Apostolischer Nuntius in China

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Der Apostolische Nuntius in China ist der ständige Vertreter des Heiligen Stuhls bei der Regierung von Taiwan.

Da der Heilige Stuhl bis heute offiziell die taiwanische Regierung und nicht die Regierung in Peking als Vertreter Chinas anerkennt, ist der Nuntius in Taiwan zuständig für die Volksrepublik China, die Republik China (Taiwan), Hongkong und Macau. Seit ihrem Umzug von Nanjing, damals Hauptstadt der Republik China, im Jahr 1952 befindet sich die Apostolische Nuntiatur für China in Taipeh.[1]

Die Bemühungen um offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und China gehen bis in das 19. Jahrhundert zu Zeiten der Qing-Dynastie zurück, wurden aber lange Zeit von Frankreich, dem die katholischen Missionen in China unterstanden, verhindert. Erst ab 1922 schickte der Heilige Stuhl apostolische Gesandte ohne diplomatischen Rang nach Peking und 1946 den Titularbischof Antonio Riberi als Internuntius nach Nanjing. Riberi wurde 1951 von der kommunistischen Regierung von Mao Zedong ausgewiesen unter dem Vorwand einer Verschwörung und geplanten Ermordung Maos, in die der Heilige Stuhl angeblich verstrickt gewesen sein soll. 1952 zog die Internuntiatur nach einem provisorischen Aufenthalt in Hongkong nach Taipeh um,[2] weil der Heilige Stuhl die taiwanische Regierung fortan als Vertreter ganz Chinas anerkannte, und wurde 1966 zur Nuntiatur aufgewertet. Der letzte Pro-Nuntius war Edward Idris Cassidy, der sein Amt am 25. Oktober 1971 aufgeben musste. An diesem Tag erkannten die Vereinten Nationen in der Resolution 2758 der UN-Generalversammlung die Volksrepublik China als alleinigen Vertreter des chinesischen Volkes an und schlossen somit Taiwan praktisch aus. Da allerdings Verhandlungen des Vatikans mit der Volksrepublik China um diplomatische Beziehungen in der Folge keine Ergebnisse brachten, wurde die apostolische Nuntiatur in Taipeh im August 1972 wiedereröffnet, wenngleich seither alle Leiter der Nuntiatur aus politischen Gründen lediglich Geschäftsträger und keinen Nuntien mehr sind.

ernannt/akkreditiert: Apostolischer Nuntius Bemerkungen Papst Premierminister der Republik China (Taiwan) Posten verlassen
1922 Celso Costantini Apostolischer Delegat Pius XII. Wang Ch'ung-hui 1933
1934 Mario Zanin Apostolischer Delegat Wang Jingwei 1946
1946 Antonio Riberi Internuntius T. V. Soong 1959
1959 Giuseppe Caprio Internuntius Johannes XXIII. Chen Cheng 1966
1966 Giuseppe Caprio Pro-Nuntius Paul VI. Yen Chia-kan 1967
1967 Luigi Accogli Pro-Nuntius Yen Chia-kan 1970
1970 Edward Idris Cassidy Pro-Nuntius Yen Chia-kan 1971
1972 Francesco Colasuonno Geschäftsträger Chiang Ching-kuo 1974
1974 Thomas A. White Geschäftsträger Chiang Ching-kuo 1978
1978 Paolo Giglio Geschäftsträger Johannes Paul I. Sun Yun-suan 1986
1986 Piero Biggio Geschäftsträger Johannes Paul II. Yu Kuo-hwa 1988
1988 Adriano Bernardini Geschäftsträger Yu Kuo-hwa 1992
1992 Juliusz Janusz Geschäftsträger Hau Pei-tsun 1995
1995 Joseph Chennoth Geschäftsträger Lien Chan 1999
1999 Adolfo Tito Yllana Geschäftsträger Vincent Siew 2001
2002 James Patrick Green Geschäftsträger You Si-kun 2003
2003 Ambrose Madtha Geschäftsträger You Si-kun 2008
2008 Paul Fitzpatrick Russell Geschäftsträger Benedikt XVI. Liu Chao-shiuan 2016
2016 Slađan Ćosić Geschäftsträger Franziskus Chang San-cheng

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kirche in Not, 29. März 2006, kath.net
  2. Vatican’s reported desire to move China nunciature to Beijing stirs reactions. ucanews.com, 15. Februar 1999