Anna Helene Boyksen

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Anna Boyksen im Labor an der TH München

Anna Helene Koch (geborene Boyksen, *11. August 1881 in Havendorfer Sand, Großherzogtum Oldenburg; † 15. August 1920 in Gemünden am Main[1]) war die erste Ingenieurstudentin an der TH München (heute TU München).[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Boyksens Vater Dietrich Anton Boyksen war Kaufmann und ihre Mutter Mathilde war eine geborene Lübben. In ihrem Lebenslauf gab Anna Boyksen als Nationalität bayrisch und als Religion evangelisch an.[3]

Anna Boyksen besuchte die Schule in Esenshamm, 1892 starb der Vater und für sie wurde ein Vormund bestellt. 1904 schloss sie das Mädchengymnasium in Karlsruhe ab und studierte zunächst für ein Semester in Berlin, zwei Semester in Heidelberg und zwei Semester in München Naturwissenschaften. 1906 immatrikulierte sie sich an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Hochschule München als erste Ingenieurstudentin[4] und machte dort zwei Jahre später ihr Vordiplom mit der Note „gut“. Als sie 1909 heiratete und kurz darauf eine Tochter zur Welt kam, änderte sich ihre Lebensplanung; das begonnene Ingenieurstudium beendete sie nicht. Ihr Mann, ein Jurist, promovierte an der Universität Erlangen.[5] Anna nahm an der Universität Erlangen ein Studium der Volkswirtschaftslehre und der Rechtswissenschaften auf. 1911 verteidigte sie ihre Dissertation Die deutsche Börsenordnungen. Eine vergleichende Darstellung[6] unter dem Namen Anna Helene Koch. Ihre Promotion wird mit Volkswirtschaft und Finanzwirtschaft als Hauptfach sowie Statistik und Physik als Nebenfächer angegeben.[3][7]

Anna und Wilhelm Koch zogen 1911 von Erlangen nach Gemünden am Main.[8]

1920 starb Anna Boyksen im Alter von nur 39 Jahren. In ihren letzten Lebensjahren soll sie es sehr bedauert haben, ihr Studium der Elektrotechnik nicht abgeschlossen zu haben.[5]

Vermächtnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Anna Boyksen Diversity Research Center an der TUM untersucht Diversität und die Chancen von Diversität für die Gesellschaft. Dabei geht es in erster Linie um die Frage, wie Natur- und Ingenieurwissenschaften von einer diverseren Gemeinschaftskultur profitieren kann.[9]

Das Institute for Advanced Study an der TUM vergibt seit 2014 das Anna-Boyksen-Stipendium. Das Stipendium wird an herausragende internationale Forscher vergeben, die Geschlechter-/Diversitätsbezogene Probleme in den Natur- und Ingenieurwissenschaften in Zusammenarbeit mit Forschern der TUM untersuchen wollen.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Margot Fuchs: Anna Helene Boyksen. In: dies.: Wie die Väter so die Töchter. Frauenstudium an der Technischen Hochschule München von 1899–1970. Technische Hochschule München, München 1994 (FAKTUM; 7), ISBN 3-929391-07-4, S. 142f.
  • Ursula Bernhold: Anna Boyksen, verh. Koch. In: Dies. (Hrsg.): Frauen Lexikon Wesermarsch. Geschichte und Geschichten. Isensee-Verlag, Oldenburg 2023 (Frauen in der Wesermarsch; 19), ISBN 978-3-7308-1768-1, S. 79–88

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ursula Bernhold: Anna Boyksen, verh. Koch. In: Dies. (Hrsg.): Frauen Lexikon Wesermarsch. Geschichte und Geschichten. Isensee-Verlag, Oldenburg 2023 (Frauen in der Wesermarsch; 19), ISBN 978-3-7308-1768-1, S. 79–88, hier: S. 79.
  2. Diversity at TUM: Focus Gender and Family. (PDF) Technische Universität München, S. 37, abgerufen am 22. Januar 2021.
  3. a b Lebenslauf. In: Anna Helene Koch: Die deutschen Börsenordnungen. Eine vergleichende Darstellung. Textarchiv – Internet Archive.
  4. Personalstand der Technischen Hochschule zu München im Winter-Semester 1906/07. (PDF) Abgerufen am 22. Januar 2021.
  5. a b Wolfgang A. Herrmann: Köpfe der TUM – Farbe in der TUM. Hrsg.: Technische Universität München Corporate Communications Center. 2010 (ina-rosenthal.de [PDF; abgerufen am 28. April 2023]).
  6. Anna Helene Koch: Die deutschen Börsenordnungen. Eine vergleichende Darstellung. archive.org.
  7. Frauen an der Technischen Universität München. (PDF) S. 22, abgerufen am 22. Januar 2021.
  8. Ursula Bernhold: Anna Boyksen, verh. Koch. In: Dies. (Hrsg.): Frauen Lexikon Wesermarsch. Geschichte und Geschichten. Isensee-Verlag, Oldenburg 2023 (Frauen in der Wesermarsch; 19), ISBN 978-3-7308-1768-1, S. 79–88, hier: S. 84.
  9. Press Release: TUM retains its title of University of Excellence. (PDF) 15. Juni 2012, S. 2, abgerufen am 22. Januar 2021 (englisch).
  10. Anna Boyksen Fellowship – Institute for Advanced Study (IAS). Abgerufen am 22. Januar 2021.