Brauhausplatz (Ruhland)

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Brauhausplatz
Platz in Ruhland
Brauhausplatz
Brauhausplatz, Südansicht
Basisdaten
Ort Ruhland
Neugestaltet 1997
Einmündende Straßen .
  • Bahnhofstraße
  • Mittelstraße
  • Wallstraße
  • Brauhausgasse
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Platzgestaltung Granitkleinpflaster, Granitborde als Umrahmung der Baumscheiben
Technische Daten
Platzfläche ca. 155 m²
Baukosten 600 000 DM (Neugestaltung 1997)[1]

Der Brauhausplatz ist ein Platz im alten Stadtkern der Kleinstadt Ruhland im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden des Landes Brandenburg, dessen Name von einem kommunal betriebenen Brauhaus aus dem 14. Jahrhundert herrührt. Mit dessen Bau 1397 wurde die Germania-Brauerei Ruhland begründet, gebraut wurde hier bis 1949. An drei Seiten des kleinen Platzes befinden sich drei Baudenkmale, ein viertes wurde 1939 von hier zum Kirchplatz umgesetzt.

Brauhausplatz etwa 1900

Lage und Gestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brauhausplatz liegt an der Bahnhofstraße mit kurzer Verbindung zu Kirchplatz und Markt. In den Platz münden die Mittelstraße, Wallstraße und Brauhausgasse. Gegenüber der Einmündung der Wallstraße gibt es einen Fußweg zur Marienstraße. Die Bahnhofstraße vom denkmalgeschützten Eckhaus Richtung Markt ist als Fußgängerzone umgebaut. Das ehemalige Betriebsgelände und -gebäude der Brauerei hat Zufahrten zur Bahnhofstraße und zur Marienstraße.

Der Platz dient jetzt auch als Parkfläche, die jedoch durch Anpflanzung eines Bergahorns und von zwei Pyramiden-Eichen auf der Südseite und Feldahorn zwischen den Parkreihen großzügig durchgrünt ist. Bodendeckende Sträucher ergänzen die Pflanzungen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Platzes ist eng mit der Geschichte der Brauerei verbunden. 1890 wurde die Bäckerei Jacobi im Eckhaus Mittelstraße 1 gegründet.[2][3]

Germania-Brauerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist nicht bekannt, seit wann Braurechte für Ruhlander Bürger existierten, aber mit der Erwähnung von Stadtrechten 1397 in einer Urkunde Wenzels IV. von Böhmen werden auch 55 Hauseigentümer mit Braurecht erwähnt. Zur gemeinsamen Nutzung errichteten diese ein Brauhaus, das gemeinschaftlich verwaltet und umschichtig betrieben wurde. 1356 kam durch Karl IV. der Bierbann für die Städte der Lausitz dazu: innerhalb einer Stunde Weges durfte kein anderes Bier gebraut oder verkauft werden.[2]

Folgende Brauereibesitzer sind später namentlich bekannt: 1892 W. Bielzig, 1894 Jungrichter, 1945 August Fiedler,[4] 1953 Rolf Schenker[5]. Die zugehörigen Bauten Bahnhofstraße 24 und Brauhausplatz 1 hatten infolge von Stadtbränden und Modernisierung mehrere Vorgängerbauten. Gebraut wurde bis 1949, danach wurde Bier und ab 1952/53 auch bis dahin produzierte alkoholfreie Getränke nur noch abgefüllt. Hauptlieferant war bis Mitte der 70er Jahre die Brauerei Landskron aus Görlitz, später auch andere. Der Betrieb wurde nach der politischen Wende völlig eingestellt, da sich die Vertriebswege grundsätzlich änderten.[6]

Germania-Denkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1875 wurde hier das Germania-Denkmal zum Gedenken an die im Deutschen Krieg (1866) und im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) gefallenen Ruhlander Bürger hier erbaut. 1939 wurde das Denkmal aus verkehrstechnischen Gründen an den jetzigen Standort zwischen Kirchplatz und Bahnhofstraße umgesetzt.[2]

Jüngere Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brauhausplatz 1 ist jetzt Getränkeverkaufsstätte (Getränke-Hoffmann).

