Benutzer:Wikirz/Spielwiese

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Thomas Fuchs, Grabplatte in der Dominikanerkirche St. Blasius (Regensburg) von Jörg Gartner

Thomas Fuchs Wallburg zu Schneeberg († 2. Dezember 1526) entstammt dem fränkischen Adelsgeschlecht der Fuchs und war von 1512 bis zu seinem Tod Reichshauptmann in Regensburg.

Einsetzung als Reichshauptmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den Reichshauptmann nahm der Kaiser direkt Einfluss auf die Entwicklung der Stadt Regensburg. Der Kaiser installierte dieses Instrument Ende des 15. Jahrhunderts. Sigmund von Rohrbach, der erste Reichshauptmann, starb am 18.12.1511 in Eger. Bald stellte sich heraus, dass Kaiser Maximilian Thomas Fuchs als seinen Nachfolger installieren wollte. Die Stadt Regensburg war von diesen Plänen nicht begeistert, wollte sich bald wieder aus der direkten Abhängigkeit des Kaisers lösen. Ein erster Versuch, der von der Stadt an Kaiser Maximilian ausgesandten Unterhändler Hans Portner und Hans Hirsdorfer scheiterte. Am 12. März 1512 erschienen die königlichen Kommissare Albert Wolfstein[1] und Jörg Wisbek am Rathaus in Regensburg, um Thomas Fuchs als neuen Reichshauptmann zu installieren. Aber auch der Kaiser musste feststellen, dass hier kein schneller Erfolg möglich war. Die Stadt spielte nun auf Zeit, aktivierte juristischen Beistand und widersetzte sich mit immer neuen rechtlichen Interventionen der geplanten Installation von Thomas Fuchs. Eine fünfköpfige Kommission des Kaisers musste im Juli 1512 erneut unverrichteter Dinge aus Regensburg abziehen.

Die Einsetzung des neuen Reichshauptmanns entwickelte sich zunehmend zu einem Machtkampf zwischen der Stadt und dem Kaiser. Eine 3. Kommission erschien am 6. März 1513 in der Stadt, dieses mal mit Wilhelm von Wolfstein, Sigmund von Reizenstein, Jobst Albersdorfer, dem Augsburger Bürgermeister Hans Langenmantel und Georg Rötinger aus Nördlingen. Auch sie blieb erfolglos. Jedoch wurden die Machtkämpfe unter den Stadtorganen (Innerer und Äußerer Rat, Gemein) nach deren Abzug mit aller Härte fortgesetzt. In der Folge wurde Wolfgang Liskircher[2] Mitglied des Inneren Rats, unter Vorwänden zum Tod verurteilt und am 4. April 1513 gehängt. Erst gegen Ende 1513 nahmen die Spannungen in der Stadt wieder ab. Man einigte sich nun darauf, die Einsetzung des Hauptmanns anzunehmen. Darauf hin erschien am 2. April 1514 eine letzte Kommission des Kaisers in der Stadt. Systematisch wurde die Installation des neuen Reichshauptmanns Thomas Fuchs umgesetzt. Dabei wurde auch mit politischen Gegnern abgerechnet. Zahlreiche Todesurteile wurden gefällt und auch vollstreckt. Hingerichtet wurde beispielsweise auch Dombaumeister Wolfgang Roritzer. Insgesamt sollen 180 Personen von den kaiserlichen Strafmaßnahmen erfasst worden sein[3]. Am 12. Juni 1514 reiste die Kommission ab. Thomas Fuchs konnte nun seine Tätigkeit als Reichshauptmann beginnen.

Tätigkeit als Reichshauptmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs entwickelte in seiner Amtszeit eine intensive Beziehung zur Stadt Regensburg. Er gewann tiefen Einblick in die Finanzen der Stadt und nutzte dieses Wissen und seine Beziehungen zum Kaiser, der Stadt aus der Krise zu helfen. In der Folge fasste der Rat mehr und mehr Vertrauen zu ihrem Reichshauptmann und beauftragte ihn, Interessen beispielsweise gegenüber der starken Geistlickeit mit Bischof Johann an der Spitze wahrzunehmen. Von einer Beendigung der Amtszeit war keine Rede mehr. Die Säuberungsaktionen zu seiner Einsetzung waren vergessen. Fuchs engagierte sich für Regensburg auf Reichstagen, am Kaiserhof und am Regiment in Innsbruck. Später wurde Fuchs zum Rat am Regiment in Esslingen ernannt. Seine Tätigkeit als Reichshauptmann führte er unvermindert fort, auch wenn er nun nicht mehr so oft in Regensburg sein konnte. Seine Einflussmöglichkeiten nahmen sogar zu. Nach einer Appelation an Schatzmeister Gabriel von Salamanca und Erzherzog Ferdinand, wurde Regensburg 1523 von der Türkenhilfe befreit [4].

