Albrechts Teerofen

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Der Teerbrenner,
Stich von J. W. Meil

Die Ortslage Albrechts Teerofen (früher auch: Albrechts-Theerofen) ist Bestandteil des Berliner Ortsteils Wannsee im südwestlichen Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Sie liegt im äußersten Süden der Hauptstadt an den Grenzen zu Potsdam, Stahnsdorf und Kleinmachnow im Teltow. Albrechts Teerofen ist im Norden, Osten und Süden von Brandenburger Gebiet umschlossen und ragt wie eine Halbinsel in das Nachbarland hinein, er hat lediglich durch das Kremnitzufer über die etwas größere Siedlung Kohlhasenbrück Anschluss an das Straßennetz Berlins. In der Zeit der deutschen Teilung bildete die Alsenbrücke am Pohlesee die einzige Verbindung von West-Berlin nach Kohlhasenbrück, zum Teerofen und zur benachbarten Exklave Steinstücken.

Am Kremnitzufer
Hinweisschilder zum ehemaligen Grenzübergang, 1988

Im östlichen Teil wird Albrechts Teerofen von der ehemaligen Trasse der heute als A 115 bezeichneten Autobahn geschnitten, die hier den Teltowkanal überquerte. Auf dem schmalen West-Berliner Gebietsstreifen befanden sich bis 1969 der West-Berliner Kontrollpunkt Dreilinden von West-Berliner Polizei und Zoll mit dem alliierte Kontrollpunkt Checkpoint Bravo sowie eine Autobahnraststätte. Auf dem Weg nach West-Berlin verlief die Strecke erneut auf DDR-Territorium, bis sie am Zehlendorfer Kleeblatt endgültig West-Berliner Gebiet erreichte. Dieser Streckenabschnitt diente nach den Sperrmaßnahmen der DDR am 13. August 1961 ausschließlich dem Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin; zur DDR hin war dieser Abschnitt abgesperrt und nicht allgemein zugänglich. 1969 wurde die Autobahn auf die heutige Trasse verlegt, die sich vollständig auf DDR-Gebiet befand.

Am südlichen Ufer des Teltowkanals zieht sich die Siedlung mit einigen Häusern entlang. Hier befinden sich ein Campingplatz sowie an der ehemaligen Autobahnbrücke das Gelände des ältesten Berliner Bogenschützenvereins, 1. Berliner Bogenschützen e. V.

Durch die abgeschiedene Lage sind die Bauten hier noch nicht an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Alle Gebäude haben Eigenversorgungsanlagen (Brunnen) sowie Abwassergruben. Die Stromversorgung erfolgt über alte Freileitungen.

Umgeben ist die Siedlung von der Parforceheide, einem der letzten größeren zusammenhängenden Waldgebiete im Großraum Berlin, die seit dem Abschluss des Dauerwaldvertrages 1915 zum Teil in Berliner Besitz ist, auch wenn sie außerhalb der Stadtgrenze in Brandenburg liegt. Der Name „Albrechts Teerofen“ ist eng mit dem umgebenden Wald verbunden, denn seit dem Hochmittelalter wurde in Teeröfen bevorzugt aus dem harzreichen Kiefernholz Pech und Teer hergestellt. Eine derartige Pecherei war Ursprung des Namens.

Laut Gerhard Schlimpert geht die älteste Erwähnung auf das Jahr 1680 mit der Bezeichnung „Teer Offen“ zurück, aus dem Jahr 1700 liegt folgende Aufzeichnung zur „Kohlhasen Brücke“ und zum „Ther Ofen“ vor:

„[…] der Therbrenner alhir […] hat […] Ambts Bier Schencken und Hohlen müßen.“

Im Jahr 1767 findet sich die Bezeichnung „der Albrechtsche Teerofen“. Überliefert ist, dass nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) ein gewisser „Albrecht“ Besitzer eines neu eingerichteten Teerofens war. Schon 1783 soll die Pechsiederei nicht mehr bestanden haben. Zu dieser Zeit lag die Siedlung noch an der Bäke, einem Fließ, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum größten Teil im Teltowkanal aufging, der zwischen 1900 und 1906 als Verbindung zwischen Havel und Spree über die Dahme durch den Teltow gezogen wurde.

Durch ihre ruhige Lage am Wald und am Kanal bietet die Siedlung hohen Freizeitwert, beispielsweise für Wanderungen, Radtouren und Angelsport. Ein Ruder- und ein Bogenschützenverein haben sich am Ufer des Teltowkanals angesiedelt. Bis Ende 2013 war am östlichen Ende der Siedlung ein Angelverein ansässig. Ebenfalls am östlichen Ende der Siedlung betreut die evangelische Kirchengemeinde Mariendorf ein Freizeitgelände. Angrenzend liegt auch der Kinder- und Jugendzeltplatz „Bäkewiese“, den die „Ev. Schülerarbeit (BK) Berlin“ ehrenamtlich betreut. Anfang Mai 2014 wurde dort die erste Weidenkirche Berlins errichtet.

Literatur

  • Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namensbuch, Teil 3, Die Ortsnamen des Teltow, Hermann Böhlaus Nachf., Weimar, 1972, S. 46, Zitat S. 115.

Weblinks

Einzelnachweise


Koordinaten: 52° 24′ N, 13° 10′ O