6 mm PPC

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6 mm PPC
Allgemeine Information
Kaliber 6 mm PPC[1]
Hülsenform Flaschenhalshülse, randlos mit Ausziehrille
Maße
Geschoss ⌀ 6,17 mm
Patronenboden ⌀ 11,18 mm
Hülsenlänge 38,18 mm
Patronenlänge 55,70 mm
Gewichte
Geschossgewicht 3,56–6,48 g
(55–100 grain)
Pulvergewicht bis 1,94 g
(30 grain)
Gesamtgewicht ca. 11 g
Technische Daten
Geschwindigkeit v0 ca. 1000 m/s
max. Gasdruck 4050 Bar
Geschossenergie E0 2250 J
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Die 6 mm PPC (Palmisano & Pindel Cartridge) ist eine Gewehrpatrone, die 1975[2] von den US-Amerikanern Louis Palmisano und Ferris Pindell aus der sowjetischen Jagdpatrone 5,6 × 39 mm[3] entwickelt wurde.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palmisano und Pindel entwickelten die Patrone speziell für Benchrest-Wettkämpfe mit dem Ziel hoher Präzision. Sie wird bei Wettkämpfen auf die Distanzen 100, 200 und 300 yards (1 yd = 91,44 cm) und zur Schädlingsjagd verwendet.[4]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sowjetische 5,6×39-mm-Patrone wurde seit den 1950er Jahren in der Sowjetunion für das jagdsportliche Schießen verwendet. Aufgrund der engen Beziehungen zu Finnland und der Tatsache, dass die 7,62 × 39 mm finnische Ordonnanzmunition war, wurde dieses Kaliber etwa ab 1965 auch in Finnland von SAKO und später Lapua hergestellt. Ursprünglich behielten die finnischen Hersteller die metrische Bezeichnung bei, doch Exportmunition für den nordamerikanischen Markt wurde mit .220 RUSSIAN markiert.[5] Die finnischen Patronen unterschieden sich von den original sowjetischen durch ihre Messinghülsen und andere Geschosse.

Die Entstehung der 6 mm PPC[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palmisano und Pindel suchten nach der optimalen Benchrestpatrone. Sie verwendeten finnische SAKO-Hülsen aus Messing im Kaliber 5,6 × 39 mm. Diese weiteten sie auf .243" auf und erhöhten den Flankenwinkel durch Feuerformen auf 30°. Die Hülse der 5,6 × 39 mm war dafür besonders gut geeignet, weil sie einen massiven Hülsenboden und einen engen Zündkanal hat. Sportschützen in den USA sind in der Regel Wiederlader und fertigen ihre eigene Munition. Obwohl inzwischen von SAKO und Norma[6] Fabrikmunition im Kaliber 6 mm PPC hergestellt wird, verwenden Benchrestschützen hauptsächlich .220-Russian-Hülsen, um ihre Matchmunition herzustellen, da die Fabrikmunition nicht dieselbe Präzision erreicht.[7][8]

SAKO standardisierte die Patrone 1985 nach dem SAAMI-Standard. Die nach diesem Standard gefertigte Munition wird mit 6PPC USA markiert.[9][10]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 6 mm PPC unterscheidet sich von der 5,6×39-mm-Patrone durch den steileren Flankenwinkel von 30° und den weiteren Patronenhals. Durch die kurze Hülse (38,2 mm) und die steile Hülsenschulter erreicht sie eine höhere Effizienz als jede andere 6-mm-Patrone.

Mit präzise geladenen Patronen, einer entsprechenden Büchse und viel Übung sind 5- oder 10-Schuss-Gruppen unter 5 mm auf 200 yards (180 m) möglich.

Weiterentwicklungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der 6 mm PPC wurde von Arne Brennan die 6,5 mm PPC als Wildcat entwickelt.[11] Aus der 6,5 mm PPC entwickelte Brennan später zusammen mit Bill Alexander von Alexander Arms und Janne Pohjoispää von Lapua die 6,5 mm Grendel. Der Schulterwinkel von 30° wurde beibehalten und der Hals verlängert sowie die Wandstärke des Halses erhöht.[12] Von der Grendel wurde wiederum die 6 mm AR abgeleitet, indem eine Grendel-Hülse auf 6 mm eingezogen wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedhelm Kersting: Wiederladen. Vorbereitung und Praxis. Patronen für Lang- und Kurzwaffen. 5. ergänzte und überarbeitete Auflage. Deutsche Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffen e. V, Altenbeken 2005, ISBN 3-00-016629-7.
  • Hans Heigel: Beleg für Präzision. Munitionsvergleich 6 mm PPC und 6 mm PPC USA. In: Deutsches Waffen-Journal. dwj, März 2012, ISSN 0341-8936 (henke-online.de (Memento vom 26. März 2015 im Internet Archive) [PDF; 1,1 MB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 6 mm PPC – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C.I.P. 6 mm PPC (PDF; 36,8 kB) (Memento vom 19. Oktober 2017 im Internet Archive)
  2. Layne Simpson: The 20th Century's Top Rifle Cartridge. In: Shooting Times. February, 2000; gefunden auf About.com (Memento vom 14. Mai 2008 im Internet Archive).
  3. Competition Cartridges – A Brief History of Cartridge Design. 6mmbr.com, abgerufen am 27. April 2013 (englisch, Die 5,6 × 39 mm ihrerseits wurde aus der 7,62 × 39 mm abgeleitet.).
  4. 6MM PPC -- The Benchmark of Accuracy. 6mmbr.com, 2005, abgerufen am 28. April 2013 (englisch).
  5. 5.6x39 from 7.62x39 Kalashnikov / 5.6x39 / 5.6 Russich / 5.6 Vostok / 5.6 Sportivnyi / .220 Russian / 5.6 Russian Match / 5.6 Russian Short / .223 Russian / .22 Russian / SAA 0535 (Russian) SAA 0545 (Finnish) / XCR 06 039 BGC 010. municion.org, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2014; abgerufen am 28. April 2013 (spanisch).
  6. Heinz Henke: Interessantes für Wiederlader. henke-online.de, abgerufen am 28. April 2013.
  7. Pat Farey: Case Histories: 6 mm PPC. Abgerufen am 28. April 2013 (englisch).
  8. 6MM PPC -- The Benchmark of Accuracy. 6mmbr.com, 2005, abgerufen am 28. April 2013 (englisch).
  9. Chuck Hawks: The 6 mm PPC-USA. 2005, abgerufen am 28. April 2013 (englisch).
  10. 6PPC. municion.org, abgerufen am 28. April 2013 (spanisch).
  11. Arne Brennan: 6.5 Grendel -- Origins and Performance. 6mmbr.com, abgerufen am 27. April 2013 (englisch).
  12. J. Guthrie: 6.5mm Grendel: The Round the Military Ought to Have. shootingtimes.com, abgerufen am 27. April 2013 (englisch).