Aedes taeniorhynchus

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Aedes taeniorhynchus

Weibliche Schwarze Salzwiesenmücke
(Aedes taeniorhynchus)

Systematik
Familie: Stechmücken (Culicidae)
Unterfamilie: Culicinae
Tribus: Aedini
Gattung: Aedes
Untergattung: Ochlerotatus
Art: Aedes taeniorhynchus
Wissenschaftlicher Name
Aedes taeniorhynchus
Wiedemann, 1821

Aedes taeniorhynchus (Syn.: Ochlerotatus taeniorhynchus), auf Deutsch auch Schwarze Salzwiesenmücke (engl. Black Salt Marsh Mosquito) genannt, ist eine in Amerika beheimatete Stechmückenart. Innerhalb der Sammelgattung Aedes gehört diese Art zur Untergattung Ochlerotatus.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aedes taeniorhynchus kommt auf Salzwasserwiesen der Küstenebenen von Massachusetts bis Texas vor. Sie leben ebenfalls auf den Inseln des Atlantic Intracoastal Waterways.[2] Ein weiteres Verbreitungsgebiet ist Mittelamerika und der karibische Raum bis an die Atlantikküste Kolumbiens und Venezuelas. Feuchtwarmes Tropenklima begünstigt die Ausbreitung von Aedes taeniorhynchus.[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adulte Exemplare der Schwarzen Salzwiesenmücke sind dunkelfarben. Der Rücken ist schwarz und die Seiten sowie die Abdominalsegmente besitzen weiße Streifen.[2]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aedes taeniorhynchus gehört innerhalb der Gattung Aedes zur Untergattung Ochlerotatus. Ochlerotatus wurde im Jahr 2000 von John F. Reinert als eigene Gattung aus der Gattung Aedes herausgelöst,[3] aber 2015 von anderen Autoren wieder mit dieser vereinigt. Die Gruppe der Stechmücken, die zuvor der Gattung Ochlerotatus angehört hatten, wird nun wieder in die Untergattung Ochlerotatus gestellt. Daher ist für die Schwarze Salzwiesenmücke auch der Name Aedes (Ochlerotatus) taeniorhynchus geläufig.[1][4]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aedes taeniorhynchus lebt häufig in Gemeinschaft und im selben Habitat zusammen mit der Östlichen Salzwiesenmücke (Aedes sollicitans). Die Art tritt auch zusammen mit Anopheles bradleyi, Anopheles crucians und Anopheles atropos auf.[2] Diese Stechmückenart bewohnt die unteren Regionen der Salzwassermarschwiesen, wo Distichlis spicata und Spartina patens vorkommen. Im südlichen Verbreitungsgebiet findet man die Mücken in den Mangrovensümpfen, und an Wuchsorten von Salicornia und des Kreuzblütlers Batis maritima. O. taeniorhynchus. Die Weibchen sind in der Lage 100 bis 200 Eier entlang der Wasserlinie in Senken, regenwasserbestandenen Niederungen, Salzwassermarschen oder Mangrovensümpfen abzulegen. Die Entwicklung der Mücken wird vom unregelmäßigen Wasserstand sowie von Wind und Tide beeinflusst. Obwohl die Art im Salzwasserlebensraum lebt, ist ihre Entwicklung vom Süßwasser abhängig.[5] Unter günstigen Umweltbedingungen schlüpfen die Insekten nach sechs Tagen. Die Tiere sind bereits zwei Tage nach dem Schlüpfen geschlechtsreif und bilden in der Dämmerung Schwärme über Bäumen und Sträuchern. Der Lebenszyklus dieser Stechmückenart wird von Regen- und Trockenzeiten bestimmt. Aedes taeniorhynchus hat ein enormes Reproduktionspotential. Ein Weibchen legt in der Regel in seiner Lebenszeit 100 Eier ab, davon schlüpfen etwa 50 % weibliche Tiere. Geht man davon aus, dass die daraus schlüpfenden Weibchen wiederum 100 Eier ablegen, dann entstehen daraus bereits 5000 Mosquitos. Es ist somit möglich, dass innerhalb von nur zwei Generationen 250.000 Stechmücken entstehen.[6] Wanderbewegungen von Aedes taeniorhynchus sind mit Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Landschaftstopographie und dem Vorkommen von Blütennektar korreliert. Es wurde gemessen, dass Weibchen zwei bis fünf Meilen weit fliegen können, mit unterstützendem Wind können auch 30 Meilen und mehr erreicht werden.[2]

Nahrungsverhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Eiablage benötigen die Weibchen Blut. Im Tageslicht verbergen sich die Tiere meist in dichter Vegetation. Sie beginnen mit der aktiven Nahrungssuche in der Abenddämmerung und beenden diese im Morgengrauen. Während des Tages kommt es zu Stichen meist nur, wenn sich Menschen in unmittelbarer Nähe der Weibchen aufhalten.[2] In anderen Zonen kann es zu jeder Tageszeit zu Stichen kommen.[6] Gestochen werden Vögel und Säugetiere.[2] In den Populationen der Stechmücke in Florida wurde ein gewisser Grad an „Autogenie“ beobachtet, d. h. Weibchen sind dort in der Lage auch ohne Blutaufnahme Eier zu bilden. In nördlichen Breitengraden ihres Verbreitungsgebietes können die Eier abhängig von Tageslänge und Wassertemperatur in eine Diapause treten. Im Süden erfolgt der Reproduktionszyklus hingegen das ganze Jahr.[2]

Beziehung zu Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weibchen von Aedes taeniorhynchus sind zu bestimmten Tageszeiten für ihr penetrantes Stechverhalten bekannt und gelten bei Menschen und Nutztieren von North Carolina bis Florida und im Karibischen Raum als Schadinsekten. Unkontrollierte Mückenpopulationen können zur Plage werden, wenn sie in sehr großen Schwärmen auftreten. Sie haben gute Flugeigenschaften und können in Massen in bewohnten Gebieten auftreten.[6] Aedes taeniorhynchus wurde als Überträger bestimmter Krankheiten wie Enzephalitis, EEE-Virus (Eastern Equine Encephalomyelitis Virus),[7] Dirofilaria immitis und anderen identifiziert. 1989 nach dem Hurrikan Hugo wurde Aedes taeniorhynchus zur dominierenden Stechmückenspezies in der Karibik.[6]

Biologische Kontrolle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Larven der Schwarzen Salzwiesenmücke wurde ursprünglich durch das Ausbringen von Mineralöl auf die Wasseroberfläche bekämpft. In einigen Gegenden der USA (z. B. Louisiana) werden großflächig Insektizide appliziert. Mittlerweile sind einige natürliche Antagonisten wie Bacillus thuringiensis, Nematoden und einige Pilzarten identifiziert, die zu einer biologischen Kontrolle der Stechmücken verwendet werden können.[8][9]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Richard C. Wilkerson, Yvonne-Marie Linton, Dina M. Fonseca, Ted R. Schultz, Dana C. Price, Daniel A. Strickman: Making Mosquito Taxonomy Useful: A Stable Classification of Tribe Aedini that Balances Utility with Current Knowledge of Evolutionary Relationships. PLoS ONE 10, 7, e0133602, Juli 2015 doi:10.1371/journal.pone.0133602
  2. a b c d e f g h Charles Apperson: The Black Salt Marsh Mosquito, Aedes taeniorhynchus. rutgers.edu (Memento vom 6. Februar 2012 im Internet Archive)
  3. John F. Reinert, Ralph E. Harbach & Ian A. Kitching: Phylogeny and classification of Aedini (Diptera: Culicidae), based on morphological characters of all life stages. Zoological Journal of the Linnean Society, 142, 3, S. 289–368, 2004
  4. mosquitocatalog.org (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) (PDF)
  5. Maurice W. Provost: The Occurrence of Salt Marsh Mosquitoes in the Interior of Florida. In: The Florida Entomologist, The Florida Entomological Society, 1951
  6. a b c d Biologie von Ochlerotatus taeniorhynchus (Memento vom 11. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF; 34 kB) Mosquito Control Files
  7. Isolation of EEE virus from Ochlerotatus taeniorhynchus and Culiseta melanura in coastal South Carolina (Memento vom 14. April 2013 im Webarchiv archive.today)
  8. T. G. Floore, J. L. Petersen, K. R. Shaffer: Efficacy studies of Vectobac® 12AS and Teknar® HP-D larvicides against 3rd-instar Ochlerotatus taeniorhynchus and Culex quinquefasciatus in small plot field studies. In: Journal oft the American Mosquito Control Association, 2004
  9. Alberto Santamarina Mijares, Israel García Avila, José Rivera Rosales and Angel Solís Montero: Release of Romanomermis iyengari (Nematoda: Mermithidae) to control Aedes taeniorhynchus (Diptera: Culicidae) in Punta del Este, Isla de la Juventud, Cuba. In: Journal of Medical Entomology, 1996

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. J. Carpenter, W. J. LaCasse: Mosquitoes of North America (North of Mexico). University of California Press, Berkeley 1955.
  • L.L. Coffey, S.C. Weaver: Susceptibility of Ochlerotatus taeniorhynchus and Culex nigripalpus for Everglades virus. In: American Journal of Tropical Medicine Hyg., 2005, PMID 16014824.
  • P. Manrique-Saide, M. Bolio-González, C. Sauri-Arceo, S. Dzib-Florez S, A. Zapata-Peniche: Ochlerotatus taeniorhynchus: a probable vector of Dirofilaria immitis in coastal areas of Yucatan, Mexic. In: Journal of Medicinal Entomoly, 2008, PMID 18283960

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]