BDR J1750+3809

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Brauner Zwerg
BDR J1750+3809
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Beobachtungsdaten
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
Sternbild Herkules
Rektaszension 17h 50m 1s
Deklination +38° 09′ 19″
Entfernung 212 Lj
(65 pc)
Typisierung
Spektralklasse T 6.2
Physikalische Eigenschaften
Effektive Temperatur ∼1000 K K

BDR J1750+3809 ist ein Brauner Zwerg des Spektraltyps T6.5, der 2020 entdeckt wurde. Er wurde mit dem LOFAR-Radioteleskop[1] (Low Frequency Array: ein Radiointerferometer in den Niederlanden mit Antennen-Stationen in weiteren europäischen Ländern) identifiziert und danach mit dem Gemini-Nord-Teleskop und dem Infrarot-Teleskop des Mauna-Kea-Observatoriums bestätigt. Er ist das erste substellare Objekt, das durch radioastronomische Beobachtungen entdeckt wurde.[2] Das Objekt befindet sich 212 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Herkules.

Entdeckung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Team um Harish Vedantham, der bei ASTRON und am Kapteyn Astronomical Institute der Universität Groningen arbeitet, veröffentlichte die Entdeckung einer Radioquelle, die mit einer Frequenz von ca. 133 MHz ein zirkular polarisiertes Signal ausstrahlt.[3] Da nur wenige bekannte Objekte über eine derartige Charakteristik verfügen, hebt sich BDR J1750+3809 aus der Masse der astronomischen Objekte hervor.[1] Eine nachfolgende Untersuchung der entdeckten Radioquelle über Beobachtungen im Nahinfrarot-Bereich bestätigte die Vermutung, dass es sich bei BDR J1750+3809 tatsächlich um einen kalten Braunen Zwerg handelt. Diese Beobachtungen erfolgten über die Infrarot-Beobachtung des Gemini-Teleskops und der Infrared Telescope Facility. Da der wichtigste Infrarot-Bildgeber von Gemini-Nord, der Nahinfrarot-Imager und -Spektrograf (NIRI), nicht verfügbar war, wurde von den Astronomen des Gemini-Observatoriums der ungewöhnliche Schritt unternommen, stattdessen die Aufnahmekamera für den Gemini-Nahinfrarot-Spektrografen (GNIRS) zu verwenden, um eine Aufnahme von BDR J1750+3809 zu erhalten. Die Beobachtung erfolgte im Rahmen der Director's Discretionary Time; dieses Zeitkontingent ist für Programme reserviert, die nur wenig Beobachtungszeit mit potenziell aussagekräftigen Ergebnissen benötigen.[4]

Bedeutung für die Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Stärke des Magnetfeldes von BDR J1750+3809 mit den Feldstärken von sehr großen Exoplaneten vergleichbar ist, besteht die Möglichkeit, die Methode, die zur Entdeckung von BDR J1750+3809 führte, nicht nur für die Suche nach anderen Braunen Zwergen, sondern auch für die Suche nach solchen Exoplaneten einzusetzen.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b LOFAR Radio Telescope Directly Detects New Brown Dwarf. Sci News, abgerufen am 15. Januar 2023.
  2. Brown Dwarf Discovered by Radio Telescope Observations for the First Time. SciTechDaily, abgerufen am 22. Januar 2023.
  3. Direct Radio Discovery of a Cold Brown Dwarf. (PDF) The Astrophysical Journal Letters, Volume 903, Number 2, H. K. Vedantham, J. R. Callingham, T. W. Shimwell, T. Dupuy, William M. J. Best, Michael C. Liu, Zhoujian Zhang, K. De, L. Lamy, P. Zarka, et al., abgerufen am 16. Januar 2023.
  4. Maunakea Telescopes Confirm First Brown Dwarf Discovered by Radio Observations. International Gemini Observatory, abgerufen am 22. Januar 2023.
  5. A blast of radiation reveals a nearby cold brown dwarf. syfy.com, abgerufen am 22. Januar 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Youtube-Video von NOIRLabAstro