Berliner Stadtreinigungsbetriebe

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Berliner Stadtreinigung

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Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Gründung 1951
Sitz Berlin, Ringbahnstraße 96 in Berlin-Tempelhof
Leitung Tanja Wielgoß (Vorstandsvorsitzende),
Martin Urban (Vorstand Personal),
Werner Kehren (Vorstand Finanzen)[1]
Mitarbeiterzahl 5106 (2013)[2]
Umsatz 504,5 Mio. Euro (2013)[2]
Website www.bsr.de
Mülleimer der BSR zur WM 2006

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich Abfallentsorgung. Das Unternehmen ist mit über 5000 Beschäftigten der eigenen Angaben zufolge größte kommunale Entsorger Deutschlands.

Unternehmensgeschichte

Ab 1. Oktober 1875 wurde durch königliche Kabinettsorder die gesamte öffentliche Straßenreinigung der Stadt Berlin ein Teil der kommunalen Selbstverwaltung. 1894 gründeten die Berliner Hauseigentümer die Wirtschaftsgenossenschaft Berliner Grundbesitzer GmbH zur Müllbeseitigung, um von den privaten Abfuhrunternehmen unabhängig zu sein. Am 1. Oktober 1922 übernahm die neu gebildete Berliner Müllabfuhr-Aktiengesellschaft (BEMAG) den Müllabfuhrbetrieb. An dem Gesellschaftskapital war die Kommune zu einem Viertel beteiligt, hatte sich allerdings durch den Aufsichtsratsvorsitz (Oberbürgermeister) die Oberaufsicht gesichert. Sukzessive erwarb die Stadt Aktienanteile der Gesellschaft, 1927 lagen sie bei 85,8 Prozent. Ab 1. April 1935 wurde die BEMAG in eine Städtische Müllbeseitigungsanstalt umgewandelt.

Auf Befehl der Alliierten Kommandantur entstand am 27. August 1945 die Großberliner Straßenreinigung und Müllabfuhr. Der Viermächtestatus führte zur Spaltung der Stadtverwaltung und damit auch des Stadtreinigungsbetriebes. Während das im Ostteil Berlins ansässige Unternehmen nach der Spaltung der Stadt dort bis 1976 unter gleichem Namen fortgeführt wurde, begann in Berlin (West) 1948 der Aufbau eines neuen Entsorgungsbetriebes.

1951 erfolgte eine Neugründung unter dem Namen Berliner Stadtreinigung (BSR) und wurde 1967 in einen städtischen Eigenbetrieb umgewandelt. Nach der Wende erfolgte 1992 die Fusion mit der Stadtreinigung Berlin (SB), die 1991 aus dem VEB Kombinat Stadtwirtschaft Berlin hervorgegangen war. Seit dem 1. Januar 1994 sind die Berliner Stadtreinigungsbetriebe eine Anstalt des öffentlichen Rechts und damit weiterhin Eigentum des Landes Berlin.

2000 wurde die Tochter der BSR gegründet – die Berlin Recycling GmbH.[3] Mit aktuell 282 Mitarbeitern (Okt. 2014) und einer Flotte von 100 Fahrzeugen zählt sie zu einem der größten überregionalen Wertstoff- und Entsorgungsunternehmen in Berlin und bedient 75.000 Kunden im Berliner Stadtgebiet und Umland.

2005 und 2012 wurden die Stadtreinigungsbetriebe mit dem Integrationspreis für die vorbildliche Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im Land Berlin ausgezeichnet, 2014 für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Marken 2014" nominiert.

