Benutzer Diskussion:Roxanna/Alternativflaggen

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Überarbeitung von Kriegsziele_im_Ersten_Weltkrieg#Vereinigte_Staaten_von_Amerika

Die US-amerikanischen Kriegsziele im Ersten Weltkrieg waren nicht vorrangig auf Europa gerichtet, sondern zunächst auf Lateinamerika und Ostasien. Seit die USA infolge des Spanisch-Amerikanischen Krieges Guam und die Philippinen annektiert hatten, war China das Hauptziel der US-amerikanischen Expansion[1], und eben vor allem wegen der den Nachkriegsvorstellungen der USA nicht entsprechenden Friedenslösung für China weigerte sich der US-Senat schließlich auch, den Versailler Friedensvertrag zu ratifizieren. Hauptfeind der USA war daher nicht Deutschland, sondern Japan.[2] Japan wiederum war seit 1902 mit Großbritannien verbündet, mit welchem die USA um die Vorherrschaft in der Karibik rivalisierte. Die US-amerikanischen Ziele in Ostasien und der Karibik, aber auch im Nahen Osten, sollten weniger durch direktes militärisches Eingreifen in den Weltkrieg erreicht werden als durch Interventionen im Schatten des Krieges, während die rivalisierenden Mächte damit beschäftigt waren, gegenseitig zu bekämpfen.

China und Japan[Quelltext bearbeiten]

Politik der Offenen Tür in China[Quelltext bearbeiten]

Stärker als die anderen an China interessierten Mächte Deutschland, Russland, Großbritannien und Frankreich (ggf. auch Portugal, Österreich, Italien und Belgien) stand Japan der von den USA geforderten "Politik der offenen Tür" entgegen. Während Großbritannien, Frankreich, Russland und vor allem Japan China in exklusive Einflusszonen und Interessensphären aufgeteilt hatten, strebten die USA, die bei der Aufteilung zu spät bzw. zu kurz gekommen waren, eine gemeinsame Beherrschung Chinas möglichst unter US-amerikanischer Führung an.[3]

Schon nach der russischen Niederlage im Japanisch-Russischen Krieg hatten 1905 die USA als Vermittler versucht, den japanischen Sieg im Frieden von Portsmouth zu begrenzen. Russland und Japan steckten jedoch in Freundschafts- und Kooperationsabkommen 1907 und 1910 ihre Interessen ab und widersetzten sich gemeinsam US-amerikanischen Plänen einer Internationalisierung der russischen Eisenbahnen in der Mandschurei. Da auch Großbritannien ebenso wie Russland für die bevorstehende Konfrontation mit Deutschland zumindest eine wohlwollende Neutralität Japans benötigten, wurde auch das britisch-japanische Bündnis 1911 verlängert.

Ziel der USA war es zu Kriegsbeginn daher, Japan daran zu hindern, im Schatten des Krieges in Europa mit russisch-britischer Billigung seine Position in Asien auszubauen. Die Einundzwanzig Forderungen Japans an China verurteilte die USA ebenso daher scharf wie zuvor etwa die deutsche Invasion Belgiens, doch nachdem China die Forderungen hatte annehmen müssen, teilten Japan und Russland in einem weiteren Abkommen 1916 Nordchina unter sich auf und schlossen daher vor allem die USA zunächst erfolgreich aus. Durch verstärkte finanzielle und materielle Unterstützung Großbritanniens im europäischen Krieg versuchten die USA fortan, Großbritannien dazu zu drängen, das Bündnis mit Japan aufzugeben.

Amerikanische Mission in China[Quelltext bearbeiten]

Beziehungen zu Japan[Quelltext bearbeiten]

Finanzprotektorat über die Karibik und Mittelamerika[Quelltext bearbeiten]

Großbritannien... Two-Power-Standard

Franz von Rintelen, SMS Geier (1894), Victoriano Huerta, Venustiano Carranza

Die Monroe-Doktrin wurde 1904 um den Roosevelt-Corollary-Zusatz erweitert, wonach die USA im Falle "chronischen Unrechttuns oder Unvermögens" eines amerikanischen Staates intervenieren und die Polizeigewalt ausüben müßten.[4] Zumindest Mittelamerika zwischen Texas und dem Panamakanal sowie die Karibik sahen die USA daher als exklusive Interessenssphäre und Einflußzone an[5], in der eventuellen britischen, deutschen oder japanischen Interventionen entschlossen entgegengewirkten.

