Andrej Ajdič

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Andrej Ajdič (* 1937 in Laško, Königreich Jugoslawien) ist ein slowenischer Maler, Grafiker und Bildhauer.[1] [2]

Leben

Ajdič ist das älteste von fünf Geschwistern. Die Familie verzog für einige Jahre nach Graz, Österreich. Er wuchs daher zweisprachig auf. Im Alter von elf Jahren wurde er zum Vollwaisen und lebte daraufhin bei der Familie einer Tante in Celje, wo er eine höhere Schulausbildung und eine Goldschmiedelehre absolvierte, was ihm erste Einkommensmöglichkeiten eröffnete. 1956 folgte ein Studium der angewandten Kunst in Ljubljana und der Akademie für angewandte Kunst in Wien, wo er 1961 diplomiert wurde.

1965 heiratete Ajdič. Seine beiden Töchter wurden 1967 und 1968 geboren. Nach einer kurzen Beschäftigung in der Industrie und einem Aufenthalt in der Schweiz widmete sich Ajdič wieder seiner Arbeit als freier Künstler.[3] Er erwarb ein Domizil in Poljane im oberen Savinjska-Tal, wo er bis heute lebt.[4]

Schaffen

Der Kunstkritiker Winfried Konnertz führt dazu aus: "Anfang der 1960er Jahre beginnt Ajdič mit narrativ-figurativen Bildern anekdotischen Charakters, die sein reales Umfeld widerspiegeln. Die Bilder zeigen eine neue Figürlichkeit , als Ablehnung des Informel, wie sie auch im Westen entstand: gewöhnliche, banale Sujets oder Werbung, wie sie auch die Pop Art nutzt. Aber Ajdičs Adaption banaler Dinge ist nicht banal. In seinen Bildern vereint er westliche Tendenzen, wie Op Art und geometrische Systeme mit narrativem Material, um den „grotesken Bestand“ [5] – also die opponenten intellektuellen und künstlerischen Programme westlicher Kunstproduktionen- aufheben und ihm durch seine Bildfindung eine rätselhafte Dimension verleihen".[6] Konnertz: „Ajdičs Arbeiten zeigen beides: formalkompositorische Meisterschaft und farbintensive Strukturierung fantasiestarker Sujets. Geometrisches wird mit Realem verbunden, oft zu reduzierten Images. Irritierende Szenen bilden Bildflächen – häufig auf schwarzem Grund – in die Realitätszitate und farbige Geometrieformen eingebunden sind. Wie durch Fensterrrahmen blickt man in den Hintergrund, der floral und biomorph mit technischen Objekten kombiniert, unerwartete Assoziationen hervorruft“.[6]

1975 beginnt Ajdič sein skulpturales Werk… die Skulpturen nutzen durchweg in Bronze reliefiert wiedergegebene Zeitungsseiten. Sie werden zunächst eingesetzt, um unprätentiöse Objekte darzustellen. Äpfel, Schuhe, Brot, Tiere oder anatomische Details, dann aber auch später für die großen Skulpturen -Lesender Affe 1990 oder Aufsteigen-Hommage I. M. 1991. Die Zeitungsseiten in geformter Bronze, Abgüsse der Matrix einer Druckseite für Rotationsdruckmaschinen, schaffen – gleichsam ummantelnd – die Skulpturen und bilden sie zu anthropomorph-mythischen Gebilden.[6]

Die erste große Einzelausstellung fand 1976 in der Galerie Pierre Koller in Lausanne statt. Es folgten Ausstellungen im In- und Ausland. Zu den Kennern seiner Arbeiten zählen das Vatikan Museum und Persönlichkeiten wie der UNESCO-Generaldirektor Federico Mayor, dem, anlässlich des internationalen Zeitungskongresses 1993 in Berlin, der FIEJ-Preis, eine Ajdič Bronze überreicht wurde.[7][8] Federico Mayor, Bill Clinton und Johannes Rau gehören zu Sammlern von Ajdič Skulpturen.

Werke

Arbeiten von Andrej Ajdič befinden sind in zahlreichen privaten Sammlungen, im Besitz von Galerien in den USA und in verschiedenen Ländern Europas sowie im Albertinum in Wien, im Kultusministerium, Wien, in der Nationalbibliothek Civita, Mailand, im Sekretariat für Kultur, Ljubljana und der Nationalbibliothek, Washington, sowie der Akademie für angewandte Kunst, Wien. Ausstellungen, die sich ausschließlich seinem Werk widmeten, fanden u. a. in Italien, der Schweiz, Deutschland und in den USA statt. 1989 wurde dem Künstler die 'Gold Medaille, Künstlerhaus Wien' verliehen. [1]

