Augustus (Schiff, 1952)

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Augustus
Als Hotelschiff Philippines in Manila
Als Hotelschiff Philippines in Manila
Schiffsdaten
Flagge Italien Italien
andere Schiffsnamen

Great Sea
Ocean King
Philippines
President
Asian Princess
Philippine

Schiffstyp Linienpassagierschiff
Heimathafen Genua
Eigner Italia - Società per Azioni di Navigazione
Bauwerft Cantieri Riuniti dell’ Adriatico, Triest
Baunummer 1757
Stapellauf 19. November 1950
Indienststellung 4. März 1952
Außerdienststellung 15. Januar 1976
Verbleib 2012 in Indien abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 207,39 m (Lüa)
Breite 26,67 m
Tiefgang (max.) 8,53 m
Vermessung 27.090 BRT
 
Besatzung 493
Maschinenanlage
Maschine 2 × doppeltwirkende Zwölfzylinder-Dieselmotoren (Fiat Grandi Motori)
Maschinen­leistung 27.000 bhp
Höchst­geschwindigkeit 23,3 kn (43 km/h)
Propeller 2 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 178
Kabinenklasse: 288
Touristenklasse: 714
Sonstiges
Registrier­nummern IMO-Nr. 5030684

Die Augustus war ein Linienpassagierschiff der italienischen Italia Società di Navigazione (Italian Line), das für die Reederei von 1952 bis 1976 im Dienst stand. Nach mehreren Umbenennungen und Besitzerwechseln lag das Schiff seit 1999 als Hotel unter dem Namen Philippines im Hafen von Manila. Im September 2011 wurde die knapp sechzig Jahre alte Philippines zum Abbruch verkauft, der 2012 im indischen Alang erfolgte.

Planung und Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die Italian Line ihre beiden größten Schiffe Rex und Conte di Savoia verloren, so dass der Bau von zwei neuen Schiffen beschlossen wurde: die Augustus und ihr Schwesterschiff Giulio Cesare. Die beiden Schiffe sollten knapp 30.000 BRT groß sein und sowohl Stärke als auch Luxus auf See verkörpern. Die Schiffe hatten ein elegantes Design und sollten laut der Italian Line „schwimmende Grand Hotels“ werden. Der Stapellauf der Augustus fand am 19. November 1950 in Triest statt. Taufpatin des Schiffs war Francesca De Gasperi, die Gattin des damaligen italienischen Premierministers Alcide De Gasperi.

Die zwei beim Bau verwendeten doppeltwirkenden Zwölfzylinder-Dieselmotoren waren schon 1941 beim Turiner Hersteller Fiat Grandi Motori gebaut worden.

Dienstzeit für Italian Line[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Augustus startete ihre Jungfernfahrt von Genua nach Buenos Aires am 4. März 1952. 1957 wurde sie auf die Nordatlantikstrecke verlegt, da sie die 1956 gesunkene Andrea Doria vertreten musste. 1960 wechselte sie wieder auf ihre alte Strecke, da nun der neue Transatlantikliner Leonardo da Vinci fertiggestellt war. 1964 wurde sie zusammen mit ihrem Schwesterschiff renoviert und modernisiert. Hierbei änderte sich auch die Einteilung der Passagiere: Statt Erster, Zweiter und Dritter Klasse gab es fortan nur noch eine Aufteilung zwischen der Ersten Klasse und der Touristenklasse.[1] Am 15. Januar 1976 wurde die Augustus außer Dienst gestellt und in Neapel aufgelegt.

Dienstzeit für Hongkong und die Philippinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Frühjahr 1976 wurde die Augustus nach Hongkong verkauft und in Great Sea umbenannt. Es folgte eine Reihe von Besitzerwechseln und Umbenennungen, ohne dass das Schiff wieder in den aktiven Dienst zurückkehrte: 1980 benannte man es zunächst in Ocean King um. 1983 wurde es unter dem Namen Philippines nach Manila verkauft, wo sie zwei Jahre lang als Wohnschiff diente. 1985 taufte man sie in President um, jedoch blieb das Schiff zunächst in Hongkong und seit 1989 in Kaohsiung aufgelegt.[2] Nach zehn Jahren Liegezeit wurde das Schiff 1997 renoviert und in Asian Princess umbenannt, um als Kreuzfahrtschiff eingesetzt zu werden. Diese Pläne erwiesen sich jedoch als unwirtschaftlich, so dass sie erneut aufgelegt wurde. 1999 wurde sie von der Hotelgruppe Manila Hotel gekauft, wieder in ihren alten Namen Philippines umbenannt und als Hotelschiff in Manila eröffnet. Bereits im Jahr darauf erwies sich der Betrieb jedoch als unrentabel, das Schiff stand fortan nur noch sporadisch im Einsatz und wurde mehrere Jahre lang zum Verkauf angeboten.

Die letzten Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Philippines als Hotelschiff neben dem Gebäude des Manila Hotels, um 2011

Da die Philippines das letzte noch existierende Passagierschiff der berühmten, 2002 aufgelösten Reederei Italian Line und allgemein (neben der ebenfalls 2012 abgewrackten Oceanic) eines der letzten italienischen Linienpassagierschiffe war, gab es Bemühungen, das Schiff als Museum oder Hotel zu erhalten. Diese Pläne scheiterten an zu hohen Preisvorstellungen des damaligen Besitzers. Seit der Jahrtausendwende wurde die Philippines nur noch als Hotelschiff genutzt, wenn der neben ihr liegende Hotelbau ausgebucht war.[3] Im September 2011 wurde bekanntgegeben, dass die Philippines zum Abwracken nach Indien verkauft worden war. Auf dem Weg zum Abbruch erlitt das knapp sechzig Jahre alte Schiff Wassereinbruch,[4] dennoch erreichte es am 15. Oktober die Abwrackwerften bei Alang.[5] Der Abbruch begann im Januar 2012 und war bis zum Oktober 2012 abgeschlossen.

Das Schwesterschiff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Giulio Cesare hatte eine weitaus kürzere Dienstzeit als ihr Schwesterschiff. Sie blieb über 20 Jahre erfolgreich im Dienst, erlitt jedoch während einer Reise im Januar 1973 einen Maschinenschaden und musste in den Hafen zurückkehren. Die Italian Line beschloss, das über 20 Jahre alte Schiff nicht wieder in den Dienst zu stellen. Stattdessen wurde die Giulio Cesare nach La Spezia geschleppt und dort 1974 abgewrackt. Damit war sie das erste große italienische Passagierschiff der Nachkriegszeit, das zum Abbruch ging.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: IMO 5030684 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Italian Line. In: The Last Ocean Liners. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  2. Arnold Kludas: Die großen Passagierschiffe der Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 1997, ISBN 3-7822-0652-5, Seite 23.
  3. Ruben Goossens: Italia Line MS Giulio Cesare & Augustus. Abgerufen am 5. Mai 2024.
  4. Peter Knego: MS PHILIPPINES. Abgerufen am 3. Juli 2015.
  5. Raoul Fiebig, Frank Heine, Frank Lose: The great passenger ships of the world: Die großen Passagierschiffe der Welt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2016, ISBN 978-3-7822-1245-8, Seite 294.