Callaloo

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Callaloo

Callaloo ist ein Eintopfgericht der karibischen Küche. Die Zutaten sind von Land zu Land unterschiedlich; gemeinsame Elemente sind lediglich die grüne Farbe und ein Blattgemüse als Hauptzutat. In Trinidad und Tobago gilt es als Nationalgericht.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Callaloo ähnliches Gericht kam mit Sklaven aus Westafrika auf die karibischen Inseln. Dort wurden die ursprünglichen Zutaten durch einheimische Pflanzen ersetzt.[1] Eine genaue Datierung der Einführung des Gerichts ist nicht möglich, doch Vidiadhar Surajprasad Naipaul wies die Existenz von Callaloo auf Trinidad als Calalu für das ausgehende 18. Jahrhundert als Sonntagsessen nach.[2]

Bestandteile und Zubereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xanthosoma roseum
Callaloo mit Garneleneinlage

Callaloo ist auch der Name der Hauptzutat, allerdings ist diese regional unterschiedlich (wenn auch geschmacklich ähnlich).[3] In Trinidad und Tobago werden die Calciumoxalat enthaltenden und deshalb gründlich zu kochenden[4] Blätter der Taro-Pflanze als „Callaloo“ bezeichnet, auf Jamaika und in Guyana hingegen die Blätter von Amarant-Pflanzen.[5] Auf Puerto Rico ist es Xanthosoma roseum, anderswo kommen auch junge Blätter der Kermesbeeren, Solanum americanum oder Wasserspinat zum Einsatz. Das trinidadische Callaloo (Taro) wird von der dortigen Lebensmittelindustrie gehackt und aromaversiegelt in Supermärkten verkauft, oftmals um getrocknete Gewürze zu einem Fix-Produkt ergänzt.

Nicht nur die Hauptzutat, auch die weiteren Zutaten sind je nach Region unterschiedlich. Auf Jamaika werden Zwiebeln, Tomaten und Habaneros hinzugegeben, während auf Trinidad und Tobago Okraschoten, Kokosnussmilch und Früchte von Capsicum chinense zu den Zutaten gehören[6].

Das Eintopfgericht kann um eine tierische Komponente ergänzt werden, neben Fleisch kommen auch Krebse, Muscheln und Hummer zum Einsatz. Im Regelfall wird die Suppe (abgesehen von eventuellen tierischen Komponenten) vor dem Servieren püriert.

Anrichteweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Callaloo wird in der Regel mit Beilagen dargereicht. Wo die Suppe oder der Eintopf in der Grundform vegetarisch ist, wird eine tierische Komponente dazugereicht; auf Trinidad, Barbados und Grenada sind dies meistens Fleisch und Reis, auf Jamaika Klippfisch. In anderen Regionen wird Fleisch oder Fisch für gewöhnlich mitgekocht, dort werden Sättigungsbeilagen mitserviert, auf den Jungferninseln beispielsweise ein Brei aus Maismehl und Okra namens Cou-Cou, in Guyana zu Bällen geformtes Fufu aus Kochbananen und Maniok namens Foo-Foo.[7]

Metaphorische Verwendung des Namens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff „Callaloo“ wird in Trinidad auch metaphorisch verwendet und steht im engeren Sinne für einen wilden Zutatenmix zum Beispiel bei Speisen[8] sowie im weiteren Sinne für den in Trinidad vorherrschenden, leidlich harmonischen ethnischen Mix – Trinidad bezeichnet sich selbst als „Callaloo Nation“.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Callaloo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wisegeek.com: What is Callaloo? Abgerufen am 19. Februar 2017.
  2. V.S. Naipaul: Abschied von Eldorado. List Verlag, München 2003, ISBN 3-548-60358-0, S. 217.
  3. B-V-I.com: Cooking in the Islands – Callaloo. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  4. Linda Bladholm: Latin & Caribbean Grocery Stores Demystified. Renaissance Books, Los Angeles 2001, ISBN 1-58063-212-2, S. 189.
  5. Chowhound.com: Callaloo – Cooking Caribbean. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  6. Dave DeWitt & Mary Jane Wilson: Callaloo, Calypso & Carnival, S. 50. The Crossing Press 1993
  7. Carnegie School of Home Economics: What's Cooking in Guyana. ?. Auflage. Macmillan Caribbean, Oxford 2004, ISBN 978-1-4050-1313-0, S. 75.
  8. John Mendes: Côté ci Côté là. Legacy Edition Auflage. Caribbean Print Technologies, Port of Spain 2014, ISBN 978-976-8194-06-0, S. 37.
  9. Aisha Khan: Callaloo Nation. Metaphors of Race and Religious Identity among South Asians in Trinidad. Duke University Press, Durham 2004, ISBN 978-0-8223-3388-3, S. 4.