Bavaria (Schiff, 1912)

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Bavaria p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen 1912–1946 Lindau, BY
Eigner 1952–1959 Deutsche Bundesbahn
1948–1952 Generaldirektion der Südwestdeutschen Eisenbahnen
1920–1945 Deutsche Reichsbahn
1912–1919 Königlich Bayerische Staatseisenbahnen
Bauwerft Maschinenfabrik J. A. Maffei, München
Stapellauf 1912
Verbleib 1961 verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 58,25 m (Lüa)
Breite 13,69 m
Tiefgang (max.) 1,48 m
Verdrängung 312 t nach Umbau
Maschinenanlage
Maschine Dampfmaschine: Schrägliegende 2-Zyl.-Heißdampf-Verbundmaschine (Maffei)
Maschinen­leistung 590 PS (434 kW)
Höchst­geschwindigkeit 14,6 kn (27 km/h)
Propeller 2 Seitenräder mit 8 Eisenschaufeln
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 750 nach Umbau

Das Dampfschiff Bavaria war ein deutsches Fahrgastschiff, das von 1912 bis 1959 auf dem Bodensee im Einsatz war.

Geschichte

Die Bavaria (der Name ist die latinisiert Bezeichnung für Bayern) war die Nachfolgerin des ursprünglichen Glattdeckdampfers Bavaria (1869–1912). Wie die drei Neubauten zuvor, wurde sie von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen bei der Münchener Maschinenfabrik J. A. Maffei in Auftrag gegeben. Sie entsprach weitgehend dem sieben Jahre älteren Halbsalondampfschiff Lindau.

Die schrägliegende 2-Zylinder-Heißdampf-Verbundmaschine hatte eine indizierte Normalleistung von Vorlage:Ps2kW bei einer Drehzahl 48/min mit einem Potential bis zu Vorlage:Ps2kW (indiziert) bei 59/min. So konnte bei der Jungfernfahrt die Strecke von der Insel Mainau bis nach Lindau mit einer bis dahin unerreichten Geschwindigkeit von 30,2 km/h zurückgelegt werden.[1]

Die Salons gestaltete der Nürnberger Jugendstil-Architekt Heinrich Höllfritsch. Dieses letzte bayerische Bodensee-Dampfschiff wurde 1912 im Heimathafen Lindau in Dienst gestellt und nach dem Ersten Weltkrieg 1920 von der Deutschen Reichsbahn übernommen.

Nach dem Vorbild der Lindau wurde die Bavaria 1932 zum Zweideck-Salondampfschiff umgebaut, wodurch die Kapazität auf 750 Fahrgäste anstieg. Obwohl sie im April 1945 in der Werft auf dem Stapel lag, gelang es in einer Nacht-und-Nebelaktion am 25./26. April sie zu wassern und vom Dampfschiff Bludenz in die Schweiz zur Schutzinternierung nach Rorschach zu schleppen. So wurde die Durchführung eines NS-Befehls vereitelt, neun in Lindau und Bregenz stationierte Schiffe vor dem Einmarsch der französischen Streitkräfte zu versenken.[2] Nach der Instandsetzung wurde die Bavaria in den 1950er Jahren von der Deutschen Bundesbahn im Liniendienst auf dem Obersee eingesetzt, bis zur letzten Fahrt im September 1958. Zum ersten April 1958 wurden die Bavaria und Lindau gemeinsam ausgemustert, durch Motorschiffe ersetzt und 1961 in Konstanz verschrottet. Lediglich die Schiffsglocke, die Ruder- und Steueranlage und die drei Tonnen schwere gegossene Kurbelwelle verblieben als Exponate im Verkehrsmuseum Nürnberg.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Dietmar Bönke: Schaufelrad und Flügelrad. Die Schiffahrt der Eisenbahn auf dem Bodensee. GeraMond Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86245-714-4.
  • Hans-Georg Brunner-Schwer, Karl F. Fritz: Die Geschichte der großen Bodensee-Schiffe. Bodensee Magazin Verlag, Konstanz o. J., ISBN 3-935169-00-0.
  • Karl F. Fritz: Abenteuer Dampfschiffahrt. MultiMediaVerlag, Meersburg 1990, ISBN 3-927-484-00-8.
  • Klaus von Rudloff, Claude Jeanmaire: Schiffahrt auf dem Bodensee. Band 2: Die Blütezeit der Dampfschiffahrt. Villigen (CH) 1981. ISBN 3-85649-071-X

Weblinks

Fußnoten

  1. Karl F. Fritz: „Bavaria“ war für ein knappes Jahr das schnellste Dampfschiff in Mitteleuropa. Auf bodenseeschifffahrt.de, abgerufen am 12. August 2013.
  2. Dietmar Bönke: Schaufelrad und Flügelrad. Die Schiffahrt der Eisenbahn auf dem Bodensee. GeraMond, München 2013. S. 71.
  3. Badische Zeitung vom 23. November 1960