Beitrag zur Vertreibung der Juden aus Regensburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 1519 wurden die seit Jahrhunderten in Regensburg ansässigen Juden innerhalb weniger Wochen gewaltsam vertrieben. Das jüdische Viertel, damals am heutigen Neupfarrplatz gelegen, wurde samt Synagoge zerstört. Thomas Fuchs war an dieser Vertreibung wesentlich beteiligt. Ihm viel als Reichshauptmann eine Vermittlerrolle zwischen den reichsstädtischen und kaiserlichen Interessen zu. Die Stadt beauftragte Fuchs, sich beim Kaiser für die Vertreibung einzusetzen, während dieser fürchtete das Einkommen aus der Judensteuer zu verlieren. Zeitweise wurde darüber verhandelt, ob der Reichshauptmann als Richter über die verschiedenen Streitpunkte urteilen soll. Parallel zu den Feindseligkeiten gegenüber den Juden nahmen die juristischen Verhandlungen seit 1515 an Intensität zu. Daran beteiligt waren Juristen des Rats der Stadt wie Dr. Peringer, der Kaiser, sein Berater Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg und das Regiment in Innsbruck, Dr. Zasius, im Auftrag der Judengemeinde, und Reichshauptmann Fuchs.

Nach dem Tod des Kaisers am 12. Januar 1519 überstürzten sich die Ereignisse. Schon im Monat darauf, am 21. Februar, forderten Vertreter der Stadt zusammen mit Fuchs die Juden dazu auf, die Synagoge zu räumen. Die Synagoge wurde zerstört und an gleicher Stelle mit der Errichtung der Wallfahrtskirche zur Schönen Maria begonnen. Damit wurden Tatsachen geschaffen, die auch der Kaiser nicht mehr umkehren konnte. Reichshauptmann Fuchs, im Auftrag des Kaisers Schutzherr der Juden, verteidigte sich gegenüber dem Anwalt der Juden, Dr. Zasius, dass er überrumpelt worden sei. Klar ist, dass Fuchs sich den Plänen der Stadt nicht in den Weg stellte. Es wird angenommen, dass er sie sogar förderte. Auf dem Grundstein der neuen Kapelle wurde auch sein Name eingraviert.

In der Folge unternahm die Stadt erhebliche Anstrengungen, diejenigen finanziell zu entschädigen, die durch die Vertreibung der Juden geschädigt wurden. Reichshauptmann Fuchs war an diesen Maßnahmen wesentlich beteiligt. Insbesondere trug er zur Aushandlung des Erbschutzvertrags mit Kaiser Karl V. vom 2. März 1521 bei. Damit war das Schutzverhältnis von den Juden auf die Stadt übergegangen. An den vereinbarten finanziellen Transferaktionen wurde auch Fuchs beteiligt. Von den nun jährlich anfallenden Tributzahlungen der Stadt in Höhe von 484 fl. erhielt Fuchs 127 fl. als Zinsen für Schulden, die der Kaiser bei ihm hatte. Diese Zinsgelder wurden bis 1565 an die Nachkommen des Reichshauptmanns ausbezahlt.

Haltung zur Reformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichshauptmann Fuchs hatte bereits 1518 persönlichen Kontakt zu Martin Luther. Es war Fuchs, der auf Anfrage des Humanisten Crotus Rubeanus für Luther die schriftliche Zusicherung kaiserlichen Geleits zum Reichstag nach Augsburg organisierte. Schon damals wurde er mit Luthers Lehre konfrontiert, insbesondere durch seine Verwandten Jakob und Andreas Fuchs, beide Domherren in Bamberg und eifrige Unterstützer der Reformation. Es gilt als sicher, dass durch seinen Einfluss Dr. Johannes Hiltner aus Bamberg nach Regensburg kam, der als eigentlicher Reformator Regensburgs angesehen wird.

