Bahnstrecke Rocchette–Arsiero

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Rocchette–Arsiero
Streckenlänge:Bis 1933: 8,110 km
Ab 1933: 7,706 km
Spurweite:Bis 1933: 950 mm
Ab 1933: 1435 mm
Bis 1933: 950 mm (Schmalspur)
von Thiene[1]
von Schio
0,000 Rocchette 283 m s.l.m.
0,320 Zahnradbahn Rocchette–Asiago nach Asiago
2 Galerien von 86 und 70 m vor der Zanella-Brauerei
2 Galerien von 56 und 84 m bei Cappel del Doge di Meda
Casello di Meda
5,940 Seghe 254 m s.l.m.
Torrente Posina (25 m)
8,110 Arsiero 298 m s.l.m.
Ab 1933: 1435 mm (Normalspur)
von Thiene
von Schio
0,000 Rocchette 283 m s.l.m.
0,320 Zahnradbahn Rocchette–Asiago nach Asiago
Galerie Rocchetta (110 m)
Galerie Leda (141 m)
Rio dell’Orco di Val Brantegnan
Galerie Brantegnan (50 m)
Casello N°6 di Lugiare
Galerie (47 m)
Galerie (88 m)
Casello N°7 di Meda
6,400 Velo d’Astico 292 m s.l.m.
Torrente Posina
7,706 Arsiero 306 m s.l.m.

Die Bahnstrecke Rocchette–Arsiero war eine 1885–1907 abschnittsweise in Betrieb genommene und 1964 stillgelegte etwa 8 km lange Bahnstrecke in Italien.[1] Sie wurde mit einer Spurweite von 950 mm (Schmalspur) gebaut und 1933 auf 1435 mm (Normalspur) umgespurt.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke verlief von Rocchette über Velo d’Astico-Seghe nach Arsiero.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts schnell anwachsende Textilindustrie im nordwestlichen Hinterland von Vicenza machte den Neubau der Straßen- und Schienenverbindungen unabdinglich. Vorangetrieben wurde der Bau von neuen Verkehrswegen in der Region durch den Textilunternehmer Alessandro Rossi aus Schio, einem der bedeutendsten Industriellen im Königreich Italien, der den Bau der Textilfabriken in Torrebelvicino, Piovene Rocchette, Arsiero und Schio förderte und finanzierte.[2] Zwischen 1884 und 1885 wurden die verschiedenen Bahnstrecken, die die vorgenannten Orte miteinander verbanden, für den Eisenbahnverkehr eröffnet, wobei über Schio Anschluss zur bereits bestehenden Strecke nach Vicenza und darüber zur wichtigen Hauptstrecke zwischen Mailand und Venedig hergestellt wurde.

Die Strecke von Rocchette nach Arsiero wurde in Schmalspur gebaut. Die Strecke wurde am 16. März 1885 von der Società Anonima Ferrovie Economiche di Schio auf der gesamten Länge eröffnet.[3] Die Società Anonima Ferrovie Economiche di Schio war von lokalen Finanzgebern und der Società Veneta (SV) gegründet worden. Sie ging in die Società Ferrovie Nord Vicenza über, und nach deren Konkurs vom 30. November 1925 erfolgte am 14. November 1929 mit Königlichem Dekret Nr. 2158 die offizielle Übernahme durch die Società Veneta.[4] 1907 wurde die Normalspurstrecke Thiene–Rocchette von der Società Veneta eröffnet.[5]

600-mm-Schmalspurbahn bei Caltrano während des Ersten Weltkrieges

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Strecke von der italienischen Armee zur Versorgung der westlich und nördlich verlaufenden Front genutzt. Dabei wurden die Bahnhöfe Thiene und Chiuppano als Verladebahnhöfe ausgebaut. Zwischen Chiuppano und Rocchette wurden zudem Schießkurven verlegt auf denen 1917 französische Eisenbahngeschütze vom Typ Canon de 320 mm mle 1870/93 in Stellung gebracht wurden, die während der Ortigara-Schlacht die österreichisch-ungarischen Linien unter Beschuss nahmen. In der Folge wurden die französischen Geschütze durch von Ansaldo produzierte Eisenbahngeschütze des Typs 381/40 AVS ausgetauscht. Für das Richten der Eisenbahngeschütze wurden mehrere Schießkurven sowohl auf den Nebengleisen als auch an der Hauptstrecke westlich von Chiuppano errichtet.[6]

1931 wurde beschlossen, die Strecke auf einer neuen Trasse auf Normalspur umzuspuren, wodurch die Strecke um fast einen Kilometer verkürzt und Störungen des Straßenverkehrs beseitigt wurden. Die Arbeiten dauerten zwei Jahre von 1931 bis 1933 (Einweihung am 29. Oktober 1933). Die neue Strecke der Eisenbahnlinie verband zwar noch den Eisenbahnknotenpunkt Rocchette mit dem Bahnhof von Arsiero, aber um Bahnübergänge auf dem Straßenniveau zu beseitigen, wurden im Ortsgebiet von Piovene Rocchette drei neue Tunnel und ein Viadukt gebaut, und in der Ortschaft S. Giorgio in der Gemeinde Velo d’Astico führte eine Unterführung nicht mehr durch den Weiler Seghe, sondern durch das Ortsgebiet von Velo d’Astico. Bei der Einweihung war bereits ein Projekt für die Weiterfahrt von Arsiero nach Trient oder Rovereto geplant.

Ab 1952 wurden auch dieselbetriebene Triebwagen FS ALn 772 und später FS ALn 773 der Ferrovie dello Stato eingesetzt, die den Dampfbetrieb erst unterstützten und dann ersetzten. Zur gleichen Zeit gab es auch einen Straßenbus auf der Strecke Schio–Piovene Rocchette–Arsiero über Meda nach Velo d’Astico-Velo d’Astico–Arsiero, der ebenfalls von der Società Veneta betrieben wurde. Danach wurde keine weitere Modernisierung mehr durchgeführt, so dass der Eisenbahnverkehr am 31. März 1964 zusammen mit dem Thiene-Rocchette-Dienst endgültig eingestellt und durch Kraftfahrzeuge ersetzt wurde, die von der durch die Società Veneta übernommene SIAMIC (Società Italiana Autoservizi Mediterranei in Concessione) betrieben wurden.

Am 26. Februar 1977 beschloss ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz den endgültigen Abbau.

Schmalspur-Schienenfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Dampfbetrieb der Schmalspurbahn wurden Lokomotiven verschiedener Herkunft und Bauart verwendet:

Normalspur-Schienenfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ferrovie Abbandonate: Ferrovia Thiene – Piovene Rocchette – Arsiero.
  2. Elisa Mariani-Travi und Leonardo Mariani-Travi: Il paesaggio italiano della rivoluzione industriale, Editrice Dedalo, 1979.
  3. Prospetto cronologico dei tratti di ferrovia aperti all’esercizio dal 1839 al 31 dicembre 1926
  4. Giovanni Cornolò und Giovanni Villan (Hrsg. Ermanno Albertelli): Binari nel passato – La Società Veneta Ferrovie, Parma 1984.
  5. Eisenbahnatlas Italien und Slowenien, Schweers und Wall, 2010, S. 25.
  6. Roberto Celotta: Le Ferrovie dello Stato nella Grande Guerra. Alpini del DOMM. Notiziario del Gruppo Milano Centro "Giulio Bedeschi" Sezione ANA Milano, Supplemento Anno V – Allegato al numero 4 – Luglio 2004, Mailand 2004. S. 6–8 (PDF)