Ammelshain

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Ammelshain
Stadt Naunhof
Koordinaten: 51° 18′ N, 12° 38′ OKoordinaten: 51° 17′ 41″ N, 12° 38′ 16″ O
Höhe: 136 m
Fläche: 7,62 km²
Einwohner: 1028 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 135 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1994
Postleitzahl: 04683
Vorwahl: 034293
Ammelshain (Sachsen)
Ammelshain (Sachsen)

Lage von Ammelshain in Sachsen

Ammelshain ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Naunhof im Landkreis Leipzig.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ammelshayn auf einer Karte von Hermann Oberreit (1836–39)

Ammelshain liegt etwa 19 Kilometer ostsüdöstlich der sächsischen Großstadt Leipzig in der Leipziger Tieflandsbucht. Durch den Ort fließt die Faule Parthe.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldsteinberg Polenz
Eicha Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Altenhain
Naunhof Klinga Beiersdorf

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rittergut Ammelshain (um 1860)
Schloss Ammelshain
Die Kirche Ammelshain (2014)

Die erste belegte Ortsnamenform datiert von 1350 als Ammulungeshain.[2] August Schumann nennt 1814 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Ammelshain betreffend u. a.:

„Es hat ein altschriftsässiges Rittergut, eine Tochterkirche von Polenz, eine Mühle von 2 Gängen und 250 Einwohner, welche fast 10 Hufen, 9 Pferde und 90 Stück Rindvieh besitzen, […].“[3]

Albert Schiffner ergänzt 1827 u. a.:

„Es hat 48 Häuser und gegen 300 Einwohner. […] Die Kinder sind zur Schule in Polenz gewiesen. […] Das hiesige Rittergut besaß im J. 1529 Ambros Lintacher, oder Lindbacher, ein Leipziger Patrizier, von welchem es im J. 1531 Wilhelm von Lindenau auf Polenz erkaufte. Noch 1753 waren dessen Nachkommen im Besitz; jedoch im J. 1763 starb als hiesiger Gerichtsherr der Kammerherr Ernst Ludwig von Wilke, dessen Familie es noch im J 1790 gehörte. Im Jahre 1819 war es vier unmündigen Brüdern von der Beck zuständig. Nach alten Verträgen darf hier, einen Leinweber ausgenommen, kein Handwerker seyn. Später werden sich aber wohl Hufschmidte, Schneider und Schuhmacher, auch wohl Fleischer eingeschlichen haben.“[4]

Ergänzung; Das Gut wurde 1793 vom Amtshauptmann August Moritz von Wilke verkauft, 1813 hinterließ der Leipziger Kaufmann Johann Reinhard von der Becke das Gut seinen Kindern.[5]

Weiterhin heißt es im Werk „Neue Sächsische Kirchengalerie“ von 1911 den Ort betreffend u. a.:

„Ammelshain hat 454 Einwohner, zum Teil Begüterte, seit neuerer Zeit eine größere Anzahl Steinbruchsarbeiter.“[6]

Mit Inbetriebnahme der Bahnstrecke Beucha–Trebsen am 1. Oktober 1911 erhielt Ammelshain Eisenbahnanschluss. Der Reiseverkehr zwischen Brandis und Trebsen wurde am 28. September 1997 eingestellt.

Zum 1. Januar 1994 wurde Ammelshain nach Naunhof eingemeindet.[7]

Seit dem Jahr 2010 findet jedes Jahr im August, ein regionales Oldtimer- und Traktorentreffen in Ammelshain statt. Was bis jetzt Jahr für Jahr mehr Besucher nach Ammelshain lockte. Im ersten Jahr waren es ca. 60 Aussteller bzw. Fahrzeuge und ein Jahr später schon 170. Das Oldtimer- und Traktorentreffen 2012 hat alle Erwartungen und Planungen der Veranstalter übertroffen, insgesamt waren über beide Veranstaltungstage ca. 330 Fahrzeuge ausgestellt, von ganz klein (einem Hochrad um 1900) bis ganz groß (einem Tatra 813 8x8) war fast alles vertreten was die Automobilgeschichte des letzten Jahrhunderts geprägt hat. Bei dem Oldtimertreffen im Jahr 2014 konnte ein neuer Aussteller-Rekord von über 500 gezeigten Fahrzeugen aufgestellt werden. Über die Besucherzahlen gibt es keine verlässlichen Angaben, da das Treffen über zwei Tage geht und bei freiem Eintritt ein ständiges Kommen und Gehen zu verzeichnen ist. Nach Schätzung der Veranstalter haben 2014 ca. 5000 interessierte Besucher das Oldtimertreffen in Ammelshain besucht.[8][9][10]

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[2][11]
1551 28 besessene Mann, 26 Inwohner
1764 29 besessene Mann, 39 Gärtner, 14 Hufen
1834 307
1871 379
1890 431
Jahr Einwohnerzahl
1910 528
1925 572
1939 603
1946 885
1950 953
Jahr Einwohnerzahl
1964 874
1990 753
1993 755

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ammelshain liegt im Verbundgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes und ist durch die Regionalbus Leipzig mit zwei PlusBus- sowie weiteren Regionalbuslinien angebunden. Südlich und westlich der Ortslage verläuft die Bundesautobahn 14, mit der südlich des Dorfes gelegenen Anschlussstelle Klinga. Durch den Ort führt die Staatsstraße 45 GrethenGerichshain, über die Kreisstraße 8364 besteht zudem Anschluss an Altenhain.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Klöthe: Ammelshain. Geschichte eines sächsischen Dorfes. Selbstpublikation. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2009. ISBN 3869014504
  • Die Parochie Polenz mit Filial Ammelshain. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Grimma links der Mulde. Strauch Verlag, Leipzig 1911, Sp. 633–636 (Digitalisat)
  • Sybille Jungk, Eckhard Klöthe: Der Sagenschatz von Ammelshain: Zwei Überlieferungen aus einem sächsischen Dorf zwischen Leipzig und Grimma. Sax-Verlag Beucha 1993, ISBN 3930076012
  • Cornelius Gurlitt: Ammelshain. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ammelshain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ammelshain im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Naunhof, Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 8. Februar 2015.
  2. a b Vgl. Ammelshain im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Vgl. Ammelshain. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 112.
  4. Vgl. Ammelshain. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 14. Band. Schumann, Zwickau 1827, S. 138 f.
  5. Heinrich Heinlein, Der Friedhof zu Leipzig in seiner jetzigen Gestalt, S.145
  6. Vgl. Die Parochie Polenz mit Filial Ammelshain. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Grimma links der Mulde. Strauch Verlag, Leipzig 1911, Sp. 634 (Digitalisat)
  7. Gebietsänderungen ab 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 1994 auf der Internetpräsenz des Statistischen Landesamts des Freistaats Sachsen, S. 7 (PDF; 64 kB), abgerufen am 3. August 2011.
  8. Naunhofer Nachrichten Juli Ausgabe 2010 2011 2012 (Memento vom 30. Juli 2012 im Internet Archive), abgerufen am 17. April 2024.
  9. Webseite der Oldtimerfreunde | Presse
  10. Webseite der Oldtimerfreunde | Treffen 2014
  11. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Ammelshain im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 3. August 2011.