Benutzer:TheesW/Entwurf

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Volos–Milies
Zug mit Tubize-Dampflok „Milies“
Zug mit Tubize-Dampflok „Milies“
Streckenlänge:28 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 30 
Minimaler Radius:30 m
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
von Larisa (Normalspur)
von Kalambaka (Normalspur, ex Meterspur)
Depot
0,0 Volos 3 m
0,1 Zum Hafen (nur Normalspur, Meterspur)
0,5 Zum Hafen
Koleti
Orminou
1,6 Filellinon
2,0 Vlachava (Agios Konstantinos)
2,1 Anschlussstelle (Normalspur, Meterspur)
2,9 Anavros
3,0 Anavros Brücke
5,1 Zementwerk
Spitzkehre
8,3 Agria 23 m
10,4 Vrychonas-Brücke
10,9 Kato Lechonia 75 m
12,3 Unterbrechung der Strecke
12,4 Ano Lechonia 75 m
Spitzkehre
Depot
Kalorema-Viadukt
18,8 Ano Gazea 150 m
19,0
20,3 Ag. Triada 170 m
21,6
23,4 Pinakates 240 m
23,9
27,6 Taxiárchis-/Chirico-Brücke
28,2 Milies 450 m

ehemalige Strecke mit drei Spurweiten (Vierschienengleis)

Die Pilionbahn ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm auf der Pilion-Halbinsel in Thessalien, Griechenland, die die Hafenstadt Volos mit dem Bergdorf Milies verbindet. Auf der Halbinsel ist die Bahn hauptsächlich unter dem Spitznamen Mountzouris (Schmutzfink) bekannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1878 begann im griechischen Parlament die Diskussion, die Pilion-Halbinsel mit ihren damals rund 60.000 Einwohnern verkehrstechnisch zu erschließen. Auf der hauptsächlich durch Olivenanbau und andere Landwirtschaft geprägten Halbinsel wurden Güter bis dahin hauptsächlich durch Küstenschiffahrt transportiert. Der Abtransport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus dem Gebirge gestaltete sich deshalb sehr schwierig. Nachdem 1884 die meterspurige Strecke von Larissa nach Volos eröffnet worden war, begann die Thessalische Eisenbahn (STH) 1888 die Vorplanungen für eine Eisenbahnstrecke von der Hafenstadt Volos auf die Pilion-Halbinsel. 1892 wurde der Bau der 12,4 km langen Bahnstrecke von Volos bis nach Ano Lechonia in Auftrag gegeben.

Bau und Eröffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund von Verzögerungen bei den Enteignungsverfahren wird mit den Arbeiten an der Strecke erst am 24. März 1894 begonnen. Mit Planung und Bau war der Italiener Evaristo Di Chirico, Vater des berühmten Malers der Modernen Giorgio de Chirico, beauftragt. Im September 1895 erfolgt die Fertigstellung der Strecke, die am 12. Oktober 1895 eingeweiht wird. Aus kostengründen wurden beim Bau gebrauchte Schienen der Straßenbahn Bochum verwendet. 1897 kommt es aufgrund des Türkisch-Griechischen Krieges zur kurzzeitigen Unterbrechung des Betriebs.

Verlängerung nach Milies[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Betriebsjahre der Bahn waren vom wirtschaftlichen Erfolg gekröhnt, so dass schon bald Überlegungen begannen, die Strecke ins Bergland des Ostpilion sowie Richtung Tsangarada und Sagora zu verlängern. Die vorveranschlagten Kosten führten zum Beschluss, die Bahn bis Milies auszubauen. Im Mai 1900 begannen die Planungs- und Vermessungsarbeiten, die Bauarbeiten - wieder unter der Leitung de Chiricos im Juli 1901.

Aufgrund des bergigen Profils stellte dieser Bauabschnitt eine erheblich größere technische Herausforderung dar. Es mussten sieben gemauerte Brücken und eine Stahlträgerbrücke vor Milies gebaut werden. Dazu kommen zwei Tunnel sowie mehrer Durchlässe und Stützbauten. Die Bauarbeiten kommen am 1. Juli 1903 zum Abschluß. Kurz nach der Eröffnung muß der Betrieb aufgrund von starken Schäden an der Strecke durch Unwetter wieder unterbrochen werden. Nach Reparatur der Strecke kann der Betrieb am 2. Mai 1904 wiederaufgenommen werden.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Bahn zum Truppen und Materialtransport der deutschen Besatzungstruppen in Griechenland benutzt. Beim Abzug der Deutschen ordneten diese die Zerstörung allen rollenden Materials an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kriegsbedingten Schäden an der Infrastruktur sowie Wagen und Lokomotiven sind schnell behoben, so dass der Betrieb zügig wieder aufgenommen werden konnte. 1955 gehen die Thessalischen Eisenbahnen in der griechischen Staatsbahngesellschaft SEK (Sidirodromoi Ellinikou Kratos) auf. Die Rentabilität der Strecke nimmt aufgrund des stetig wachsenden Individual-, LKW- und Busverkehrs stark ab. Es gibt erste Bestrebungen die Strecke stillzulegen.

