Bonaforth

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Bonaforth
Wappen von Bonaforth
Koordinaten: 51° 24′ N, 9° 38′ OKoordinaten: 51° 24′ 8″ N, 9° 37′ 36″ O
Höhe: 130 m ü. NN
Einwohner: 456 (31. Dez. 2014)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 34346
Vorwahl: 05541
Blick nach Bonaforth von Hann. Münden aus

Bonaforth ist ein kleiner Ortsteil von Hann. Münden. Der Ort wurde 1318 erstmals als Bollenvorde urkundlich erwähnt.

Geographische Lage

Der Ort liegt am Nordhang des Kaufunger Walds und an der rechten Seite der Fulda (Flusskilometer 105), die in Bonaforth mit einer Staustufe reguliert wird. Am südlichen Ortsrand führt der Studentenpfad vorbei und bietet einem Aussichtspunkt mit Blick über den Ort nach Hann. Münden.

Geschichte

Neben Bollenvorde tritt Bonaforth in den Urkunden auch unter den Namen Bollenuorde, Bollenförde und Bollenford auf. Der Ursprung des Ortsnamens leitet sich dabei von einer Furt ab, welche einst auf Bohlen durch die Fulda führte. Die Hauptstraße des Ortes führt zu jenem Bohlenweg, an dem heute das Wehr steht. Die enge Verbindung zu Hann. Münden über die Jahrhunderte zeigt sich an Bonaforth am Beispiel einer Ziegelei, welche 1380 auf "stadteigenem Gelände", mitten in Bonaforth, errichtet wurde und immer wieder in den städtischen Kämmereiakten auftaucht. 1869 verkaufte die Stadt ihre Rechte an der Ziegelei und gab damit einen 500-jährigen Kommunalbesitz auf.[2] Neben der Furt und der Ziegelei lässt sich ebenfalls ein fürstliches Vorwerk, eine Kemnade im Ort nachweisen. Diese fiel 1257 einem Raubüberfall des Erzbischofs von Mainz zum Opfer. Etwa 125 Jahre später erlaubte der Rat der Stadt Hann. Münden, dass Otto der Quade 1382 eine neue Burg errichten durfte. Die Herren der Burg lebten fortan vom Frondienst der Bauern, vom Fischfang und einer Schäferei, jedoch konnte sich, aufgrund des geringen Ackerlandes am Rande Hann. Mündens, umfangreicherer standesherrlicher Besitz nicht entfalten. Daraus resultierten Streitigkeiten mit der Stadt, die Bedeutung des Besitzes schrumpfte letztlich auf ein Gasthaus zusammen, das "Neue Haus", welches ein beliebtes Ausflugslokal vor den Toren Hann. Mündens, darstellte. Am 1. Januar 1973 wurde Bonaforth im Rahmen der Verwaltungs- und Gebietsreform in die Stadt Münden eingegliedert.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Erste Impulse gingen, bis zu ihrem Verkauf, von der 1380 gegründeten Ziegelei aus. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte Bonaforth sein eigenes, kleines Wirtschaftswunder durch das Zellstoffwerk Alphalint, welches ein Zweigwerk auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei gründete und durch seine Steuerleistungen zum Aufblühen der Gemeinde betrug.[2] Es konnten Straßen und Plätze erneuert, die Beleuchtung verbessert und in den öffentlichen Hausbau investiert werden. Die zentrale Wasserversorgung stammte aus dem Jahr 1928 und konnte ebenso durch eine Kanalisierung des Ortes ausgebaut werden, wie die Regulierung des Steinbachtals, sowie der Anlage eines Sportplatzes und Dorfgemeinschaftshauses. Größter Arbeitgeber im Ort war früher die Ziegelei, anschließend die Alphalint. Daneben existierten Tätigkeiten im Rahmen der Reparatur der Bohlenfurt und dem Wegebau. Für letzteres befand sich im Ort eine Wegeklause, aus der die Instandsetzungsarbeiten am Landweg und der Bohlenfurt geleistet wurden. Mit der Errichtung der großen Kunststraße Hannover-Kassel um 1775 wurden diese Tätigkeiten überflüssig.

Sehenswürdigkeiten

Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Kapelle ist aus Fachwerk konstruiert. Sie ist mit einem Taufstein aus dem Jahr 1771 ausgestattet. Nach einer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde sie repariert. Die Kapellengemeinde gehört zum Kirchenkreis Münden. Verfolgt man die Talschlucht des Steinbaches in südlicher Richtung, so stößt man kurz vor der Straßenbrücke auf die zwei Mordsteine. Diese erinnern an den Mündener Kaufmann Johann Kessler, sowie an seinen Schwiegersohn Georg Schmalkalden von Saltz, die am 4. Oktober 1614 in dieser Schlucht von Räubern überfallen und ermordet wurden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bonaforth auf der Internetseite der Stadt Hann. Münden, abgerufen am 5. März 2016
  2. a b Erwin May: Münden und Umgebung. Erwin May, Hann. Münden 1980, S. 168 f.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 213.