Einige Daten

  • Die Anzahl der Mitarbeiter betrug 2013 rund 5106. Die BSR bildet jährlich über 200 Interessenten in kaufmännischen und praktischen Berufen sowie an der Berufsakademie aus.
  • Der Fuhrpark umfasst etwa 2 000 Fahrzeuge. Im Jahr 2013 wurden 1.225,9 Millionen Tonnen Abfall eingesammelt und entsorgt.
  • Zur Unterstützung des Bauprojektes SpreeUrban ist die BSR Mitglied des Investorenprojektes Mediaspree, welches sich um die wirtschaftliche Nutzung des Spreeufers in Kreuzberg-Friedrichshain bemüht.
  • Umsatzerlöse 2013: 504,5 Mio. EUR[2]
  • Jahresüberschuss 2013: 11,1 Mio. EUR[2]
  • Eigenkapital 2013: 97,1 Mio. EUR[2]

Betriebsbereiche

Güterbahnhof Teltowkanal der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn, Zug mit Containern der BSR, 2006

Das Kerngeschäft gliedert sich in die Bereiche Müllabfuhr,[4] Straßenreinigung[5] und Winterdienst.[6]

Bereich Müllabfuhr

Der Hausmüll der Berliner wird durch Fahrzeuge von vier Betriebshöfen (Forckenbeckstraße, Gradestraße, Malmöer Straße, Nordring) eingesammelt. Daneben existieren 15 Recyclinghöfe[7] mit Integration der Sonderabfallwirtschaft.

Täglich finden etwa 230 Touren zur Restabfallsammlung und 43 BIOGUT-Touren statt. Im Jahr 2006 wurden dadurch 893.000 Tonnen überlassungspflichtige Abfälle beseitigt und etwa 52.000 Tonnen BIOGUT gesammelt und der ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Darüber hinaus absolvieren die Fahrer 19 Tagestouren, bei denen rund 15.800 Tonnen Sperrmüll der Berliner Haushalte abgeholt werden.

2011 führte die BSR die Orange Box flächendeckend in Berlin ein. In dieser sollen Wertstoffe wie Elektromüll, unbehandeltes Holz oder Metallteile gesammelt werden. 2010 hatte das Entsorgungsunternehmen Alba geplant, selber eine solche Tonne in einem Großteil der Berliner Haushalte aufzustellen (Gelbe Tonne plus), war aber am Widerstand der kommunalen Müllentsorgung gescheitert.[8]

Bereich Reinigung

Kehrmaschine auf dem Kurfürstendamm

Die Reinigung der Stadt Berlin erfolgt von fünf Regionalzentren aus. Im Bereich Flächenreinigung sind etwa 2200 Mitarbeiter angestellt, welche bei der Straßen- und Gehwegreinigung fast 1,2 Millionen Kilometer im Jahr zurücklegen. Dabei werden täglich 21.500 Papierkörbe geleert.[9] Jährlich werden weiterhin 220.000 Regenwassereinlaufreinigungen durchgeführt.[10]

Bereich Abfallverwertung

Das Müllheizkraftwerk in Ruhleben sowie die Abfallumladestation Süd sind Eigentum der BSR. Im Müllheizkraftwerk werden die von der BSR eingesammelten Abfälle thermisch behandelt und dabei Energie erzeugt.[11] Außerdem betreut die Abfallverwertung zahlreiche Deponien in und um Berlin, die Altablagerungen beinhalten.[12]

Galerie

Literatur

Weblinks

Commons: Berliner Stadtreinigungsbetriebe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berliner Stadtreinigung – Der Vorstand. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  2. a b c d e Berliner Stadtreinigung – Geschäftsbericht 2013. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  3. [1]BSR - Beteiligungen
  4. Berliner Stadtreinigung - Hausmüll. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  5. Berliner Stadtreinigung - Straßenreinigung. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  6. Berliner Stadtreinigung - Winterdienst. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  7. Berliner Stadtreinigung - Recyclinghöfe. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  8. Niemand hat die Absicht, eine Tonne aufzustellen. In: Berliner Zeitung, 16. Juli 2010
  9. Berliner Stadtreinigung - Papierkörbe. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  10. Berliner Stadtreinigung - Reinigung von Straßengullys. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  11. Berliner Stadtreinigung - Müllheizkraftwerk Ruhleben. Abgerufen am 29. Juli 2015.
  12. Berliner Stadtreinigung - Deponie-Sanierung und Deponiegas-Verwertung. Abgerufen am 29. Juli 2015.