„Miltiades Kotrba“ – Versionsunterschied

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'''Miltiades Kotrba''' (* [[25. Oktober]] [[1891]] in [[Prag]]; † Januar [[1985]]) war ein [[sudetendeutsche]]r Jurist und Lokalpolitiker und später Verbandsfunktionär im Musikinstrumentenbau.
'''Miltiades Kotrba''' (* [[25. Oktober]] [[1891]] in [[Prag]]; † Januar [[1985]]) war ein deutscher Jurist und Lokalpolitiker und später Verbandsfunktionär im Musikinstrumentenbau.


== Leben ==
== Leben ==
Miltiades Kotrba wurde als Sohn des aus [[Jablonec nad Nisou|Gablonz]] stammenden Mundartdichters Ludwig Kotrba (1851–1901)<ref name="books-qubNAAAAMAAJ-">Volksbund für das Deutschtum im Ausland (Germany): ''Deutsche Arbeit.'' 1902, S.&nbsp;824 ({{Google Buch|BuchID=qubNAAAAMAAJ|Seite=824}}).</ref> geboren.<ref name="books-m_APAQAAMAAJ-">Sudetendeutsches Archiv: ''[https://books.google.de/books?id=m_APAQAAMAAJ&q=%22Miltiades+Kotrba%22&dq=%22Miltiades+Kotrba%22&hl=de&sa=X Mitteilungen des Sudetendeutschen Archivs].'' Sudetendeutsches Archiv, 1976 ({{Google Buch|BuchID=m_APAQAAMAAJ}}).</ref> Kotrba studierte in Prag Jura. Der [[Promotion (Doktor)|promovierte]] Jurist wurde 1920 [[Syndikus]] des ''Deutschen Hauptverbandes der Industrie'' in der [[Tschechoslowakei]]. Sein Tätigkeitsgebiet waren vor allem Sozialversicherungsfragen. Kotrba gab mehrere [[Gesetzeskommentar]]e heraus. An Konferenzen des [[Internationales Arbeitsamt|Internationalen Arbeitsamtes]] in [[Genf]] war er Delegierter. Als Mitglied des Prager Stadtrats vertrat er die Belange der deutschen Bevölkerungsminderheit.<ref name="books-m_APAQAAMAAJ-" />
Miltiades Kotrba wurde als Sohn des aus [[Jablonec nad Nisou|Gablonz]] stammenden [[Deutschböhmen und Deutschmährer|deutschböhmischen]] Mundartdichters [[Ludwig Kotrba]] (1851–1901)<ref>{{Literatur |Autor=Peter Becher, Steffen Höhne, Jörg Krappmann, Manfred Weinberg |Titel=Handbuch der deutschen Literatur Prags und der Böhmischen Länder |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2017-11-30 |ISBN=978-3-476-05400-5 |Seiten=402 |Online= |Abruf=}}</ref> geboren.<ref name="books-m_APAQAAMAAJ-">Sudetendeutsches Archiv: ''[https://books.google.de/books?id=m_APAQAAMAAJ&q=%22Miltiades+Kotrba%22&dq=%22Miltiades+Kotrba%22&hl=de&sa=X Mitteilungen des Sudetendeutschen Archivs].'' Sudetendeutsches Archiv, 1976 ({{Google Buch|BuchID=m_APAQAAMAAJ}}).</ref> Kotrba studierte in Prag Jura. Der promovierte Jurist wurde 1920 [[Syndikus]] des ''Deutschen Hauptverbandes der Industrie'' in der [[Tschechoslowakei]]. Sein Tätigkeitsgebiet waren vor allem Sozialversicherungsfragen. Kotrba gab mehrere [[Gesetzeskommentar]]e heraus. An Konferenzen des [[Internationales Arbeitsamt|Internationalen Arbeitsamtes]] in [[Genf]] war er Delegierter. Als Mitglied des Prager Stadtrats vertrat er die Belange der deutschen Bevölkerungsminderheit.<ref name="books-m_APAQAAMAAJ-" />


