Bembé

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Bembé Parkett GmbH & Co. KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1780
Sitz Bad Mergentheim, Deutschland
Mitarbeiterzahl 560
Umsatz 60 Mio Euro
Branche Holzwirtschaft
Website www.bembe.de
Musterbuch der Parquetböden-Fabrik von Anton Bembé, um 1870
Der Flügel im Empire-Stil wurde um 1905 von dem Hof-Piano-Fabrikanten Rud. Ibach Sohn für das Musikzimmer der Familie Krupp in Villa Hügel angefertigt. Den Entwurf für das Instrumentengehäuse lieferte A. Bembé.

Bembé ist ein Parketthersteller in Bad Mergentheim in der Rechtsform einer GmbH & Co. KG, der auf eine traditionsreiche Werkstatt für Möbelbau und Raumausstattungen in Mainz zurückgeht.

Geschichte

Johann Benedikt Bembé gründete im kurfürstlichen Mainz im Jahre 1780 ein Tapisserie- und Dekorationsgeschäft. Sein Sohn Martin erweiterte später das Geschäft und stieg als Ebenist in die Möbelherstellung ein.[1]

1825 eröffnete der Anton Bembé in Mainz ein Möbelgeschäft, das er 1830 mit der väterlichen Werkstatt vereinigte. Durch den Übergang von der bloßen Möbelproduktion zu Anfertigung und Einbau kompletter Raumausstattungen auf hohem handwerklichen und gestalterischen Niveau konnte er das Unternehmen stetig ausbauen. 1840 ging eine eigene Parkettfabrik in Köln-Ehrenfeld in Betrieb, ein französischer Parkett-Spezialist bildete die Handwerker aus.[1] 1843 wurde der Betrieb in Mainz auf industrielle Produktion mit Dampfkraft umgestellt, zu den dortigen Werkstätten zählten außer der Schreinerei auch eine Schlosserei, eine Bildhauerwerkstatt, eine Vergolderei, eine Polsterei und ein besonderes Entwurfsatelier.

Bembé wurde zu einem der führenden Anbieter in seiner Branche, unter anderem mit Aufträgen für die Ausstattung von fürstlichen Schlössern wie Schloss Peleș, Schloss Bran,[2] oder Schloss Neuschwanstein und Schloss Charlottenburg. Das Unternehmen war Königlich Preußischer, Königlich Württembergischer, Großherzoglich Hessischer, Großherzoglich Weimarischer und Herzoglich Nassauischer Hoflieferant und wurde über mehrere Jahrzehnte immer wieder auf Ausstellungen mit Auszeichnungen geehrt:[3]

Nach der Revolution von 1848/1849 wurde das wohlhabende Großbürgertum zunehmend zur wichtigsten Kundschaft. Aber auch staatliche Behörden und große Unternehmen vergaben prestigeträchtige Aufträge an Bembé, so z. B. für das Hotel Adlon in Berlin, für die Kaiserlich Deutsche Botschaft in Istanbul[1] oder für die Salons der Nordatlantik-Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd, die nach Entwürfen des Bremer Architekten Johann Georg Poppe ausgestattet wurden.[4]

Nach dem Tod von August Bembé im Jahr 1880 wurde der erst kurz zuvor als Teilhaber in das nunmehr als Kommanditgesellschaft geführte Unternehmen eingetretene Kaufmann Wilhelm Preetorius Alleininhaber. Preetorius konnte die Erfolgsgeschichte unter Beibehaltung der renommierten Firma Bembé fortsetzen, bis der Erste Weltkrieg sowie die gesellschaftlichen Umbrüche und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der nachfolgenden Jahre das traditionelle Geschäft annähernd zum Erliegen brachten. 1925 wurde das Unternehmen verkauft, der neue Eigentümer stellte die Produktion aber nach kurzer Zeit ganz ein und veräußerte einzelne Teile davon.

Parkettfabrik

Besonders nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 stieg die Nachfrage nach Parkettböden.[1] 1877 oder 1878 wurde deshalb in Bad Mergentheim eine eigene Parkettfabrik mit neuesten Maschinen in Betrieb genommen.

Bei der Auflösung des Unternehmens Bembé 1925 kauften die Erfurter Möbelfabrikanten Ziegenhorn und Jucker die Parkettfabrik in Bad Mergentheim. Der Name des Unternehmens wurde in Bembé-Parkettfabrik Jucker & Co. KG geändert.[5]

Den Zweiten Weltkrieg überlebte das Unternehmen mit Verlusten, konnte sich aber mit dem Wirtschaftsaufschwung der 1950er Jahre wieder erholen und wurde wieder zu einer führenden Parkettfabrik in Deutschland.[5] Im Jahre 2004 übernahm die Unternehmerfamilie Wirthwein aus Creglingen die Anteile von Peter Juckers. 2007 hatte Bembé seine eigene Ausstellung in London. Bembé ist weltweit auch im Export tätig und verlegt pro Jahr ca. 1 Mio m² Parkett. Ende der 80er Jahre Produktionsverlagerung nach Osteuropa, in Bad Mergentheim nur noch Verwaltung und Teillager. [5]

Einzelnachweise

  1. a b c d 1780 bis 1925. Bembé Parkett, 2011, abgerufen am 10. März 2011.
  2. Neorokoko Salon im Westturm
  3. Musterbuch, um 1870 (vgl. Weblinks)
  4. The whole outfit of the saloons has been executed by the firm of A. Bembé of Mainz
  5. a b c 1925 bis heute. Bembé Parkett, 2011, abgerufen am 10. März 2011.

Literatur

  • Heidrun Zinnkann: Mainzer Möbelschreiner der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. (= Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main, Band 17.) Frankfurt am Main 1985.
  • Hedwig Brüchert (Hrsg.): Mainzer Biedermeiermöbel. (= Schriftenreihe des Stadthistorischen Museums Mainz, Band 2.) (Katalog zur Ausstellung im Stadthistorischen Museum Mainz vom 29. November 2009 bis 28. Februar 2010) Mainz 2009.
  • Jörg Meiner: Wohnen mit Geschichte. (= Kunstwissenschaftliche Studien, Band 156.) Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2009, ISBN 978-3-422-06856-8, S. 161 und S. 213.

Weblinks

Commons: Bembé – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 29′ 44,1″ N, 9° 46′ 27,9″ O