Bahnstrecke Heřmanův Městec–Borohrádek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Heřmanův Městec–Borohrádek[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):016
Streckenlänge:46,98 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Maximale Neigung: 17 
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
von Vápenný Podol (vorm. StEG)
0,000 Heřmanův Městec früher Heřmanměstec
nach Přelouč (vorm. StEG)
3,193 Klešice früher Kleschitz
5,616 Rozhovice früher Rozhowitz
8,151 Bylany früher Bielan
Havlíčkův Brod–Pardubice
von Chrudim (vorm. LB Chrudim–Holitz)
13,510 Chrudim město früher Chrudim Stadt
Chrudimka
16,770 Topol
18,610 Tuněchody
19,650 Úhřetice früher Auřetitz
20,625 Vejvanovice früher Wejwanowitz
vlečka cukrovar
23,842 Hrochův Týnec früher Hrochowteinitz
nach Chrast u Chrudimi (vorm. LB Chrudim–Holitz)
Novohradka
25,954 Bořice früher Bořitz
von Praha Masarykovo n. (vorm. k.k. Nördliche Staatsbahn)
Moravany früher Moravan
von Česká Třebová (vorm. k.k. Nördliche Staatsbahn)
Loučná
31,269 Platěnice früher Platěnitz
33,654 Roveň
38,706 Holice früher Holitz
42,390 Holice zastávka früher Alt Holitz
von Choceň (vorm. StEG)
46,980 Borohrádek
nach Meziměstí (vorm. StEG)

Die Bahnstrecke Heřmanův Městec–Borohrádek ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als landesgarantierte Lokalbahn Chrudim–Holitz erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Heřmanův Městec über Chrudim und Moravany nach Borohrádek.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzession für die „Lokalbahn von Heřman-Městec nach Borohradek mit Abzweigung von Hrochow Teinitz nach Chrast“ wurde am 26. Mai 1897 einem Konsortium der örtlichen Zuckerfabrikanten erteilt. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, den Bau der Strecken sofort zu beginnen und binnen zwei Jahren fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.[4] Eröffnet wurde die Strecke Heřmanměstec–Borohráde am 26. September 1899. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn nur ein gemischtes Zugpaar 2. und 3. Klasse über die Gesamtstrecke aus. Der Zug benötigte für die 51 Kilometer etwa 3,5 Stunden. Weitere Züge bedienten die Teilstrecken Heřmanměstec–Chrudim Stadt (insgesamt vier Zugpaare) und Morawan–Borohradek (insgesamt drei Zugpaare).[5]

Bahnhof Holice (2011)

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Am 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Chrudim–Holitz verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) in Hradec Králové verwaltet.

Die Indienststellung moderner Motorzüge durch die ČSD ermöglichte Ende der 1920er Jahre eine signifikante Verdichtung des Fahrplanes. Im Winterfahrplan von 1928/29 sind drei als Motorzug geführte Personenzugpaare verzeichnet, die zum Teil in der Relation Heřmanův Městec–Chrudim město–Chrudim durchgebunden waren.[6] Ende der 1930er Jahre wurden fast alle Reisezüge als Motorzug gefahren. Der Winterfahrplan von 1937 verzeichnete bis zu acht Zugpaare, wovon allerdings keines mehr durchgehend die Gesamtstrecke befuhr.[7]

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Kriegsbedingt kam es nun zu einer Reduzierung der Zugfahrten.[8] Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). Am 11. Dezember 2010 wurde der Reiseverkehr zwischen Heřmanův Městec und Chrudim město eingestellt.

Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 bestellte der ÖPNV-Aufgabenträger Pardubický kraj auch den Personenverkehr zwischen Holice und Borohrádek im Rahmen einer Optimierung („optimalizace“) des öffentlichen Nahverkehrs ab.[9] Ab dem 14. Dezember 2014 verkehrten auf diesem Abschnitt erneut Züge, ab dem 10. Juni 2018 ist der Verkehr wiederum eingestellt.

Im Jahresfahrplan 2017 wurde die Strecke werktags außer samstags im Zweistundentakt von den Personenzügen der Relation Chrudim–Moravany bedient, an Wochenenden verkehrten weniger Züge. Zwischen Moravany und Holice bestand ein von Montag bis Freitag verdichteter Zweistundentakt, zwischen Holice und Borohrádek verkehrten werktags außer samstags sechs, wochenends drei Zugpaare mit teils guten, teils schlechten Anschlüssen in Holice an die Züge der Relation Moravany–Holice.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Railway line 016 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  4. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder Nr. 138/97 – Ausgegeben am 23. Juni 1897
  5. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  6. Winterfahrplan 1928/29 der ČSD – gültig ab 7. Oktober 1928
  7. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  8. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  9. „Novinky ve vlakovém jízdním řádu od 11. prosince v Pardubickém kraji“ auf http://www.ceskedrahy.cz (Memento des Originals vom 20. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceskedrahy.cz (abgerufen am 1. Januar 2013)
  10. Fahrplan vom 11. Dezember 2016 (Memento des Originals vom 26. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.szdc.cz (abgerufen am 26. Dezember 2016; PDF)