Bernhard Friedrich Thibaut

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Dissertatio historiam controversiae circa numerorum negativorum et impossibilium logarithmos sistens, 1797

Bernhard Friedrich Thibaut (* 22. Dezember 1775 in Harburg; † 4. November 1832 in Göttingen) war ein deutscher Mathematiker.

Er war der jüngere Bruder des bekannten Juristen Anton Friedrich Justus Thibaut und studierte an der Universität Göttingen unter anderem Mathematik und Physik bei Georg Christoph Lichtenberg, Johann Beckmann und Abraham Gotthelf Kästner. 1797 wurde er promoviert (Dissertatio historiam controversiae circa numerorum negativorum et impossibilium logarithmos sistens)[1] und Privatdozent in Göttingen, 1802 außerordentlicher und 1805 ordentlicher Professor (für Philosophie). 1828 erhielt er eine Mathematik-Professur. Er war auch Hofrat.

1801 veröffentlichte er einen Grundriss der Reinen Mathematik, die es bis zur fünften Auflage 1881 brachte. Sein Grundriss der Allgemeinen Arithmetik und Analysis von 1809 (2. Auflage 1830) spielte eine gewisse Rolle in der Reform des damaligen Analysis-Unterrichts in Deutschland (insbesondere bemühte er sich, die Analysis von der Geometrie zu trennen). Thibaut war für seine rhetorisch glänzenden Mathematik-Vorlesungen bekannt, die eine große Zuhörerschaft aller Fachbereiche anzog (Moritz Cantor).[2] Der in Göttingen gleichzeitig lehrende Gauß unterrichtete dagegen nur ungern und hatte immer nur sehr wenige Hörer. In seinen Mechanik-Vorlesungen machte Thibaut regen Gebrauch von der Instrumentensammlung, die insbesondere auf Lichtenberg und Beckmann zurückging und die er verwaltete. In Göttingen blieb er auch dafür in Erinnerung, dass er die Beköstigung kranker Studenten organisierte. 1826 war er Rektor der Universität. Die letzten sechs Jahre seines Lebens erkrankte er an Depressionen und soll seine Wohnung nicht mehr verlassen haben.

Literatur

Verweise

  1. Dissertation von Thibaut 1797
  2. Nach Gerling (1810) sprach er vom Katheter wie Goethe etwa schreibt (zitiert nach Scriba, s. Literatur)