Ansaar International

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Ansaar International ist eine islamistische Hilfsorganisation mit Schwerpunkt Syrien, Somalia, Palästina und Afghanistan. Sie wird dem salafistischen Spektrum des Islam zugerechnet[1]. Der Organisation wird von verschiedener Seite vorgeworfen, die humanitäre Komponente des militärischen Kampfes von Terrororganisationen, die ihrer Weltanschauung entsprechen, zu organisieren und in Deutschland als Netzwerk zur Rekrutierung von Dschihad-Kämpfern zu fungieren.

Ihren Sitz hat die Organisation, die im Jahr 2012 unter dem Namen Ansaar Düsseldorf e. V. als Verein eingetragen wurde, in Düsseldorf. Der deutsche Staatsbürger Abdurahman Kaiser, eigentlich Joel Kayser, gründete den Verein und ist seitdem dessen Vorsitzender.[2] Vor seinem Übertritt zum Islam war Kaiser Musiker und trug den Künstlernamen Kayser Hip Hop MC. Der Name seiner Organisation geht auf den arabischen Begriff Ansār zurück (أنصار / anṣār) und bedeutet ‚Helfer‘. Wegen Verflechtungen mit der radikal-islamistischen Szene wird Ansaar International unter anderem vom Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen beobachtet.[3]

Ansaar International sammelt in Deutschland, schwerpunktmäßig in der islamischen Community, Geld und Sachspenden. Der Verein hat bundesweit Gliederungen, sogenannte Ansaar International Teams, die im Namen des Vereins Spenden sammeln, Werbeaktionen durchführen und im Internet mit eigenen Facebook-Auftritten für sich werben. Mitglieder treten regelmäßig an Informationsständen zum Islam und bei Aktionen zur Verteilung des Korans in Erscheinung. 2014 sammelte der Verein allein für die Krisenregionen Gaza, Syrien und Somalia über 1,3 Millionen Euro ein. Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz liegen Hinweise vor, dass der Verein radikal-islamistische Oppositionskräfte in Syrien unterstützt. Dabei gehe es teilweise nur vordergründig um das Spendensammeln. Dahinter liege die Absicht, Salafisten deutschlandweit miteinander zu vernetzen. Der Verfassungsschutz Bayern bezeichnet die „vermeintlich rein humanitären Hilfsaktivitäten“[4] als potenzielle Bedrohung für die verfassungsmäßige Ordnung. Deshalb beobachtet er deren Benefizveranstaltungen. Auf Spendenveranstaltungen traten mehrfach Salafisten-Prediger auf, darunter Abu Baraa und Shaik Abu Anas.[5][6]

2015 postete Ansaar International ein Video, in dem deutsche Salafisten vor einem ausrangierten Krankenwagen mit Warendorfer Kennzeichen und DRK-Logo in Syrien posieren.[7][8] Staatsanwaltschaftlich wurde die Verwicklung des Vereins in die Entführung eines deutschen Entwicklungshelfers in Syrien 2013 geprüft.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Behörde für Inneres und Sport: Salafismus in Hamburg: Verfassungsschutz verzeichnet auch in Hamburg steigendes Salafisten-Potenzial. Webseite vom 21. Januar 2014 im Portal hamburg.de, abgerufen am 20. November 2015
  2. Ulrich Kraetzer: Salafisten: Bedrohung für Deutschland? Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014, ISBN 978-3-579-07064-3
  3. Miltiadis Oulios: Was Behörden gegen Salafisten tun. Artikel vom 17. September 2014 im Portal deutschlandfunk.de, abgerufen am 20. November 2015
  4. Spenden sammeln für Syrien: Wird damit auch der Terror finanziert? Webseite vom 24. Januar 2015 im Portal br.de; Version auf dem Mirror ivoox.com; abgerufen am 20. Mai 2016
  5. Ulrike Maerkel: NRW-Salafisten laden nach Niedersachsen ein: Ansaar international e. V. sammelt Geld für Syrien. Webseite vom 9. Februar 2015 im Portal ruhrbarone.de, abgerufen am 20. November 2015
  6. Ulrike Märkel: Humanitäre Hassprediger. Artikel vom 6. Februar 2015 im Portal taz.de, abgerufen am 20. November 2015
  7. Verfassungsschutz beobachtet Verein Ansaar International: Salafisten nutzen Warendorfer DRK-Krankenwagen. Webseite vom 7. Oktober 2015 im Portal 1.wdr.de, abgerufen am 20. November 2015
  8. Reaktion beim muslimischen Kulturverein. Webseite mit Video vom 30. Oktober 2015 im Portal 1.wdr.de, abgerufen am 20. November 2015
  9. Islamistische Organisation plant Veranstaltung in Köln. Webseite vom 8. September 2014 im Portal hagalil.com, abgerufen am 20. November 2015