Einzelausstellungen

  • 1960 Gallery Of Young Collectors, Vienna Graphics
  • 1961 Cultural Centre, Velenja, Graphics, Aquarelle
  • 1962 Slovene People's Theatre, Celje, Foyer, Graphics, Aquarelle
  • 1963 City Gallery, Ljubljana, Graphics
  • 1965 Upper Carniola Museum, Kranj, Gouache-Bunches Of Flowers-
  • ---- City Gallery, Ljubljana, Oil On Canvas Paintings, Gouache And Aquarelle
  • 1966 Exhibition Hall Dolik, Jesenice, Gouache And Aquarelle
  • ---- City Gallery, Piran, Gouache And Aquarelle
  • 1971 City Gallery, Ljubljana, Painting; Bojan Adamic, Photography – Landscape Of Savinjska Valley -
  • 1972 Cultural Centre, Zagreb, Painting; - dito -
  • 1973 Gallery Collective-Belgrade, Graphics
  • ---- City Gallery, Ljubljana, Painting, Graphics, Tapestry
  • ---- Art Gallery – Il Carboncino – , Campobasso, Artist From Ljubljana School, Ajdič, Appolonio
  • 1974 Segno Grafico, Art Gallery, Via Porta Nova 4, Udine, Italy, Ajdič June 15 Until June28, 1974
  • ---- Gallery Cartesius, Triest, Italy, Graphic Prints
  • ---- Foyer City Theatre, Klagenfurt, Austria, Graphics
  • ---- Rosen House, Greenwich Village, New York, Graphics
  • ---- Gallery Bollafio, Lenno, Italy, Graphics
  • ---- Gallery Ars, Ljubljana, Painting, Graphics
  • 1976 Gallery Koller – Chateau De Lucens – Lausanne, Graphics, Aqarelle, Paintings Canvas, Tapestry, Sculpture
  • ---- Gallery 21, Zürich, Sculpture, Drawings, Graphics
  • 1978 Fine Arts Salon, Celje, Sculpture
  • ---- Gallery Bezigrad, Ljubljana, Sculpture, Graphics
  • ---- Gallery Segno Grafico, Udine, Graphics
  • 1983 Weichelberg's Manor House, Laško;Retrospective Exhibition On The Twentyfifth Anniversary Of Ajdičs Activity
Sculpture, Painting, Graphics, Tapesttry
  • 1985 Congress Hall At Reinalter Centre, Madonna Di Campiglio, Pastels
  • ---- Gallery Commerce, Ljubljana, Pastels
  • ---- Hegerloch, Germany, Paintings, (Oil Canvas)
  • ---- Gallery Napoleon, Lukovica, Pastels
  • ---- Gallery At Gartenbau, Hamburg, Paintings, (Oil Canvas)
  • ---- Casino Portoro, Sculpture, Graphics
  • 1988 – Spanish Combatants – Ljubljana, Sculpture, Graphics
  • ---- Villa Clementine, Wiesbaden, Sculpture, Graphics
  • ---- City Museum Chemnitz, Sculpture, Graphics
  • ---- Künstlerhaus, Vienna, Sculpture, Graphics
  • ---- Exhibition At Sixty Fifth Birthday Of Alfred Neven Dumont, Art Hall Dumont, Cologne, Sculpture
  • ---- Studio Dumont, Cologne, Sculpture, Graphics
  • ---- Gallery Marktschlösschen Halle, Sculpture, Graphics
  • ---- As Every Day Art, Sculptura, Grafika University Of Salzburg, International Symposium – Newspaper As Every Day Art -
Sculpture, Graphics
  • ---- Bbk 600 Factory, Schallmoos Culture Triangle, Salzburg, Sponsored By University Of Salzburg And Mercedes Benz
  • ---- Palace Of Bank Of Austria Ag, Vienna, Sculpture, Graphics
  • 1995 Gallery As Berlin, Sculpture, Paintings
  • 1996 Salon Of Museum Of Contemprorary Art Belgrade, Sculpture, Graphics
  • 2005 Galerija 22, Breg 22, Ljubljana

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. J.Gurks: `Der lesende Affe`oder die Macht der Medien. In: /Tageszeitung Neues Deutschland/ 6. November 1991 S. 1 , Zur Ausstellung Plastiken von A.Ajdič, Künstlerhaus Wien.
  2. Personen. In: Die Welt. 16. März 1991, S. 7
  3. Ana Siler: Die Kunst aus Ex-Jugoslawien in drei Wiener Sammlungen: Albertina, MUMOK und Sammlung Erste Bank. 2005, S. 86, 87, 143, 144. http://othes.univie.ac.at/6242/1/2009-07-23_0402746.pdf
  4. Andrej Ajdič : monograph. Selbstverlag, 2005, ISBN 961-236-795-7. S. 4–7
  5. Mirko Juteršek (slowenischer Wikipedia-Artikel)“, Andrej Ajdič, in: Deutsche Parlamentarische Gesellschaft, Hrg., S. 10,12,13 Kat.Ausstellung Deutsche Parlamentarische Gesellschaft Bonn 1991, Bonn 1991
  6. a b c Winfried Konnertz, Kunstkritiker: In:/monograph Andrej Ajdič/ 2005, ISBN 961-236-795-7, S. 1
  7. Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger. In:/ BDZV Intern/ 25. Mai 1993, S. 5, Kongress der Federation Internationale des Editeurs de Journeau et Publications
  8. „Kunst mit der MZ, Preis fuer Pressefreiheit“, Mitteldeutsche Zeitung vom 26. Mai 1993, S. 1