Mexiko gegen britischen, deutschen und japanischen Einfluß

US-Interventionen im Vorfeld bzw. Schatten des Ersten Weltkrieges[Quelltext bearbeiten]

  • Honduras: Interventionen 1911-1913 und 1924-1925
  • Nicaragua: Intervention 1909, unter US-Kontrolle 1912-1925
  • Kuba: Interventionen 1906-1909, 1912, 1917-1919
  • Haiti: Intervention 1915, US-Kontrolle 1915-1934
  • Dominikanische Republik: Intervention 1907, Besetzung 1916-1924, US-Kontrolle 1907-1940
  • Panama: Interventionen 1908, 1912, 1918

Übernahme der Dänischen Jungferninseln[Quelltext bearbeiten]

langjähriges Interesse und inszenierte Unruhen

Kapitalexport und Mission im Nahen Osten[Quelltext bearbeiten]

Wilsons Armenien

Der Nahe Osten mit den von Wilson für Armenien geplanten Grenzen

Zeitgleich mit dem russisch-japanischen Widerstand gegen die US-amerikanischen Eisenbahnpläne in Nordchina und der Verlängerung des britisch-japanischen Bündnisses hatten Russland und Großbritannien 1911 auch im Nahen Osten US-Interessen ausgebremst. Während der Jungpersischen Revolution verhinderten Russland und Großbritannien, die bereits 1907 auch Persien unter sich aufgeteilt hatten, dass das Land mit Hilfe von US-Finanzbeamten seine Unabhängigkeit zurückerlangte (Affäre um Morgan Shuster). Sowohl Persien als auch das Osmanische Reich und Ägypten waren Ziele US-amerikanischen Kapitalexports – wenn auch in deutlich geringerem Umfang als französische, britische oder deutsche Konkurrenz.[1] Ägypten zählte beispielsweise zu einem der wichtigsten Absatzmärkte für elektrotechnische Erzeugnisse der US-amerikanischen Monopole General Electric, Westinghouse Electric und Western Electric.[6]

American Mission in Egypt, Samuel Zwemer, ABCFM

Neben Kapitalexport war der Nahe Osten (ebenso wie China) auch Ziel US-amerikanischen Missionierungsstrebens. Evangelikale Missionsversuche richteten sich weniger auf die muslimische Mehrheitsbevölkerung, sondern vor allem auf alteingesessene christliche Minderheiten und schwächten damit letztlich die traditionellen Ostkirchen und das gesamte Christentum im Nahen Osten. Im Schatten des armenischen Aufstands in Van, der zum Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich führte, hetzten US-amerikanische Missionare (z.B. Joseph Cochran) 1915 auch die Assyrer zum Aufstand und strebten einen christlichen Separatstaat in Kurdistan und Nord-Persien an.[7]

Beide Aufstände endeten in einem Fiasko und führten zur fast vollständigen Vernichtung sowohl des Armeniertums als auch des Assyrertums in der Türkei. Armenische Nationalisten suchten Unterstützung bei Exilarmeniern in den USA und bei Vertretern der US-Regierung. Armenisch-amerikanische Kontakte seit 1914...15... US-Konsule in der Region... Morgenthau?! Near East Foundation

Nachdem der US-Senat bereits die Ratifizierung des Versailler Friedensvertrages verweigert hatte, lehnten die USA auch die Teilnahme am Völkerbund ab[8]. Um Wilson in den Russischen Bürgerkrieg zu verwickeln und die USA doch noch in den Völkerbund einzubinden, lenkte der britische Außenminister Curzon das Interesse Wilsons und Morgenthaus noch einmal auf die armenische Frage und schlug am 12. März 1920 vor, Armenien den USA als Völkerbundsmandat zu übertragen. Auf der Konferenz von Sanremo machte Wilson sich daraufhin im April 1920 für die Schaffung eines Großarmenien auf Kosten türkischer Gebiete stark und trug damit wesentlich zur später im Vertrag von Sèvres vereinbarten Zerstückelung des Osmanischen Reiches bei. Der Mandatsplan scheiterte allerdings an der Weigerung des US-Senats, der das angebotene Mandat noch im April 1920 abgelehnt hatte[9], und an der sowjetisch-türkischen Aufteilung Armeniens.

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. a b Haack Atlas zur Geschichte, Teil 1, Seiten 115f. Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha/Leipzig 1981
  2. Potjomkin, GdD-2, Seiten 287f
  3. Schröder, 162
  4. Günter Kahle (Hrsg.): Lateinamerika-PLOETZ - Geschichte der lateinamerikanischen Staaten zum Nachschlagen, Seite 71. Freiburg/Würzburg 1989
  5. Hans Ulrich Rudolf: Taschenatlas Weltgeschichte, Seite 160. Perthes Gotha 2002
  6. Geschichte, Lehrbuch für Klasse 8, Seite 128. Berlin 1979
  7. Erich Feigl: Die Kurden, Seiten 190f. Universitas München 1995
  8. Potjomkin, Dritter Band, Seiten 116f
  9. Congress Opposes Armenian Republic; General Sentiment Is Against Assuming Responsibility for New Republic In: The New York Times, April 27, 1920, S. 2, 353 
  • Georges-Hentri Soutou: Die Kriegsziele des Deutschen Reichs, Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten - ein Vergleich. In Wolfgang Michalka: Der Erste Weltkrieg - Wirking, Wahrnehmung, Analyse, Seiten 28-53 (vor allem ab Seite 43: Die Ideen und die Politik Wilsons). Seehamer Verlag Weyarn 1997
  • hans-Jürgen Schröder: Demokratie und Hegemonie - Woodrow Wilsons Konzept einer Neuen Weltordnung. In Wolfgang Michalka: Der Erste Weltkrieg - Wirking, Wahrnehmung, Analyse, Seiten 159-177. Seehamer Verlag Weyarn 1997