Benutzer:Threedots/Zeche Schlägel und Eisen

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Die Zeche Schlägel und Eisen ist eine stillgelegte Zeche in Herten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 1873 traf die Bohrgesellschaft Schlägel und Eisen bei 1200 Fuß (342 m) Teufe erstmals auf Steinkohle führende Schichten. Nach weiteren Probebohrungen gründete sich am 18. August 1873 die bergrechtliche Gewerkschaft Schlägel und Eisen mit dem vorsitzenden Generaldirektor Joseph Rive. Am 1. Juni 1874 erfolgte der erste Spatenstich für Schacht I bei der Gemeinde Disteln zwischen Herten und Recklinghausen. Er erreichte am 15. November 1875 in 1100 Fuß Teufe das erste Flöz und nahm nach Erreichen des zweiten Flözes 1877 die reguläre Förderung auf. 1882 erreichte er bei 600 m seine vorläufige Endteufe.

Täglich wurden 1600 bis 1800 Zentner Kohle gefördert. Der größte Teil wurde zunächst für den Eigenverbrauch benötigt, ab dem 1. Juni 1877 begann der Landabsatz für 40 Pfennig pro Zentner. Bis Juni 1879 war die Belegschaft unter Tage auf 110 Bergleute angestiegen, im Oktober 1880 wurden weitere 150 Hauer angeworben. Die Errichtung einer Separation (Setzmaschine, Klassiermaschine) ermöglichte es der Zeche, die Kohle in unterschiedlichen Körnungen (Nüsse, Knabbeln, Stücke, Nussgrus) anzubieten.

Um die Grubenbaue besser bewettern zu können, begannen am 1. März 1890 unmittelbar neben Schacht I die Abteufarbeiten für Schacht II. Er erreichte 1891 in 329,5 m Teufe das Karbon und nahm 1892 den Betrieb auf. Mindestens seit 1893 produzierte eine eigene Ziegelei.

Ab dem 1. Juli 1895 wurde Schacht III etwa 2,5 km nordwestlich der Anlage I/II bei Langenbochum abgeteuft. Über dem Schacht wurde ein dreibeiniges Strebengerüst in der Bauart Promnitz errichtet. Der Schacht erreichte 1896 bei 389 m Teufe die Kohle führenden Schichten und nahm 1897 die Förderung auf.

1898 erwarb die Bergwerksgesellschaft Hibernia die Gewerkschaft Schlägel und Eisen. Ab dem 1. August 1898 wurde mit Teufen von Schacht V die dritte selbstständige Schachtanlage der Zeche Schlägel und Eisen bei Scherlebeck, etwa 1,7 km nordlich der Anlage I/II in Angriff genommen. Bald darauf wurde unmittelbar neben Schacht V auch Schacht VI geteuft.

Zeche Scherlebeck? Musterzeche der Hibernia?

Unmittelbar neben Schacht III wurde ab dem 6. November 1900 Schacht IV abgeteuft. 1902 übernahm er die Funktion als Wetterschacht der Anlage. Auf der Anlage I/II wurde 1901 das Kesselhaus von zehn auf dreizehn Wasserrohrkessel erweitert und im September 1902 eine neue Lampenstube eröffnet. Im gleichen Jahr begannen die Arbeiten für eine Kokerei bei der Anlage III/IV. 1903 nahmen die Kokerei und die Nebengewinnungsanlagen den Betrieb auf.

Während des Generalstreiks vom 17. Januar bis zum 10. Februar 1905 arbeiteten von den 1186 unter Tage Beschäftigten der Anlage III/IV nur 174, über Tage streikten 33 von 236 Beschäftigten. Während des Streiks konnten die in den Vorjahren angehäuften Haldenbestände abgesetzt werden. Am 21. November 1905 erhielt Schacht II eine neue Seilscheibe. Am 20. April 1906 geriet auf der Anlage V/VI der Förderkorb unter die Seilscheibe wodurch der Betrieb 1½ zum Erliegen kam. Der Wetterschacht IV wurde von 480 auf 716 m weitergeteuft und die Schachtmauerung von Schacht III zwischen 415 und 470 m Teufe erneuert.

1907 befanden sich insgesamt 29 Flöze im Abbau (I/II: 5, III/IV: 15, V/VI: 9). Grubenpferde wurden zum Teil durch Benzolloks ersetzt. Es folgte der weiter Ausbau bei Schacht III/IV: die Kraftzentrale wurde um zwei Kessel und um einen Neubau für vier Dampfturbinen à 1800 MW erweitert, die Kühlanlagen der Kokerei wurden verdoppelt, neue Werkstätten und eine neue Lampenstube in Betrieb genommen. Die Anlage V/VI erhielt eine Kohlensturzbrücke.

Während das Rheinisch-Westfälische Kohlen-Syndikat (RWKS) wegen der großen Nachfrage die Förderbeschränkungen 1907 aufhob, beschränkte es wegen der schlechten Marktlage die erlaubte Fördermenge an Kohle auf 80% und die Koksproduktion auf 60% für 1908 und 1909.

1909 erfolgte der Durchschlag zwischen den Grubenbauen der Anlagen I/II und V/VI auf der vierten Sohle. Auf der Anlage I/II wurde außerdem ein neues Magazingebäude errichtet. Bei der Anlage III/IV wurde 1909 ein Bahnanschluss zum Bahnhof Westerholt mit Überführungen der Schlägel-und-Eisen-Straße und Mühlenstraße und 1910 eine neue Kohlensturzbrücke fertiggestellt.

Ab 1911 wurde Schacht I tiefergeteuft und Schüttelrutschen eingeführt. 1912 waren auf der Anlage III/IV ein Feinkohlenturm und bei V/VI eine Kohlenwäsche in Bau.

1. WK 1914-1918?

Nach dem ersten Weltkrieg kam es zu Streiks, die Förderungleistung sank von 1.137.445 t im letzten Kriegsjahr auf 862.040 t im Jahr 1919. Zwischen dem 22. März und dem 1. April 1920 griffen Mitglieder der Roten Ruhrarmee im Rahmen des Ruhraufstands Bergassesor Lenz und andere leitende Beamte der Zeche Schlägel und Eisen an.

1923 wurden auf der Schachtanlage I/II eine Lagerräume für Holz, Eisen und Maschinen sowie ein Anlage zur Verwertung des Abdampfes zu Heiz- und Waschzwecken errichtet. Die Nebengewinnungsanlagen bei Schacht III/IV wurden um ein Kalkmilchrührwerk für die Ammoniakfabrik erweitert. Auf der Anlage V/VI wurde ein neuer Dampfkessel sowie ein neuer Rauchgasvorwärmer installiert und Werkstätten vergrößert.

Ruhrbesetzung?

Auch 1924 hielt die rege Bautätigkeit an: bei Schacht I/II wurden vier neue Dampfkessel und ein 70 m hoher Kamin, bei Schacht III/IV drei neue Dampfkessel sowie ein Kokskohlenturm mit Becherwerk in Betrieb genommen. Die Ziegelei produzierte nach der Erneuerung des Ringofens und Installation einer neuen Ziegelpresse 1925 wieder über 4 Millionen Ziegelsteine. 1926 wurde auf der Anlage I/II ein neues Fördergerüst mit neuer Schachthalle errichtet und weitere sechs Dampfkessel in Betrieb genommen. Mit der neuen Hafenbahn zum Wanner Hafen am Rhein-Herne-Kanal konnte der Kohleversand per Binnenschiff im Mai 1926. Die Fördermaschinen der Anlage III/IV wurden 1926/27 zur Koepe-Förderung umgerüstet. Außerdem erhielt die Anlage eine neue Kohlensturzbrücke und die Salzgewinnungsanlage bei der Ammoniakfabrik wurde um Neutralisier- und Trocknungsanlage erweitert. Bei Schacht V/VI wurde eie zusätzliche Kaue, Unterrichtsräume für die Hauerausbildung und Übungsräume für die Grubenwehr errichtet. Auf allen drei Schachtanlagen wurde die Wasserreinigung verbessert und neue Waggonwaagen in Betrieb genommen.

Grubenfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprüngliche Berechtsame der Gewerkschaft Schlägel und Eisen bestand aus den einzelnen Grubenfelder Schlägel und Eisen I, XI, XII und XIII, Königin Luise und Adolf Dach, die am 12. November 1879 konsolidiert wurden. Am 2. Juli 1890 wurde das Feldweiter mit dem Feld Kaiser Wilhelm, dem Feld Kaiser Wilhelm V und mehrere Absplissen sowie einem mit dem Feld Deutschland ausgetauschten Teil konsolidiert. Das Grubenfeld war 26.303.877 m², also 12 Maximalfelder groß. Das nördlich angrenzende Grubenfeld Vereinigtes Deutschland (8.751.738,49 m², etwa 4 Maximalfelder) wurde 1900 von der Bergwerksgesellschaft Hibernia erworben und dem Feld Schlägel und Eisen angegliedert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Drissen, Bergwerksgesellschaft Hibernia AG (Hrsg.): Alt-Schlägel & Eisen. Eine wappen-, sprach- und heimatgeschichtliche Darstellung, eine personale, betriebs- und wirtschaftstechnische Abhandlung, eine im besonderen sich über 75 Jahre erstreckende Denkschrift zum Jubiläum des Steinkohlenbergwerks Schlägel & Eisen. 1874/1949. J. Bauer KG, Recklinghausen 1949.
  • Helmut Schönfeld: Steinkohlenbergwerk Schlägel & Eisen. Herten/Westfalen. 1949–1989. In: Markscheiderei Bergwerk Ewald/Schlägel & Eisen (Hrsg.): Schlägel & Eisen. 1873–1989. (darin Nachdruck von A. Drissen: Alt-Schlägel & Eisen.) Ruhrkohle Zentraldruckerei, Herne 1990.
  • Bergbau-Aktiengesellschaft Lippe (Hrsg.): Bergwerk Schlägel und Eisen / Bergbau AG Lippe. Herten 1986. (BO Bm 3/3 K02 A 8334)
  • Schachtanlage Schlägel und Eisen (Hrsg.): Schachtanlage Schlägel und Eisen. Herten 1972. (BO Bm 3/3 K02 A 6556)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Herten Schlaegel und Eisen Schlaegel und Eisen Kategorie:Route der Industriekultur