Burgdorfer Kreisbahnen

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Burgdorfer Kreisbahn
Kursbuchstrecke (DB):ex 211b (1949), ex 188q (1938)
Streckenlänge:9,13 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
von Lehrte
0,0 Burgdorf
nach Celle
2,5 Sorgensen nur Güterverkehr
4,5 Weferlingsen
7,0 Obershagen
8,5 Hänigsen
Grubenanschlussbahn nach Ehlershausen
9,3 Ölladebahnhof seit 1912
9,7 Gleisdreieck, seit 1936
10,2 Kaliwerk Riedel
Verbindung zum Kaliwerk Niedersachsen seit 1951
10,4 Anschluss Muna seit 1936

Unter dem Namen Burgdorfer Kreisbahnen wurde eine normalspurige Kleinbahnstrecke im ehemaligen Landkreis Burgdorf in Niedersachsen betrieben, die vornehmlich dem Transport von Kali und Erdöl diente, daneben aber auch Personen beförderte. Der Zweck der Bahn zeigt sich auch in den Eigentumsverhältnissen. Anfangs gehörte sie dem Kaliwerk der Gewerkschaft Riedel, seit 1911 in der Form einer GmbH, deren Anteile überwiegend bei dem Kaliwerk lagen, das später an die Burbach-Kaliwerke AG Magdeburg, dann an die Kali + Salz AG überging.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke war um 1908 durch die Hannoversche Bahnindustrie GmbH begonnen worden[1] und nahm ihren Ausgang am Bahnhof Burgdorf und führte in nordöstlicher Richtung über Weferlingsen nach Hänigsen. Bis hierher war sie ab 1911 als Kleinbahn des öffentlichen Verkehrs konzessioniert, und hier endeten auch die Personenzüge, die seit dem 11. Februar 1911 verkehrten. Güterverkehr hatte es schon seit dem 11. Juni 1908 in Form einer Anschlussbahn gegeben. Sie führte über Hänigsen hinaus bis zum Kaliwerk Riedel, das am 15. März 1909 seine Förderung aufnahm. Das Handbuch der öffentlichen Verkehrsbetriebe 1940 nennt als Eröffnungsdaten den 28. Juli 1907 für die Anschlussbahn und den 1. Januar 1917 für die Kleinbahn. Im Reichskursbuch 1914 findet sich kein Fahrplan. Die Umwandlung der Anschlussbahn in die Kleinbahn erfolgte, weil der Transport von anderen Gütern als Kali, wie Erdöl und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, stark zugenommen hatte. 1927 bis 1950 ruhte die Kaliproduktion im Kaliwerk Riedel, der Personenverkehr wurde darum 1928 eingestellt und es fand nur noch ein eingeschränkter Güterverkehr statt. Die völlige Stilllegung der Bahn unterblieb jedoch, weil ab 1936 die Heeresmunitionsanstalt Hänigsen errichtet wurde, die einen Gleisanschluss erhielt, über den vor allem während des Zweiten Weltkrieges ein umfangreicher Verkehr abgewickelt wurde. Von dort wurde 1950 eine 2,8 Kilometer lange Verbindung zu der Grubenanschlussbahn Wathlingen hergestellt. Diese Grubenanschlussbahn war eine nicht öffentliche Werksbahn, die seit 1906 vom Kaliwerk Niedersachsen zum Staatsbahnhof Ehlershausen führte, der ebenso wie Burgdorf an der Hauptstrecke Celle–Lehrte liegt. Die Verbindung wurde am 16. November 1950 eröffnet. Die Kaliproduktion wurde 1950 von den Burbach-Kaliwerken wieder aufgenommen, denen auch der Schacht in Wathlingen gehörte. Das Salz wurde nun über diese Strecke abtransportiert, die Frachtmenge betrug anfangs etwa 100 Wagenladungen pro Tag.

Hauptfracht waren Kaliprodukte und Mineralöl, das nördlich von Hänigsen gefördert wurde, aber auch landwirtschaftliche Produkte wie Zuckerrüben wurden abgefahren.

Der öffentliche Personenverkehr, der stets nur wenige Züge umfasst hatte, endete am 30. Juni 1949; doch wurden Werksangehörige zum Schichtbeginn und Schichtende in Arbeiterzügen noch bis zum 1. Juli 1957 befördert. Vier Jahre später, am 31. Juli 1961, endete auch der Güterverkehr zwischen Burgdorf und Hänigsen. Das bedeutete das Ende dieser Strecke, nur in Burgdorf blieben 1000 Meter als Anschlussgleis bis in die 1970er Jahre bestehen, der Rest wurde abgebaut. Auf der Grubenanschlussbahn Wathlingen, die bis 1968 dem Kaliwerk Riedel und bis 1985 dem Bahnhof Hänigsen auch weiterhin einen Anschluss zur Bundesbahn ermöglichte, blieb der Güterverkehr noch länger bestehen. Die Strecke ist noch heute vorhanden, wird aber nicht mehr befahren. In Wathlingen bestand keine Gleisverbindung zum Bahnhof der Staatsbahnstrecke Celle–Braunschweig.

Im Volksmund hieß die Bahn auch Kasparbahn, weil sie ins Kasparland (die Gegend um Hänigsen) führte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Wolfgang Rogl: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen – Niedersachsen. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71022-2
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 10: Niedersachsen 2. Zwischen Weser und Elbe. EK-Verlag, Freiburg 2007, S. 445–450, ISBN 978-3-88255-669-8

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. siehe dieses Schreiben der Hannoverschen Bahnindustrie (La/Ro.) an die Colberger Sprudel GmbH, Coburg, Raststraße 8 vom 19. Dezember 1908