Als Reichshauptmann agierte er jedoch sehr vorsichtig. Den Rat der Stadt riet er mehrfach, offiziell am bisherigen Glauben festzuhalten. Das gemeinsame Ziel, den anstehenden Konvent nach Regensburg zu holen, sollte nicht gefährdet werden. Erzherzog Ferdinand berichtete er über die Treue der Stadt gegenüber kaiserlichen und päpstlichen Geboten[5]. Diese Strategie sollte zudem die Aussicht auf einen Sitz für eine Reichsbehörde steigern. Tatsächlich entfaltete sich die Reformation in Regensburg langsamer als in anderen Städten. Dies soll auch an der Zurückhaltung von Reichshauptmann Fuchs gelegen haben.

Besitzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1508 erwarb er Besitzungen der Herrschaft Schneeberg in der nördlichen Oberpfalz, deren Lehen ihm von Kaiser Maximilian I. übertragen wurden. Er nannte sich seitdem auch Thomas Fuchs zu Schneeberg. Kaiser Karl V. belehnt ihn im Mai 1521 auch mit den Herrschaften Schnönsee und Reichenstein. Sein Sohn Hans Fuchs fasst schließlich die bis dahin erworbenen Besitzungen Schneeberg, Altenschneeberg, Tiefenbach, Frauenstein, Schönsee, Reichenstein und Winklarn in einer Hand zusammen.

Etwa 1515 erwarb er in Regensburg einen Gebäudekomplex in der heutigen Gesandtenstrasse, die später sogenannten Fuchs´schen Behausungen. Der Komplex sollte ursprünglich als Residenz für den Kaiser ausgebaut werden, wofür er nie genutzt wurde. Stattdessen diente er als Wohnanlage für den Reichshauptmann. Später wurde an dieser Stelle das Protestantische Alumneum eingerichtet (Am Ölberg 2) [6].

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Fuchs war zweimal verheiratet. Seine erste Frau Margarete erkrankte während des Wormser Reichstags und starb bald danach 1521 in Bad Wildbad. Seine 2. Frau Regina heiratete er 1524 in Esslingen.

Aus erster Ehe stammt Hans Fuchs von Wallburg. Er erbte seine Besitzungen in der Oberpfalz und folgte ihm als Reichshauptmann in Regensburg nach.

Thomas Fuchs starb am 2. Dezember 1526. In der Dominikanerkirche, in direkter Nachbarschaft zur Fuchs´schen Behausung, wurde ein Epitaph errichtet, das dort bis heute an ihn erinnert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Historisches Lexikon Bayern: Adelsfamilie Wolfstein
  2. Bavarikon
  3. Widmann: Chronik Seite 26
  4. BayHStA GN38
  5. Bayerisches Hauptstaatsarchiv GN 39: Fuchs an Ferdinand I. am 21. Juni 1524
  6. Liste der Baudenkmäler in Regensburg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Bauer: Regensburg. 4. Aufl., Regensburg 1988. ISBN 3921114004
  • Tobias Beck: Kaiser und Reichsstadt am Beginn der Frühen Neuzeit. Die Reichshauptmannschaft in den Regensburger Regimentsordnungen 1492 - 1555, Regensburger Studien 18, 2011 (Inhaltsverzeichnis)
  • Emma Mages: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 61. Oberviechtach, München 1996, ISBN 3-7696-9693-X (Online).
  • Georg Hager: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII. Bezirksamt Oberviechtach, München 1906 (Volltext; PDF; 5,5 MB)
  • Johann Gottfried Biedermann: Geschlechtregister der Ritterschaft Franken Orts Baunach, Bayreuth 1747, Tafel XLIII
  • Schöberl, Matthias: Vom pfälzischen Teilstaat zum bayerischen Staatenteil. Landesherrliche Durchdringungs- und Religionspolitik kurpfälzischer und kurbayerischer Herrschaft in der Oberen Pfalz von 1595 bis 1648. Dissertation, Universität Regensburg 2006 (Volltext; PDF; 2,2 MB).