Braunglanzschwänzchen

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Braunglanzschwänzchen

Braunglanzschwänzchen illustriert von John Gould und William Matthew Hart

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Lophornitini
Gattung: Dornschnabelkolibris (Chalcostigma)
Art: Braunglanzschwänzchen
Wissenschaftlicher Name
Chalcostigma olivaceum
(Lawrence, 1864)

Das Braunglanzschwänzchen (Chalcostigma olivaceum), auch Braune Glanzschwänzchen oder Olivglanzschwänzchen genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Peru und Bolivien vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Braunglanzschwänzchen erreicht eine Körperlänge von etwa 14 bis 15 cm bei einem Gewicht von 8 bis 9 g. Das Männchen hat einen kurzen, geraden schwarzen Schnabel. Der Körper ist einheitlich dunkel olivgrün. Der schmale Kehlfleck ist smaragdgrün mit einer farblichen Erweiterung nach unten über Gelb, Pink bis ins Blaugrau oder Violett mit blauvioletter Spitze. Dieses verleiht ihm den Anschein eines Bartes. Der Schwanz ist gegabelt und matt olivgrün. Weibchen ähneln den Männchen, haben aber einen unvollständigen Kehlfleck und reduzierten „Bart“. Die äußeren Steuerfedern enden in einer blassen Spitze. Immature Jungtiere ähneln den Weibchen.[1]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Braunglanzschwänzchen bezieht seinen Nektar von herunterhängenden roten Pflanzen vermutlich aus der Gattung Castilleja an sumpfigen Hängen. Es ernährt sich viel von Insekten. Diese pickt es vom Boden, während es über dichtes Gras und abfedernde Pflanzen hoppelt. Auch im dichten Haar von weichen Kakteen sucht es immer wieder nach Insekten. Gelegentlich sieht man es am Boden sitzen, um pfeilschnell nach oben zu schießen und Fluginsekten zu ergattern. Männchen verteidigen ihr Futterterritorium. Die Futtersuche erfolgt in den unteren bis mittleren Straten.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar wurden Braunglanzschwänzchen mit vergrößerten Gonaden analysiert. Jungtiere wurden von Februar bis April in Zentralperu und im Mai um La Paz beobachtet. Wenn das Braune Glanzschwänzchen brütet, scheint es von Polylepis angezogen zu werden. Das Gelege besteht aus zwei Eiern. Das Ausbrüten erfolgt durch das Weibchen.[1]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang ist bisher nicht wissenschaftlich beschrieben. Es könnte sein, dass die Art kaum Laute von sich gibt.[1]

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zugverhalten des Braunglanzschwänzchens ist wenig erforscht. Es wird vermutet, dass es ein Standvogel ist bzw. als saisonaler Strichvogel wandert.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Braunglanzschwänzchens

Das Braunglanzschwänzchen bevorzugt typische Puna-Graslandschaften und weiche Pflanzengemeinschaften, die manchmal mit Büschen verbunden sind. Auch sieht man es an Rändern von dichten Polylepis- und Gynoxys-Waldungen. Es bewegt sich in Höhenlagen zwischen 3600 und 4600 Metern.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind zwei Unterarten bekannt:[2]

  • Chalcostigma olivaceum pallens Carriker, 1935[3] ist in Zentralperu verbreitet. Diese Unterart ist etwas kleiner und wirkt im Erscheinungsbild etwas heller.[1]
  • Chalcostigma olivaceum olivaceum (Lawrence, 1864)[4] – die Nominatform kommt im Südosten Perus bis nach Zentralbolivien vor.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung des Braunglanzschwänzchens erfolgte 1864 durch George Newbold Lawrence unter dem wissenschaftlichen Namen Ramphomicron olivaceus. Das Typusexemplar stammte aus La Paz.[4] 1854 führte Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach die neue Gattung Chalcostigma ein.[5][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern χαλκός chalkós für „Bronze, bronzefarben“ und στίγμα stígma für „Merkmal, Markierung“ ab.[6] Der Artname olivaceum ist lateinischen Ursprungs und leitet sich von olivaceus für „olivgrün“ bzw. oliva für „olivfarben“ ab.[7] Pallens leitet sich von pallentis, pallere für „blassfarben, blass sein“ ab.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Heindl, Peter Boesman: Olivaceous Thornbill (Chalcostigma olivaceum). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • George Newbold Lawrence: Descriptions of New Species of Birds of the Families Tanagridae, Cuculidae, and Trochilidae, with a Note on Panterpe Insignis. In: Annals of the Lyceum of Natural History of New York. Band 8, 1867, S. 41–46 (biodiversitylibrary.org).
  • Melbourne Armstrong Carriker, Jr: Descriptions of New Birds from Peru and Ecuador with critical Notes on other Little-known Species. In: Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. Band 87, 1935, S. 343–359 (books.google.de).
  • Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Aufzählung der Colibris oder Trochilideen in ihrer wahren natürlichen Verwandtschaft, nebst Schlüssel ihrer Systematik. In: Journal für Ornithologie. 2 (Extraheft), 1854, S. 1–24 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Braunglanzschwänzchen (Chalcostigma olivaceum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Martin Heindl u. a.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. Melbourne Armstrong Carriker, Jr, S. 348.
  4. a b George Newbold Lawrence, S. 44.
  5. Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 12.
  6. James A. Jobling S. 98.
  7. James A. Jobling S. 281.
  8. James A. Jobling S. 289.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichenbach kategorisierte das Schwarzkopf-Glanzschwänzchen (Chalcostigma stanleyi (Bourcier, 1851)), das Bronzeglanzschwänzchen (Chalcostigma heteropogon (Boissonneau, 1840)), das Weißspitzen-Glanzschwänzchen (Chalcostigma herrani (Delattre & Bourcier, 1846)), das Kastanienkappen-Glanzschwänzchen (Chalcostigma ruficeps (Gould, 1846)) und Chalcostigma stanleyi vulcani (Gould, 1852) in der neuen Gattung.