Benutzer:Arbraxan/Geschichte der französischen Linken

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Die Geschichte der französischen Linken beginnt im 19. Jahrhundert, findet jedoch ihre Wurzeln im 18. Jahrhundert. Nach einer ideologischen Aufspaltung in mehrere Linksströmungen am Anfang des 20. Jahrhunderts, wird die Gesamtheit der französischen Linken in den 1930er Jahren stark verändert und resultiert in einem neuen Bild der linken Parteienlandschaft am Ende des Zweiten Weltkriegs. Diese Parteienlandschaft entwickelt sich im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiter, an dessen (heutigem) Standpunkt die aktuelle Parteienvielfalt der französischen Linken am Anfang des 21. Jahrhunderts steht.

Definition der Linken in diesem Kontext[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die im Nachfolgenden verwendete Definition der Linken orientiert sich an der Ursprungsdefinition der Linken, nämlich ausgehend von der Tatsache, dass sich in der Versammlung der Generalstände die Anhänger der Monarchie rechts vom Präsidenten der Ständeversammlung gruppierten, während sich die Opposition links vom Präsidenten sammelte. Die daraus resultierende Gruppierung bildet die Keimwurzel für die heutige französische Linke, wenn auch sie vielfältige Verwandlungen und Abwandlungen durchlebt hat.

Ursprünge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die französische Linke beginnt ihre Geschichte im Schatten der Philosophen des 18. Jahrhunderts, welches allgemein in der (unabhängig von einer "linken" oder "rechten" politischen Positionierung) im 19. Jahrhundert durch die Republikaner in der Form des Jahrhunderts der Aufklärung sehr stark ins Positive verrückt wurde; dem Rationalismus entgegenstehende Ideen wie Sades archaischer Sozialdarwinismus, ebenso wie Theosophismus oder Illuminismus. Grundstein und Ursprung der politischen Tradition einer "Linken" in Frankreich ist dann - als zweiter markanter Einfluss - die Französische Revolution von 1798. Diese wird gefolgt von der klassenübergreifenden Revolution von 1848, welche jedoch in einer Niederlage für die französische Linke endet, als die bürgerlichen Kräfte sich aus dem Revolutionsbündnis lossagen und die Revolution blutig niedergeschlagen wird. Weiterhin prägt die Pariser Kommune von 1871 das Bewusstsein der französischen Linken bezüglich der Gewaltbereitschaft und Erbarmungslosigkeit, mit welcher die Kommune durch die konservative Zentralregierung aufgelöst wird. Schließlich - als fünfte Kraft - ist die republikanische Tradition zu nennen, die insbesondere in der Krise des 16. Mai 1877 und in der Dreyfus-Affäre ihre modernen Grundlagen findet und sich allgemein gegen Bonapartismus, Monarchie, Militarismus und Antisemitismus richtet.

Wichtige Personen dieser Zeit, welche die französische Linke - oder zumindest nennenswerte Teile jener - entscheidend prägen, sind unter anderem:

Es ist hierbei wichtig zu betonen, dass - im Großen und Ganzen - die Linke des 19. Jahrhunderts eine Partei der Republikaner in Opposition zu einer Partei der Monarchisten, Klerikalen und Konservativen, die den früheren Status Quo zurückerhalten wollen, darstellt. Dies ist ein Gegensatz zur Linken des 20. oder 21. Jahrhunderts in der die stark überwiegende Mehrheit des politischen Spektrums die Republik für selbstverständlich erachtet und die Rechten des 20. Jahrhunderts in vielen Fällen einen Auswuchs aus der (moderaten) Linken des 19. Jahrhunderts darstellen.

Die französische Linke um 1900[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein großer Schritt für die französische Linke, noch vor der Dreyfus-Affäre 1898 - erfolgt mit der Gründung des französischen Gewerkschaftsbundes Confédération générale du travail (CGT) 1895 in Limoges. Gefolgt wird die Dreyfus-Affäre durch die Wahl der ersten republikanischen Regierung der Dritten Republik, zur Verteidigung der Republik mit dem zu den republikanischen Opportunisten gehörenden Pierre Waldeck-Rousseau. Diese Regierung erreicht die Versammlungs- und Bildungsfreiheit für Gewerkschaften, ein sozialverträglicheres Arbeitsrecht und Fortschritte im Bereich der Vereinigungsfreiheit. Anfang der 1900er Jahre erfährt die französische Linke ein Aufkommen des Radikalismus, welcher einen provinzialen Charakter annimmt und dessen antiklerikales Hauptanliegen die Trennung von Staat und Kirche ist; als Konsequenz kommt es 1901 zur Gründung der Radikalen Partei, welche mit Émile Combes als Premierminister von 1902 bis 1905 die relative Mehrheit in der Nationalversammlung innehat und die Regierung stellt. Unter dieser Regierung kommt es zu einem entscheidenden und weitreichend prägenden Ereignis, nämlich des Beschlusses der Trennung von Staat und Kirche 1905: Frankreich bekennt sich zum Laizismus. Mit dem Erreichen seines Hauptziels hat der Radikalismus der 1900er Jahre jedoch einen Großteil der Substanz seines politischen Programms verloren und somit ist es wenig verwunderlich, dass das Jahr 1905 das Aufkommen des Sozialismus in der Form der Gründung der Section française de l’Internationale ouvrière, der Vorgängerpartei des Parti socialiste, erlebt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Touchard, Jean: La gauche en France depuis 1900, 1. Ausgabe Paris, Éditions du Seuil, 1977.