Balga

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Burg
Balga
Бальга
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Balga oder Honeda (russisch Бальга oder Bal'ga, polnisch Bałga), ist der Name einer Burg und ehemaligen Ortschaft in der russischen Enklave Kaliningrad (Königsberg). Der Flecken ist nach der prußischen Burg (pr. balgnan: Sattel) benannt, die 1239 im Zuge der Christianisierung vom Deutschen Ordens eingenommen und dann ausgebaut und befestigt wurde. Der parallel gebrauchte Name Wuntenowe bezieht sich auf die Lage am Wasser (altprussisch: undan, wundan). Hieraus entwickelte sich die deutsche Bezeichnung Honede/ Honeda.

Das zugehörige, in unmittelbarer Nähe der Burg gelegene gleichnamige Dorf wurde nach 1945 in Wessjoloje umbenannt und gehörte zum Rajon Bagrationowsk. Spätestens seit den 1980er-Jahren ist es keine eigenständige Ortschaft mehr.

Geographische Lage

Balga liegt am Frischen Haff in der Nähe der Ortschaft Mamonowo (Heiligenbeil), 30 Kilometer südwestlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) auf dem Gebiet der russischen Enklave Kaliningrad (Königsberg), Rajon Bagrationowsk.

Geschichte

Während des Kreuzzugs der Deutschordensritter gegen die Pruzzen, der deren Christianisierung zum Ziel hatte, hatte bereits 1238 Markgraf Heinrich von Meißen mit zwei Schiffsmannschaften versucht, die prußische Burg Balga einzunehmen, war jedoch gescheitert.[1] 1239 wurde die Burg jedoch unter dem Ordensmarschall Dietrich von Bernheim eingenommen und konnte mit Hilfe Herzog Ottos von Braunschweig auch gehalten werden.[2][3] Die Burg wurde dann zur Festung des Deutschen Ordens ausgebaut. Sie war die älteste Ordensburg des Deutschordensstaats auf dem Gebiet der heutigen russischen Enklave Kaliningrad. Sie war von 1250 bis 1499 Sitz eines Komturs und Ordenskonvents, und spielte wegen ihrer Lage direkt am Frischen Haff eine wichtige Rolle zur Kontrolle des Schiffsverkehrs auf dem Haff. Die Kommende Balga grenzte in älterer Zeit an den Gau Barten.[4]

Von der Burg Balga aus wurden die prußischen Stammesgebiete Warmia und Natangen erobert. Als Bischof Georg von Polenz dem Herzog von Preußen das Samland übergab, erhielt jener Balga als Wohnstätte, in der er von 1526 bis 1550 lebte. Gustav Adolf nutzte die Burg im ersten Schwedenkrieg als Magazin. Um Baumaterial für die Feste Pillau zu beschaffen, wurden Teile der Burg abgebrochen. Zu der Burg gehörte ein Gut und die kleine Ortschaft Balga, die eine evangelische Kirche hatte. Auf Bitten des Kronprinzen schenkte König Friedrich Wilhelm die Amtshauptmannschaft Balga im Jahr 1736 dem Militär Johann von Buddenbrock. Die Ortschaft Balga, die bis zum Jahr 1945 zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg gehörte, hatte 1906 etwa 850 Einwohner.[5]

Die Burg, die auf einer sattelartigen Anhöhe liegt, war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wieder hergerichtet worden, wurde im Zweiten Weltkrieg jedoch erneut zerstört und ist heute eine Ruine.

Von Balga aus waren bei Niedrigwasser noch lange nach 1945 im Haff versunkene Panzer, Autos und Fuhrwerke zu sehen.

In Balga spielt das Märchen von den zwei Königskindern, die nicht zusammenkommen konnten.

Bevölkerungsentwicklung

1906: 850 Einwohner

Persönlichkeiten

Bilder

Weblinks

Commons: Balga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. Johannes Voigt: Geschichte Preußens, von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, 2. Band: Die Zeit von der Ankunft des Ordens bis zum Frieden 1249, Königsberg 1827, S. 354-355.
  2. Johannes Voigt: Geschichte Preußens, von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, 2. Band: Die Zeit von der Ankunft des Ordens bis zum Frieden 1249, Königsberg 1827, S. 382-401.
  3. Christian Gottlieb Blumhardt: Versuch eines allgemeinen Missionsgeschichte der Kirche, Band 5: Missionierung der slawischen und finnischen Völker, Basel 1837, S. 652 ff. .
  4. Max Toeppen: Historisch-komparative Geographie von Preußen, Gotha 1858, S. 199-207.
  5. Meyers Konversations-Lexikon, 6. Auflage, 2. Band, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1906, S. 301.
  6. Scriptores rerum Prussicarum - Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft (Theodor Hirsch, Max Toeppen und Ernst Strehlke, Hrsg.), Band 2, Leipzig 1863, Fußnote 581) auf S. 531.