1997 wurde der Brauhausplatz als Bestandteil des Sanierungsgebietes „Ruhlander Stadtkern“ in 4-monatiger Bauzeit für 600 000 DM nach historischem Vorbild neu gestaltet[1].

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Germania-Denkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1875 wurde das sogenannte Germania-Denkmal zum Gedenken an die in den Kriegen 1866 und 1870/71 gefallenen Ruhlander Bürger erbaut und eingeweiht. 1939 wurde das Denkmal aus verkehrstechnischen Gründen an den jetzigen Standort zwischen Kirchplatz und Bahnhofstraße umgesetzt.[2][7] Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Denkmal unter der Erfassungsnummer 09120359 verzeichnet.[8]

Bahnhofstraße 3a[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude an der Nordseite des Platzes ist etwa 1780 erbaut (nach dem Stadtbrand 1768). Es ist 2-geschossig, errichtet in Fachwerkbauweise mit Lehmausfachung und zum Platz traufständigem Satteldach.[9] Es diente als Wohn- und Geschäftshaus (um 1900 Eisen- und Kurzwaren, Haus- und Küchengeräte H. Teichmann) Das Gebäude wurde …(Beleg; Zeit ?) in Eigenregie des Besitzers saniert. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Bauwerk unter der Erfassungsnummer 09120277 verzeichnet.

Bahnhofstraße 25[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Eckhaus an der Nordwestecke des Platzes ist aus Feldstein, Sandstein, Ziegel und Raseneisenstein-Schlacke erbaut (nach dem Stadtbrand 1768). Fertig gestellt 1786 und zuerst als Gastwirtschaft genutzt, wurde es 1844 erweitert und war dann zeitweise (obere Etage, ab 1849 bis etwa 1937/38) Amtsgericht (zu der Zeit vor dem Eisenbahnbau war die Postadresse Guteborner Straße 75)[2]. Von 1937/38 bis Dezember 2000 war hier der Sitz einer Sparkasse bzw. einer Filiale der Sparkasse.[10] Das Gebäude ist zweigeschossig, 10-achsig mit Krüppelwalmdach.[11] Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Bauwerk unter der Erfassungsnummer 09120382 verzeichnet.

Brauhausplatz 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude an der Ostseite des Platzes wurde 1927 mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss erbaut. Das Wohnhaus ist eingeschossig, 3-achsig mit Krüppelwalmdach.[12] Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist das Bauwerk unter der Erfassungsnummer 09120489 verzeichnet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons:Brauhausplatz

Commons: Brauhausplatz in Ruhland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b (red.): Neu: Brauhausplatz in Ruhland; in: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Senftenberg, 13. Oktober 1997
  2. a b c d e Chronik der Stadt Ruhland 1317–1997, Ruhland 1995–1997, im Rahmen von ABM entstanden
  3. Geschichte der Bäckerei Jacobi bei www.baeckerei-jacobi.de, abgerufen am 29. Januar 2018
  4. Germaniabrauerei August Fiedler Ruhland bei www.klausehm.de (Memento des Originals vom 1. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klausehm.de abgerufen am 28. Januar 2018
  5. 1953–2003: 50 Jahre Getränkevertrieb in der Lausitz; eine Chronik bei www.getraenke-schenker.de abgerufen am 28. Januar 2018
  6. Erinnerungen von Kurt Richter, Betriebsleiter; Befragung seines Sohnes Volkmar Richter am 28. Januar 2018
  7. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, abgerufen am 14. Januar 2018
  8. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg: Germania-Denkmal Ruhland in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
  9. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg: Bahnhofstraße 3a Ruhland in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
  10. Heinz-Georg Gerlich, Norbert Portmann: Sparkasse Westlausitz, herausgegeben von der Sparkasse Westlausitz, ISBN 3-936758-03-4, S. 124–126.
  11. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg: Bahnhofstraße 25 Ruhland in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
  12. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg: Brauhausplatz 2 Ruhland in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg

Koordinaten: 51° 27′ 28,4″ N, 13° 52′ 3,3″ O