Bijan Khadem-Missagh

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Bijan Khadem-Missagh (2013)

Bijan Khadem-Missagh (* 26. Oktober 1948) ist ein österreichischer Violinist, Komponist und Dirigent. Er ist Gründer und bis 2016 künstlerischer Leiter des Internationalen Kammermusikfesivals Allegro Vivo.[1]

Leben und Wirken

Herkunft und Ausbildung

Khadem-Missagh wurde als Kind einer Musikerfamilie in Teheran, der Hauptstadt Irans, geboren und wuchs seit 1958 in Wien auf. Er studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei den Professoren Ernst Morawec, Edith Steinbauer, Franz Samohyl, Erwin Ratz, Heinrich Gattermeyer sowie Hans Swarovsky und schloss mit Auszeichnung ab.

Khadem-Missagh feierte ein frühes Debüt als Violin-Solist, woran zahlreiche internationale Konzertreisen knüpften. 1971 wurde er Erster Konzertmeister des Niederösterreichischen Tonkünstlerorchesters. Im selben Jahr gewann er den Grand Prix beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Colmar, Frankreich. Ebenfalls 1971 gründete er das Eurasia Quartett und 1977 das Tonkünstler Kammerorchester, später genannt Academia Allegro Vivo. 1979 gründete er Allegro Vivo, das Internationale Kammermusikfestival in Horn, wo auch die Sommerakademie stattfindet, wo junge Musiker Meisterkurse absolvieren können. Allegro Vivo versteht sich auch als „Ort der Begegnung und fixer Bestandteil des öffentlichen Lebens der Region“[2] Von 1980 bis 1990 war der Musiker künstlerischer Leiter des Midsummer Music Festivals in Umeå, Schweden. 1981 gründete er die Badener Beethoventage in Baden, deren künstlerischer Leiter er bis 1998 war. 1997 gründete er GlobArt - Connecting Worlds of Arts and Sciences in Krems, es handelt sich hierbei um eine Stiftung, deren alljährliche Akademie als „Treffpunkt für Impulsgeber und Vordenker der ganzen Welt“[3] verstanden werden will; Khadem-Missagh wird als Ehrenpräsident gelistet. Von 1991 bis 2000 war er künstlerischer Leiter des Musik Forum Landegg in der Schweiz.

Bijan Khadem-Missagh leitete Allegro Vivo bis 2016, ab 2017 soll sein Sohn Vahid die Leitung übernehmen.[1]

Zahlreiche Tonträger-, Radio- und Fernsehaufnahmen - insbesondere Zusammenarbeit mit dem ORF und EMI Columbia - zeugen von einem regen Schaffen[4]

Lehrtätigkeiten

Ab 1988 war Khadem-Missagh Professor am Joseph Matthias Hauer Konservatorium in Wiener Neustadt.

Familie

1975 heiratete er Shirin, eine Musikerin und Musikpädagogin, die seit 1980 Ethik und Charakterbildung für Kinder in Baden unterrichtete. Sie verstarb im Jahr 2016.[5] Der Ehe entstammen drei Kinder, die ebenfalls professionelle Musiker sind: Sohn Vahid ist Violinist, Tochter Martha Violinistin[6] und Dorothy ist Pianistin.[7]

Widmungen und Auszeichnungen

Komponisten verschiedener Länder haben Khadem-Missagh zu Ehren Werke gewidmet, darunter Karl Heinz Füssl, Lasse Thoresen, Alexander Vujic, Kurt Rapf, Karl Etti, Andreas Baksa, Alexander Rahbari, Heinrich Gattermeyer, Ulf-Diether Soyka, Robert Stiegler, Leo Schmetterer, Franz Thürauer und Herbert Zagler.

Komponisten von Auftragswerken und Uraufführungen im Rahmen von Allegro Vivo

  • 1988 Kurt Rapf, Andreas Baksa
  • 1992 Karl Heinz Füssl
  • 1993 Weijie Gao
  • 1994 Gottfried von Einem
  • 1996 Robert Stiegler, Peter Hrncirik, Michael Neunteufel, Ulf-Dieter Soyka
  • 1997 Andreas Etlinger, Michael Salomon, Leopold Schmetterer, Silvia Sommer, Gwendolyn Watson
  • 1998 Heinrich Gattermeyer, Ladislav Lesko / Oto Vrhovnik
  • 1999 Kurt Rapf, Reza Najfar
  • 2000 Peter Hrncirik, Michael Salomon
  • 2001 Wolfgang Mayer, Leopold Schmetterer
  • 2002 Werner Schulze
  • 2003 Ulrich Küchl, Robert Stiegler, Tolib Shakhidi
  • 2005 Emanuel Schulz, Peter Hrncirik
  • 2006 Markus Pfandler, Kornel Thomas
  • 2007 Astrid Spitznagel, Silvia Sommer, Perikles Liakakis, Helmut Scherner
  • 2014 Flora Marlene Geißelbrecht

Auszeichnungen und Ehrungen

Der Musiker wird für sein künstlerisches Wirken sowie für sein soziales und humanitäres, Länder übergreifendes Engagement sehr geschätzt.

Literatur

  • Piotr Szalsza: Khadem-Missagh, Bijan. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5
  • Die reichhaltige Diskografie wird von Publikationen von Büchern ergänzt:
    • „Internationales Kammermusik Festival Austria – Allegro Vivo“ (1988)
    • „Allegro Vivo – Das Waldviertel als Musikviertel“ (1993)
    • „Das Musische als Lebensweise“ (Horzonte Verlag 1998)
    • „Fortissimo für die Kammermusik“ (Bibliothek der Provinz 2003)
    • „Zivot späty s hudbou“ – „Das Musische als Lebensweise“ wurde 2004 in Bratislava auf Slowakisch herausgegeben und in den wichtigsten Musikinstitutionen und Schulen der Slowakei eingesetzt.
    • „Allegro Vivo in Bewegung“(2009)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b NÖN: Allegro Vivo - Festival-Gründer: „Bin dankbar und demütig!“. Artikel vom 5. August 2016, abgerufen am 8. August 2016.
  2. Allegro Vivo - Leitbild, abgerufen am 4. Jänner 2014.
  3. GlobArt - Denkwerkstatt für Zukunftsfragen, abgerufen am 4. Jänner 2014.
  4. CDs im ORF-Shop, abgerufen am 4. Jänner 2014.
  5. Trauer um Shirin Khadem-Missagh, abgerufen am 23 August 2016.
  6. siehe CD Vivaldi 4 Jahreszeiten bei hbdirect.com, abgerufen am 4. Jänner 2014.
  7. Vahid und Dorothy Khadem-Missagh (2012) auf YouTube, abgerufen am 4. Jänner 2014.
  8. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 Seite 1174 (PDF; 6,9 MB)