Trambetrieb innerhalb Volos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab den 1920er bis Ende der 1960er Jahre diente die Innenstadtstrecke der Pilionbahn in Volos auch als Straßenbahn. Anfangs wurde der Betrieb nur auf 600mm Spurweite durchgeführt. Später wurden die Gleise der Bahn aus Kalambaka (Meterspur) und Larissa (Normalspur) bis zum Haltepunkt Vlachava (Agios Konstantinos) in einem Vierschienengleis mit drei Spurweiten geführt. Parallel zum Dampfbetrieb der Pilionbahn wurden ab den 50er Jahren auf der Stadtstrecke auch Dieseltriebwagen des Typs Bo-2 des Herstellers Breda eingesetzt, die auch auf den Strecken nach Larissa und Kalambaka verkehrten.

Einstellung des Betriebes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Auflösung der SEK am 31. Dezember 1970 durch die Griechische Militärdiktatur ging die Betriebsführung der Strecke an die neu gegründete „Griechische Eisenbahnorganisation OSE“. Am 21. Juni 1971 wurde die Pilionbahn endgültig stillgelegt, jedoch nicht abgetragen. Teile der Strecke wurden in den nachfolgenden Jahren überasphaltiert, zum Beispiel die Ortsdurchfahrten von Volos (Dimitriados-Straße) und Lechonia und auf jenen Abschnitten der Überlandstrecke zwischen Agria und Ano Lechonia, wo die Strecke unmittelbar an der Küstenstraße verläuft. Die Fahrzeuge verblieben vor Ort abgestellt.

Museumsbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1985 wurde die Bahnstrecke unter Denkmalschutz gestellt. Auf der Bergstrecke von Ano Lechonia nach Milies begannen Bemühungen durch den „Verein griechischer Eisenbahnfreunde“ einen Museumsbetrieb einzurichten. Seit 1996 erfolgt auf diesem Abschnitt regelmäßig Museumsverkehr für Touristen. In den Sommermonaten verkehrt der Zug jeden Samstag und Sonntag, vormittags ab Ano Lechonia, nachmittags zurück von Milies.[5]

Die Küstenstrecke zwischen Anavros am Stadtrand von Volos und Agria war ab 2004 wieder in Betrieb. Bei einem Unwetter 2007 wurde dieser Streckenteil stark beschädigt und ist seitdem stillgelegt.

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pilionbahn in der Dimitriados Straße (1905)

Die Pilionbahn hat einen eigenen Bahnsteig auf der Ostseite des Bahnhofsgebäudes von Volos. In einer scharfen Linkskurve außerhalb des Bahnhofs vereinigt sich die 600 mm Spur mit der Meter- und Normalspur aus Larissa und Kalambaka und führt in einem Vierschienengleis mit drei Spurweiten über die Grigoriou Lampraki Straße in die Dimitriados Straße. Hier zweigte die ehemalige Hafenbahn von Volos ab, die ebenfalls als Vierschienengleis ausgeführt war. Der Dimitriados Straße folgend läuft die Strecke durch die Haltestellen Koleti, Orminiou, Filellinon und Vlachava (Agios Konstantinos). Dort endet das Vierschienengleis mit den drei Spurweiten. Das Meter- und Normalspurgleis lief noch ein kurzes Stück in die heutige Saratsistraße, das Gleis der Pilionbahn lief weiter auf der Dimitriados Straße bis zum Haltepunkt Anavros am Stadtrand von Volos. Hinter der Station ist die erste Brücke der Strecke. Die Bahn schlängelt sich von hier etwa sechs Kilometer die Küstenlinie der Halbinsel entlang - an einem Zementwerk vorbei, an dem es zeitweise einen Haltepunkt gab - bis nach Agria. Hier verlässt die Bahn die Küste und beginnt den Aufstieg über Kato Lechonia nach Ano Lechonia. Vor Kato Lechonia führt die Strecke über die erste Stahlbetonbrücke Griechenlands (Vrychonas-Brücke).

Chirico-Brücke vor Milies
Die zur Pilionbahn gehöhrende Chirico-Brücke vor Milies. Das Gleis führt im Bogen über die gerade Brücke.

In Ano Lechonia beginnt der heutige Museumsverkehr. Hier beginnt die eigentliche Bergstrecke der Pilionbahn. Die Bahn überwindet von hier über 7 Viadukte und 2 Tunnel bis nach Milies ca. 400 Höhenmeter. Die größten und bekanntesten Brücken der Strecke sind das Kalorema-Viadukt mit fünf steinernen Bögen hinter Kato Lechonia und die nach dem Erbauer benannte Chirico-Brücke vor Milies. Zwischen Ano Lechonia und Milies gab es noch die Haltepunkte Ano Gazea und Pinakates.

Betriebsstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich existierten fünf Bahnhöfe (Volos – Agria – Ano Lechonia – Ano Gatzea – Milies) und acht Haltepunkte (Orminiu – Filellinon – Agios Konstantínos/Vlachava – Anavros – Kato Lechonia – Agia Triada – Olga/Pinakates – Arjyreika). Später gab es zeitweilig noch folgende Haltepunkte (Coletti – Tsimenta – Stassi Agrias – Petralona – Dyorremata). 

In den Bahnhöfen Volos, Agria, Ano Lechonia und Milies waren Wasserkräne zum Befüllen der Lokomotiven vorhanden. Davon existiert nur noch der Wasserkran in Ano Lechonia. In Agria und Ano Lechonia existieren Spitzkehren zum Umsetzen der Lokomotiven. In den Stationen Volos, Vlachava und Milies waren Drehscheiben vorhanden, auf denen die Lokomitven mit Muskelkraft gedreht werden konnten. Davon existiert nur noch die Drehscheibe in Vlachava, in Milies wurde die ursprüngliche Drehscheibe eine größere ersetzt, um die neuen und größeren Schöma Lokomotiven drehen zu können.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten für die Pilionbahn erworbenen Maschinen waren drei Schmalspur-Dampfloks vom Typ Hagans/Weidknecht (0-8-0T) und ein Dampftriebwagen vom Typ

04-0-T für die Trambahn in Volos. Die drei Loks erhalten die Namen "Coustenoble", "Agria", "Lechonia", die Tramlok den Namen "Pagasse".

Da diese Maschinen für die Bergstrecke von Lechonia nach Milies nicht geeignet waren wurden 1903 zwei belgische Tubize-Dampfloks erworben. Die Tubize-Loks mit den Namen "Milies" und "Tsangarada" bewährten sich so gut auf der Strecke, dass 1912 drei weitere Dampfloks der belgischen Fabrik Haine-St.Pierre erworben wurden, die exakte Kopien der Tubize-Dampfloks waren. Diese neuen Lokomotiven erhielten die Namen "Volos", "Iásson" und "Pilion".

Wagen der Pilionbahn

Als Wagenmaterial standen der Bahn anfangs neun offene und 14 geschlossene Personen- und 12 Güterwagen zur Verfügung. Zur Verlängerung der Strecke nach Milies wurde der Wagenpark um 10 geschlossene Personenwagen erweitert, von denen später einige zu offenen Wagen umgebaut wurden.

Mit der Einstellung anderer Schmalspurbahnen kamen noch einige andere Lokomotiven als Reserve zur Pilionbahn, die aber nie im Betrieb eingesetzt wurden, darunter zwei Decauville 04-0-T und eine 4-6-0T von Baldwin.

Wegen des hohen Waldbrandrisikos wurden 1999 für den Museumsbetrieb zwischen Ano Lechonia und Milies zwei als Dampflok verkleidete Diesellokomotiven von Schöma gekauft, die als ΔΑ1 und ΔΑ2 in den Bestand eingegliedert wurden. Wegen der nicht zum Charakter der Museumsbahn passenden Optik und Technik haben diese den Spitznamen "Affen" bekommen.

Erhaltene historische Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2010 ist keine der historischen Lokomotiven mehr betriebsfähig. Folgende Lokomotiven der Strecke sind noch erhalten. [1]

Typ Anzahl Hersteller Baujahr Abgestellt Verbleib Foto
0-4-0T 2 Decauville 1912 Siehe Verblieb eine beim Frankfurter Feldbahnmuseum[2]
die andere in einem Musueum in Volos
2-6-0T 101 "Milies" 1 Tubize
(Génerale d'Exploitaton des Chemins de Fer)
1903 1971 / 2010 seit Kesselschaden im Jahr 2010 abgestellt in der Werkstatt Volos
2-6-0T 102 "Pilion" 1 Societe Anonyme des Forges, Usines et Fonderies, Haine St Pierre 1912 1971 teilweise abgewrackt, Kessel und Rahmen noch im Depot Volos vorhanden<ref>www.internationalsteam.co.uk The Railways of Volos
2-6-0T 103 "Iásson" 1 Societe Anonyme des Forges, Usines et Fonderies, Haine St Pierre 1912 1971 nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos
4-6-0T 1 Baldwin 1917 1950 nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Bernhard Schönborn: Schmalspurbahnen in Griechenland. Edition Ergasias, 1997, ISBN 3-909221-32-7.
  • George Nathenas, Militsa Karathanou: The Little Train of Pelion. Militos Editions, Athen 2006, ISBN 960-8460-68-9.
  • Organ, J. (2006): Middleton Press., ISBN 1-904474-72-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: TheesW/Entwurf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.internationalsteam.co.uk/trains/greece02.htm
  2. www.feldbahn-ffm.de, Frankfurter Feldbahnmuseum, Fahrzeuge, Dampflokomotiven abgerufen am 21. März 2013

Kategorie:Museumsbahn Kategorie:Schienenverkehr (Griechenland) Kategorie:Verkehr (Thessalien) Kategorie:Volos Kategorie:Notio Pilio Kategorie:Eisenbahnmuseum in Griechenland