Bietschtalbrücke

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Bietschtalbrücke
Bietschtalbrücke
Bietschtalbrücke
Bietschtalbrücke mit Cisalpino Alstom ETR 610 auf seiner Talfahrt nach Brig
Überführt Lötschberg-Bergstrecke
Unterführt Bietschtalschlucht
Ort Raron
Konstruktion zweigleisige Stahlbrücke
Gesamtlänge 110 m
Längste Stützweite 95 m
Tragfähigkeit 200 t
Lichte Höhe 78 m
Fertigstellung 1913
Lage
Koordinaten 628906 / 130259Koordinaten: 46° 19′ 23″ N, 7° 48′ 50″ O; CH1903: 628906 / 130259
Bietschtalbrücke (Schweiz)
Bietschtalbrücke (Schweiz)
Höhe über dem Meeresspiegel 1000 m

Die Bietschtalbrücke ist eine zweigleisige Eisenbahnbrücke an der Südrampe der Lötschberg-Bergstrecke im Schweizer Kanton Wallis. Über die Brücke führt der Anstieg von Brig nach Goppenstein, dem südlichen Tor des alten Lötschbergtunnels.

Lage

Die Brücke überspannt das Tal des Bietschbachs, das sich an dieser Stelle zu einer Schlucht verengt. Die maximale Höhe der Brücke über dem Talgrund beträgt 78 m. Die Brücke liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Raron im Rhonetal, auf deren Gebiet auch das Südportal des neuen Lötschberg-Basistunnels steht. Die Südrampe der alten Lötschberglinie bewältigt auf einer Länge von 25 km einen Höhenunterschied von 540 m. Ungefähr in der Mitte dieser Strecke befindet sich die Bietschtalbrücke. Auf beiden Seiten der Brücke befindet sich ein Tunnel. Talseitig verfügt die Brücke über einen schmalen Gehweg.

BLS Re 420.5 mit Pendelzug auf der Bietschtalbrücke

Technische Daten

Die Stahlbrücke hat eine Länge von 110 m, einschließlich der beidseitigen massiven Anschlußbauwerke sind es 136 m. Die Gleise bilden in diesem Bereich einen Bogen mit einem Radius von 300 m[1]. Die Überhöhung beträgt 10 % und erlaubt eine maximale Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h. Im gesamten Streckenbereich steigt die Trasse mit 22,2‰. Die Brücke wiegt ca. 1400 t. Die Spannweite des mittleren Bogen beträgt 95 m, bei den beiden Verbindungsbrücken sind es jeweils 35 m. Damals wurden im Brückenbau die Stahlteile mit Nieten und nicht wie heute mittels Schweißtechnik verbunden. Insgesamt wurden beim Bau 125.000 Nieten verwendet.

Geschichte

Die Bietschtalbrücke wurde von 1910 bis 1913 gebaut. Bauherr war die 1906 gegründete BLS Lötschbergbahn AG. Die Brücke wurde im Wesentlichen von der Stahlbaufirma Albert Buss & Cie. aus Basel errichtet. Eine besondere technische Herausforderung war die Beherrschung der Kräfte bei der geforderten kurvenförmigen Gleisführung. Die Lötschberg-Bergstrecke einschließlich der Bietschtalbrücke sind zunächst einspurig gebaut worden. Vereinzelte Maßnahmen für einen späteren zweigleisigen Ausbau wurden allerdings bereits berücksichtigt. So wurde auch die Bietschtalbrücke als einspuriges Bauwerk in Betrieb genommen, wobei der mittlere Hauptbogen jedoch bereits für einen späteren Ausbau auf Doppelspur ausgelegt war. In den Jahren von 1979 bis 1985 wurden umfangreiche Maßnahmen zur Verstärkung und zum Ausbau auf Zweigleisigkeit durchgeführt.[1] Die beiden bisher eingleisigen Vorbrücken mit je 35 m Spannweite wurden komplett erneuert. Die talseitige Fahrbahn wurde um 44 cm abgesenkt, um das Lichtraumprofil in den Tunneln zu erhöhen. Nieten wurden durch Schrauben mit höherer Festigkeit ersetzt. Neue Knotenbleche sowie zahlreiche andere Stahlteile wurden zur Verstärkung angebracht. Die Brücke erhielt ebenfalls einen neuen Korrosionsschutz. Durch die Maßnahmen erhöhte sich das Gewicht der Brücke von ursprünglich 1000 t auf 1400 t.

Eisenbahnmodell

Die Firma Gebrüder Faller, Hersteller von Zubehör für Modelleisenbahnen, führt die Bietschtalbrücke aufgrund des markanten und einzigartigen Aussehens in zwei Größen in ihrem Programm. Das Modell in Nenngröße H0 ist 1100 mm lang und 255 mm hoch, es ist ebenfalls zweigleisig, verfügt allerdings über einen geraden Gleisverlauf.[2]

Weblinks

Commons: Bietschtalbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jean Gut, Helmut Schmitt, Urs Graber: Die Bietschtalbrücke der BLS: Verstärkung und Ausbau auf Doppelspur. Schweizer Ingenieur und Architekt, 1987, abgerufen am 4. September 2014.
  2. Faller Katalog. Abgerufen am 4. September 2014.