Als überzeugter Demokrat verlor er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen seine Arbeit. Am Ende des Krieges musste er als Angehöriger der deutschen Minderheit Prag verlassen. Er wurde beauftragt, die infolge ihrer [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Vertreibung]] verstreut untergebrachten [[Musikinstrumentenbau]]er aus [[Luby|Schönbach]] zu sammeln, und sie bei der Wiederaufnahme ihrer Arbeit im deutschen Teil des [[Musikwinkel]]s zu unterstützen. Durch die Josefsstiftung in Bamberg wurden Wohnungen gebaut, die Geigenbauersiedlung in [[Bubenreuth]] entstand. Für diese Leistung erhielt er am 4. Juni 1952 als erster Sudetendeutscher das [[Bundesverdienstkreuz]] am Bande.<ref name="books-aGkiAQAAIAAJ-">Heinrich Kuhn u. a.: ''[https://books.google.de/books?id=aGkiAQAAIAAJ&q=%22Miltiades+Kotrba%22&dq=%22Miltiades+Kotrba%22&hl=de&sa=X Sudetendeutschtum gestern und heute].'' Aufstieg-Verlag, 1986 ({{Google Buch|BuchID=aGkiAQAAIAAJ}}).</ref>
Als überzeugter Demokrat verlor er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen seine Arbeit. Am Ende des Krieges musste er als Angehöriger der deutschen Minderheit Prag verlassen. Er wurde beauftragt, die infolge ihrer [[Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei|Vertreibung]] verstreut untergebrachten [[Musikinstrumentenbau]]er aus [[Luby|Schönbach]] zu sammeln, und sie bei der Wiederaufnahme ihrer Arbeit im deutschen Teil des [[Musikwinkel]]s zu unterstützen. Durch die [[Joseph-Stiftung]] in Bamberg wurden Wohnungen gebaut, die [[Geigenbauersiedlung]] in [[Bubenreuth]] entstand. Für diese Leistung erhielt er am 4. Juni 1952 als erster [[Sudetendeutsche|Sudetendeutscher]] das [[Bundesverdienstkreuz]] am Bande.<ref name="books-aGkiAQAAIAAJ-">Heinrich Kuhn u. a.: ''[https://books.google.de/books?id=aGkiAQAAIAAJ&q=%22Miltiades+Kotrba%22&dq=%22Miltiades+Kotrba%22&hl=de&sa=X Sudetendeutschtum gestern und heute].'' Aufstieg-Verlag, 1986 ({{Google Buch|BuchID=aGkiAQAAIAAJ}}).</ref>


== Schriften ==
== Schriften ==

Version vom 28. Dezember 2023, 12:20 Uhr

Miltiades Kotrba (* 25. Oktober 1891 in Prag; † Januar 1985) war ein deutscher Jurist und Lokalpolitiker und später Verbandsfunktionär im Musikinstrumentenbau.

Leben

Miltiades Kotrba wurde als Sohn des aus Gablonz stammenden deutschböhmischen Mundartdichters Ludwig Kotrba (1851–1901)[1] geboren.[2] Kotrba studierte in Prag Jura. Der promovierte Jurist wurde 1920 Syndikus des Deutschen Hauptverbandes der Industrie in der Tschechoslowakei. Sein Tätigkeitsgebiet waren vor allem Sozialversicherungsfragen. Kotrba gab mehrere Gesetzeskommentare heraus. An Konferenzen des Internationalen Arbeitsamtes in Genf war er Delegierter. Als Mitglied des Prager Stadtrats vertrat er die Belange der deutschen Bevölkerungsminderheit.[2]

Als überzeugter Demokrat verlor er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen seine Arbeit. Am Ende des Krieges musste er als Angehöriger der deutschen Minderheit Prag verlassen. Er wurde beauftragt, die infolge ihrer Vertreibung verstreut untergebrachten Musikinstrumentenbauer aus Schönbach zu sammeln, und sie bei der Wiederaufnahme ihrer Arbeit im deutschen Teil des Musikwinkels zu unterstützen. Durch die Joseph-Stiftung in Bamberg wurden Wohnungen gebaut, die Geigenbauersiedlung in Bubenreuth entstand. Für diese Leistung erhielt er am 4. Juni 1952 als erster Sudetendeutscher das Bundesverdienstkreuz am Bande.[3]

Schriften

  • Die Pensionsversicherung der Privatangestellten in höheren Diensten, nebst einer Einführung in die wesentlichen Bestimmungen des Gesetzes vom 21. Feber 1929 unter Berücksichtigung des Motivenberichtes. Stiepel, Reichenberg, 1929. (DNB 579953866)

Einzelnachweise

  1. Peter Becher, Steffen Höhne, Jörg Krappmann, Manfred Weinberg: Handbuch der deutschen Literatur Prags und der Böhmischen Länder. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-476-05400-5, S. 402.
  2. a b Sudetendeutsches Archiv: Mitteilungen des Sudetendeutschen Archivs. Sudetendeutsches Archiv, 1976 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Heinrich Kuhn u. a.: Sudetendeutschtum gestern und heute. Aufstieg-Verlag, 1986 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).