Rispen-Fuchsschwanz

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Rispen-Fuchsschwanz

Feld mit Rispen-Fuchsschwanz

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Amaranthoideae
Gattung: Amarant (Amaranthus)
Art: Rispen-Fuchsschwanz
Wissenschaftlicher Name
Amaranthus cruentus
L.

Der Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus), auch Rispiger Fuchsschwanz oder Färber-Fuchsschwanz und wie andere Arten dieser Gattung Amarant genannt[1], ist eine Pflanzenart aus der Gattung Amarant (Amaranthus) innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Flora de Filipinas, 1880–1883.
Amaranthus cruentus Samen
Rispen-Fuchsschwanz
Blütenstand und Laubblätter des grünen Rispen-Fuchsschwanz.

Erscheinungsbild und Blatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amaranthus cruentus wächst als einjährige krautige Pflanze, er bildet eine Pfahlwurzel[3] und erreicht Wuchshöhen von 30 Zentimetern bis zu 2 Metern. Die Pflanzenteile sind oft rötlich. Der meist aufrechte oder seltener aufsteigende, verzweigte Stängel ist kantig, kahl oder ist mehr oder weniger dicht mit mehrzelligen Haaren (Trichome) bedeckt.

Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist bei einer Länge von 2,5 bis 18 cm relativ lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 6 bis 20 cm, lanzettlich bis eiförmig. Es sind keine Nebenblätter vorhanden. Die Keimblätter (Kotyledonen) sind etwa 1,5 cm lang, fleischig und gestielt.

Blütenstand und Blüte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amaranthus cruentus ist einhäusig getrenntgeschlechtig (mönözisch). Der endständige, rispige Gesamtblütenstand ist aus dichten, ährenähnlichen Teilblütenständen zusammengesetzt und besitzt eine Länge von 30 bis 50 cm sowie einen Durchmesser bis etwa 15 cm. Der oberste Teilblütenstand ist meist aufrecht. Die etwa 2 mm langen Tragblätter sind unterhalb ihrer Mitte trockenhäutig.

Die fast stiellosen (subsessil) Blüten haben Tragblätter, diese sind lanzettlich mit einer langen Spitze.[4] Die männlichen Blüten besitzen vier oder fünf 2 bis 2,4 mm lange, zugespitzte, spatelförmige, überlappende Perigonblätter und fünf freie, etwa 1 mm lange Staubblätter. Die weiblichen Blüten mit oberständigem Fruchtknoten besitzen immer fünf 1,2 bis 1,8 mm lange, fast gleiche Perigonblätter, die länglich bis elliptisch sind mit spitzem bis gerundetem oberen Ende. Der aufrechte Griffel ist an seiner Basis schlank und endet in drei Narben.

Frucht und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dunkel rötlichen, kahlen Kapselfrüchte (ein Pyxidium oder Utrikel) sind bei einer Länge von 2 bis 2,5 mm verkehrt-eiförmig bis rhombisch und enthalten nur einen Samen. Die elfenbeinfarbig bis gelblichen oder rötlich-dunkelbraunen, glatten Pseudogetreide-Samen sind bei einem Durchmesser von etwa 1,4 Millimeter, verkehrt-eiförmig bis ellipsoid und abgeflacht, linsenförmig. Der zweikeimblättrige Embryo ist krummläufig (kampylotrop) angelegt und umringt das stärkereiche Perisperm median. Die Tausendkornmasse beträgt nur 0,5–1,1 Gramm, sie sind epigäisch keimend.

Er wächst bis in eine Höhe von 2000 Metern, ist aber nicht frostresistent und kann auf lockeren, gut durchlässigen, fruchtbaren, leicht-sauren bis -alkalischen Böden gedeihen, er bevorzugt ein sonnige und geschützte Lage. Der Temperaturbereich liegt bei 10–40 °C, er bevorzugt eine große Niederschlagsmenge. Er ist eine C4-Pflanze und qualitative Kurztagpflanze (KTP), der Ertrag ist ca. 800–3000 kg/ha.

Chromosomenzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahlen betragen 2n = 32, 34.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amaranthus cruentus stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde schon früh über Mittelamerika bis in die südlichen Gebiete der östlichen USA verbreitet.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die relativ kleinen Samen sind leicht zu ernten. Sie werden als Pseudogetreide Amarant gegessen, besonders in Mexiko und Indien. Diese Pflanzenart wird inzwischen aber auch im östlichen Afrika, beispielsweise im Sudan angebaut. Die sehr nahrhaften Samen werden gemahlen und gebacken. Gegart sind die Samen gelartig. Da es schwierig ist, die kleinen Samen im Mund zu zerkleinern, passieren sie das Verdauungssystem, ohne aufgenommen zu werden. Die mild schmeckenden Laubblätter werden gekocht gegessen. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralien.[5] Keimlinge werden in Salaten verwendet.[5]

Der Färber-Fuchsschwanz wurde in Mittelamerika zum Färben, besonders von Lebensmitteln verwendet.[6][7] Die Blüten werden zum Färben von Maisbrot verwendet.[5] Aus allen Pflanzenteilen werden gelbe und grüne Farbstoffe gewonnen.[5]

In Moldawien diente der Rispen-Fuchsschwanz zur Abtreibung[8].

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Amaranthus cruentus erfolgte 1759 durch Carl von Linné in Systema Naturae, Editio Decima 2, S. 1269[9]. Synonyme für Amaranthus cruentus L. sind: Amaranthus chlorostachys Willd., Amaranthus hybridus subsp. cruentus (L.) Thell., Amaranthus paniculatus L.[10]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere zum Teil auch nur regional gebräuchliche Bezeichnungen für den Rispen-Fuchsschwanz sind oder waren: Amarantenbaum, Floramour, Fuchsschwanz, Papageienfedern, Papageienkraut, rüth Stirr (Siebenbürgen), Strizolar (Zillertal), Tausendschön, Vasses besekla (mittelniederdeutsch) und Vasses sagel (mittelniederdeutsch).[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Trivialnamen in vielen Sprachen.
  2. Sergei L. Mosyakin, Kenneth R. Robertson: Amaranthus cruentus. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 4: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2003, ISBN 0-19-517389-9, S. 423 (englisch)., online.
  3. Robert H. Mohlenbrock: Flowering Plants. SIU Press, 2001, ISBN 0-8093-2380-X, S. 119 f.
  4. G. J. H. Grubben: Plant Resources of Tropical Africa. 2: Vegetables, Prota, Backhuys, 2004, ISBN 90-5782-148-6, S. 67–72.
  5. a b c d Eintrag bei Plants for a Future.
  6. 9. Kongress zur Lebensmittelforschung bzw. 5. Forum der Lebensmittelforschung und -technologie (Memento des Originals vom 24. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.respyn.uanl.mx (PDF; 174 kB).
  7. Comisión Nacional para el Conocimiento y Uso de la Biodiversidad: Recopilación y análisis de la información existente de las especies del género Amaranthus cultivadas y de sus posibles parientes silvestres en México. (PDF; 3,9 MB).
  8. Al. Borza, Valeriu Buturä: Bäuerliche Pflanzenheilmittel in der Moldau (Rumänien). Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Band 31, 1/2, 1938, S. 84.
  9. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  10. Amaranthus cruentus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  11. Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, Seite 23 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien