, S. 289–295, doi:10.1007/978-3-319-94773-0_28 (englisch, springer.com [abgerufen am 28. Oktober 2022]).
  5. Benson Farb, R. Keith Dennis: Noncommutative Algebra (= Graduate Texts in Mathematics. Band 144). Springer New York, New York, NY 1993, ISBN 978-1-4612-6936-6, doi:10.1007/978-1-4612-0889-1 (springer.com [abgerufen am 28. Oktober 2022]).